Auf Feldbahn-Tour durch die ehemalige DDR

  • Teil 36: Ziegelei Liebertwolkwitz (500mm) am 30.10.1992

    In Liebertwolkwitz gab es gleich nebeneinander 2 Ziegeleien. Das Klinkerwerk hatte eine 600mm-Feldbahn. Das besuchte Pfannsteinwerk setzte eine 500mm-Bahn ein. Der Betrieb endete Mitte der 90er Jahre.

    BN30R (CKD/?/1961) rangiert leere Loren.

    BN15R (CKD/?/1960) schiebt volle Loren in die Entladung.

    BN15R (CKD/?/1961) sieht etwas ramponiert aus, war aber auch noch im Einsatz.

    Unser Saarsachse war vorgestern mit seinem Foto etwas zu voreilig, aber gerne verlinke ich seinen sehr interessanten Beitrag vom 03.01.2020 über diese Feldbahn, so ist wenigstens alles beisammen: Feldbahn Liebertwolkwitz

    Viele Grüße

    Toralf

  • Teil 37: Ziegelei Niederwürschnitz (600mm) am 27.05.1993 und 13.04.2008

    Die Ziegeleien Niederwürschnitz und Lugau betrieben eine etwa 3km lange Feldbahnstrecke und nutzten eine gemeinsame Tongrube, die in der Nähe der Ziegelei in Niederwürschnitz lag. Laut Büchern und Internet wurde die Bahn bereits 1990 stillgelegt und Fotos im Internet von 1991 beweisen dies sogar. Ganz offensichtlich wurde der Betrieb aber nochmal aufgenommen, denn bei meinem ersten Besuch im Frühjahr 1993 präsentierten sich Bahn und Werk voll in Betrieb und bestens gepflegt.

    Ns2f (LKM/262072/1959) hatte ihren Kipplorenzug gerade entladen und schob ihn auf das Streckengleis.

    Anschließend war Feierabend und die Lok verschwand im Gebäude.

    Zum Glück entging die Ziegelei und die Feldbahn dem Schicksal ihrer Artgenossen und wurde museal erhalten. An der ehemaligen Grube und am Streckengleis Richtung Lugau entstanden zwei Wendeschleifen und so fährt der Zug noch heute durchs Ziegeleimuseum. Bei meinem Besuch im Frühjahr 2008 konnte ich etliche Aufnahmen machen. Eine Loknummer hab ich mir aber leider nicht aufgeschrieben.

    Der Besucherzug am alten Eimerkettenbagger an der ehemaligen Tongrube.

    Der Zug hat soeben die Wendeschleife an der Tongrube durchfahren und ist auf dem Rückweg zur Ziegelei.

    Die Ausweiche zwischen Ziegelwerk und Tongrube.

    Der Zug hat die Ausweiche gerade passiert.

    Zwischen Ausweiche und Ziegelei. Der Blickwinkel verdeckt die Touri-Loren.

    Entlang eines Feldweges geht es zurück zur Ziegelei.

    Fast identisch mit meinem 1. Bild von 1993, es hat sich kaum etwas verändert. Der Blickwinkel verdeckt auch wieder die Personenloren.

    Hier sieht man eine ähnliche Situation wie auf meinem 2. Bild von 1993.

    Der Zug hat die Ziegelei Niederwürschnitz verlassen und fährt nun zur Ziegelei Lugau weiter ... schön wäre es ...

    ... der Zug biegt nur in die andere Wendeschleife ein und fährt wieder zurück.

    Mich ärgert immer wieder, daß ich Anfang der 90er Jahre sooo geizig mit den Dias war und immer nur einzelne oder wenige Bilder gemacht habe. Lieber hätte ich von 1993 so viele Bilder, als von 2008.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Hallo

    Wiedermal ein Bericht einer vergangenen Technik , die deutlich macht , wie vielfältig unsere Industrielandschaft doch war und auch immer noch ist . Ich ziehe die Kappe( der Spruch von Niki Lauda sei mir verziehen ) vor den Leute , die diese Technik noch bewahren und der Nachwelt lebendig zeigen können . Dieser kulturelle Wert ist kaum zu beziffern und wird kaum gewürdigt. Ich hatte selbst in meiner Heimatregion so manchen Feldbahnbetrieb , aber leider erst nach deren Stilllegung davon Kenntnis Erkenntnis halten , weil man zu sehr auf die große Eisenbahn fokussiert war und solche Kleinode vor der Haustür nicht wahrgenommen hat . Der Zug ist nun lange abgefahren und die Leute, die diese Betriebe erlebt haben können sich glücklich schätzen und den Nachkommen ihre Eindrücke vermitteln.

    Glück auf

    Armin Ahlsdorf

  • Tja, lieber Armin, das ist das Los der Feldbahn. Allgegenwärtige Arbeitsgeräte erfahren selten die Wertschätzung, die sie eigentlich verdienen. Das ist ja heute auch nicht anders. Erfreulicherweise hat doch viel derlei Feldbahngerät die Zeit überdauert und wird heute gehegt und gepflegt, sicher auch der schieren Menge geschuldet, die es da gab. Es gab von jedem Hersteller Kataloge mit Feldbahngerät und Zubehör, wie heute von Autoherstellern, dazu ausgedehnte Vertriebsnetze bis weit über die Ozeane. Deutsche Feldbahnlokomotiven findet man heute noch in fast allen Teilen der Welt (7 unserer 20 Dampfloks kamen aus Übersee zurück) .
    Vor einiger Zeit schrieb mich sogar ein englischer Nachfahre eines dort ansässigen Vertrieblers von O&K an und versuchte das Wirken seines Vaters zu erforschen und ersuchte uns nach Informationen. Ebenfalls unterstützen wir als Frankfurter Feldbahnmuseum auch Feldbahnprojekte mit Zeichnungen und Informationen, z.B. derzeit eines in Neuseeland.

