Liebe Bimmelbahn-Gemeinde,
vor einigen Wochen gab es um das Thema Filmaufnahmen bei der MPSB Interesse am Wismarwagen Nr.13, der sich seit einigen Jahren im Frankfurter Feldbahnmuseum, und inzwischen im langwierigen Wiederaufbauprozess befindet.
Ich möchte vorab ausdrücklich betonen, dass ich persönlich nicht an der Aufarbeitung beteiligt bin, die unser altgedienter Schreinermeister quasi im Alleingang bewältigt. Jedoch habe ich mir Prokura erteilen lassen den jüngeren Wiederaufbauprozess zu dokumentieren und auch hier zu veröffentlichen, da er selbst kein Interesse an digitalen Medien hat. Der chronologisch ältere Teil der Dokumentation der Aufarbeitung entstammt der Arbeit unseres Schriftführers und wurde von mir lediglich angepasst und teils ergänzt. Das hat seinen Grund schlicht in der Tatsache, dass ich beim Abtransport des Wagens aus England und beim Beginn der Aufarbeitung noch kein Vereinsmitglied und somit nicht dabei war.
Soweit möglich kann und werde ich auch auf (Detail-) Fragen eingehen, jedoch bitte ich um Nachsicht, wenn mir das aus oben genannten Gründen nicht vollumfänglich möglich ist.
Da die ganze Historie etwas länglich ist, werde ich sie in einer Art Serie hier veröffentlichen und immer weiter ergänzen.
Teil I - Vorstellung des Protagonisten
Die Mecklenburg-Pommersche-Schmalspurbahn (M.P.S.B.) ließ 1913 bei der Wagenbau-Aktien-Gesellschaft Wismar 8 Waggons erbauen. Mit dem auf 600 mm ultimativen und bezüglich Komfort dem Material vieler Schmalspur- und Privatbahnen überlegenen Luxus einer Dampfheizung, Toilette und Gasbeleuchtung zählten sie zu den modernesten Personenwagen dieser Zeit und waren auch im Katalog der Waggonfabrik zu finden:
Mit gut 13 Metern Länge über Puffern waren die Waggons schon eine stattliche Erscheinung:
Als Wagen Nr. 22 wurde der in Frankfurt erhaltene Wagen in Dienst gestellt und ersetzte die alten, noch auf dem vorherigen Jahrhundert stammenden, Personenwagen im regulären Reiseverkehr. Später, etwa 1922, als die alten Wagen verkauft oder verschrottet wurden, erhielt er die Nummer 13. Insgesamt stand er über 50 Jahre auf seiner Heimatstrecke im Einsatz. In dieser Zeit erlebte er zwei große Kriege, Monarchie, Demokratie, und Diktatur, den Aufstieg und die Blüte der M.P.S.B. in den 30er Jahren und ihren abrupten Niedergang ab 1945.
Zur Abfahrt bereit steht Nr.13 am Bahnhof „Große Wiese“ 1930:
Mit der Übernahme der M.P.S.B. durch die Deutsche Reichsbahn im Jahre 1949 wurde er ein Staatsbahnwagen. Um 1965 steht das Fahrzeug, irgendwo zwischen Friedland und Anklam, zur Abfahrt bereit: