Rügenisches Wetterlotto

  • Hallo Achim,

    unterschätze das mal nicht. Ich weiß aus Erzählungen, dass Leute nach dem Krieg von Rabenau bis Nossen und weiter mit der Schmalspurbahn gefahren sind (in Freital musste man ein Stück mit der Straßenbahn fahren). Die Hauptstrecken waren zum Teil kriegsbeschädigt oder reparationsgeschwächt, dass die Schmalspurbahnen zum Teil den "Fernverkehr" unterstützen mussten.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Hallo Eckhard,

    das war aber auch eine Ausnahmesituation und entsprach nicht den normalen Verkehrsströmen. Die hatten sich in der Nachkriegszeit ja oft sowieso verschoben. Ich sage nur Hamsterfahrten...

    Eine Fahrt von Rabenau bis Hainsberg, dann mit dem Nahverkehr (Straßenbahn oder auch Hauptbahn) bis Potschappel und von dort nach Nossen mag ja in dieser Zeit durchaus auch fahrplantechnisch und auch vom Fahrpreis mit der Regelspur konkurrenzfähig gewesen sein. Hier ging es ja eigentlich um viel längere Relationen über verschiedenste Teilstrecken.

    Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, wo da ein nennenswertes normales Verkehrsbedürfnis zwischen Rabenau und Nossen bestanden haben soll. Einzelfälle (verwandtschaftliche Beziehungen einzelner Familien) sind bei der Fahrplangestaltung ja nicht maßgebend.

    Allgemein dürften die normalen Verkehrsströme wohl hauptsächlich nur von/bis zum nächsten Regelspuranschluss geführt haben.

    Viele Grüße

    Achim

  • Hallo Eckhard,

    damals konnte man in Freital immerhin noch mit der Straßenbahn fahren.

    An schmalspurigen Fernverbindungen gab es auf dem hinterpommerschen Meterspurnetz sicher auch so einige Varianten.

    Und auch in Vorpommern war auf 750mm zwischen KGW, GJK, DKBO, u. DKBW theoretisch so einiges möglich. Aber ob das jemals genutzt wurde? Die Fahrpläne waren doch eher lokal ausgerichtet, u. in der schweren Nachkriegszeit waren diese Bahnen schon nicht mehr vorhanden.

    Viele Grüße

    Holger

  • Hallo Holger,

    stimmt. Eine Fahrt von Wolgast Hafen bis Stavenhagen über KGW, GJK, DKBO und DKBW dürfte wohl keiner gemacht haben. Oder als ganz verrückte Variante mit Wechsel der Spurweite hätte ich noch anzubieten:

    750 mm Wolgast Hafen - (KGW) - Greifswald - (GJK) - Jarmen Nord > Fußmarsch zum Bf. Jarmen der MPSB und dann auf 600 mm Jarmen - (MPSB) - Wegezin-Dennin - (MPSB) - Anklam > kurzer Fußmarsch zum Bf. Anklam der ALKB und weiter auf 600 mm bis zum Bf. Buddenhagen und zuletzt mit dem "großen Zug" zurück nach Wolgast. Alternativ weiter bis Lassan und dann mit dem Dampfer (irgend ein Fischer wird schon fahren) zurück nach Wolgast. Wie wäre das? Bestimmt eine Reise für eine Woche. :zwink:

    Aber um 1910 hatte man ja noch Zeit und bestimmt für solche Flausen genug Geld. :frech:

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Viele Urlauber fragen ja nach dem Zug. Wenn man dann antwortet, dass der Zug nach Putbus fährt, wird das oft missverstanden. Was meinst Du wie oft wir die Rückfrage hören, ob der Zug tatsächlich nach Cottbus fahrt?

    Zu meinen Schaffnerzeiten in Mügeln erlebte ich Ähnliches mit Kemmlitz und Chemnitz. Sprachlich und räumlich noch etwas "näherliegend" als Dein Beispiel und dementsprechend gefühlt bei jedem vierten Fahrkartenkauf ein Thema.

    Ein Zeichen dafür wie blauäugig die Fahrgäste in den Zug steigen. Hauptsache es dampft, wohin es geht ist eigentlich egal. Nur zu viel kosten darf es nicht...

    Schmunzelnde Grüße (nicht aus dem Keller)!

    :ok: Niels

  • Moinsen,

    auch wenn es irgendwie nicht mehr zum Anfangspost von mir passt habe ich mir mal den Spaß gemacht und eine Reise Strehla - Oschatz - bzw. Neichen - Mügeln - Döbeln-Gartitz - Mertitz Gabelstelle - Garsebach - Wilsdruff - Oberdittmannsdorf - Klingenberg-Colmnitz - Frauenstein an Hand des mir zur Verfügung stehenden Kursbuches vom Winterfahrplan 1960/1961 ( mit den Fahrzeiten daraus ) berechnet. Ich komme auf eine reine Reisezeit von 12 Stunden und habe jeweils die Lokwechsel ( 8x) mit 20 Minuten berechnet. Wobei die Fahrt mit der Regelspur ( Umsteigezeit von 10 min ) Neichen - Wurzen - Dresden Hbf - Klingenberg-Colmnitz - Frauenstein 4 Stunden und 30 Minuten betragen würde. Ich habe natürlich nur die reine Fahrzeit berechnet und auf keinerlei Fahrpläne Rücksicht genommen - 12 Stunden Bimmelbahn das hätte schon was!

