Abrechnung mit Mehdorn und Konsorten

  • Hallo Dietmar

    Soll ich oder soll ich nicht? - Doch ich tu´s

    Soll man sich das wirklich antun?

    Ich kenne es nicht - aber ich befürchte, nach dem

    Lesen ist der Groll auf die "Nieten in Nadelstreifen"

    nur noch grösser und wir kleinen Lichter können

    nicht gegensteuern sondern müssen zusehen, wie

    mit dem Volkseigentum Bahn sträflich umgegangen

    wird. Sehenden Auges machen die "da oben" immer

    so weiter, weil sie keine Ahnung von dem "System

    Eisenbahn" haben. Alles was die von sich geben

    bekommen die wortwörtlich von den nächst tieferen

    Chargen auf dem Präsentierteller serviert.

    Und so lange keiner sich für die Bahn wirklich mit

    Fachwissen und Weitblick einsetzt, (auch die in den

    nächsttieferen Etagen), werden immer weiter

    Gleise und Flächen zusammengestrichen, obwohl wir diese

    in naher Zukunft zwingend brauchen. Es geht in dieser falschen

    Richtung immer weiter.

    Über 50 Jahre lang wurde das funktionierende System Bahn

    in Westdeutschland trotz vieler Sprüche "Güter auf die Bahn"

    vernachlässigt und nicht weiterentwickelt und neue sinnvolle

    Techniken zur Verbesserung verpennt oder totgespart.

    Es wurde in den LKW-Verkehr mit den nun sichtbaren Folgen,

    siehe marode Brücken, übervolle Autobahnen, und LKW-Fahrer

    die tagtäglich monoton hunderte von Kilometer kreuz und

    quer, teils übervoll oder unnötig leer fahrende Zeitbomben sind,

    Geld gepumpt.

    Dieses wissen wir leider alle nur zu gut - darum meine Frage

    zu dem Buch: Soll man sich das wirklich antun?

    und dann noch kurz vor Weihnachten wo "heile Welt" gespielt wird?

    Nun fange ich schon wieder an zu meckern. Nicht böse sein - bitte.

    Ich will nichts gegen das von Dir oben vorgestellte Buch sagen,

    ich danke Dir sogar dafür, aber dieses Jahr werde ich es mit Sicherheit

    nicht mehr lesen.

    Aber ganz ehrlich - so wie das jetzt alles läuft kann es doch nicht

    richtig sein. Da hilft auch kein grüner Streifen am ICE.

    Erfreut Euch lieber an den kleinen rauchenden und schnaufenden

    Loks auf schmaler Spur und im Modell und werdet nicht ein

    so verbitterter Meckerer wie ich es wieder bin.

    Totzdem - viel Freude an der Bimmelbahn +

    Schöne Weihnachtszeit vom Dagvuchel :weg:

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für Buchvorschlag und die verlinkten Artikel. Auch Dagvuchels Beitrag spricht mir aus der Seele!

    Das Bild des Bahnhofs Frankfurt Ost, wo ich jeden Tag durchfahre und manchmal umsteige fällt mir ein. Es "ziert" derzeit einen Artikel über den Verfall der Infrastruktur bei der Deutschen Bahn (leider finde ich den Link nicht mehr). Wahrscheinlich ist es der derzeit hässlichste Bahnhof Deutschlands und das direkt neben der EZB - ein Schandfleck und das seit vielen Jahren.

    Ich durfte den stetigen Verfall auf "meiner" Hausbahnstrecke live und in Farbe seit meiner Kindheit bis heute miterleben. Hier wurde nichts investiert - außer dem Allernötigsten. Als meine Eltern 1959 eingezogen sind, wurde ihnen schon damals eine S-Bahn versprochen. Passiert ist bis 2019 nichts. Aber die angeblich geplante S-Bahn war immer (60 Jahre lang !) die Ausrede alles verrotten zu lassen, weil man dann ja sowieso alles erneuern und umbauen müsste.

