[IT] Auf schmaler Spur nach Süden (ATAC, FC, FCE im März 2019)

  • Danke für das Bilderfeuerwerk.

    Ich habe das kalabrische Netz Mitte der 90er besucht, als es die Neubaufahrzeuge noch nicht gab. Kurz nach meinem Besuch kam es leider zur Streckenunterbrechung zwischen Soveria und Rogliano, die bis heute besteht. Irgendwann in paar Jahren, wenn ich die Dias alle gescannt habe, gibts dann mal richtig historische Beiträge von mir.

    Auf der parallelführenden Normalspurstrecke sowie weiter Richtung Soverato habe ich übrigens damals auch einige Züge fotografiert.

    Gruß

    Toralf

  • Na, da bin ich mal gespannt. Genauso wie auf Kujawien, Ardud und und und :)

    Die kalabrische Schmalspur stand bei mir schon lange auf der Agenda, bin sehr froh, dass das jetzt endlich mal geklappt hat. Im nächsten Teil gibt's dann auch ein paar ältere Bredas zu sehen, leider jedoch oft graffitiert. Das ist der Vorteil der Stadlerzüge - die sind immerhin meist sauber.

    Viele Grüße

    Julian

  • Hallo zusammen,

    nach einer kleinen Pause geht es nun weiter auf der italienischen "Meterspur" mit 950 mm Spurweite. Ich hoffe, euer Interesse ist noch nicht erloschen? Heute steht jedenfalls folgende Strecke im Mittelpunkt:

    Ferrovie della Calabria, Strecke Catanzaro Città - Soveria Mannelli

    Wer Probleme mit Graffiti hat, sollte allerdings jetzt wegklicken. Nein, schön finde ich das auch nicht. Aber der nun vorgestellte Abschnitt wurde im März 2019 bei unserem Besuch ausschließlich von beschmierten Fahrzeugen befahren. Das ist besonders schade, weil uns nun auch ältere Breda-Triebwagen vom Typ M2 200 begegnen (später wird es einen solchen aber auch noch "in sauber" geben :) ). Doch der Reihe nach:

    Blicken wir zunächst noch einmal in den Stadtbahnhof Catanzaro Città. Die Strecke ist hier betrieblich getrennt. Wer von Catanzaro Lido kommt und weiter in die Berge will, muss hier umsteigen. Die Menschen im Bild sind allerdings in der Gegenrichtung unterwegs und steigen vom "Adhäsions"-Fiat des Typs M4 400 in die Zahnrad-Variante M4 350 um (oder begeben sich in die Stadt):

    Noch ein Blick von oben in den Bahnhof. Im Hintergrund sind die Depotanlagen der FC für den Betriebsteil Catanzaro auszumachen:

    Hinter Catanzaro läuft die Strecke zunächst meist an den Hang geschmiegt Richtung Berge. Es geht durch einige Tunnel und über sehenswerte Brücken. Das erste Foto hinter Catanzaro habe ich jedoch erst im etwa 13 km entfernen Bahnhof Gimigliano gemacht. Ein Fiat M4 400 kommt dort gerade aus Catanzaro an. Am Hang ist die zuvor befahrene Strecke schwach auszumachen:

    Wie im vorherigen Bild erkennbar, fanden in Gimigliano Bauarbeiten statt. Deswegen war dort auch eine Lok (Nummer "TU5") abgestellt, die ich bis jetzt nicht identifzieren konnte. Ich freue mich, wenn hierbei jemand aus dem Forum helfen kann:

    In der Gegenrichtung nach Catanzaro ist M2 219 unterwegs. Deutlich wird, dass der eigentliche Ort Gimigliano weit über dem Bahnhof liegt:

    Soweit hochgestiegen bin ich während meines Aufenthalts dort jedoch nicht, fand aber immerhin schon etwas oberhalb des Bahnhofs ein nettes Café um zwischen den Zügen einen Espresso zu trinken. Wir verlassen nun aber Gimigliano. So auch ein M4 400, der direkt hinter dem Bahnhof in dem fast 2km langen "Tunnel Porto" verschwindet:

    Hinter dem Tunnel führt die Strecke durch ein schönes einsames Tal. Auch hier habe ich leider als Mitfahrer keine Fotos gemacht. Ein Kreuzungsaufenthalt im Bahnhof Serrastretta-Carlopoli bot allerdings die Gelegenheit den M2 219 abermals aufzunehmen:

    Und hier ein Blick ins Innere des Triebwagens. Die Sitze sind durchaus als gemütlich zu bezeichnen:

    Hier passiert M2 219 einen schönen Viadukt bei dem Dörfchen Adami:

    Sein Bruder M2 230 hatte auf dem Kurs zuvor den Halt Adami passiert:

    Und hiermit ist der heutige Endpunkt Soveria Mannelli erreicht. Wieder sehen wir M2 230:

    Der betagte Triebwagen wird nach Catanzaro zurückkehren, wofür man bereits die Schlussscheiben umsteckt. Wir hingegen werden uns im nächsten Teil weiter Richtung Cosenza begeben. Die heute dafür leider notwendigen SEV-Busse waren schon auf dem vorherigen Bild auszumachen:

    Viele Grüße
    Julian

  • O-ha, die Triebwagen sehen ja noch schlimmer aus, als zu meinen Zeiten. Damals waren insbesondere die Fiat-VT sehr beschmiert, die Bredas relativ bis ganz sauber, manche sogar sehr gepflegt.

    Gruß

    Toralf

    ... der sich schon auf die Fortsetzung freut.

    Julian

    Historische Beiträge von mir sind erstmal auf Eis gelegt und verzögern sich auf unbestimmt Zeit. Mein Foto-XP-Rechner, an dem auch der Diascanner hängt, ist abgeraucht. Bin nun auf der Suche nach einem gebrauchten XP-Laptop ... dann gehts weiter.

    Einmal editiert, zuletzt von Toralf750 (4. Dezember 2019 um 21:18)

  • Hallo Julian,

    nein das Interesse an Deiner Beitragsserie ist nicht erloschen. Auch wenn die "Lackierung" bzw. richtigerweise Beschmierung dieser Fahrzeuge schon arg deprimierend ist. Aber Du hast uns ja gewarnt.

    Nein, zu der Bauzuglok kann ich nicht helfen. auch wenn Du uns mit der Bezeichnung TU5 jetzt -hoffentlich unbeabsichtigt- in vermutlich falsche Richtung geschickt hast. Allerdings kommen mir die "Füße" dieses Fahrzeugs irgendwie bekannt vor. Gewisse Ähnlichkeiten sind meiner Meinung in Richtung L45H durchaus erkennbar. Vielleicht ist das ja ein Ansatz? Denn das "Gehäuse" ist doch auf alle Fälle eine Zutat aus der Neuzeit. Vielleicht wird das Rätsel um die T05 571 doch noch mit der geballten Fachkompetenz diese Forums gelöst? :ok:

    Viele Grüße von Niels, der diese Bahnen nach der Beseitigung der Schmierereien vielleicht auch mal in die Interessenliste aufnehmen würde. Aber ob wir das Ende dieser Seuche noch erleben werden? :gruebel:

  • Hallöchen,

    nach Julians Zustimmung zur Verwendung seines Fotos hier noch (neben den von Niels erwähnten Drehgestellen) ein paar weitere Übereinstimmungen mit der L45H:

    Im Bereich der Aufstiege ist die gleiche Aussparung im Rahmen zu entdecken. Und unter dem Führerhaus ist sogar noch ein Stück der originalen Verkleidung zu sehen. Die Bahnräumer sehen auch ähnlich aus...

    Also „untenrum“ ist das meiner Meinung nach definitiv eine L45H.

    MfG Ronny

  • Das ist definitiv eine L45H. Die Drehgestelle sind unverwechselbar. Das kann dann aber nur eine der Maschinen der CFG sein, die mal auf Korsika im Einsatz waren. In Polen, Rumänien, Deutschland usw. wird laut enkol keine vermisst.

    Gruß

    Toralf

    Einmal editiert, zuletzt von Toralf750 (4. Dezember 2019 um 23:41)

  • Hallo zusammen,

    zur Bauzuglok hatte ich kurz nach dem Posting hier auch bei DSO gefragt. Dabei kam Interessantes heraus. Die Spenderlok ist also tatsächlich eine L45H, offenbar mit sehr interessanter Vorgeschichte: https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php…379#msg-9134379

    Bei dem "Tu5" hier im Forum hatte ich mich tatsächlich einfach verschrieben. Das sollte eigentlich auf das an der Lok angeschriebene "T05" hinweisen.

