Aufarbeitung HfB 478 (Henschel 13070 RIIIc)

  • Servus!

    Mich würde interessieren, wie die Kolbenstangen aufgearbeitet wurden?

    Bisher gar nicht. Wahrscheinlich werden sie neu angefertigt. Ich werde darüber berichten, wenn es soweit ist.


    Was ist denn eigentlich Rotguss.Wie war das mit Kupfer und Messing(Blei)im Verhältnis:kaffee:

    Eckhard hat's ja schon geschrieben. Falls interessant kann ich auch noch mal versuchen herauszufinden welche Legierung da genau verwendet wurde. Im Prinzip ist Rotguss immer eine Kupfer-Zinn-Zink-Blei-Legierung mit teils verschiedenen Anteilen.


    Grüße,
    Rafael

  • Auch hier feudel ich mal kurz feucht durch.

    Auch wenn hier im Thread lange nichts mehr passiert ist, an der kleinen RIIIc ist dagegen sehr viel passiert. Aber Eins nach dem Anderen.


    Da der sichere Tritt auf dem Führerhausboden nicht mehr gewährleistet werden konnte, musste ein neuer Boden her. Das alte Blech zeigte ich ja bereits.


    Dem Lok Puzzle lagen auch Bremsklötze bei, deren Herkunft nicht mehr ganz geklärt werden kann. Teils passten sie nicht und wurden mit Nachgüssen von Henschel Bremsklötzen ersetzt. Für die Montage waren einige Anpassungen notwendig. Gebremst sind bei der RIIIc die erste und die dritte Kuppelachse.


    Ebenfalls montiert wurden die aufgearbeiteten Trittstufen. Sie behalten ihren 'Used-Look'. Leider ist das Bild wirklich gruselig belichtet, als nix für den Kalender :P


    Abschließen möchte ich diesen Beitrag gerne mit diesem Bild..


    ..denn im nächsten Beitrag widmen wir uns ersten Arbeiten am Kessel.


    Grüße aus Frankfurt,
    Rafael

  • Hallo zusammen,

    im nächsten Arbeitsschritt wurde der Kessel begutachtet. Er ist nicht neuwertig, jeoch in großten Teilen noch gut brauchbar. Die Rohre sind schon seit geraumer Zeit ausgebaut, somit entfällt diese aufwändige Arbeit. Dennoch musste die feuerbüchsseitige Rohrwand einmal abgeschliffen werden, damit die neuen Rohre vom Kesselschweißer eingeschweißt werden können. Eine schweißtreibende und eher unangenehme Aufgabe, bei der man von unten in die, bei Feldbahnloks sehr enge, Feuerbüchse kriecht und dann mit einem Winkelschleifer die Rohrwand vorsichtig bearbeitet. Nichts für Klaustrophobiker und Stauballergiker, wie ich inzwischen weiß. :S

    Weiterhin wurden die Stehbolzenkontrolbohrungen vorsichtig ausgebohrt. Diese setzen sich gerne im lauf der Jahre mit Dreck und Rost zu.


    Sorry für das verwackelte Bild, hatte leider kein Anderes mehr.


    Der Rauchkammerboden war bereits bei Ankunft der Lok (nicht besonders gut) ausgeschnitten. Hier wurde ein 'Flicken' eingesetzt. Das ist eine recht gängige Praxis, da der Rauchkamemrboden ein von Korossion sehr stark beanspruchtes Bauteil am Kessel ist. Durch die Rußablagerungen und dem nicht vermeidbaren Kondensieren von Wasser in der Rauchkammer und den Rohren bildet der Schwefel in der Kohle mit dem Wasser eine für Stahl ungünstige Symbiose.

    Der Blechflicken muss vorher maschinell vorgebogen werden. Aber auch so ist die korrekte Ausrichtung und Fixierung eine nervenaufreibende Sache.



    Später wurden noch die endgültigen Schweißnähte gesetzt und verschliffen.


    Sorgen bereite dagegen der untere Bereich des Stehkessels. Hier waren die Wandstärken und auch die Niete stark korrodiert, weswegen die Entscheidung fiel diesen Bereich des Kessels bis oberhalb der Waschluken zu erneuern. Diese Arbeit kann nicht bei uns im Museum erfolgen, weswegen der Kessel im Ganzen zu einer Fachfirma transportiert und repariert werden muss.


    Da vor der Kesselreparatur erst einmal nichts weiter daran gearbeitet werden kann, konzentrierten sich ab da die Arbeiten auf die Wiederherstellung der Blechaufbauten. Lediglich die Rauchkammertür wurde noch abgebaut um sie in Ruhe aufarbeiten zu können.

