Der Bahnhof Helbra der Mansfelder Bergwerksbahn

  • Hallo, Uwe,

    es ist schon erstaunlich, was du so immer mal noch aus "dem Ärmel" ziehst! Womit kannst du uns wohl noch überraschen?

    Grüße und gesund bleiben

    Bernd.

  • Guten Abend!

    Es ist doch schön zu sehen, wie es uns immer wieder zusammen gelingt passende Puzzle-Steine zu finden! Aber gibt es auch einen Bericht oder sogar ein Foto über welches Gleis die aus Richtung Hettstedt von der Bessemerei zurückkehrenden, mit kupferhaltigen Schlacken beladenden Züge fuhren? Deren Ziel war anschließend sicherlich der Rätterdamm in der Hütte. Gab es zuvor hier noch einen Halt zum Wiegen?

    Schlaft schön!

    Volker

  • Zwei Punkte die dagegen sprechen, dass zumindest zuletzt das Gleis auf dem der Bf Ernstschacht umfahren werden konnte für Zugfahrten genutzt wurde:

    1) Wenn man sich das am am Dienstag, den 24.3. von Uwe eingestellte Bild 1 ansieht, findet man dort das Gleis mit Gleisjochen beladenen Rollwagen und einem einzelnen beladenen Schüttgutwagen belegt. Ich finde es eher ungewöhnlich ein Durchgangsgleis zuzuparken. Selbst auf dem Bild zuvor von Thomas mit der rangierenden Lok 7 erkennt man am äußersten Bildrand noch einen Wagen auf diesem Gleis.

    2) Im Film "Schmalspurig durchs Mansfelder Land" zeigt eine Szene wie sich von dort ein Zug mit zwei Loks (weil 190 t) bespannt in Richtung Bf ABH in Bewegung setzt. Das ganze erscheint sehr gestellt, aber im Text wird erwähnt, dass er vom Steinkohlenlager los fährt. In der Tat erkennt man dort einen größeren, Platz, der neben wenigen kleinen schwarzen Hügeln vollflächig mit etwas übersät ist, was wie Kohlen aussieht. Und im Folgenden fährt der Zug dann tatsächlich zum Ofenhaus hoch.

    Sieht also insgesamt danach aus, als wäre dieser Bereich Ende der Achtziger als Schrottplatz, Abstellgleise und zur Bedienung des Steinkohlenlagers benutzt wurden.

  • Hallo und guten Tag zusammen

    Zum Punkt 1 vom Volker möchte folgendes zu bedenken geben:

    Das Umfahrungsgleis wurde ja schon sehr früh geplant und gebaut.

    Zu dieser Zeit wurden die Eingänge der Kochhütte wohl sicherlich

    gewogen. D.h. Rollwagen + aufgerollten G-Wagen + Ladung.

    Ob nach der Entladung die angeschrieben Wagendaten nur in

    Abzug gebracht wurden oder ob auch der Rollwagen mit leerem G-

    Wagen gewogen wurde kann ich nicht sagen. Nicht zu vergessen

    ist jedoch der Ausgang an den vielen Tonnen an Schlackensteinen,

    die wohl sicher auch gewogen wurden. Da wird allerhand zu wiegen

    gewesen sein.

    Ebenso die internen Bergwerksbahnzüge wo die überwiegende Richtung

    der Ladungen Richtung Hettstedt erfolgte. So wird es auch div Leerzüge aus

    Hettstedt zur Kochhütte gegeben haben, diese braucht man nicht

    wiegen. Mit der Umfahrung konnten die 2 Gleise mit den Waagen und

    dem 3. Gleis entlastet werden. Ab den 60er Jahren haben sich die

    Ladungswege geändert ( Auslauf der Krughütte und neuer Anschluss an

    den DR-Bf Helbra). D.h. das Kopfmachen Kochhütte - Krughütte und zurück

    war bis auf Ausnahmen nicht mehr erforderlich, wie seiner Zeit geplant.

    Somit war die Umfahrung nicht mehr als Leergleis zwingend erforderlich.

    Es konnte nun als Abstellgleis genutzt werden. Wir sehen ja hier nur

    noch den Auslaufbetrieb.

    Zum Punkt 2 kann ich nichts sagen da mir zwar das VHS-Video vorliegt

    aber ohne Recorder ist es ein Problem....

    Ich wünsche ein schönes Wochenende - und schön gesund bleiben:thumbup:

  • Hallo,

    im Beitrag 186 hatte ich den Gleisplan vom Bf Ernstschacht entfernt. Mir war es aber entgangen, den neuen Gleisplan einzustellen. Hier nun der überarbeitete Gleisplan auf der Basis der hier mal verlinkten Meßtischblätter.

