Auf Feldbahn-Tour durch die ehemalige DDR

  • Ich glaube, dass ich schon einmal meine Bitte angesprochen habe, wenn jemand Bildmaterial zu Rietschen hat, es hier zu veröffentlichen. Das wäre ein Traum egal von wem. Vielen Dank euch allen

  • Teil 17: Sodawerk Staßfurt Rückstandsbahn (600mm) am 13.11.1992

    Nein, es geht heute noch nicht um die heute noch existierende elektrische Bahn des Sodawerks, die kommt erst im nächsten Teil.

    Im Merseburg-Bericht beklagte ich, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Hier war ich zu meinem Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn es sollte der letzte Betriebstag dieser Bahn sein. Das Werk verabschiedete ihre Halden-Bahn sogar zünftig mit einem Schild.

    Der letzte Zug kommt von der Halde. Oberhalb vom Zug die elektrische Feldbahn des Sodawerks.

    Ns2f (LKM, 248705, 1955) das letzte mal vorm Lokschuppen.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Deshalb sehen einige Loks in der Herrenleite auch "echt" aus. Und mit ein bisschen Fantasie kann man ähnliche Fotos vor der Werkstatt nachstellen.

  • Teil 18a: Sodawerk Staßfurt Kalksteinbahn (600mm) am 13.11.1992

    Die elektrische Feldbahn des Sodawerkes in Staßfurt ist heute noch in Betrieb und erhielt letztes Jahr sogar neue E-Loks. Ich besuchte diese Bahn mehrmals, 1992 war ich im Werk und konnte einige Aufnahmen machen. Im Teil 18b zeige ich dann Bilder vom Steinbruch bei einem Besuch paar Jahre später.

    Auch wenn die Bahn heute noch in Betrieb ist, hat sich das Umfeld seit meinem Besuch 1992 erheblich verändert. Die Bilder sind heute so nicht wiederholbar.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Teil 18b: Sodawerk Staßfurt Kalksteinbahn (600mm) am 04.04.1997

    Ein paar Jahre später besuchte ich die Verladeanlagen am Steinbruch zwischen Staßfurt und Förderstedt. Hier hat sich bis heute nicht viel verändert.

    Überwiegend durch freies Feld für die Bahn.


    Die Hauptbahn Staßfurt - Schönebeck wird auf einer Betonbrücke überquert.

    Angekommener Zug im Steinbruchbahnhof.

    Der große Verladebunker. Die Züge wirken wie Spielzeug.

    Der Lokschuppen der Bahn mit den Reserveloks.

    Sturzbühne für Havariefälle des Bunkers, Fahrleitungsrevisionswagen und Schneepfluglok.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Teil 19: Sodawerk Bernburg (900mm) am 13.11.1992 und 04.04.1997

    Diese Bahn als Feldbahn zu bezeichnen ist wirklich grenzwertig. Elektrifizierte schmalspurige Werkbahn wäre wohl der richtige Begriff. Aber wir drücken mal alle Augen zu, denn die Bahn stand mit in der Liste des Modelleisenbahners, ebenso wurde sie in den Zeunert-Feldbahn-Büchern erwähnt und Bahnen mit 900mm (und mehr) hatte ich hier auch schon gezeigt.

    Die Bahn wird mit Fahrzeugen betrieben, die auch bei den schmalspurigen Kohlebahnen in der DDR zum Einsatz kamen und verbindet den Kalksteinbruch mit dem Sodawerk Bernburg.

    Die Bahn existiert heute noch, wird aber im Regelbetrieb mit neuen Schalke-E-Loks betrieben. Die EL3 sind aber als Reserve noch vorhanden. Das Umfeld der Bahn hat sich zudem teilweise stark verändert.

    Erstmalig besuchte ich die Bahn 1992:

    EL3 mit Kalksteinzug im Betriebsbahnhof (etwa in der Mitte der Strecke)

    Ausfahrt aus dem Tunnel zwischen Steinbruch und Betriebsbahnhof


    Ein weiteres mal besuchte ich die Bahn 1997:


    Zwischen Steinbruch und Tunnel

    Einfahrt Betriebsbahnhof, im Hintergrund der Tunnel

    An der Ausfahrt Betriebsbahnhof wird die Straße Am Felsenkeller gekreuzt.

    Im sanften Bogen geht es Richtung Sodawerk.

    Ziel aller Züge ist der Bunker im Sodawerk.

    Das wars von mir aus Sachsen-Anhalt. Gerne dürfen nun Gastbeiträge zu anderen Bahnen in diesem Bundesland angehängt werden, über die wir uns alle sehr freuen würden. Nach einer Pause setze ich meine Feldbahn-Tour in Thüringen fort.

