Wer sollte denn damals in diesen "modernen" Hafen investieren? Das wäre einem Neubau auf der grünen Wiese gleichgekommen, unabhängig ob man nun noch etwas weiternutzen konnte oder nicht.
Selbst Halle-Trotha, ein damals schon bestehender Hafen mit funktionierendem Bahnanschluss in nur 7 km Entfernung (!) hat enorme Auslastungsprobleme, defacto ist die Saaleschifffahrt heute nicht mehr existent.
Das die Treuhand auch gesunde Betriebe abgewickelt hat, steht außer Frage. Viele reden sich die tatsächliche Situation aber gewaltig schön. Die DDR war 1989 schon längst wirtschaftlich am Ende, vermutlich war bereits in Staatsbrankrott vorher durch die BRD verhindert worden. Wo hat man in der Gegend denn nach 1945 großartig investiert? Porzellanwerk Lettin auf dem Stand von 1945, LPGs im Salzatal nutzten immer noch Lehmgebäude aus dem 19. Jahrhundert mit notdürftig geflickten Dächern, Ersatzbauten waren nicht in Sicht. Diverse Ställe, ein Kulturhaus und eine Kosnumverkaufsstelle sind da in den Ortschaften seit 1945 neu gebaut wurden, aber da war auch nach 1970 Schluss mit Investionen. Die Zeit um 1990/91 kenne ich noch aus eigenem Erleben, da war der Putz überall schon länger ab und man hat den Gebäuden angesehen, das da die letzten 20 Jahre nur das absolute Minimum an Pflege erfahren haben. Das da Gebäudedächer schon 1993/94 eingefallen sind, kann nur an der absoluten Abwirtschaftung zu DDR-Zeiten gelegen haben.
Leute wie du haben damals dem Osten blühende Landschaften in Unkenntnis der tatsächlichen Lage versprochen, das einzige was danach wirklich blühte, war Unkraut. Die Verkehrsleistungen im Güterverkehr sind nach 1990 massiv eingebrochen, nach 1994 wurde dann nur noch der verbliebene Einzelladungsverkehr von Brennstoff- und Schrotthändlern abgeschafft. Der übrige Güterverkehr war um 1990/91 schon auf faktisch 0 zurückgegangen. Ich bin als Kind sehr regelmäßig an Dölau/Schochwitz/Salzmünde vorbeigekommen. Hab da genau 0 Güterzüge gesehen, ein einzelner Güterwagen war da schon ein absolutes Hightlight, das hab ich vielleicht einmal pro Jahr entdeckt! Man redet sich heute die Zeit vor 1994 bahntechnisch extrem schön, während man alles Böse in die Zeit nach 1994 legt. Das die notwendigen Grundlagen (keine Investion in Gebäude und Strecken) schon in großen Teilen vor 1989 liegen, ignoriert man sehr gerne. Die "gute Zeit der Eisenbahn" wäre selbst ohne Grenzöffnung bald zu Ende gewesen, weil der Staat wirtschaftlich am Ende war.
Interessant hat eben absolut nichts mit wirtschaftlich zu tun ... und unwirtschaftliche Extreme und Besonderheiten hatte die DDR zuletzt genug zu bieten.