Rahmenprobleme

  • Hallo Rafael,

    ich habe über Rissbildung beim Barrenrahmen der 222 bisher nichts gehört, der Barrenrahmen als solcher ist ja aber auch eine sehr stabile Konstruktion. Wenn ich es richtig zusammen bekomme war da selbst nach dem Unfall im Tumkuhlental nichts dran.


    Gruß Michael

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  • Leider nicht die 99 222 hat sogar mehr Probleme als die Baureihe 99.23, 99.24 trotz Barrenrahmen treten hier besonders Probleme bei den Ausschnitten für die Achslager auf.

  • Um die Sache zu verstehen wie sehen denn die Ausschnitte für die Achslager aus.Gibts davon ein Foto wo was zu erkennen ist.Wie dick ist der Barrenrahmen in mm.

    Gruß
    Harald a.F.

  • Hallo Harald,

    habe gerade kein gescheites Bild oder Schemazeichnung zur Hand, daher muss ein Wikipediabild (CC-License) herhalten.

    Barrenrahmen sind gänzlich anders ausgeführt als Blechrahmen, Sie werden gewalzt und bedürfen daher einer komplexeren Ausrüstung bei der Herstellung und sind auch teurer. Bedingt durch ihre Konstruktion sind sie deutlich filigraner und ermöglichen eine freie Durchsicht auf die Triebwerksteile. Die Stärke der Barren beträgt 70-100mm (sagt mein DR Lehrbuch).

    Sie gelten auch als steifer als die Blechrahmen. In Deutschland wurden vor allem die Einheitslokomotiven mit solchen Rahmen ausgerüstet, was auch für die 99 222 zutrifft. Die DR Neubauloks wurden mit geschweißten Blechrahmen ausgerüstet.

    Beide Rahmentypen haben aber gemein, dass ihre größte Schwachstelle oben in den Ecken der Achslagerführung haben, da dort die größten Kräfte wirken. Dort entstehen daher oft Risse, vor allem bei Lokomotiven, die hohen Belastungen ausgesetzt sind. Diese Risse können ausgeschliffen und dann verschweißt werden. Ich habe die Stelle im Bild markiert. Das gilt natürlich auch für die jeweils andere Seite der Achslagerführung und auch für alle anderen Achsen bzw. Achslagerführungen.



    Hier noch ein Link, wo man die Rahmen im Vergleich gut sehen kann.

    Gruß,
    Rafael

  • Hallo

    hier habe ich mal ein Foto vom Neubau Blechrahmen:

    Und ein Riß im Barrenrahmen (60mm Stärke) sieht dann so aus ist aber von einer 99.73 ( also 750mm Lok) :

    Von der 222 habe ich leider kein eigenes Foto, da sie ja auch ein "Einzelgänger" ist.

    Ich sehe das Problem generell in der zu schwachen Ausführung des (nicht vorhandenen) "Untergurts" und der zu

    schwachen Achsgabelstege, die die Zugkräfte nicht aufnehmen können und elastisch nachgeben.

    Wollen wir mal hoffen, das die 222, die ist ja auch bald 90 Jahre alt :cheers:, bald wieder ins Laufen kommt.

    Schönes Wochenende vom Dagvuchel:weg:

  • Hallo

    Sehr interessante Fotos und sehr aufschlussreich über das Thema der Rahmenprobleme . Die Erklärung setzt mich ins Bild und ich denke mal, auch andere . Das Problem ist mit einem Neubaurahmen nach alten Muster wohl nicht gelöst , sondern nach neuen Erkenntnissen auch anders in Details konstruiert werden . Der Vorschlag einer Neubaumaschine nach historischem Vorbild wie beim Molli ist mit Sicherheit nicht ganz billig , aber durchaus diskutabel. In den letzten Jahrzehnten ist ja viel an den Maschinen repariert worden und wenn die Substanz schwindet ,sollte man über einen Neubau nachdenken , man muss es nur wollen.

    Glück auf

    Armin Ahlsdorf