Verkehrsmuseum Dresden (VMD)

  • Um eine IV K zu sehen, brauch ich nicht mehr rein gehen... da erkennt sogar ein Leihe (oder in dem Faöö mein 5-jähriger Sohn) , dass die Loks noch im Preßnitztal, Mügeln, Zittau und sonstwo regelmäßig fahren. Ja, mir ist bewußt, dass es eine der originalsten Altbau-IV Ks ist.

    Hallo Tilo,

    völlig normal daß Du als schon länger Interessierter diese Fakten kennst. Und auch an den Nachwus erfolgreich weitergegeben hast. :ok:

    Aber ich behaupte mal, daß mindestens 50 % der spontanen Besucher im VMD nicht einmal von der Existenz der Schmalspurbahnen in Sachsen wissen, geschweige denn irgend welche Unterschiede zwischen I bis VII K ausmachen können. Insofern bleibt eine Vertreterin der am meisten in Sachsen gebauten und eingesetzten Schmalspur-Lokbaureihe schon ein würdiges Ausstellungsgut.

    Und nun noch eine Frage an die Experten. Ich bin bei dieser Thematik wirklich Laie.

    Welche (sächsische) Geschichte hat denn diese "Pechot"?

    Viele Grüße von Niels der die teilweise rüde Schwarzmalerei angesichts der derzeitigen Veränderungen im VMD absolut nicht nachvollziehen kann.

    Anscheinend verkennen einige Leute gleich ganz am Anfang daß es ein "Verkehrs"museum und kein reines "Eisenbahn"museum ist. Da verschieben sich auch manchmal Prioritäten.

  • Hallo Niels,

    da gebe ich Dir völlig Recht - ich bin sicherlich nicht ganz unschuldig, dass der kleine die Damnpfloks schon etwas unterscheiden kann. ;)

    Bei Thema "Pechot" muss ich leider auch passen. Ich denke mal, das sächsischste an der Maschine ist, dass sie seit Jahrzenten im Museum stand. Ansonsten war sie eben ein schöner Eye-catcher. Sie sah doch mal anders aus als eine Standard-Dampflokomotive - das hat sie für Besucher interessanter gemacht. Wie die E71 auch.

    Ansonsten lass ich mich auch von der Umgestaltung überraschen.

    VG, Tilo

  • Eine IV K gehört aber definitiv in das VMD , auch wenn wir wohl alle wissen , wo diese Loks heutzutage noch im Einsatz stehen .

    Es ist schließlich die wohl legendärste und meistgebaute sächsische Schmalspurlok ! Gruß Knut !

  • Mahlzeit!

    Die Pechot-Bourdon ist eine von nur 2 erhaltenen Lokomotiven dieses Typs weltweit. Entwickelt wurden sie bereits Ende der 1880er Jahre durch den französischen Artillerie-Capitaine Pechot und dem Ingenieur Bourdon. 1887 wurde die Lokomotive patentiert ein Jahr später als Modell 1888 in den Bestand der französischen Armee eingeführt. Bis 1906 bauten Tubize (Belgien), sowie Caile und Fives Lille (Frankreich) 61 Lokomotiven dieses Typs. Weitere 15 Maschinen entstanden bei der North British Locomotive Company, deren Nummern aber noch nicht erforscht sind.

    Den größten Teil baute die amerikanische Firma Baldwin 1915 und 1916 in zwei Serien mit 264 Stück als Kriegshilfe für die französischen Truppen. Die genaue Identität der Dresdner Lok ist noch nicht abschließend geklärt, an Triebwerksteilen finden sich zumindest die frz. HF-Nummer 209 und 215, ein Fabrikschild ist nicht vorhanden.

    Zumindest für die Nr.215 ist der Einsatz an der Maginot-Linie um 1940/41 mit Bildern belegt, wo sie bereits mit deutschem Personal besetzt war. Bei Kriegsende taucht die Lok dann auf einem Rückführtransport im Raum Chemnitz auf und wurde wahrscheinlich im RAW Chemnitz untersucht. Zumindest existieren auch von dort einige Bilder. Das RAW hatte Ende der 40er Jahre zahlreiche aufgefundene Feldbahnloks aufgearbeitet, darunter einige Brigadeloks die dann an die Braunkohlengrube "Frieden" bei Weißwasser, und später zur WEM gelangten.

    Wo die Nr.215/209 eingesetzt war, ist weiter unbekannt. Erst 1958 taucht sie wieder auf, Bilder belegen die vom VMD beauftragte Umlackierung bei der Lokreparatur Tharandt. Anschließend fand sie für die nächsten 61 Jahre Platz in der Schienenfahrzeugausstellung des VMD.

    Technisch ist diese Maschine in sofern interessant, dass diese Gelenklokomotive zwar Ähnlichkeiten mit dem Fairlie-Patent besitzt, jedoch durch ihren zentralen Dampfdom eine eigene Bauart ist. Die beiden Kessel besitzten einen Wasserraum, der an der Rückseite der Feuerbüchsen miteinander verbunden ist. Es sind Maschinen mit einfacher Dampfdehnung und zwei separat bedienbaren Triebgestellen, deren Regler sich mechanisch jedoch kuppeln lassen. Bei den Eisenbahntruppen galten die Lokomotiven mit ihrem relativ hohen Schwerpunkt als unbeliebt, da sie zum Entgleisen und Umkippen neigten. Zudem ist das aufwendige Triebwerk entsprechend wartungsintensiv.