    Der Zustand der Bleche ist durchweg mäßig bis schlecht, wie im folgenden Bild zu sehen. Zwar ist der Anspruch immer möglichst viel Originamlaterial zu erhalten, die Rückwand des Führerhauses kam dafür aber leider nicht mehr in Frage und wurde neu angefertigt.



    Hier verlässt die RIIIc die Werkstatt und sieht nach längerger Zeit mit neuer Rückwand mal wieder etwas Sonne.


    Blecharbeiten werden uns auch im nächsten Beitrag noch beschäftigen.


    Grüße aus Frankfurt,

    Rafael

  • Hallo zusammen!

    mit Volldampf gingen die Arbeiten an der RIIIc weiter. Üblicherweise arbeiten wir an 2 oder 3 Baustellen gleichzeitig, so dass gerade bei den Blecharbeiten zwei Personen Bleche schneiden, bohren, schweißen, schrauben und eine (teils zwei) Person(en) direkt im Anschluss ans Grundieren, Lackieren und Spachteln gehen, während die nächsten Teile bereits bearbeitet werden.

    Auf diese Weise sind in recht kurzer Zeit ein neuer Aschkasten, die Aschkastenklappe mit Hebelmechanismus zum entleeren und die untere Führerhausrückwand entstanden sowie der Kohlekasten ausgebessert und aufgearbeitet worden.

    Dazu, wie üblich, ein kleiner Bilderbogen:


    Der Werkzeugkasten/Sitz für den Lokführer bekommt einen neuen Holzdeckel und die Rückwand bereits ihre Zielfarbe.

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    Lackierung diverser Kleinteile: Wasserkastendeckel, Aschkasten- & Luftklappengestänge, neues Trapezblech vorne, Teile vom Bremsgestänge im Führerhaus.

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    Nächstes Arbeitspaket. Die Ausgangssituation:

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    Ziemlich bitter.. also nix wie ran ans Werk! Nach dem Entfernern der nicht mehr zu rettenden Bleche, ging der Kasten zum Sandstrahlen.

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    Anschließend wurden neue Bleche eingesetzt, andere gerichtet oder neu angefertigt.

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    Als Abschluss dieses Beitrags wieder ein Gesamtbild beim Freilauf vor der Halle

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    Auch im nächsten Beitrag wird es wieder Blecharbeiten zu sehen geben. Da wartete nämlich noch ein zweiter Seitenkasten, und der sah nicht viel besser aus..


    Grüße aus Frankfurt,

    Rafael

  • Wenn Ich die Fotos sehe,erinnert mich das immer an den Bau vom Führerhaus der IK,was habe Ich geflucht manchmal und wollte das Zeug in den Schrott werfen,aber Ich habe mich zusammen gerissen.

    Gruß aus DD

    Matthias.

  • Mahlzeit Sven!

    Na damit kann ich dienen. Ein bisschen Bildervorrat habe ich noch :zwink:


    Weiter geht es mit dem rechten Wasserkasten. Auch diesem hat der Zahn der Zeit sehr zugesetzt. Während der Innenreinigung war ich mir zwischenzeitlich ganz sicher wie viel von dem Kasten nach dem Sandstrahlen noch übrig bleibt..aber erfreulicherweise war der Großteil zu retten.


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    Müsli gefällig?

    nach einem Besuch beim Sandstrahler sah das Ganze schon freundlicher aus. Wie bereits beim kombinierten Kohle/Wasserkasten wurde gerichtet, geschweißt, gehämmert, geschliffen und teils neue Blechstücken eingesetzt. Außerdem erhielt die Tür des Werkzeugkastens neue Scharniere sowie ein funktionstüchtiges Schloss, für das auch noch ein neuer Schlüssel angefertigt wurde. Was ich hier so salopp erzähle waren sicher gute drei Wochen Arbeit.

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    Nach einer Dichtigkeitsprüfung kam der Deckel wieder oben drauf und wenig später konnte bereits der Rostschutzanstrich aufgetragen werden.


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    Damit kein Leerlauf entsteht wurde der obere Teil des Führerhauses zerlegt und schon mal zum Sandstrahlen gefahren.


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    Gut erkennbar ist noch die Aufschrift der Militärgeneraldirektion von vor über 100 Jahren.

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    Lackierarbeiten fallen zwischendurch auch immer wieder an.

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    Aktuell bespaße ich mich mit der Aufarbeitung aller Stangen, die zum Triebwerk gehören. Dazu dann ein ausführlicher Bildbericht im nächsten Beitrag.


    Bis dahin und Grüße aus Frankfurt,

    Rafael