    Ein schönes Wochenende ins Forum wünscht,

    Julian

    Einmal editiert, zuletzt von Julian (6. Dezember 2019 um 17:20)

  • Guten Abend,

    vor Weihnachten komme ich endlich dazu, hier mal wieder weiterzumachen und euch mitzunehmen auf die fotografische Bereisung der

    Ferrovie della Calabria, Strecke (Soveria Mannelli) - Marzi - Pedace

    Leider fahren zwischen Soveria Mannelli und Marzi schon viele Jahre keine Züge mehr, auch wenn es immer mal wieder Pläne gibt, den Mittelabschnitt zwischen den Betriebsteilen Cosenza und Catanzaro wieder in Betrieb zu nehmen. Als wir vom Betriebsteil Catanzaro nach Cosenza wechselten, passierten wir im stillgelegten Abschnitt einen Bahnübergang am Halt Coraci. Ob sich hier tatsächlich mal wieder ein Zug hin verirren wird? Wir hatten leichte Zweifel:

    Der heutige Endpunkt von Cosenza kommend ist Marzi. Im Ort macht dieses "Graffitto" auf die Schmalspurbahn aufmerksam:

    Allerdings fahren nur einzelne Züge nach Marzi. Hier kommt ein von FIAT M4 407 angeführter Zug am frühen Nachmittag an:

    Es dauert nicht lange bis zur Rückfahrt:

    Der Großteil der aus Cosenza kommenden Züge wendet am Haltepunkt Rogliano Serra, der sich in der Nähe des örtlichen Krankenhauses befindet. Hier ist Stadler DE M4C 502 soeben dort angekommen. Warum man auch in Cosenza ein Zahnradfahrzeug einsetzt, hat sich uns nicht erschlossen. Wahrscheinlich will man der Kundschaft zumindest auf einigen Kursen auch etwas "Niederflur-Komfort" anbieten:

    ABER - und das hat uns im März 2019 sehr gefreut :) - es gibt auch noch im Betriebsteil Cosenza einzelne Züge mit Breda-Triebwagen. Und M2 209 war zumindest während unseres Besuchs vollständig sauber. Hier verlässt er den Bahnhof Rogliano in Richtung Süden. Im Hintergrund ist der SEV zu erkennen, zu dem bereits hier Richtung Soveria Mannelli umgestiegen werden kann:

    Unterhalb von Rogliano schlängelt sich die Bahn durch das Vorland der Berge und fährt dabei kleinere Seitentäler aus. Vor Figline-Cellara kommt uns jetzt M4 403 entgegen:

    Nur einen Steinwurf, aber eben eine Talkehre tiefer, liegt der Bahnhof Piane Crati. Dort läuft DE M4C 502 auf dem Weg nach Cosenza ein:

    Auffällig ist, dass auf den meisten Stationen zwischen Cosenza und Rogliano gekreuzt werden kann, und das über den Tag verteilt praktisch auch überall getan wird. So auch in Aprigliano, wo M4 406 am Morgen des 07.03.19 auf die Weiterfahrt Richtung Berge darauf wartet...:

    ...dass der Gegenzug nach Cosenza einläuft. In dieser Richtung geht es dann beim nächsten Mal ab dem Trennungsbahnhof Pedace weiter:

    Soweit dann von mir für heute - und allen "Bimmelbahnern" schon einmal "Buon Natale" - frohe Weihnachten!

    J.