    Heute fährt hier die Hessische Landesbahn. Immerhin gab es da mal neue, saubere und bequeme Triebfahrzeuge mit meistens funktionierendem Internet und meistens auch komplette Züge. Die Züge der DB fuhren zuletzt ausschließlich als übervolle Halbzüge, weil immer einer von zwei Triebzügen defekt war, dreckig, verschmiert, besprüht und außerdem fast immer unpünktlich mit häufigen Ausfällen. Und dass im nahen Umfeld einer Großstadt, wo man ja den Pendlerverkehr reduzieren möchte.

    Trotzdem fahre ich noch jeden Tag gerne mit der Bahn, bedauere die "armen" Autofahrer, die schon weit vor den Toren der Stadt im Stau stehen, während ich in nur 20 Minuten (wenn mal alles gut geht) durch ganz Frankfurt bis zum Flughafen durch bin.

    Viele Grüße

    Matthias

    Einmal editiert, zuletzt von MatthiasL (14. Dezember 2019 um 21:19)

  • Auch ich möchte meinen Senf dazugeben.

    Als ehemaliger Erzgebirger mußte ich zusehen, wie beide Bahnstrecken meines Heimatdorfes zu Grabe getragen wurden. 1996 Schlettau - Crottendorf und 2 Jahre später Buchholz - Schwarzenberg. Zum Glück und Dank der Erzgebirgsbahn kann ich aber wenigstens noch bis Buchholz mit dem Zug fahren, wenn ich meine Eltern besuche. Von dort muß mich mein Vater mit dem Auto abholen.

    In meiner neuen Heimat Seefeld ist mir der Tod der Bahnstrecke zum Glück erspart geblieben, aber der Niedergang ist insbesondere in den letzten 2 Jahren deutlich sichtbar. Und das in Zeiten der aktuellen Umwelt-, Klima- und Verkehrsdiskussion.

    Uns wurden vor 2 Jahren folgende Versprechungen gemacht:

    - Ausbau der Strecke auf 80km/h und Fahrzeitverkürzung

    - Verlängerung der Bahnsteige, damit doppelt so lange Züge fahren können

    - 30min-Takt (statt Stundentakt) mit Kreuzung in Blumberg

    Und was haben wir bekommen?

    - statt 3teiliger Talent-Züge fahren nun 2teilige Pesa-Triebwagen mit noch weniger Sitzplätzen.

    - Die Fahrzeit ist irgendwie gleichgeblieben, trotz Ausbau auf 80km/h. Man steht eben jetzt unterwegs rum.

    - es bleibt beim Stundentakt, da man die Kreuzungsmöglichkeit bzw. den 2. Bahnsteige in Blumberg letztes Jahr (mit Absicht!) abgerissen hat.

    - teilweise wochenlanger SEV wegen ... ich hab keine Ahnung.

    Und jetzt die Frage: Wie lange wollen wir uns noch von der Politik verarschen lassen?

    Viele Grüße

    Toralf

    ... der jeden Tag auf den Zug hier angewiesen ist.

  • Liebe Leute,

    "die Politik" setzt doch nur das um, was "das Volk" will. Außerhalb von Bimmelbahn- und ähnlichen Foren (und auch da gibts die Vielautofahrer, die outen sich nur selten) sind die Deutschen ein Volk, das alles mit dem Auto macht, kein Tempolimit akzeptiert, Geschwindigkeitskontrollen als "Abzocke" ansieht usw. Man kanns doch hier in Neufünfland sehr schön sehen: Überall schnieke Autobahnen und auf den Bahndämmen wächst das Gestrüpp. Wäre schön, wenns jetzt anders wird, aber solange die Mehrheit lieber im Berufsverkehr die ganze Stadt mit ihrem Blechschrott vollmüllt, statt zu Fuß zu gehen, Rad oder ÖPNV zu fahren und am Wochenende das E-Bike ins Auto statt den Wanderrucksack in den Zug hievt, sehe ich da keine Besserung.

    Grüße,

    Rolf