    Die zweite erhaltene Maschine ist die 1915 gebaute Nr.101, die bis zur Übernahme durch das Eisenbahnmuseum Pozega im Kohlenbergwerk Kostolac in Serbien im Einsatz war.

    In Deutschland sind weitere Lokomotiven des Typs bei einer Baufirma in Memmingen und bei der Trümmerbahn Magdeburg nachgewiesen, die jeweils als Beuteloks durch die deutschen Truppen in Frankreich requiriert wurden. Die Anzahl der beschlagnahmten Maschinen war zumindest so hoch, dass man für die deutschen Eisenbahnpioniere 1943 ein 67-seitiges "Merkblatt für die Unterhaltung und Instandsetzung von franz. Feldbahn-Dampflokomotiven (Modell 1881)" herausgab (Merkblatt 52/7, Anhang 2 zu H.Dv. 1a)

    In Frankreich selbst und den Kolonien waren die letzten Pechot-Bourdonloks bis Anfang der 60er Jahren verschrottet worden. Die serbische Maschine gelangteim Oktober 2018, eilig mit grauer Farbe übertüncht, leihweise nach Paris, um an den Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum des Endes des Ersten Weltkrieges teilzunehmen. Seitdem ist sie bei der Museumsbahn Tacot des Lacs ausgestellt und soll demnächst nach Serbien zurückkehren.

    Das mal in aller Kürze.

    Weitere Infos unter: http://www.heeresfeldbahn.de/lokomotiven/fr…urdon/index.php

    Warum das Verkehrsmuseum nach Meinung einiger nur Fahrzeuge mit sächsischem Bezug ausstellen soll, erschließt sich mir im Übrigen nicht...

    Gruß Sven

  • Ich stimme Maschinist zu. Schließlich, was hat Hochseeschifffahrt (in der Abteilung Schiffffahrt zu sehen) mit Sachsen zu tun? Es ist ein Verkehrsmuseum und nicht ein "Sächsisches Verkehrsmuseum".

    Die letzte schöne Ausstellung war vor Jahren die zum Jubiläum der LDE. Die war echt toll, mit der "Old Cobernoub" oder wie die englische Dampflok heißt.

    Und nachwievor gibt es das Gelände "Alter Leipziger Bahnhof" in Dresden - Neustadt... Dort das VMD hin, das wäre ideal.

    Helge

  • Ich stimme Maschinist zu. Schließlich, was hat Hochseeschifffahrt (in der Abteilung Schiffffahrt zu sehen) mit Sachsen zu tun? Es ist ein Verkehrsmuseum und nicht ein "Sächsisches Verkehrsmuseum".

    Die letzte schöne Ausstellung war vor Jahren die zum Jubiläum der LDE. Die war echt toll, mit der "Old Cobernoub" oder wie die englische Dampflok heißt.

    Und nachwievor gibt es das Gelände "Alter Leipziger Bahnhof" in Dresden - Neustadt... Dort das VMD hin, das wäre ideal.

    Helge

    Hallo Helge , der jetzige Standort ist aber - wie ich schon geschrieben habe - prinzipiell sehr zentral und erreicht Menschen , die andere Standorte vielleicht nicht aufsuchen würden , es hat eben alles Vor- und Nachteile ! Ebenso habe ich auch schon geschrieben , daß man es wohl nie schaffen wird , es allen Leuten recht zu machen - Sachsen hin oder her : Eine ( bzw. die IV K 99 535 ) gehört als Zeitzeuge definitiv dorthin , Gruß Knut ! :wink:

  • Hallo Andre ,

    danke Dir für diese beruhigende Information . :wink:

    Werde mir dann im kommenden Jahr selbst ein Bild vom VMD nach dessen Umgestaltung machen , sehe es auf jeden Fall erst einmal optimistisch und bin gespannt , viele Grüße sendet Knut ! :-))

  • Nun, Knut, wieso sollte keiner an den Standort gelangen, nehmen wir an, es wäre am Leipziger Bahnhof? Das DTM wird auch gut besucht.

    Das VMD könnte mehr, als bloße Fahrzeug- und Exponateschau. Natürlich auch mithilfe moderner Medien. Experimente und Exponate zum Begreifen im wahrsten Sinne. Moderne Museumspädagogik kann so viel darstellen. Hinzu kommt Werbung, der Standort im Dreieck Leipziger Straße, Großenhainer/Hansastraße und Bahnhof Dresden-Neustadt liegt ideal. Bestens erreichbar. Ich denke zu wissen, was ich hier von mir gebe.

    Naklar, zum Nulltarif wäre es nicht. Und die Sammlung des VMD auf einem Punkt in einer Komplexität wie beim DTM, warum nicht? Europäische Vorbilder derartiger Museen gibts genügend.

    Helge