  • Bevor hier nachher die Verwandtschaft "einfällt", möchte ich mit dem letzten Teil aus Kalabrien weitermachen:

    Ferrovie della Calabria, Strecke Pedace - Cosenza

    Wir haben nun den Bahnhof von Pedace erreicht. Hier zweigt(e) eine weitere Strecke, nach San Giovanni in Fiore, ab. Diese ist jedoch seit vielen Jahren leider ohne Regelverkehr. M4 406 verlässt am 6. März den weitab vom namensgebenden Ort gelegenen Bahnhof Richtung Cosenza, während hoch oben in den Bergen sogar noch ein paar Schneereste liegen:

    Schauen wir uns zunächst die brachliegende Strecke nach San Giovanni in Fiore an. Wobei gänzlich brachliegend ist sie nicht: Auf dem Abschnitt Moccone - San Nicola-Silvana Mansi verkehren gelegentlich Ausflugszüge, vermarktet als "Treno della Sila": http://www.trenodellasila.it/ Und mir schien es so, als würde die Strecke ab Pedace auch noch für Überführungsfahrten genutzt. Vollständig "tot" sieht ja doch irgendwie anders aus:

    Etwa 1000 Höhenmeter erklimmt die Strecke zwischen Pedace und dem Scheitelpunkt in San Nicola-Silvana Mansi - im Übrigen der höchstgelegene Bahnhof Italiens. Wer hätte den nicht eher in den Alpen vermutet? Auf jeden Fall geht es oberhalb von Pedace "ganz schön zur Sache" und tolle Ausblicke tun sich auf - nur leider heute nicht mehr vom Zug:

    Auch ein tolles Viadukt (Acquarota) liegt wenig oberhalb von Pedace. Wer mehr zur Strecke lesen möchte und keine Literatur dazu hat, findet ein paar Infos auf Wikipedia:

    Zurück zum Regelbetrieb der Strecke Cosenza - Pedace - Rogliano, wo im Bahnhof Pedace zwei Fiats kreuzen:

    Und hier das Ensemble zusammen mit dem Wasserturm, als M4 407 Richtung Rogliano ausfährt. Der Bus im Hintergrund stellt den Anschluss zum Ort Pedace her:

    Wandern wir jetzt ein Stück in Richtung Cosenza. In diesem Talabschnitt wechselt die Bahn oft zwischen Tunneln und Brücken, was keine Langeweile aufkommen lässt. Zu sehen ist noch einmal M4 407 - und darüber das Viadukt Acquarota der Strecke nach San Giovanni in Fiore, das ich bereits weiter oben gezeigt hatte. Die spektakuläre Streckenführung könnt ihr euch hoffentlich ausmalen (oder per Karte nachvollziehen):

    Schließlich das Highlight dieses herrlichen Frühlingstags in der ruhigen italienischen Bergwelt. Vom Vortag wusste ich ja, dass der mittägliche Schülerzug mit Bredas gefahren wir. Dafür positionierte ich mich oberhalb des Tunnels, der im Bild zuvor rechts zu sehen war. Das ermöglichte ein quasi graffitifreies Foto:

    Nun ein (Freuden-)sprung nach Cosenza, wo M4 408 den Fluss Crati passiert (ein weiterer Motivklassiker der FC):

    Auch am frühen Morgen war letztes Jahr das Breda-Trio im Einsatz. Für die Hinfahrt in die Berge war es im März noch zu früh für Fotos, aber die Rückfahrt nach Cosenza konnte ich mit der dortigen Stadtkulisse auf der "Metrostrecke" ablichten. Es führt M2 229, der leider wie die meisten Breda-Triebwagen der FC graffitiert war:

    "Metrostrecke", weil zwischen dem Stadtzentrum Cosenza und dem heutigen Haupthof ein vergleichsweise dichter Verkehr auf einer zweigleisigen Strecke angeboten wird. Die Schmalspur ist hier erst in den 80ern verlegt worden, einst führte die Staatsbahn bis in die Stadt. Entsprechend "zeitgenössisch" sieht es dort aus:

    Auch der Endpunkt am Hauptbahnhof von Cosenza ist ein wahres "Betonparadies". Da ich aufgrund von Schattenwurf keine Schmalspurfotos gemacht habe, zeige ich zum Abschluss des heutigen Beitrags lieber noch ein Foto aus der Altstadt von Cosenza. Es waren wirklich schöne Tage dort, und der Frust über manches Grafitti war abends bei einem Glas Wein und gutem Essen schnell verdaut :) :

    Soweit für heute und aus Kalabrien. Es folgt bald noch ein Teil, von Sizilien. Dann wird einmal der Ätna umrundet.

    Viele Grüße
    Julian