    In Richtung Kochhütte (ABH) ist die Vorlage leider zu unscharf um einen genauen Plan erstellen zu können.

    Viele Grüße und bleibt gesund

    Dietmar

  • Kurz vorab zu dem Laufweg aus Hettstedt rückkehrender, mit kupferhaltiger Schlacke beladender Züge: Diese fuhren zumindest in den letzten Jahren auch durch den Teil des Bahnhofs mit den Waagen. Andreas Bärwald (der Mansfelder) zeigte in seinem Thema "Damals in Mansfeld" einen solchen Zug.

    Hallo Dag,

    dieses Umfahrgleis gab es zumindest in den Anfangstagen der Bahn ebenso wenig wie die Lokschuppen, wie man Karten aus jener Zeit entnehmen kann. Ich kenne es erst aus den TK 10 zu Beginn der Sechziger Jahre. Es würde mich auch interessieren, wann es wirklich gebaut wurde.

    Für welche Frachten die Waagen alles noch benutzt wurden außer den Rohsteinzügen, weiß ich nicht. Dass diese verwogen wurden, weist auf die Verwiegung von Zwischenprodukten des Hüttenprozesses hin. Diese liefen aber zwischen den Rohhütten in Helbra und Eisleben zu den Feinhütten in Hettstedt. Wenn nun Züge der Relation Kochhütte - Eisleben standardmäßig hier gewogen wurden, würde das die direkte Verbindung ad absurdum führen. Auf dem Bild Lok 12 (Patriot) auf Seite 211 unten im Buch "Die Baureihe 99 73-79" sieht man in der Tat dann auch wie sie einen Zug aufgerollter Normalspurwagen mit Schlackensteinen beladen genau auf dieser Verbindung fährt. Wenn diese Ladung nicht nach Stückzahl, sondern nach Gewicht dem Kunden in Rechnung gestellt wurden, dann fand die Verwiegung vermutlich in Eisleben in der Nähe zur Übergabe an die DR statt. Werner (Trailer) hat mir von der Existenz einer Waage dort erzählt.

    Ich mag auch in Frage stellen, ob wirklich aufgerollte Normalspurwagen auf diese Wagen gepasst hätten. Dies nicht von der Länge aber vom verfügbaren Lichtraumprofil. Manche Gleise auf der Bergwerksbahn scheinen mir sehr eng beieinander gelegen zu haben. Ich habe das mal an Hand eines Bildes von Uwe (Teltower) versucht zu skizzieren. Passt nicht so richtig, während Rollwagen auf den daneben liegenden Gleisen durch Bilder von Thomas (BRBler) hier schon zu sehen gewesen sind.

    Skizze Gleisabstand der Wiegegleise im Bahnhof Ernstschacht auf einem Bild von Uwe D. Hochmuth (Teltower)

    Wie gut, dass Uwe damals diese Weitsicht hatte ein wertvolles Bild für diese Ansicht zu opfern! Und natürlich sind auch die Bilder alle anderen immer wieder eine gute Quelle für Details sind.

    Viele Grüße

    Volker

    2 Mal editiert, zuletzt von Volker Dehnke (5. April 2020 um 12:45)

  • Bahnhof August-Bebel-Hütte

    Guten Abend!

    Zwischen dem Bahnhof Ernstschacht und der August-Bebel-Hütte (vormals Kochhütte) lag der sogenannte Bahnhof August-Bebel-Hütte oder kurz Bf ABH. Zu diesem wurden schon Gleispläne und sowie Korrekturen dazu gezeigt. Aus meiner Sicht gibt es noch Unterschiede im Detail, so dass ich zwei verschiedene Stadien selbst skizziert habe. Beginnen möchte ich jedoch mit einer aktualisierten Übersicht der Bergwerksbahn in Helbra, der hoffentlich hilft die Situation besser zu verstehen. Das Thema ist ja ein wenig unübersichtlich geworden.

    Vor einigen Monaten hatte ich bereits in eine Topografische Karte des Maßstabs 1:10000 (TK 10) die dort auffindbaren Gleise nachgezeichnet. Da es sich um ein Ausschnitt eines Angebotsbildes von Ebay handelte, war die Vorlage undeutlich und nicht ganz zu entzerren. Zudem war der Bahnhof Ernstschacht nicht drauf, da er zum angrenzenden Blatt Volkstedt gehört. Dietmar (Franz-Zeitz) hatte sich auch dieser TK gewidmet und einige Gleise mehr erkennen können, was für mich sehr hilfreich war. In der Zwischenzeit konnte Dank Dags (Dagvuchel) Gespür ein ganzer Satz an durch den VEB Mansfeld Kombinat bearbeiteter, großflächiger Karten aus den Jahren 1962 bis 1964 gefunden werden (Stichworte: Andi1971 Weiche bei der Kupferkammerhütte). Diese Karten basieren auf den TK 10 und in ihnen sind die Standorte der Schächte sowie die Lage der Hauptstollen nachgetragen wurden (sogenannte Tagerisse). Sie befinden sich auf der Homepage des Vereins der Mansfelder Berg- und Hüttenleute e.V., deren Seiten hier schon häufiger verlinkt wurden. Hier ist der Link zu diesen Risswerken. Jeder Interessierte klicke sich am besten selber durch:

    http://www.kupferspuren.eu/index.php?opti…ulde&Itemid=431

    Da diese Karten auf Grund ihrer Größe etwas pixelig sind, bleiben bei beiden Vorlagen Fragen zurück. Ich habe mich deswegen entschlossen die Ebay TK 10 mit dem Tageriss in möglichst beste Übereinstimmung zu bringen und darauf die Eintragungen vorzunehmen. Das Ergebnis findet ihr im Folgenden. Bitte behaltet im Kopf, dass auf den Topografischen Karten bzw. Messtischblättern nicht alle Gleise eingezeichnet sind, worauf hier schon mehrmals hingewiesen wurde. Dies betrifft insbesondere den Bf ABH. Auch befinden sich bei dem Bearbeitungsstand keine Gleisanlagen der 1000 mm Schlackenbahn auf der TK 10. Diese sind erst bei einer späteren Ausgabe wiederum nur rudimentär auf dem Schlackenplatz erkennbar (siehe Martin Spilker: Mansfelder Schlotten). Ob hier dann Holger Dietz am Werk war?

    Bild 1: Gleisverläufe und Anlagen in Helbra auf TK 10 vom Beginn der Sechziger Jahre

    Nachtrag 03.02.2021: Die Spurweite der Aschebahn des Kraftwerks betrug 500 mm wie es auch bei der Mansfeld AG untertage üblich war.

    Hier gibt es eine überarbeitete und korrigierte Version dieser Karte zu sehen: Beitrag #261 vom 31.01.2021 zu diesen Thema

    Schwierigkeiten schien mir auch die Lage des Personenbahnhof auf der Koch- bzw. August-Bebel-Hütte zu machen. Um ehrlich zu sein: Ich habe es auch erst spät kapiert. Es gibt sogar ein vergleichsweise bekanntes Bild, was diesen zeigt. Es stammt aus der Postkartenserie zum 100 jährigen Jubiläum der Bergwerksbahn und wurde 2011 im HiFo mal gezeigt, aber ist dort nicht mehr verfügbar. Der Text dazu lautet: "Bild 10: Talbot-Wagen für die Beförderung von Kupfer-Roheisen, 20 t Tragfähigkeit, gebaut 1953 von Lowa Waggonbau Gotha". Ich hatte mich jahrelang gefragt, wo das wohl aufgenommen wurde.

    https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,5308143


    Bild 2: Aus Kartenserie 100 Jahre Bergwerksbahn. Im Vordergrund Selbstentladewagen auf dem vorderen der drei Gleise des Bf ABH, dann Straße und dahinter der Personenbahnhof mit zwei abgestellten Personenwagen, Blickrichtung ca. Nordost

    Hat jemand die Karte zur Hand und kann nachsehen, wann das Untersuchungsdatum und der Stelltag des Selbstentladewagens war? Mein Exemplar habe ich wohl irgendwo unter den Kellerheften verbuddelt. Dies würde das Aufnahmedatum eingrenzen. Interessant ist auch zu sehen, dass zum damaligen Zeitpunkt das Stellwerk noch mechanisch war. Es sind Stelldrähte im Vordergrund sichtbar.

    Und für alle die bis hierher durchgehalten haben: Ab jetzt wird es weniger textlastig. Ich habe nur noch die zwei von mir bereits oben angekündigte skizzierte Gleispläne. Viel Spaß noch! Freue mich auf Kommentare, Korrekturen und Ergänzungen.

    Bild 3: schematischer Gleisplan 1961 - 1977

    Nachtrag 03.02.2021: Der Personenbahnhof hatte mehr Gleise und es fanden in der angegeben Zeit zusätzlich Umbauten statt, so dass er auch für den gesamten Zeitraum nicht repräsentativ ist.