    Sorry Sachsen, ihr müßt leider bis zum Schluß warten ... dafür gibts da dann um so mehr zu sehen.

    Viele Grüße und bis bald.

    Toralf

    2 Mal editiert, zuletzt von Toralf750 (8. Februar 2020 um 19:38)

  • Teil 17: Sodawerk Staßfurt Rückstandsbahn (600mm) am 13.11.1992 [...]

    Hallo,

    einen besonderen Draht zu Feldbahnen hatte ich noch nie, aber wenn man schon einmal mitgenommen wird :)

    Als dieses Bild entstand (1993? - die Bahn war bereits eingestellt), hat uns auch sogleich der Werkschutz interviewt. Davor durften wir unbehelligt auf einer normalspurigen Dampfspeicherlok des Werks mitfahren.

    Mal sehen, ob es noch rechtzeitig schaffe Bilder einer anderen Feldbahn in Sichtweite der Sodabahn einzustellen. Aber lasse dich bitte nicht aufhalten, Toralf!

    Viele Grüße

    Volker

    Einmal editiert, zuletzt von Volker Dehnke (13. Februar 2020 um 20:10)

  • Hallo in die Runde,

    die Brockenbahn in 600mm Spur! :ok:

    Anfang der achtziger Jahre waren wir an dieser Stelle mit unseren 10 000er Top. Karten zugange. Die elektrische Werkbahn war schon eine Weile unser Begleiter. Dann sollte ich mit der Meßlatte einige Höhen an der Halde aufhalten. Ein alter Maschendrahtzaun befand sich zwischen der elektrischen Werkbahn u. der Halde. Schnell war ein Loch zum Durchkriechen gefunden, u. der Aufstieg begann. Völlig überrascht entdeckte ich Feld bahngleise auf der Halde, die sich scheinbar ähnlich der Brockenspirale nach oben zogen.

    Auf unseren Karten war davon wohl erstaunlicherweise nichts vermerkt.

    Die Gegend um Staßfurt u. Bernburg habe ich als sehr reich an Feldbahnen in Erinnerung. Auch mitten in Staßfurt gab es eine. Südlich von Bernburg, in der Nähe zum Saaleufer waren zwei oder drei kleinere Ziegeleien mit kurzen Feldbahnstrecken in der Karte eingezeichnet. Irgendwo dort habe ich zum ersten Mal eine rumänische LDI 45 gesehen.

    Besten Dank für die Bilder

    Holger

  • Kalkwerk Förderstedt? Gerne! :klatsch:

    Hallo Feldbahner!

    Um ehrlich zu sein: Ich hatte nicht mehr gewusst, dass es sich um das Kalkwerk Förderstedt gehandelt hat. Wenn man weiterhin dem Internet trauen darf, betrug die Spurweite 500 mm.

    Als wir eintrafen, war nichts mehr los. Der Vorteil ist natürlich, man wird nicht so leicht des Feldes verwiesen. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, ob das Werk stillgelegt war oder wir erst nach Schichtende aufkreuzten. Da offensichtlich kein Ofen im Betrieb war, kann man aber eher davon ausgehen, dass der Betrieb bereits tot war. So ein Ding stellt man nicht zum Feierabend ab.

    Das erste Bild zeigt die weitläufigen Lokbehandlungsanlagen. Es ist zwar nicht das erste Bild der Reihe, aber man kann den Ort des Kalkwerks damit einigermaßen einordnen. Rechts im Bild befindet sich deutlich erkennbar der Ladebunker der allseits bekannten und immer noch betriebenen Sodabahn. Auf der anderen Seite, ganz links im Bild sieht man dagegen noch einen Telegrafenmast der DR-Strecke von Schönebeck in Richtung Güsten. Der Mast dürfte heute verschwunden sein.

    Bild 1: Blick Richtung Süden mit Lokschuppen, links Ladebunker Sodabahn, rechts ganz klein Telegrafenmast DR-Strecke

    Die im Vordergrund des Bildes 1 sichtbare Weiche erscheint unscheinbar, dürfte aber vermutlich jede Zugbewegung im Werk miterlebt haben. Dies wird in der folgenden Skizze deutlich, in der ich versuche den damaligen Gleisverlauf zu rekonstruieren. Das originale Luftbild von Google ist natürlich genordet.

