Vorschriften für Zugzusammenstellungen

  • Hallo,

    Es gibt etwas, was mich schon sehr lange beschäftigt, das ist die Richtige Zusammenstellung der Züge.

    Wie müssen die Wagen zueinander stehen?

    ->auf welcher Seite war die große Trichterkupplung (Talwärts, Bergwärts)

    ->wo war die Bremse (Talwärts, Bergwärs)

    ->mussten sie Toiletten immer auf der Gleichen seite sein

    ->auf welcher Seite muss der Gepäckraum von Packwagen sein

    Wie waren Züge in der Regel gebildet?

    ->mussten Personen- und Güterwagen durch Packwagen getrennt sein

    ->mussten die Loks in der Regel Bergwärts denn Packwagen, auf gut Deutsch, am Arschkleben haben? (Ich weiß auf manschen Strecken, zb Schönheide, war der Packwagen Bergwärts am Zug ende)

    ->muss bei Güterzügen der Packwagen am Zugende sein?

    Hoffe man kann meine Fragen beantworten.

    MfG

  • Hallo,

    die spannende Frage ist sicherlich "Wo?". Zu einzelnen Themen gab es sicherlich von Strecke zu Strecke oder zumindest von Region zu Region verschiedene Vorschriften.

    Gruß Michael

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  • Hallo, ich möchte Michael zustimmen. Jede Strecke hatte wohl ihre eigenen Anweisungen. Zuerst muss/müsste festgestellt werden, wo war der sog. Zugbildungsbahnhof, der den Zugstamm festlegte und zusammenstellte. Das betraf auch Verstärkerwagen, die eingestellt und auch wieder, z.B. nach dem Berufsverkehr, ausgesetzt wurden. Ich hatte mich einst in meinem ehemaligen Verein um solche Sachen gekümmert, das aber für die Normalspur. Es ist ein weites und interessantes Feld. Bei Streckenbeschreibungen wurden, z.B. in der Miba, die Stammzüge mit ihren Zugzusammenstellungen aufgelistet. Für die Schmalspur existiert(e) sowas sicher für die einzelnen Strecken, HK , RRg, WCd usw. In den entsprechenden Streckenmonografien könnte man fündig werden.

  • Hallöchen,

    ein paar Antworten kann ich liefern:

    - Die große Trichterkupplung war auf der Bremsseite

    - die Lage der Toiletten ergab sich aus der Kupplungsanordnung. Wenn die großen Trichter alle in eine Richtung zeigten, waren bei gleicher Wagengattung die Toiletten auch auf der gleichen Seite

    - der Packwagen musste nicht zwingend zwischen Personenwagen und Güterwagen sethen. Es gab auch PmGs ohne Packwagen. Es gab auch Packwagen zwischen Personenwagen. Eigentlich gab es fast alles. Siehe hier

    - zwischen Rollwagen und besetzten Personenwagen musste ein leerer Güter- oder Personenwagen laufen.

    - der Packwagen musste bei Rollwagenzügen immer hinter den Rfs laufen. Die schweren Rollfahrzeuge liefen immer direkt hinter der Lok

    - die Loks fuhren im Regelfall immer mit der Rauchkammer bergwärts. Außer nach Frauenstein, dorthin ging es anders herum

    Meine Kenntnisse beziehen sich allerdings größtenteils auf die Epoche I, später könnte es da auch Änderungen gegeben haben. Z.B.: durfte ab den 50er Jahren auf der WCd auch der besetzte Post- oder Packwagen zwischen Rollwagen und Personenwagen laufen...

    MfG Ronny

  • Ein paar grundsätzliche Antworten.

    Trichterkupplung: Die kleine Trichterkupplung ohne Bolzen befindet sich ausnahmslos immer auf der Rauchkammerseite, die große Kupplung mit Bolzen immer an auf der Führerhausseite. Wobei gerade in Lommatzsch gehäuft auch Loks zu finden waren, die auch an der Tenderseite den kleinen Trichter hatten, doch dazu später mehr. Damit ergibt sich logischerweise die Stellung der Wagen, da die Loks ja auf den einzelnen Strecken im Normalfall bergwärts eingesetzt werden. Da an den Wagen auch keine Veränderungen gemacht wurden, erübrigt sich die Frage nach den Toiletten, dem Packabteil und der Bremse. Ich verstehe beide Fragen sowieso nicht so richtig, auf die paar Meter beim Gepäck kommt es doch ohnehin nicht an? Warum sollte außerdem die Toilette von Bedeutung sein, entweder der Wagen hat eine oder hat keine, so groß sind die Wagen nicht, das man die nicht finden würde. Umgebaute Wagen mit eine geänderten Kupplungsanordnung habe ich auch noch auf keinem Bild gesehen. Das schließt jetzt keine Einzelfälle aus, die Bremsseite richtete sich aber immer nach der Stellung der Trichterkupplung. Spätestens in Wilsdruff/Mügeln/Thum/Schönheide ist das Thema Bremsseite eh hinfällig, durch den Streckencharakter bzw. der Vernetzung untereinander gibt es keine eindeutigen Berg- und Talseiten mehr.


