Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen 2019

  • Was bei der HSB derzeit passiert, ist einfach Mißmanagement. Mit Verlaub, das hat nichts mit den alten Lokomotiven zu tun, sondern mit fehlenden Reserven. Was glaubt ihr denn alle, wie das früher alles gemacht wurde? Richtig: Man hat ins Regal gegriffen und das Ersatzteil eingebaut. Generation 4.0 glaubt stattdessen, dass ein Klick auf dem Mobilen Endgerät reicht. Die Erkenntnis tut eben weh, dass auch im 21. Jahrhundert ein Ersatzteil körperlich verfügbar sein muss, dass es geliefert werden kann. Die SDG und SOEG/Döllnitzbahn in Sachsen zeigen, wie es geht. Dort gab es NIE längere Zugausfälle, nur weil Fahrzeuge ausfielen. Man hat stattdessen die Reservelokomotive in Betrieb gesetzt, die für solche Fälle bereitsteht.

    Das größte Problem ist meines Erachtens, dass die Verantwortlichen glauben, mit etwas Dampfeisenbahn die Spaßgesellschaft bedienen zu können. Was für ein Blödsinn. Warum in Gottes Namen nutzt man die vorhandenen Triebwagen nicht für einen verlässlichen ÖPNV im Taktfahrplan zu vernünftigen Tarifen, der von Jedermann genutzt werden kann?! Es ist doch völlig absurd, moderne Triebwagen zum Dampftarif einzusetzen. Man möge mir auch nicht einreden, das ein solches Angebot nicht angenommen würde. In Österreich und anderswo beweist man, dass es geht.

    Es tut nur noch weh. Sorry.

  • Sehr geehrte Damen und Herren ,

    auch Wir lesen schon lange in diesem Forumthread mit, müssen aber ohne jemanden zu nahe treten zu wollen über vieles nur Kopfschütteln.

    Die Vergleiche hinken leider bei vielen Dingen hinterher, hier einige Beispiele :

    Zillertalbahn gegen Harzquer-Brocken und Selketalbahn

    Es fällt auf , wir reden von 3 Strecken gegen eine, dann gibt es auch leider damit verbunden Topographische Unterschiede:

    31,7 Kilometer stehen 140 km entgegen, maximale Höhendifferenz 80m - zu Selketalbahn ca 330m / Harzquerbahn 350m und der Brockenbahn 900m

    Die Radien:

    während die Zillertalbahn eine günstige Tallage nutzen kann, die große Bögen zu lässt die auch mit hoher Geschwindigkeit gefahren werden kann, muss man im Harz des Öfteren mit steilen Engen Kurven vorlieb nehmen.

    Der öffentliche Nahverkehr:

    Selbstverständlich gewinnt hier die Zillertalbahn , ein großes weites beinah flaches Tal aber so etwas gibt es bei uns sogar auch, man nennt es das Nordhäusermodell, ein weites flaches Tal welches wunderbar bis Ilfeld gefahren werden kann.

    Nun kommen wir unweigerlich zum Rest der Strecke im ÖPNV mit Radien von bis zu 60m, 20km/h schnellen Bereichen und einer Streckenführung die von Nordhausen bis Wernigerode durchaus 3 Stunden benötigt. Eine starke Industrie ist leider im Harz entlang der Strecke nicht mehr gegeben und wer in Wernigerode arbeitet und in Nordhausen wohnt wird sich sicher nicht nach einer 8 Stunden Schicht 3Std Eisenbahn gönnen , wohl gemerkt auch noch davor.

    Ich möchte zum Abschluss noch eine kleine Geschichte anhängen, als es noch Personenzüge auf der Rübelandbahn zwischen Blankenburg und Königshütte gab, dauerte eine Fahrt circa eine halbe Stunde für 23km, ein guter Wert möchte man meinen , blos für unsere Zeit zulangsam und so wurde der Verkehr von der dafür zuständigen Abteilung Sachsen-Anhalts gestrichen, 50 Reisende am Tag mit Zug, wurden schließlich auf den Bus dem ÖPNV umgelegt. Und selbst diesem geht es laut Harzer Volksstimme nicht sehr gut, es fehlen einfach die Menschen die den ÖPNV auch effektiv nutzen, Schüler und Urlauber abgesehen.

    Mfg Otto und Vicky

  • Natürlich hinken die Vergleiche, wie immer. Es ist auch bekannt, das das Bundesland Sachsen-Anhalt nichts auf die Reihe bekommt. Darüberhinaus habe ich das Wort "Zillertalbahn" gar nicht benutzt. Mir fallen da eher die Pinzgaubahn oder die JHMD in Tschechien ein, wo das Grundangebot mit eher modernen Fahrzeugen abgewickelt wird und Sonderleistungen mit Dampf eher zusätzlich angeboten werden. Hier wie dort wird das gut angenommen.

  • Zu Rolle: Da ich noch relativ jung bin, fühle ich mich durch deine herabwürdigenden Worte bezüglich der Generationen 4.0 angesprochen. Es ist einfach ein intellektuelles Armutszeugnis jüngeren Mitmenschen so ein plakativen Bullshit zu unterstellen. Vielleicht solltest du erst überlegen und danach Texte in ein Forum schreiben. Bitte. Danke.

