Frage zu 99 643 und 99 647

  • Hallo zusammen,

    bin auf der Suche nach Informationen über Zeit der 99 643 und 99 647 in Österreich. Die Angaben in der Literatur und im Internet sind ja teils sehr unterschiedlich. Das ist zwar kein Wunder, wenn man sächsische Schmalspurlokomotiven während des II. Weltkriegs in Österreich sucht, aber wenn ich schon einen GmP aus der DRG-Zeit in AT nachbilden will sollte es halt schon halbwegs passen.

    Vielleicht hat jemand von Euch das EK-Buch über die VIK und kann mir sagen, ob ich das eine oder andere Puzzle-Teilchen zu meiner Frage finde?

    Zur Lackierung der VIK in der DRG-Zeit: Rahmen und Räder rot und Aufbau/Zylinder schwarz?

    Vielen Dank für Eure Antworten!

    Einmal editiert, zuletzt von flatho (12. Oktober 2019 um 08:20) aus folgendem Grund: Wort "Zylinder" eingefügt, das kleine "k" groß gemacht

  • Hallo,

    im VIK - Buch vom EK- Verlag gibt es ein Paar Zeilen zum Österreicheinsatz beider Maschinen und ein Bild mit beiden Maschinen, abgestellt in Gmünd. Vollständig ist nur T99 643 zu sehen, also schon als russische Beute.

    Mitte Juli 1944 gelangten die Maschinen demnach nach Österreich, im Dez.46 "warten auf Ausbesserung", im Dez. 48 ging es nach Russland.

    Meine Vermutung:

    Bei dem kurzen Zeitraum, noch dazu "in diesen Zeiten", wird eine Umlackierung kaum wahrscheinlich sein.

    Gruß Micha

  • Hallo 99 572 Micha,

    vielen Dank für die Antwort!

    Ein ähnliches Foto fand ich auch in "Schmalspurig durch Österreich" mit der Quellenangabe "Foto Zell/Griebl". Die 99 643 bereits mit "Trofja"-Beschriftung und rechts daneben lässt sich die Rauchkammer der 99 647 erahnen. Manche Quellen geben eine Überstellung vor 1944 an, manche orteten die 99 647 in Völkermarkt-Kühnsdorf bei der Vellachtalbahn. Diese war wie auch die Waldviertlbahn für ihre schweren Güterzüge/GmPs/ausgelasteten Personenzüge bekannt.

    Dann werde ich mich einmal über den Bemo-Bausatz machen und die klassische Rot-Schwarz-Lackierung anbringen. Nochmals Danke!

  • Hallo Thomas,

    das gefällt mir, dass Du nach Literatur fragst! Das EK-VI K-Buch enthält zu den beiden Maschinen die von Dir gewünschten Angaben, wann welche Lok aus Sachsen auf welche Strecke im angeschlossenen Österreich gekommen ist - und ab wann sie dann beide in Gmünd standen.

    Die DRG war übrigens schon im Februar 1937 entmachtet worden - danach war nicht mehr die DRG für die Reichsbahn zuständig, sondern das Reich wieder selbst. Ob nun das von mir für die Zeit ab März 1937 gern verwendete "DRB" oder "DR" als Abkürzung für die folgenden Jahre richtig ist, darüber wird oft gestritten. Unstrittig ist: In Österreich hat es zu keinem Zeitpunkt eine "DRG-Zeit" gegeben. Der Anschluss fand ja erst 1938 statt. Daher hat keine einzige ÖBB-, PKP-, CSD- (etc.) Lok eine "DRG-Nummer" bekommen, sondern die umgezeichneten Fahrzeuge haben Reichsbahnnummern erhalten - je nach Überzeugung mit DR oder DRB abzukürzen.