    Bild 2: Skizze des soweit möglich rekonstruierten Gleisverlaufs auf einem Luftbild von Google

    Nach der Karte wenden wir uns mit dem folgenden Bild auch in Richtung Norden. In der Mitte erkennt man tiefer gelegen gerade noch das regelspurige Anschlussgleis, was auf der westlichen Seite des alten Ringofens verlief. Viel interessanter sind aber linkerhand der weitere Verlauf der Feldbahn zu den beiden ... Türmen, Silos, Schachtöfen? Ich muss leider zugeben, dass ich kaum eine Ahnung von den ehemaligen Produktionsabläufen dort habe und diese auch nachträglich nicht mehr entwirren konnte. Auf Grund dessen, dass dort Verladeeinrichtungen für die davor stehenden beladenen Loren zu sehen sind, vermute ich, dass es sich um Silos handelt. Nach dem Luftbild sind sie wohl heute noch dort (falls es aktuell ist).

    Bild 3: Blickrichtung Norden links Beladeanlage für Loren, Mitte normalspuriges Anschluss mit alten Ringofen

    Näheren wir uns den Silos, sieht die Situation folgendermaßen

    Bild 4: Blick auf Beladevorrichtung von näherem, links Telegrafenmast der Regelspur - auch von näherem

    Schaut man sich Bild 4 an, kann man sich fragen, wie denn die Loren unter die Schütte gekommen sind. Für die sichtbare ergibt sich die folgende Lösung:

    Bild 5: Das sehr enge Gleisdreieck zur Beladung

    Aber das war nicht die einzige Schütte, denn der andere Turm hatte auch eine:

    Bild 6: die Schütte des anderen Silos auf der Achterbahn drumherum

    Wie man erkennt, konnte man also hier - richtige Weichenstellung vorausgesetzt - den ganzen Tag Achterbahn fahren. Und zwar auf einem kürzeren Streckenstück als so manche Bahnen, welche auf Weihnachtsmärkten zu finden sind. Das hat mich so fasziniert, dass es der einzige Feldbahnbetrieb geworden ist, den ich in meiner Fuzzi-Karriere überhaupt etwas mehr Augenmerk geschenkt habe. Die letzten drei sind übrigens die ersten Bilder der hier gezeigten Serie.

    Wie geht es denn nun auf der anderen Seite der zentralen Weiche weiter. Es ergab sich folgender Blick. Bei diesen schwarzen Türmen handelt es sich nun aber um Schachtöfen. Das erkenne sogar ich. Als Orientierungspunkt im Feld dient der Lampenmast, der bereits auf Bild 3 zu sehen war. Wir blicken in Richtung Osten.

    Bild 7: Blick in Richtung Osten auf Schachtöfen

    Um diese Öfen machte die Feldbahn nun einen Schlenker und fuhr herunter auf das Niveau des Ringofen, was wir im Bild 8 sehen können. Das Zwischenstück war bestimmt so herzerfrischend, dass ich keine Bilder davon habe. Ein einigermaßen brauchbarer Diafilm, den man mit Not 39 Bilder abluchsen konnte, kostete damals inklusive Entwicklung ca. 10,- DM (mal wieder so ein alter, jammernder Knacker - damals! :) ). An den damaligen Preis einer Kiste Bier kann ich mich nicht mehr erinnern, obwohl es auch ein sehr wichtige Einheit war (Preis, Gewicht, Volumen).

    Bild 8: Feldbahn auf Höhe des Ringofens mit Blick auf Schachtöfen in Richtung Süden

    Man merke sich das betriebsbedingt lange, abzweigende Gleis, welches in der folgenden Aufnahme mit Blickrichtung Norden erneut zu sehen ist.

    Bild 9: Hallen am nördlichen Ende des Werks

    Bei diesen Hallen war nun Schluss unseres Rundgangs. Rückblickend bedauere ich es nicht noch mehr Bilder gemacht zu haben, so z.B. von und in die Hallen, den Betriebseinrichtungen und vom normalspurigen Anschlussgleis. Mir fällt auch auf, dass ich absolut keine Ahnung habe, wo und wie der Rohstoff ins Werk gelangte und es eigentlich ein schönes Modellbahnthema abgeben würde.

    Nachdem wir uns an diesem Tag die Heizlok 65 1002 in Staßfurt, Dampfspeicherloks beim Sodawerk sowie die Sodabahn und nun das Kalkwerk angesehen hatte, gab es noch mehr zu erkunden. Wir wurden noch aus einem Betrieb bei Förderstedt rausgeschmissen, wo Unmengen von Betonschwellen geschreddert wurden als wir eine alten Personenwagen knipsen wollten, blickten in der Nähe auf ein einsam liegenden Schachtdeckel mit Gleisanschluss, waren am Anschluss des damals noch Militärflughafen in Cochstedt, sahen Relikte, die einer von uns der Nutzung von Lokomobilen zuschrieb, strömerten an den Bahnalagen des Braunkohlentagebaus bei Nachterstedt rum und fielen Abends zurück im Oberharz glücklich und müde ins Bett.

    Viele Grüße

    Volker