Guten Morgen,
Nuke hat gefragt, wie sich ein Rastbruch von einem Gewaltbruch optisch unterscheidet.
Wer sich das Bruchbild an der 99 713 in diesem Beitrag mit dem Bruchbild der 99 0001 im Beitrag "125 Jahre Waldeisenbahn Muskau - Festjahr 2020" vom 11.09.2020 (Bild mit Gegenkurbel und rechts daneben die Kuppelstangen) vergleicht, stellt bei letzterem keine "matte Gebirgslandschaft" sondern einen relativ glatten Bruch mit "Rastlinien" (Kreissegmenten) von etwa rechts oben nach links unten fest. Zudem weisen einige der Flächen zwischen den "Rastlinien" eine leichte Rostpartina auf. Dies sind in der Bruchmechanik starke Indizien für einen langfristigen Ermüdungsbruch und nicht für einen unmittelbaren Gewaltbruch.
Die Auslöser für eine Rastbruch können vielfältig sein, z.B.:
- zyklische Überbeansprachungen
- Materialermüdung durch Alter und Einsatzdauer (Stahl gilt zwar als dauerfest, hat aber wie alle anderen Materialen auch ein "Schadensgedächtnis" und sagt irgendwann mal "nein")
- falsche Konstruktion (Werkstoff, Dimensionierung, konstruktive Gestaltung, ...)
- falsche Fertigung (Oft werden nach dem Aufschweißen von Material Schweißkerben nicht beseitigt, Freistiche nicht nachgedreht oder auf eine ggf. erforderliche thermische Nachbehandlung bzw. Vergütung verzichtet)
- falsche Montage (Winkelfehler)
- ...
Viele Grüße Jochen