    Euer Oschatzer Saarsachse

    IV K - Fan

  • Hallo Saarsachse,

    solch eine Berechnung meinte ich. Nur die reine Fahrzeit und nur die unbedingt notwendigen Aufenthalte. 12 Stunden, eine immer noch stolze Zeit, aber immerhin schon nur noch ein halber Tag.

    Vielen Dank.

    Ob nun eine solche Reise, oder aber die Reise mit dem regelspurigen Zug und nur ganz wenig Schmalspur. Das wären alles Reisen, die man sich heute kaum noch vorstellen kann.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Moinsen,

    ja das ist richtig, manchmal hab ich so den Gedanken eine Zeitreise dahin ( also 1960 ) unternehmen zu können - was würdest Du machen?

    Ich glaub einfach nur in den Zug setzen und es genießen. Darum bin ich froh, das wir auf Rügen diesen schönen Zug haben und ich mich

    im Jahre 2019 reinsetzen kann und mir vorstellen kann, wie es einmal war!

    Der Oschatzer Saarsachse

    IV K - Fan

  • Hallo Saarsachse,

    wie Du Dir denken kannst, würde ich im Jahr 1960 zu allererst die Franzburger Kreisbahnen bereisen. Natürlich möglichst nur mit Dampfzügen und hinter 99 5601 - 99 5606. Natürlich würde ich dann die anderen Dampfer alle auch mal ausprobieren. Wahrscheinlich würde ich die Aussage meiner Kollegen, dass die französischen Triebwagen den deutschen Modellen lauftechnisch überlegen waren, auch mal testen. Und wir schreiben 1960, der VT 133 521 war noch da. Ich würde wohl den Kollegen, der diesen Triebwagen immer fuhr finden und ihn bestechen, mit mir mal eine Runde Bus zu fahren.

    Dann käme natürlich unsere RüKB, ganz vorn an die Nordstrecke. Gerade in den letzten Tagen habe ich wieder so viele Fotos der Nordstrecke betrachtet. Ihr könnt Euch ja denken warum. Die Fährfahrt kann ich mir ja noch vorstellen. Ich bin mit den alten Fährschiffen ja noch mehrmals gefahren. Aber die Schmalspurfahrt über die rumpeligen Gleise hinter einer Mallet oder gezogen von 99 4602 oder 4603, das müsste doch toll sein.

    Weil ich für meine Zeitreise ja unbegrenzt Zeit hätte, würde ich natürlich Marie Klockow besuchen und mich mit Günter Meyer am Dorfteich von Züsedom zu einer tollen Fotosession treffen. Es würden die bekannten Fotomotive von 99 4612 vor der Dorfkirche entstehen, wie sie heute in jedem Meyerschen Bildband Pflicht sind und die ich für die wohl besten Fotos von Günter Meyer halte.

    In der Nähe dampft es auf 600mm-Spur. Klar, die MPSB ist Pflicht. Man kann ja noch unverfälschten Betrieb in der Friedländer Großen Wiese erleben, das Gleisdreieck von Uhlenhorst bewundern und Ringlokschuppen mit Drehscheiben sehen, die manch großes Bw vor Neid erblassen lassen.

    Ich würde mich bei allem nicht auf die bloße Zugfahrt beschränken, sondern hätte mindestens die Exa meines Vaters dabei. Vielleicht hatte er auch schon eine bessere Kamera. Vati hatte ja ein ganzes Sammelsurium am Kameras im Laufe seines Lebens. Irgend etwas passendes hätte sich da gefunden.

    Ich habe in der Tat schon öfter von einer solchen Zeitreise geträumt. Ist das normal? Ich glaube ja.

    Es gäbe für uns Bimmelbahnfreunde noch soooooo viel zu tun.

    Aber freuen wir uns, dass es auch 2019 noch erstaunlich viel für uns zu erleben gibt und dass wir uns heute in Sekunden über dieses Medium austauschen können. 1960 hätte ich wohl nur wenige Briefe geschrieben.

    Ich habe gerade vor einigen Tagen darüber sinniert. Als ich vor fast 30 Jahren zu unserer Kleinbahn versetzt wurde (mich versetzen ließ!!!), war dieser Betrieb ein Museum und hatte nur Arbeitsplätze ohne Zukunft. Ab 1991 stemmte sich der Förderverein dann gegen das scheinbar unausweichliche Ende.

    Über viele Höhen und Tiefen gilt die Zukunft des Rasenden Roland heute als gesichert. Rügen ohne die Kleinbahn ist inzwischen unvorstellbar.

    In diesem Sinne. Freuen wir uns über unsere Möglichkeiten hier und jetzt!

    Viele Grüße

    Euer Dampfachim

  • Moinsen,

    ich wüßte nicht was ich bei einer Zeitreise machen sollte, Schmalspurbahn wäre irre, aber unsere sä. 18`ner wäre auch eine Erfahrung wert oder dann die Schwungradelli ( E77 ) erleben... Darum bin ich froh, ich lebe im hier und jetzt und kann dies aktiv mitgestalten. Denn das gemeinsame erleben ( mit Dir, Dampfachim z.B. ) das ist es, was zählt! Damit wir mal sagen können, gut das wir das noch gemeinsam erleben durften!

    Der Oschatzer Saarsachse

    IV K - Fan