Schwarzbachbahn: Weiterbau nach Süden nicht genehmigt

  • Zitat

    Für den Wiederaufbau der Bahnstrecke müsste das Schotterbett neu angelegt, Schwellen und Schienen komplett neu verlegt und der teilweise auf der alten Trasse befindliche Wanderweg neu platziert werden. Zudem sollte entlang der Trasse ein zehn Meter breiter gehölzfreier Streifen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit entstehen. Es handelt sich daher nicht um Unterhaltungsmaßnahmen an einer bestehenden Bahntrasse.

    Schon alleine diese Aussage finde ich im Kern eine absolute Frechheit! Die Aussage das Wanderwege "neu platziert werden müssen ist blanker Hohn da der Wander-/Wirtschaftsweg die Trasse kreutzt bzw. begleitet und ja im unteren Teil müsste der alte Weg wieder freigemacht werden. Wir sprechen bei allem von Dingen, welche schon einmal da waren. Ich habe generell das Gefühl das hier mit fadenscheinigen Gründen alles aber auch alles aufgehalten werden soll, vielleicht liegt ja der Plan für eine Ausweitung der Kernzone des Nationalparks in der Schublade. Für mich ist es eh ein Rätsel, da die Kernzone in der Schutzwürdigkeit am Höchsten liegt, danach noch einige Abstufungen erfolgen, wobei das Landschaftsschutzgebiet bei Auflagen und Nutzungseinschränkungen dann sehr weit unten angesiedelt ist. Hier wird getan als ob es sich das Schwarzbachtal in der Kernzone befindet.

    Ein anderer Nutzer sagte schon das Naturschutz nicht gegen sondern immer mit den Menschen vor Ort gemeinsam praktiziert werden sollte, weil sonst die Akzeptanz schwindet. Das Gegenteil mag dem Geiste der Zeit geschuldet sein, wobei keine Kompromissfähigkeit mehr erkennbar ist. Es gibt nur noch Schwarz/Weiß.

    Meine Frage in die Runde dies bezieht sich auch wieder auf das Zitat und ist meiner Meinung nach die Kernfrage. Sind durch die Nichtberücksichtigung der Widmung der Bahnstrecke in der Errichtung des Naturschutzschutzgebietes, Fehler seitens der Naturschutzbehörde gemacht worden? Zur Widmung habe ich nur folgendes gefunden und die dort gemachten Aussagen sind für mich ziemlich klar und einleuchtend.

    https://www.google.com/url?sa=t&rct=j…Z-U3vxPgg0obWy5

    https://www.gesetze-im-internet.de/aeg_1994/__23.html

    Einmal editiert, zuletzt von Tulit (22. November 2019 um 16:40)

  • Am 21.11.2019 veröffentlichte die Landesdirektion Sachsen eine Pressemitteilung mit dem Titel

    Weiterbau der Schwarzbachtalbahn in Richtung Süden ist nicht genehmigungsfähig

    Für den Schwarzbachbahn e.V. ist dies ein unerwartetes Vorgehen der LDS, den Vorgang auf diese Art öffentlich zu machen. Zuvor war im Gespräch zwischen beiden Seiten Stillschweigen vereinbart worden.

    Überrascht und enttäuscht ist der Schwarzbachbahn e.V. über die Entscheidung und die dazu führende Begründung.

    Selbstverständlich geht der Verein fristwahrend in den Widerspruch, und hält an seinem Ziel fest, die Bahn wieder durch das Schwarzbachtal fahren zu lassen.

    Aktuell arbeitet der Verein, unterstützt von Experten, an einer fundierten Widerspruchsbegründung.

    Mit Blick auf das laufende Verfahren möchte der Verein aus seiner Sicht aktuell nicht näher auf Details eingehen.

    Fazit: Der Schwarzbachbahn e.V. verfolgt weiter seine Ziele und erweitert seine Strecke zunächst in Richtung Unterehrenberg.

    Der Vorstand

    Schwarzbachbahn e.V.

  • Zitat Pressemitteilung:

    "Die Landesdirektion Sachsen hat in ihrem Bescheid an den Schwarzbachbahnverein auch fehlende Unterlagen zum Ausgleich der mit dem Vorhaben verbundenen Eingriffe in den Naturraum sowie unvollständig vorgelegte Artenschutzuntersuchungen monieren müssen. Allein schon diese Mängel hätten zur Ablehnung des Antrages ausgereicht." Zitat Ende

    Es kann doch kein Mangel sein, der dann wie selbstverständlich zur Ablehnung führt, wenn Unterlagen fehlen. Im Bauordnungsrecht und auch in anderen Rechtsfeldern ist das nachreichen von Unterlagen natürlich unter Fristwahrung einen gängige Praxis. Allein hier wäre schon ein Ansatzpunkt, eventuell die Antragsunterlagen entsprechend zu ergänzen bzw. das Genehmigungsverfahren neu aufzurollen. Natürlich sollten dann, die entsprechenden Unterlagen vorliegen. Wer erstellt den eigentlich Artenschutzuntersuchungen? Ist hier eventuell der BUND ein Ansprechpartner oder ... ?

    Daniel

    PS:

    Liebe Scharzbachtalbahner,

    Aufgeben ist keine Option, seit ihr doch schon so weit gekommen. Erinnert euch an die erst kürzlich gefeierte Verlängerung in Richtung Hohenstein.

