Auf Feldbahn-Tour durch die ehemalige DDR

  • Die Feldbahn-Tour geht weiter ... gleich mit dem umfangreichsten Beitrag der ganzen Reihe. Das Schreiben dieses Beitrags fällt mir aber nicht sonderlich leicht. Insider wissen warum, die anderen werden es unten lesen.


    Teil 32: Papierfabrik Grünhainichen (750mm) an verschiedenen Tagen

    Bis 1994 verband die Feldbahn die Papierfabriken Borstendorf und Grünhainichen mit den Schleifereien Marbacher Mühle, Priemsmühle und Schloßmühle sowie der Halde bei Leubsdorf, die Streckenlänge betrug 4,2 km. Die Bahn wurde schon 1893 erbaut und zunächst mit Pferden betrieben, 1919 kamen erste Motorlokomotiven zum Einsatz.

    Besuch am 25.04.1994

    Diema-Lok (5048/1989) mit einem Arbeitszug in der Papierfabrik Grünhainichen

    Diema-Lok mit einem Arbeitszug auf der Flöhabrücke zwischen den Werkteilen Grünhainichen und Borstendorf. Die Brücke wurde beim großen Hochwasser 2002 komplett zerstört.

    Diema-Lok mit Arbeitszug bei der Einfahrt in den Bahnhof der Papierfabrik Borstendorf

    Diema-Lok beim rangieren in der Papierfabrik Borstendorf

    Besuch am 18.10.1994

    Ns2k (LKM/248834/1956) im Dschungel-Bahnhof der Papierfabrik Borstendorf. Rechts stehen Wagen mit Schleifsteinen für die Marbacher Mühle.

    Ns2k mit einem Güterzug zur Marbacher Mühle abfahrbereit in Borstendorf.

    Besuch am 01.02.1995, erster Tag des Streckenrückbaus

    Ns2k mit einem Abbauzug in der Papierfabrik Grünhainichen.

    Ns2k mit Abbauzug und die Diema mit Aschezug treffen sich in der Papierfabrik Grünhainichen.

    Ns2k mit dem Abbauzug auf der Flöhabrücke.

    Ns2k in Borstendorf. Links das "Steilstrecken"-Gleis zur Werkstatt.

    Streckenrückbau Februar - März 1995

    Ns2k mit Abbauzug im Bahnhof der Papierfabrik Borstendorf, die Nebengleise sind schon demontiert.

    Demontage des Haldengleises bei Leubsdorf.

    Demontage des Streckengleises zwischen Priemsmühle und Schloßmühle.

    Verladung von Wagen in der Papierfabrik Borstendorf.

    Abtransport der Ns2 (LKM/17109/1950)

    Die Ns2 sowie 10 Wagen und etwa 2 km Streckengleis (Haldengleis, Streckengleis Schloßmühle - Marbacher Mühle, Nebengleise in Borstendorf) habe ich 1995 von der Papierfabrik gekauft und auf dem Gelände des ACZ Schlettau gelagert.

    Das Gleismaterial wurde von einem nahegelegenen Museumsbergwerk gestohlen, so wurde es mir zumindest gesagt. Die Lok und die 10 Wagen wurden von einem ortsansässigen Eisenbahnverein entwendet und auf dem Gelände einer Firma für Landtechnik gelagert. Leider ist absolut kein (sinnvolles) Gespräch mit diesen Leuten möglich. Auch die Polizei in Annaberg sieht keinerlei Notwendigkeit zu handeln, obwohl ich mein Eigentum mittels Kaufpapieren nachweisen kann.

    Viele Grüße

    Toralf

    Einmal editiert, zuletzt von Toralf750 (19. Juni 2021 um 13:09) aus folgendem Grund: Namen der am Diebstahl beteiligten Personen auf Anraten gelöscht.

  • Hallo Toralf,

    die Fotos sind super interessant, es scheint sich ja echt um eine größere Bahnanlage gehandelt zu haben. Ich bin ja kein Feldbahnexperte, aber es war wohl eine interessante Bahn.

    Dass die Sache so übel ausgeht, ist bitter.

    Aber auch wenn die Polizei da kein größeres Interesse zu haben scheint. Hast Du den Rechtsweg versucht und die mutmaßlichen Diebe auf Herausgabe und Schadenersatz verklagt? Wenn Du Dein Eigentum beweisen kannst, die Beschuldigten dann logischerweise keinen derartigen Nachweis führen können, dürfte es doch vor Gericht keine Probleme geben, die Sache zu klären?

    Viele Grüße

    vom Dampfachim

  • Hallo Toralf,

    warst Du schon bei einem Anwalt? Wenn dem nicht so ist, gebe ich Dir den Tip, Dich vom Anwalt Deines Vertrauens beraten zu lassen! Der klärt Dich über Deine Chancen und Risiken auf.