    Mit den Fahrzeugen zu arbeiten macht auch einfach wirklich Spaß und ist auch für den Hobbyenthusiasten gut beherrsch- und machbar, da sehr viel selber gemacht und repariert werden kann, der Gleisbau keine besonders hohen Anforderungen stellt und man mit recht moderatem Aufwand schon sehr viel Spaß haben kann.

    Gerade vor dem Hintergrund, dass es zunehmend aus verschiedenen Gründen herausfordernder wird alte Technik in modernen Zeiten zu betreiben, ist die Feldbahn am Ende vielleicht sogar mit die letzte Überlebende.

    Bevor ich in Frankfurt mit angefangen habe, hatte ich mit dem Thema auch nicht so viel Kontakt und bin heute auch immer wieder erstaunt wo Feldbahnen überall im Einsatz waren und wie hoch die Dichte auch tatsächlich war. Und auch wenn man meint es taucht nichts neues mehr auf, kommen doch immer wieder auch seltene Fahrzeuge zum Vorschein. Ausgeforscht ist das Feld trotz Regalmeter füllender Büchermenge ganz gewiss noch nicht.

    Von daher vielen Dank Toralf für diese Fleißarbeit und diese tolle Serie! Ich freue mich auch weitere Teile!

    Viele Grüße,
    Rafael

  • Teil 38: Kalkwerk Oberscheibe (600mm) am xx.xx.1995 (?)


    Ich komme nun zu dem Beitrag, über den ich mich am meisten ärgere. Schon oft hab ich mich geärgert, daß ich Anfang-Mitte der 90er sehr wenig fotografiert und meist nur wenige Dias gemacht habe. Daß ich aber eine Bahn (fast) direkt vor meiner Haustür unendliche viele male von Papas Auto aus gesehen habe, aber nie auf die Idee gekommen bin, ein paar Bildchen zu machen, ist schon selten dämlich. Naja, oberirdisch gab es ja auch nur paar Meter Gleis zur Halde. Als dann aber der Betrieb eingestellt wurde und nur noch der Schrott rumstand, hab ich wenigstens zwei mal auf den Auslöser gedrückt. Die beiden Dias hatte ich aber noch nicht mal eingerahmt, sondern landeten in der Reste-Tüte, woraus ich sie erst vor kurzem befreit habe. So kann ich noch nicht mal ein genaues Datum nennen, müßte aber Anfang 1995 sein.

    :wall:

    B360 (BBA/79/1980) und B360 (BBA/316/1982)

    Kipploren verschiedener Bauarten. Im Hintergrund die Straße von Scheibenberg nach Crottendorf.

    Viele Grüße

    Toralf

    P.S.: Ähnlich erging es mir auch mit meiner Heimatstrecke Schlettau - Crottendorf. Ich hab direkt an der Bahnstrecke gewohnt, 10 Jahre lang bin ich mit dem Zug zur Schule nach Schlettau gefahren, von 1982 bis 1988 sogar mit Dampfloks der Baureihe 86. Aber warum fotografieren? War ja Alltag. Naja, zum Glück hab ich wenigstens ein paar Bilder davon, viele sind es aber auch nicht.

  • Hallo Toralf, hallo in die Runde,

    danke für die Bilder. Die Loren sind eine echte Überraschung, weiß da jemand mehr dazu? Ich sehe einen Kipphunt, Bauart?, zumindest vergleichbare sind aber bekannt. Dann eine 1,75er ohne Puffer, passt zwar irgendwie nicht zu B360, aber wer weiß... Aber dann die Kastenkipper, fällt jemand was dazu ein? Die Größe ist vielleicht 2 m³, wenn man mit der 1,75er vergleicht, +/-. Ansonsten (obenrum) ähnlich konstruiert wie die 6 m³-Kipper auf 900 mm Spur. Habe ich noch nie gesehen, auch in keiner Sammlung... Viele Grüße,

    Marian.

  • Hallo Marian,

    bei irgendwelchen Bauarten kann ich als Laie leider nicht behilflich sein. Ich kann leider auch nicht viel zu dieser Bahn sagen, der überwiegende Teil hat sich da unterirdisch abgespielt und wurde mit großen Kabelkränen nach oben ins Werk befördert. Der Kalkbruch befand sich rechts und das Werk links der Straße. Wenn ich als Kind bzw. Jugendlicher mit meinem Vater in Richtung Scheibenberg gefahren bin, hat man von weitem links vom Werk Loren und manchmal auch ne gelbe Lok gesehen, das müßte die Halde gewesen sein.

    Gelegentlich war übrigens die Straße von Crottendorf nach Scheibenberg auch längere Zeit wegen Absenkungen / Bergschäden gesperrt.

    Im Dreieck Walthersdorf (meinem Heimatort), Crottendorf und Scheibenberg gab es in meiner Kindheit aber noch mehr Feldbahnreste zu entdecken, die ich aber leider nie fotografiert habe. Als Kind waren das aber immer tolle Abenteuerspielplätze. Interessant war z.B. der Florerbruch. Neben den alten Kalkwerkruinen (Kalköfen) gab es dort sogar einen Bremsberg. Von dort habe ich mir dann ein paar Schienen und 2 Achsen nachhause geschleift und (nicht gerade zur Freude meiner Eltern) im Garten aufgestellt.

    Viele Grüße

    Toralf