    Ein treuer Fan

  • Hallo

    Ich schliesse mich in den Ausführungen meinem Vorredner an und meine die Schwarzbachtaleisenbahner können zu Recht stolz auf das bisher geschaffene sein . Das sich Beharrlichkeit auszahlt, sieht man ja bei der Reaktivierung des Personenverkehrs bei der Bentheimer Eisenbahn und das nach 40 Jahren. Ich will hier nicht Birnen mit Äpfel vergleichen ,sondern aufzeigen , daß solche langfristigen Projekte von Erfolg geprägt sein können . Jeder noch so kleine Beitrag kann im Endergebnis zum gewünschten Erfolg führen.

    Glück auf

    Armin Ahlsdorf

  • Eine Frage hätte ich noch an die hier anwesenden Forumsmitglieder und auch an die Schwarzbachbahner, es wird hier immer geschrieben die Landesdirektion hat entschieden. Wer ist das bitte? Hat das eine Person entschieden? Wie ist die politische Einflussnahme in der Direktion?

  • Ich finde es etwas dürftig, das man sich lediglich auf die nicht durchgeführte Entwidmung oder "früher hat das der Natur auch nicht geschadet" beruft. Unter normalen Bedingungen hätte die Entwidmung nach 1951 irgendwann stattgefunden. Damit wäre es heutzutage einfach Essig mit einem Wiederaufbau. In die aktuelle Zeit passt eben dieses Museumsbahnprojekt nicht so richtig hinein. Wären die Verzeichen umgekehrt, so würden viele ebenfalls Zeter und Mordio rufen. Wenn einer eine Baugenehmigung von 1958 findet, wo man dieses Verkehrsrelikt in Oberwiesenthal zugunsten eines modernen Hotels stilllegt, so würden hier viele zurecht auf die Barrikaden gehen.

    Gerade auf DSO werden "bahnfeindliche" Themen ganz schnell einer Systemkritik. Wie aber hier schon richtigerweise erwähnt wurde, liegen die drei nächsten Schmalspurbahn eben keine 50 km Luftlinie entfernt und werden ebenfalls finanziell subventioniert. Das der Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge eben nicht das riesige Interesse an einem weiteren Museumsbahnprojekt hat, dürfte auch nicht verwundern.

    Der Verein hat ohnehin schon genug damit zu tun, das Streckenstück bis Unterehrenberg zu reaktivieren. Es ist zu hoffen, das es den Verein auch in 10 oder 25 Jahren noch gibt. Für einen Bau Richtung Goßdorf ist man einfach 10 Jahre zu spät dran. Viele Vereine haben jetzt schon Nachwuchssorgen ... die nächsten 10 Jahre wird nochmanches Projekt wieder eingestampft werden.

  • Genauso ist es. Naturschutz ist ein hohes Gut, dass nicht einfach auch irgendwelchen formalen Gründen ausgehebelt werden darf. Nüchtern betrachtet gibt es für dieses Projekt eben kein öffentliches Verkehrsbedürfnis, dass diesen Eingriff in die Natur vielleicht doch irgendwie rechtfertigen würde. Auch wenn es so viele in der heutigen Zeit nicht mehr wahrhaben wollen: Deutschland ist ein Rechtsstaat mit klaren Regeln. Und die wurden hier völlig korrekt angewendet.

    Weiter oben kam das Stichwort "Kulturgut". Auch das ist sachlich falsch, da kein Kulturgut gefährdet ist. Die Reste der Strecke wird dort niemand wegreißen.

    Für den Verein und seine Mitglieder ist dieser Entscheid natürlich außerordentlich bitter, aber es wird sich nicht ändern lassen. Es bleibt abzuwarten, ob man auf Dauer mit der kurzen wieder aufgebauten Strecke nach Ehrenberg zahlendes Publikum für den Fahrbetrieb gewinnen kann. Ich habe meine Zweifel. Wie oft würde denn Fahrbetrieb abgeboten werden? Dreimal im Jahr, oder gar fünfmal? Für den normalen Touristen ist das uninteressant, und die Einheimischen haben das irgenwann alle gesehen. Die Insolvenz des Müglitztal e.V. sollte eigentlich eine Mahnung sein.

  • Hallo,

    Natueschutz ist in meinen Auge etwas nebensächliches, vorallem in Deutschland, die Politiker fordern dazu auf die Natur zu schützen, machen es aber selber nicht mal.

    Ein eingriff in die Natur ist es ebenfalls nicht, zumindest kein großer, da es schon mal da war und die Bäume, die man fällen muss, kann man an anderer Stelle wieder neu pflanzen. Außerdem denke ich das die paar Fahrtage und Bauzüge kaum der Umwelt schaden, anders als das Ruhrgebiet! Aber das Interessiert wieder keinen. Deswegen verstehe ich das Problem nicht!

    Zu Sachsen gehören nunmal die Schmalspurbahnen, wie der Big Ben zu London. Klar ist die kurze Strecke bis Unterehrenberg für einige kaum Interessant, wenn der Teil bis Kohlmühle fertig wäre, würden denk ich viel mehr Touristen kommen.

    MfG

    Einmal editiert, zuletzt von 99 1584-4 (23. November 2019 um 19:03)

  • Hallo

    Ich spreche hier nur für mich und bestreite auch nicht , daß Naturschutz ein hohes Gut ist , aber vielfach je nach Sachlage unterschiedlich gewichtet wird . Eine Vermutung von mir ist auch , wenn da wirtschaftliche Interessen dahinterstehen, werden da bestehende Regeln gebrochen . Eine Frage zum Thema habe ich da speziell : Ist die betroffene Strecke denn eisenbahnrechtlich entwidmet? Sollte es so sein , dann sollten die Beteiligten auf einander zugehen und einen kleinen gemeinsamen Nenner ausloten . Ich hoffe , daß die Schwarzbachtaleisenbahner ihr Ziel nicht aus den Augen lassen.

    Glück auf

    Armin Ahlsdorf