    Packwagen/Zugbildung: Das ergibt sich aus betrieblichen Belangen. Das kann durchaus auch von Zug zu Zug unterschiedlich sein. Jedenfalls sind Güterwagen direkt vor/nach/zwischen Personenwagen erlaubt. Den Packwagen stellte man üblicherweise so, das man leichter rangieren konnte. Lediglich Rollwagen bilden da eine Ausnahme, die befanden sich immer direkt hinter der Lok. Bei zusätzlichen Schmalspurgüterwagen ergab sich dann fast immer die Reihung Lok-Rollwagen-Schmalspurgüterwagen-Personen/Packwagen. Auch Personenwagen befanden sich zu DDR-Zeiten teilweise direkt hinter Rollwagen, ich kann nicht erkennen das die nicht besetzt waren. Von der Vorschrift Schutzwagen habe ich schon öfters gehört, allerdings belegen zahlreiche Bildokumente, das dies eben nicht so war. Irgendwelche Vorkehrungen an dem Personenwagen hinter dem Rollwagen sind nicht zu erkennen. Und irgendwo unterwegs müsste der Zugführer/Schaffner bestimmt manchmal Reisenden erklären, das der Wagen leer sein sollte, so richtig an eine konsequente Umsetzung glaube ich da persönlich nicht.

    Ergänzung Trichterkupplung/Ausnahmen: Die einzige Ausnahme von der Trichterkupplung kann man wohl in Mügeln/Wilsdruff finden. Durch die Netzgröße standen nicht immer alle Loks richtig herum, ich habe da jetzt nicht alle Bilder überprüft, doch dort findet man gehäuft das Kuppeleisen mit Griff, was auch verwendet wurde, um zwei kleine Trichterkupplungen zu verbinden. Gehäuft das das bei Maschinen in Lommatzsch und Klingenberg/Frauenstein auf. Also genau da, wo die Loks oft verkehrt herum zum restlichen Netz standen. Dort findet man in Mügeln und in Wilsdruff entgegengesetzte Kuppelrichtungen. Meine Vermutung ist, das irgendwo bei Lommatzsch eine Trennung bestand, weil genau da die übliche Grenze zwischen den Verkehrsströmen bestand ... aber das bedürfte einer näheren Klärung.

    In Frauenstein standen übrigens die Loks zu bis in die 1930er Jahre "richtig" herum, ein Änderung gab es da erst nach der Verbindungsbahn zwischen Klingenberg und Oberdittmannsdorf. Dagegen findet man in Epoche 1 in Wilsdruff auf mehreren Bildern "gedrehte" Loks.

  • Danke Danke,

    Bei Packwagen der Ep3a/3b ist auf der einen Dachseite solche Rollen auf einem Gestellt. Ist das die Bremsseite mit der dazugehörigen Handbremse am Paronge?

    Und die Frage zu denn Toiletten, es kam ja vor das Wagen unter den Strecken getausch wurden. Hat man sich die Mühe gemacht die Aufgeladenen Wagen auf einem Gleisdreieck oder Drehscheibe zu drehen das die Wagen für die Verhältnise der anderen Strecke richtig herum standen?

    Und abgesehen von Trichter, bei denn SDG Linien sieht man die Packwagen immer so rum das der Gepäckraum Talwärts steht. Bei der Preßnitztalbahn steht der Einheitspackwagen aber so das der Gepäckraum Bergwärts steht.

    MfG

  • Hallo,

    ein durchaus interessantes und spezielles Thema.

    Viel Richtiges wurde ja schon geschrieben.

    Ergänzend sei noch erwähnt, das mit Einführung der Scharfenbergkupplung ja

    vieles einfacher wurde. Die Fahrzeuge passen ja zueinander egal wie herum sie

    sie stehen...wenn da nicht die Bremsschläuche wären...

    Daher wurde die übliche Anordnung der Wagen (Handbremsende talwärts) meist

    belassen. Heißt auch, die Klofenster auf einer Seite des Zuges.

    Doch wie immer, keine Regeln ohne Ausnahme.

    So gibt es von der WCd viele Bilder wo die Klofenster im Zug auf verschiedenen Seiten sind, bzw. Einheits-GGw mit Bühne tal-bzw bergseitig stehen.

    Meines Wissens gab es da Verlängerungsstücke/Adapter für die Bremsleitung.

    Denn diese ist ja asymmetrisch angeordnet und wenn 2 Wagen "unpassend "

    stehen, ist sonst die Leitung zu kurz.

    VG

    Norman

  • Hallo VIK Heizer 99 1706,


    bei Personenzügen befindet sich der Packwagen meistens hinter der bergwärtsfahrenden Lok. Der Grund ist ganz einfach. Man versucht zwischen Schornstein und erstem Personenwagen einen größtmöglichen Abstand zu schaffen, um die Belästigung durch Rauch- und Funkenflug zu minimieren.

    Im Rollwagenverkehr muß der Wagen (egal ob Güter-, Personen- oder Packwagen), der mit dem Rollfahrzeug verbunden ist, ein sogenannter Steckerwagen sein. Mit den Steckern wird die Kuppung am ausschwenken gehindert. Damit soll verhindert werden, das der Kuppelbaum die Wagen beim Bremsen oder Rückwärtsfahren aus dem Gleis drückt. Sieh dir doch mal beim nächsten Besuch einer Schmalspurbahn die Details genauer an. Nicht jeder Personenwagen ist auch ein Steckerwagen!

    Mit der Ausrüstung auf dem Dach meinst du bestimmt die Heberleinbremsausrüstung der Packwagen. Das hat mit der Handbremse nichts zu tun. Das ist immer die Kurbel auf dem Perron oder das Handrad bei den Güterwagen. Als die Bahnen mit Körting-Saugluftbremse ausgerüstet wurden, sind natürlich nach und nach auch die dann überflüssigen Heberleinbremsen verschwunden.

    Kauf dir doch mal ein Buch über Wagen oder lasse es dir zu Weihnachten schenken. Da steht sehr viel wissenswertes drin.:zwink:

    Gruß Lutz

  • Hallo in die Runde,

    Rollwagen mussten nicht zwangsläufig hinter der Lok eingestellt werden. Insbesondere auf der WJ gibt es zahlreiche Bilder, wo diese bei Gmp am Schluss laufen.

    Viele Grüße

    Leo