Impressionen der Sodabahn Staßfurt

  • Hallo,

    als ich vor 5 Jahren dort war, war es vermutlich auch ein Sonntag. Vielleicht kommt es ja auf die Auftragslage an und man arbeitet

    bei Bedarf auch mal Sonntags. Ich werde mal einen Sonnabend einplanen, dann bin ich hoffentlich auf der sicheren Seite.

    Danke VG jan h.

  • Hallo Leute,

    Das Thema ja auch hier von Interesse zu sein scheint, zeige ich gern auch hier meinen kleinen mehr oder weniger aktuellen Bericht zur Feldbahn in Staßfurt.

    Ende März hat es mich wieder recht spontan nach Staßfurt verschlagen. Es war allerdings wieder Sonntag und deshalb war wieder nicht mit Betrieb zu rechnen. Diesmal war es aber zumindest noch hell, weshalb ich mich zumindest auf den Gelände umschauen konnte.

    Vor dem Verladebunker stand ein voll beladener Zug. Auch wenn der Zugbetrieb ruhte war das Förderband zum Bunker in Betrieb und hat diesen bereits wieder befüllt.

    Lok Nr.2" (LEW 16702/1983) stand bereit um den Zug sicherlich am nächsten Morgen zum Werk zu bringen. Was hier schwer zu erkennen ist, aber die Lok besaß frisch aufgearbeitete bzw. überdrehte und noch glänzende Achsen. Also selbst wenn es neue Loks für die Bahn gibt wird weiterhin kräftig am Erhalt der EL12 gearbeitet.

    Die zweite, aber noch unbeladene, Garnitur war mit Lok 1 (LEW 16704/1983) bespannt.

    Hinter dem Bunker standen 3 weitere anscheinend betriebsfähige Wagen.

    In der Gleisanlage finde ich diese unheimlich kurzen S49 Weichen bemerkenswert.

    Im Bereich einer älteren Verladerampe stehen 3 weitere Wagen, welche aber wohl schon länger nicht mehr zum Einsatzbestand gehören.

    Ebenfalls auf dem Gleis steht ein Oberleitungsrevisionswagen.

    Das Fahrzeug scheint irgendwann mal in der eigenen Werkstatt entstanden zu sein wenn man die eher untypischen Achslager so betrachtet.

    Vor der Werkstatt stand neben einigen weiteren Wagen auch noch die dritte betriebsfähige EL12, die Nr.3 (LEW 16703/1983). Im weiträumigen

    Lokschuppen bzw. der Werkstatt standen nur ein paar einzelne Drehgestelle zur Aufarbeitung. Der zugehörige Wagenkasten liegt hinter der Lok. Die Loks scheinen augenscheinlich immer draußen zu stehen, obwohl im Schuppen genug Platz wäre.

    Von der ehemaligen "Schneepfluglok" Nr.2' (LEW 15256/1976) ist leider auch nur noch der Torso übrig.

    Ebenso wie von der schon weitaus länger ausgeschlachteten Nr.6 (LEW 15257/1976), welche sich neben der Nr.3 im Gebüsch versteckt hat.

    Überrascht hat mich dann aber diese kleine selbstgebaute Lore. Stammen Achsen und Achslager ja eindeutig von einer großen Vetschauer Kipplore und sind damit das letzte Überbleibsel vom großen Feldbahnetz das sich bis Anfang der 90er in Staßfurt anschloss.

    Und zum Abschluss noch ein Blick auf die gesamten Gleisanlagen. Die Weiche im Vordergrund war frisch eingeschottert und gestopft.


    Von den angekündigten Neubauloks war auch diesmal noch nichts zu sehen, während in den bestehenden Fahrzeugpark anscheinend weiter investiert wird.
    In einem Punkt muss ich mich aber selber korrigieren. Bei meiner Einschätzung das es in Tschechien keinen Hersteller mehr geben würde für solch ein Projekt habe ich eine Firma ganz vergessen. Mit Ferrit s.r.o. aus Staré Město gibt es sehr wohl eine Firma die sicherlich in der Lage wäre neue Loks für die Sodabahn Staßfurt zu bauen. Mal schauen wie es da nun weiter geht.

    http://ferrit.cz/en/products/ra…motives/tlp120f


    Viele Grüße
    Felix

  • Hallo Felix,

    vielen Dank für deinen aktuellen Bericht. Ich habe zum Betrieb eine Frage, denn ich war leider noch nicht da: Sonntag scheint ja nicht gefahren zu fahren. Von Betrieb an Samstagen habe ich aber vor 5-6 Jahren noch gehört. Ist das noch immer so?

    Vielen Dank und viele Grüße

    Julian

  • Hallo Julian,

    ich bin zwar nicht Felix, aber der Unfall geschah am letzten Samstag ...

  • Hallo Leute,

    Julian da sich der Unfall an einem Samstag ereignet hat wird also wohl auch noch Samstags gefahren. Ansonsten wird das wohl von der Auftragslage abhängen.

    Mehr zufällig konnte ich heute der Feldbahn in Staßfurt mal wieder einen Besuch abstatten. Wie üblich ist natürlich auch diesmal am Samstag Abend nichts gefahren, aber es lag halt am Weg. Der Unfall vor genau einer Woche war natürlich eine schockierende Nachricht, hat sich doch damit der Bestand an einsatzfähigen Loks gleich mal um ein Drittel reduziert. Und eine aus dem Gleis gekippte Lok lies ja auf eine längere Ausfallzeit tippen.
    Mehr als überrascht war ich deshalb die verunfallte EL12 Nr.2" (LEW 16702/1983) bereits wieder im Einsatz zu erblicken! Nur ein paar kleine Beschädigungen waren zu erkennen, aber nichts weiter was anscheinend irgendwie die Einsatzfähigkeit behindern würde. Die Strapazierfähigkeit der LEW Technik ist schon beeindruckend.