    Bild 4: schematischer Gleisplan 1978 - 1991

    Nachtrag 03.02.2021: Die "Eisensauverarbeitung" wurde offiziell Rückständeverarbeitungsanlage (RVA) genannt. Den Begriff mit der Eisensau hatte ich von einer heute nicht mehr existierenden aber sehr interessanten Seite über die Hütte im Internet von dem inzwischen verstorbenen Lothar Fuchs. Weiterhin wurde die Gleisverlängerung zum Anschluss des Kraftwerks nicht bereits 1978 sondern erst in den folgenden Jahren erstellt.

    Viele Grüße

    Volker

    2 Mal editiert, zuletzt von Volker Dehnke (3. Februar 2021 um 20:06) aus folgendem Grund: Korrekturen eingefügt und überarbeitete Karte verlinkt.

  • Glück Auf Freunde der Mansfelder Bergwerksbahn.

    Zuerst einmal an Volker, vielen Dank für die Fleißarbeit.

    Der Stelltag am Selbstentladewagen: 21.11.70 und Rev:21.11.67 von Kartenserie 100 Jahre Bergwerksbahn.

    Vielleicht hilft es den Zeitrahmen etwas besser zu bestimmen.

    Gruß Werner

  • Hallo und guten Tag zusammen

    Das "bemasste" Foto von Volker ist interessant. Da möchte ich nun

    sagen, dass die eingehenden Wagen (in den Bereich der Bergwerksbahn

    von der DR) sicher nicht noch einmal gewogen wurden, denn der

    Versender einer Wagenladung muss ja die Versandpapiere erstellen

    (lassen) wo das Ladungsgewicht ermittelt wird. Anhand dieser Angaben

    werden die Frachtkosten ermittelt und der Transport durch die DR

    begonnen. Auf dem Weg vom Versand bis zum Empfänger wird sich

    das Ladungsgewicht gewöhnlich nicht verändern.

    Dem Empfänger wird auch das Ladungspapier als Gewichtsbelegt übergeben.

    Somit wäre ein zusätzliches Wiegen nicht erforderlich. Da ja ab den 1930er

    Jahren der Rollwagenverkehr für die Zuführung von weiteren zur Verhüttung

    notwendigen Stoffe angewendet wurde, erhebt sich die Frage, ob diese

    Zuführung für die Hütte in Helbra vom DR-Bahnhof Eisleben oder Kloster-

    Mansfeld erfolgte. Ich könnte mir fast vorstellen, das es von Klostermansfeld

    war. Mir ist so, das der Gleisverlauf von der Krughütte in Eisleben nach Bf

    Ernstschacht bergauf erfolgte. War die Kurve da am Lokschuppen zu benutzen?

    Oder wurde im Bf Ernstschacht kopfgemacht und dann zur Hütte gezogen?

    Oder war es möglich den Zug dann in den Hüttenbahnhof als Rangierfahrt

    zu drücken?

    Was spricht dagegen, das die Zuführung von Klostermansfeld erfolgte?

    Für mich evtl sogar sinnvoller, da direkt mit dem Umfahrungsgleis in den

    Hüttenbahnhof eingefahren werden konnte und die Streckenverhältnisse

    besser (ohne Steigungen) waren.

    Als in den 1960er Jahren die Zuführung der Erze aus Sangerhausen und dem

    neuen Rollbahnhof Kochhütte erfolgte, haben sich die Materialströme im Netz

    der Bergwerksbahn fast nur noch dem Austausch zwischen den Hütten in Eisleben

    bzw Helbra und den Betrieben in Hettstedt gedient. Dafür kann ich mir die

    Mengeninformationen mit Hilfe der Waagen gut vorstellen.

    Ja der Gleisabstand ist im Bf Erstschacht doch sehr eng für den Rollwagenverkehr.

    Es wundert mich immer wieder, dass es vom durchgehenden Streckengleis am

    "neuen Stellwerk" keine Verbindung zum Hüttenbahnhof zu sehen gibt. Für den

    Betriebsablauf ist so ein langes Gleis an und für sich nicht erforderlich.

    Es gibt immer wieder neue Gedankenansätze mit viel "Spekulatius", da ja auch

    die "Pläne der Hütten" auch zu wünschen, lassen. Es wurde viel geplant aber ob

    und wie weit es umgesetzt wurde ist oft schwer nachzuverfolgen.

    Allein was es an Plänen von der Krughütte zum Anschluss an den Staatsbahnhof

    gab...

    Mit meiner Vermutung das das Verbindungsgleis im Bf Ernstschacht "schon früh"

    geplant und gebaut wurde wollte ich nicht bis 1900 sondern auf 1950 oder 1930 mit

    3 ? hinweisen. Basierend auf den seinerzeitigen Verkehr.

    Danke an alle fleissigen Schreiber und Zeichner.

    Bleibt schön gesund - und viele Grüsse vom Dagvuchel