    Noch ein Hinweis, wenn Du Dich so genau mit Lokomotiven der sächsischen Gattung VI K beschäftigst - das K steht für Kleinspur. Dabei handelt es sich um Substantiv. Daher ist die Schreibweise "VI k" nicht korrekt, sondern allein VI K mit großem K richtig. Weder bei den Lok-Gattungen I K bis VI K noch bei den schmalspurigen Wagen hat es in Sachsen den Kleinbuchstaben k gegeben ... ;)

    Viel Freude mit dem wirklich guten EK-Buch wünscht mit vielen Grüßen

    André

  • Hallo Andre,

    Noch ein Hinweis, wenn Du Dich so genau mit Lokomotiven der sächsischen Gattung VI K beschäftigst - das K steht für Kleinspur. Dabei handelt es sich um ein Substantiv. Daher ist die Schreibweise "VI k" nicht korrekt, sondern allein VI K mit großem K richtig. Weder bei den Lok-Gattungen I K bis VI K noch bei den schmalspurigen Wagen hat es in Sachsen den Kleinbuchstaben k gegeben ... ;)

    eine sehr schöne Formulierung, ich bin ja echt mal gespannt, wann das endlich mal in die Köpfe mancher Forums-Mitglieder reingeht?

    Da wird es wohl noch jahrelange Arbeit geben, meint

  • Hallo Andre,

    eine sehr schöne Formulierung, ich bin ja echt mal gespannt, wann das endlich mal in die Köpfe mancher Forums-Mitglieder reingeht?

    Da wird es wohl noch jahrelange Arbeit geben, meint

    Hallo A. Marks und ebn-freund ,

    da bitte ich um ein nicht zu hartes Urteil über einen austrophilen Schmalspurfreund, der einmal über den selbstgewählten Tellerrand "Pinzgauer Lokalbahn" hinausschaut ... :friede:

    Das "k" habe ich natürlich umgehend verbessert, bei der Bezeichnung der Bahnverwaltung habe ich mich halt einfach an die übliche Epochenbezeichnung unter Modellbahnern gehalten, die vielleicht nicht unbedingt mit den tatsächlichen politischen Gegebenheiten übereinstimmen muss.

    Übereinstimmung: da versuche ich halt, bei Modellen ein möglichst "stimmiges" Bild als Ergebnis zu bekommen. Das ist bei der dünnen Datenlage zum fraglichen Zeitraum nicht einfach. In einer "Quelle" im Internet wurde sogar 1937 als Übersiedlungsdatum einer VIK ins Waldviertel genannt. Da ist selbst mir klar, dass das "Quatsch" ist.

    Andere Quellen bezweifeln den Einsatz der Maschinen überhaupt. Das kann ich mir nicht so ganz vorstellen, eine nicht wirklich einsetzbare Maschine in Kriegszeiten über hunderte Kilometer sinnlos zu transportieren. Und auch wenn die Maschinen zu ÖStB-Zeiten als reparaturbedürftig abgestellt wurden, wären sie wohl kaum in desolatem Zustand als Kriegsbeute in die Sowjetunion gekommen. Hätte sie nur "einfach" vor den anrückenden feindlichen Truppen gerettet werden sollen, wäre sie wohl eher in der Heeresversuchsstelle in Mittersill gelandet.

    Richtig "stimmig" wird der DRB-Zug für das Waldviertel (zunächst) auch nicht sein. Die Bahndirektionen in Österreich zeigten nach meinen Quellen ein höchst unterschiedliches und eigenwilliges Verhalten beim Umzeichnen. Wenn ich absolutistisch sein will, darf ich die 99 643 nicht vor die Liliput-Wagen spannen. Die tragen alle die Aufschrift "Linz" und wären somit klar der Steyrtalbahn als einziger Schmalspurbahn der Direktion Linz zuzuordnen, während die 99 643 im Waldviertel zur Direktion Wien gehörte. Gut, dann könnte ich ja einfach die 99 647 nehmen, aber da sind sich alle Quellen einig, dass diese nur buchmäßig der Einsatzstelle Garsten zugeordnet war aber niemals physisch ins Steyrtal kam.