Nach der Mitteldeutschen Zeitung, die am Donnerstag über die prekäre Loksituation der HSB berichtete, ist heute auch ein Artikel in der Volksstimme erschienen.
Neue Erkenntnisse gibt es in diesen Artikeln nicht. Es geht wohl eher darum, der HSB eine Plattform zu bieten, da vor allem auf die Schwierigkeiten bei der Instandhaltung hingewiesen wird. Der Volksstimme-Artikel ist etwas länger und inhaltsreicher. Hier einige Ausschnitte:
Zitat von MZDie bei vielen Fahrgästen beliebten Dampfloks stammen aus Baujahren von 1897 bis 1956. „Da wird die Ersatzteilbeschaffung nicht einfacher“, so Bahnsen. Mitunter vergingen bis zu zwei Jahre, bis ein Ersatzteil beschafft werden könne. Auch die Wartezeiten beim alle acht Jahre fälligen Dampflok-TÜV in Meiningen seien länger geworden.
Zitat von VolksstimmeEin Problem, das Kenner der HSB-Szenerie seit Jahren haben kommen sehen: Der Harzer Schmalspurbahn, die mit 140 Kilometern täglich dampfbetriebener Schmalspur-Strecke ein europaweites Alleinstellungsmerkmal vorweisen kann, geht die Puste aus. Die Gründe will Unternehmenssprecher Bahnsen nicht schönreden: Die Loks sind betagt, einige warten teilweise seit Monaten oder gar Jahren mit Schäden auf eine Reparatur. Hinzu kämen Personalprobleme.
Die HSB verfügen über 17 Maschinen – allein vier seien aktuell einsetzbar. „Die fünfte wurde vorige Woche bei der Kollision mit einem Lkw schwer beschädigt. Unsere Mechaniker arbeiten mit Hochdruck an der Reparatur – allerdings kann die Maschine frühestens kommende Woche wieder in den Einsatz.“
Die Reparaturen und routinemäßigen Hauptuntersuchungen – viele können nur im Dampflokwerk Meinigen erfolgen – dauern immer länger. „Mitte der 1990er Jahre hat eine Hauptuntersuchung, die alle acht Jahre fällig ist, im Schnitt drei Monate gedauert und rund 250.000 Mark gekostet. Heute sind neun Monate und bis zu eine Million Euro keine Seltenheit.“
Weil die HSB im branchenweiten Vergleich hinterherhinkt, hat das Land der Bahn in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro mehr gegeben, um das Lohnniveau anzuheben. Was längst noch nicht reicht, wie Dirk Bahnsen durchblicken lässt. „Wir streben an, in zwei Jahren das branchenübliche Niveau zu erreichen.“
Soll heißen: Perspektivisch sind mehr Zuschüsse für die HSB, die auf einen Kostendeckungsgrad von maximal 60 Prozent kommt, nötig. In diesem Jahr buttert das Land 9,5 Millionen Euro zu. Gespräche mit Sachsen-Anhalt und Thüringen, um die Zuschüsse zu erhöhen, laufen bereits, so Bahnsen.