    Zudem gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen den Management und Gesellschaftern eines Unternehmens. Wer des Lesens mächtig ist, kann sich gut durch die Beteiligungsberichte der an der HSB beteiligten Gebietskörperschaften ein Bild über die finanzielle Ausstattung des Unternehmens und komplexen Probleme des Unternehmens machen. Oberflächlich nur von Missmanagement zu schreiben trifft eben nicht zu. Die Probleme liegen wohl weniger in der Managementebene, sondern in den Preissteigerungen, gleichbleibenden (oder sogar sinkenden) Fahrgastzahlen und einer unzureichenden finanziellen Ausstattung für Investition. Auf den letzten Seiten wurde schon viel zu den verschiedenen Problemen der HSB geschrieben.

    Ein Vergleich mit den Unternehmen in Sachsen passt da eben nicht. Und dann noch einen (dichten) Taktverkehr mit den paar Triebwagen zu fordern ist bei dem großen Netz der HSB schlichtweg unmöglich.

    Man könnte glatt zu dem Ergebnis kommen, dass du zur Generation 1.0 gehörst, die Probleme nur oberflächlich betrachten und meinen mit irgendwelchen Stammtischparolen ließen sich komplexe Probleme ganz leicht lösen. Das reicht vielleicht für das Forum, aber bestimmt nicht für die Realität im 21. Jahrhundert.

  • Die Probleme der HSB wurden in den Medien und in Fachzeitschriften sehr umfassend analysiert. Man hat hier ein Unternehmen buchstäblich mit Volldampf an die Wand gefahren. Wenn man schon rechnerisch Jahr für Jahr jeweils zu wenige Lokomotiven zur Revision schickt, reicht es eben irgendwann nicht mehr. Dafür sind Menschen "verantwortlich" und nicht der liebe Gott. Mir ging es in meinen Beitrag auch nicht darum, junge Menschen zu diskreditieren.

  • Die Probleme der HSB wurden in den Medien und in Fachzeitschriften sehr umfassend analysiert. Man hat hier ein Unternehmen buchstäblich mit Volldampf an die Wand gefahren. Wenn man schon rechnerisch Jahr für Jahr jeweils zu wenige Lokomotiven zur Revision schickt, reicht es eben irgendwann nicht mehr. Dafür sind Menschen "verantwortlich" und nicht der liebe Gott. Mir ging es in meinen Beitrag auch nicht darum, junge Menschen zu diskreditieren.

    … was soll das letzte Wort bitteschön bedeuten ???

  • Hallo in die Runde!

    Ich stelle mich erst einmal als Neuling vor, habe allerdings schon länger hier mitgelesen.

    Eine Beobachtung zu diesem Thread: Warum gleiten die Diskussionen um die HSB eigentlich so stark ins Emotionale ab?

    Aus Anlass von drei sehr schönen Tagen im Harz diese Woche: Man muss auch mal das Positive sehen. Wenn man mit dem Nachmittagsumlauf der Selketalbahn nach Eisfelder Talmühle fährt und dort der Zug nach Nordhausen mit zwei Harzbullen einfährt, von denen einer den Zug zurück nach Gernrode übernimmt, damit die 99 6001 zu ihren Plantagen nach Wernigerode kommt, dann ist das schon großes Kino. Oder Rückfahrt mit dem Traditionszug vom Brocken am Mittwoch mit 99 5906 und Warten auf die Einfahrt in DAH, weil drei andere Dampfzüge die Gleise belegen. Was will ich damit sagen? Hier wird teilweise auf hohem Niveau gejammert, wobei die Probleme natürlich nicht zu übersehen sind (gestern fiel wirklich viel aus). Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das HSB-Management hier sehenden Auges ins Verderben steuert. Es braucht mehr Zuschüsse und hier und da vielleicht auch ein paar findige neue Ideen. Zwei Vorschläge, die ich habe: den Fahrplan einfacher lesbar machen (es ist wirklich kompliziert!) und die Tarifstruktur entwirren.

    Anbei zwei Impressionen aus dem Betrieb am 17.9. Ich hoffe, dass sie gefallen!

    Beste Grüße

    Philipp


    8929 vom Brocken fährt in Eisfelder Talmühle ein.

    8929 nach Nordhausen vom Brocken mit 99 7243 und 99 7232, die dann den 8964 zurück nach Gernrode fuhr.

  • Danke für die tollen Bilder! Bild No.1 ist klasse

    Ich glaube einfach, dass viele Leute kaum Frustrationstoleranz haben, jeder weiß alles besser und ist beleidigt wenn es andere Meinungen gibt. Deswegen gleiten besonders hier die Emotionen oft ab, da gibt es auch genügend andere Threads hier wo dies passiert.

  • Mir fallen da eher die Pinzgaubahn oder die JHMD in Tschechien ein, wo das Grundangebot mit eher modernen Fahrzeugen abgewickelt wird und Sonderleistungen mit Dampf eher zusätzlich angeboten werden. Hier wie dort wird das gut angenommen.

    Hallo von (der) Rolle!

    Du scheinst von den schon seit einigen Jahren bei der JHMD vorhandenen Problemen Nullkommanichts mitbekommen zu haben.

    Zum Beispiel den Ausverkauf der Fahrzeuge oder die praktisch dampffreie Sommersaison im Jahr 2019. Oder auch der einsatzfähige Bestand der "Modernisierungs"-Triebwagen, der an vielen Tagen 1 von 4 betrug.

    Also bitte erst einmal kundig machen, bevor Du bestimmte Bahnunternehmen als das große Beispiel für die ohnehin nicht so einfach zu vergleichende HSB hinstellst. Bitte! Danke.

    Viele Grüße

    Niels