    Alles andere, insbesondere von Dritten, ist für Dich nutzlos, weil dafür keine Haftung besteht und meist auch keine fundierte Kenntnis der Rechtslage. Ich wünsche Dir viel Erfolg damit.

    Gruss

    Mrtin

  • Dampfachim  MartinG

    Hallo Achim, hallo Martin

    das Problem ist, daß der Diebstahl über 10 Jahre her ist. Mir wurde gesagt, wenn man nicht innerhalb von 10 Jahren nach einem Diebstahl sein Recht auf gestohlene Gegenstände geltend macht, gehen diese in den Besitz des Diebes über, der Dieb wird somit rechtmäßiger Eigentümer. Erst seit etwa 1,5 Jahren weiß ich, wo sich Lok und Wagen befinden, dank eines hier auch registrierten Mitglieds.

    Das Problem wäre also nur auf "zivilem" Weg friedlich zu lösen. Mit den Leuten kann man aber nicht reden. Da arbeiten schon mehrere Leute dran, ohne Erfolg. Und für einen Anwalt fehlt mir ganz einfach das Geld.

    Mir nützt die Lok und Wagen auch nichts mehr. Aber ich würde sie gerne einem seriösen Verein zur Pflege überlassen, die insbesondere den Wert der seltenen Ns2 mit 750mm-Spurweite zu schätzen wissen. Die anderen beiden Grünhainichener Loks befinden sich schon bei diesem Verein, der auch hier präsent ist.

    Viele Grüße

    Toralf

    P.S.: Alles weitere bitte per PN.

  • Hallo Toralf,

    an gestohlenen Sachen kann man kein Eigentum erwerben! Egal ob die Tat einen Monat zurückliegt, oder 10 Jahre! Wenn du die Rechtmäßigkeit deines Eigentums nachweisen kannst, dann bist du auch der rechtmäßige Eigentümer, egal ob man mit den Leuten reden kann oder nicht und egal wie lange der Diebstahlsdelikt zurückliegt!

    Bleib dran!

    Gruß Robert

  • Hallo,

    ein paar Worte noch zu den gestohlen Fahrzeugen und der versuchten Rückholung. Alles weitere dann bitte per PN, da die Diskussion hier nicht reinpasst. Für sachdienliche Vorschläge oder Hilfe bin ich jederzeit sehr dankbar.

    Als die Lok und Wagen vor etwa 1,5 Jahren durch einen Hinweis wiederentdeckt wurden, begann auch meine Krankheitsgeschichte. So war es mir persönlich bis heute nicht möglich, selbst in meine alte Heimat zu fahren und konnte nur telefonisch mit allen Beteiligten reden. Die Polizei in Annaberg teilte mir mit, daß ich das Recht an meinem Eigentum innerhalb von 10 Jahren hätte geltend machen müssen. Ein Strafanzeige wäre somit nicht möglich. Gleiches sagte mir auch mein Polizeidienststelle in Bernau telefonisch. Ich habe mehrfach mit allen am Diebstahl beteiligten Leuten telefoniert, eine friedliche Lösung ist aber unmöglich. Und nach 1,5 Jahren schwerer Krankheit ohne jegliches Einkommen (als ehem. Kleinunternehmer bekomme ich kein Krankengeld) fehlt mir das Geld für einen Anwalt. Vermutlich wäre das eh ein Faß ohne Boden.

    Ich persönlich habe keinerlei Interesse und Verwendung für Lok und Wagen mehr. Mein Ziel wäre es nur, die Fahrzeuge aus der jetzigen Situation zu befreien und einem Verein als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen, der insbesondere den historische Wert der seltenen Ns2 zu schätzen weiß. Von diesem Verein würde ich mir dann auch tatkräftige Unterstützung wünschen. Gemeinsam könnte man die Fahrzeuge möglicherweise zurückholen. Allerdings hat es den Anschein, als ob auf der Lok ein Fluch lastet. Außer einer Privatperson, die mich unterstützte und der ich sehr dankbar bin, gab es nur Lippenbekenntnisse eines Vereins. Weitere Vereine haben sich nie bei mir gemeldet bzw. zurückgemeldet. Das öffentliche Interesse an der Lok (und auch den Wagen) scheint also sehr gering zu sein. Und wie bereits gesagt, ich kann mit den Fahrzeugen nichts mehr anfangen.

    Selbst wenn ich (allein) die Fahrzeuge mit Rechtsmitteln dort rauskriegen würde, könnte es passieren, daß diese dann dort ganz schnell weg müßten. Das kann ich weder finanziell stemmen noch wüßte ich wohin mit den Fahrzeugen.

    Sollte ein Verein wirkliches Interesse an den Fahrzeugen haben und gemeinsam mit mir für die "Freilassung" der Fahrzeuge kämpfen wollen, kann er mich bitte anschreiben. Ich würde diesem Verein Lok und Wagen als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen.