    Ein paar Einschläge an der Front....

    ….,ein abgerissenes Trittbrett und eine neue Seitenklappe sind die einzigen sichtbaren Schäden die die Lok vor einer Woche davon getragen hat. Der beteiligte Traktor sah da ja weitaus schlimmer aus. Der umgekippte Wagen stand anscheinend in der Werkstatt.

    Doch ist diese Neuigkeit nicht schon spektakulär genug, so war ich wegen etwas anderem doch noch viel begeisterter! Ich hatte es schon kaum noch für wahrscheinlich gehalten, aber die Meldungen stimmten nun doch. Die Feldbahn in Staßfurt besitzt nun 2 neue E-Loks!

    Beide Loks sind noch Fabrikneu und dürften erst in der letzten Woche ausgeliefert wurden sein. Das Interior der Führerstände war teilweise noch mit Schutzfolien abgedeckt und an den noch komplett lackierten Puffern ist ersichtlich das keine der Loks bisher mit einem Zug unterwegs war.
    Interessant ist das es sich beim Hersteller um eine mir bisher unbekannte Firma in der Slowakei (irgendwie hatte ich also doch recht....) handelt. Die Firma "Locoproject s.r.o." baut in Banska Stiavnica wohl hauptsächlich mobile Brecheranlagen und ist ein Teil der deutschen Firma "Giegold Recycling". Doch gehört auch das vollständige Sortiment an Grubenloks zum Portfolio. Auffällig ist auch hier wieder die fast zum verwechseln große Ähnlichkeit der angebotenen Loks mit den Konkurrenzprodukten der anderen Grubenlokherstellern in der Slowakei und Tschechien. Das dürfte darauf zurück zu führen sein das alle Firmen sich am gleichen Typenprogramm orientieren welches vom Schwermaschinenkombinat ZŤS seit den 80er Jahren gebaut wurde.

    http://www.locopro.eu/

    https://www.giegold.de/index.php?content=startseite

    Beide Loks gehören laut Fabrikschild zum Typ TL16. Das ist insofern interessant das dieser Typ auf der Internetseite garnicht angeboten wird und es sich wohl um einen extra für diese Bahn konstruierten Loktyp handelt. Das Fabriknummernsystem ist zum Glück denkbar einfach und die beiden Loks besitzen daher die Daten 2019001/2019 und 2019002/2019.

    2019001/2019:

    2019002/2019:

    Beide Loks stehen genau wie ihre Vorgänger draußen unter freiem Himmel. Ob die neue Technik das genau so gut wie die alte LEW Technik übersteht wird man in Zukunft sehen.

    Ein Blick durchs Fenster in den spartanischen Führerstand.

    Beim Blick auf einige Details der neuen Loks fällt nicht nur die recht eigenwillige Übersetzung ins deutsche auf, sondern auch das einige Ausschnitte anscheinend zum Teil wieder verschweißt wurden. Auch wurden die Loks anscheinend nur über eine ältere, bereits grob abgeblätterte, Farbschicht lackiert. Der Verdacht liegt also nahe das wir hier überhaupt keine Neubauloks des Baujahres 2019 sehen, sondern umgebaute ältere (evtl. auf Vorrat gebaute) Grubenloks welche nach dem Umbau unter neuer Nummer ausgeliefert wurden. Das wäre ja im Lokbau nun keine neue Sache. Was nun stimmt muss daher wohl erst noch erforscht werden.

    Trotz das die Loks praktisch Fabrikneu sind wurden anscheinend schon nach den ersten Testfahrten die ersten feldbahnmäßigen Umbauten an der 2019002 vorgenommen. Während sich die 2019001 anscheinend noch im Lieferzustand befindet, wurden an der 2019002 die Staukästen an den Stirnseiten mit weiteren Versteifungsblechen versehen und in einem anderen Gelbton nachlackiert. Außerdem wurden in den Puffern zusätzliche Führungen für die Kuppelbolzen angeschweißt. Evtl. werden diese Umbauten auch noch bei der 2019001 durchgeführt.

    2019001:

    2019002:

    Zum Abschluss nochmal ein Vergleich zwischen alt und neu. LEW EL12 gegen Locoproject TP16. Ob einem nun alt oder neu besser gefällt ist wohl Geschmackssache. Aber ob die neuen Loks wirklich die alt bewährte Technik ersetzen können wird die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall ist es aber eine sehr gutes Zeichen für den langfristigen Fortbestand dieser Feldbahn!



    Viele Grüße
    Felix

  • Hallo zusammen

    Nun - an Technik ist ja nicht all zu viel erforderlich:

    Ein stabiler Rahmen, 2 Achsen mit einfachem E-Motor,

    etwas Schaltungselektronik - und schon geht´s los.

    Schaun wir mal, wie sich die neue Techik bewährt. So

    grundsolide werden die neuen Triebfahrzeuge wohl auch sein

    und den recht harten täglichen Betrieb wohl meistern.

    Hauptsache die Software der Steuerung macht das mit :zwink:

    Es ist erfreulich, daß heutzutage noch in den sogenannten

    Feldbahnbetrieb investiert wird.

    Danke für den sehr ausführlichen Bericht:klatsch:

    Schönen Sonntag noch:weg:

  • Danke auch von mir, insbesondere für die Hinweise mit dem Samstag-Unfall. Da hatte ich nicht aufgepasst.

    Ich finde ja auch die neuen Loks ganz schick, wird also wirklich Zeit für einen Besuch in Stassfurt!

    Viele Grüße

    Julian

  • Bei YouTube habe ich gerade ein Video von den neuen Loks entdeckt:

    Grüße Erik

    Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!