    Viele Grüße

    Toralf

    P.S.: Wer nochmal die Details zu meinen damaligen Plänen und dem Diebstahl nachlesen möchte, der kann das hier tun: Suche nach verschwundener Lok

    Einmal editiert, zuletzt von Toralf750 (19. Juni 2021 um 13:04) aus folgendem Grund: Namen der am Diebstahl beteiligten Personen auf Anraten gelöscht.

  • Teil 32a: Papierfabrik Grünhainichen (750mm) - Anhang

    Bei der damaligen Recherche über die wildromatische Bahn im Flöhatal wurden mir von einem Mitarbeiter der Papierfabrik Grünhainichen 3 historische Fotos zum Kopieren zur Verfügung gestellt, die ich gerne hier als Anhang zu meinem Beitrag zeigen möchte.

    Vermutlich aus den Anfängen des Lokbetriebes. Links die Flöha.

    Die Priemsmühle in früheren Jahren, vermutlich zwischen 1893 und 1895. 1893 wurde der Bahnbetrieb eröffnet und am 26.05.1895 wurde die Priemsmühle bei einem Brand fast vollständig zerstört. Im Vordergrund die Flöhabrücke mit dem Anschlußgleis. Oben die Flöhatalbahn nach Neuhausen.

    Die wiederaufgebaute und vergrößerte Priemsmühle. Die Anschlußgleise sind deutlich sichtbar. Hinter dem oberen Gebäude stehen Wagen. Das Streckengleis verläuft nicht sichtbar rechts am Waldrand rechts vom Weg. Links die Flöhatalbahn nach Neuhausen.

    Nach der Verstaatlichung 1946 gehörte die Priemsmühle zu den VEB Papierfabriken Grünhainichen und weiterhin durch die "Kleinbahn" bedient. 1968 endete die Produktion und die Fabrikgebäude wurden 1971 abgebrochen. Seit 1994 wird auf dem Gelände eine Wasserkraftanlage zur Stromgewinnung betrieben.

    Zum Abschluß noch ein eigenes Foto vom Ende der Bahn:

    Rückbau des Haldengleises, das zwischen Priemsmühle und Schloßmühle vom Streckengleis abzweigte. Auf der anderen Talseite ein Zug der Flöhatalbahn. (Foto vom Feb. 1995)

    Viele Grüße

    Toralf

  • Toralf750 :

    Danke nochmals für diese tollen Zeitreisen (auch ich war in den 1990er Jahren am Aktivsten) und Deine persönlichen Berichte.

    Ich lese Dich sehr, sehr gerne!

    Beste Schmalspurgrüße

    merane

  • Teil 33: Wismut-Schacht 371 in Hartenstein am 22.06.1994

    Die Wismut betrieb in ihrem Schacht 371 bei Hartenstein neben unterirdischen Grubenbahnen auch übertage ausgedehnte Gleisanlagen. Der Schacht nahm 1959 die Förderung auf, 1991 wurde das letzte Erz abgebaut. Danach begannen die Sanierungs- und Verwahrundsarbeiten, die bis 1997 andauerten. Ein Teil der oberirdischen Gebäude (inklusive des Förderturms) blieben bis heute zu Verwaltungszwecken stehen.

    Am Fördergerüst waren diese beiden B360 im Einsatz.

    Abgestellte EL30T, B360, Überkopflader, zahlreiche Hunte und Mannschaftswagen warten auf ihre Verschrottung.

    Abgestellte Hunte, Drehschemelloren ... alles wartet auf den Schrotti.

    Zusammen mit ein paar Hunten wurde diese B660 als Denkmal im Schachtgelände aufgestellt.

    Viele Grüße

    Toralf

    2 Mal editiert, zuletzt von Toralf750 (19. Juni 2021 um 00:43)

  • Teil 34: Torfwerk Hartmannsdorf (600mm) am 27.06.1995

    In Hartmannsdorf südlich von Zwickau betrieb das kleine Torfwerk bis Ende der 90er Jahre eine Feldbahn mit Lokomotiven der Reihe Ns1. In der einschlägigen Literatur und auch im Internet wird von der Einstellung zum Jahresende 1990 berichtet, was demzufolge definitiv falsch ist.

    Ns1 (LKM/247147/1954) mit einem Leerzug auf dem Weg zur Beladung.

    Fahrt ins Torffeld.

    Gleich ist der Bagger erreicht.

    Der kleine Zug wird im Moor mit Torf beladen.

    Der Zug wird dann im Torfwerk in einem Hochbunker entladen, unten abgestellt steht Ns1 (LKM/247222/1955).

    Viele Grüße

    Toralf

    P.S.: An dieser Stelle möchte ich nochmal auf das ständig aktualisierte Inhaltsverzeichnis dieser Reihe hinweisen:

    Auf Feldbahn-Tour durch die ehemalige DDR

    Einmal editiert, zuletzt von Toralf750 (22. Juni 2021 um 19:29) aus folgendem Grund: Bild 4 gespiegelt