Die Reste der Feldbahn der Ziegelei Reuden, 1994

  • Als ich in den 90ern jagd auf V180 und V200 im Raum Leipzig machte, hat es mich auch nach Reuden verschlagen.

    Direkt gegenüber dem Bahnhof sah man eine große Industrieruine, welche gerade abgetragen wurde.

    Wegen eines dringenden Bedürfnisses bin ich dann mal kurz ins Gebüsch und hoppla, da lagen 600mm Gleise.

    Das wecke dann die Neugier, V200 waren erstmal vergessen und ich lief die Strecke entlang.

    Die Feldbahn führte durch den Bahndamm der Strecke Leipzig - Zeitz hindurch. Dahinter sah man schon mehrere alte Gruben.

    Ein alter Eimerkettenbagger stand noch herum und in der Nähe der alten Ziegelei war Schrott und Loren auf einem Berg

    zusammengeschüttet wurden. Eine Ns1 war zwar schon leidlich mitgenommen, aber sonst noch gut zu erkennen.

    Es tut mir auch leid, dass ich die Fab. Nr. nicht notiert habe - sowas interessierte mich noch nicht.

    Leider habe ich nie viel von dieser Anlage in Erfahrung bringen können.

    Eigentlich waren Dieselveteranen der Grund meines Besuches, dahinter die im Abbruch befindliche Ziegelei

    Vom eigentlichen Betrieb ist nicht mehr viel übrig, die ABM Kräfte berichteten, wieviel Jahre sie dort gearbeitet haben und gerade ihren Job beseitigen

    Man muss aber dazu sagen, dass es einen Neubau gibt, welcher mit einem modernen Tunnelofen, Dachziegel produziert.

    In der Grube fand ich noch dieses Exemplar, leider aber auch der letzte noch komplett.

    Ach schade, da blutet das Herz - irgendwie hätte ich auch gern eine Lore mitgenommen

    Interessant sind unterschiedliche Ausführungen von Loren

    Zwischen all dem Schrott tauchte diese Ns1 auf, Otto Normal hat das bestimmt nicht als Lok erkannt

    So schlecht sah die gar nicht aus, wurde aber nicht mehr gebraucht

    Da strahlen einem Fabrikschild und Herstellerlogo an, allein ich habe nicht darauf geachtet

    Danach ging es wieder an die Strecke und ein Nahgüterzug nach Zeitz kam mit 220 063 durch Reuden

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo Thomas,

    der Schrottplatz ist ja hochinteressant. Damals kamen die Sammler wohl kaum hinterher,

    so schnell wurde die Industrie der DDR entsorgt.

    Die gabelförmigen Aufbauten auf den Kippmulden deuten auf eine Kettenförderstrecke hin, in die die Loren eingehängt wurden.

    Reuden kannte ich leider auch nicht.

    Beste Grüße

    Holger

  • ...diese Kettenförderbrücke sieht man glaub ich auf Bild 2.

    Die 90er waren eben hochspannend, manches konnte eben wegen der Wendezeit gerettet werden, anderes wurde eben rasend schnell beeidigt

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • ja, über diese Schräge könnten die Loren mit einer umlaufenden Kette auf den Beschickerboden befördert worden sein. Einige wenige Betriebe nutzten zum Ende der

    DDR noch diese Technologie.

    Die neunziger Jahre waren schon interessant. Alles war im Umbruch. Interessanterweise wurden in der ersten Hälfte der neunziger Jahre auch noch viele Bahnhofsgebäude saniert, bekamen neue Dächer usw. Bis sie kurze Zeit später überflüssig waren ...

  • Hallo Holger,

    man glaubt gar nicht, wievielen Fahrzeugen der Feldbahnen der Weg in den Schrott erspart geblieben ist. Auch aus Reuden sind mehrere Loks erhalten. Nach meiner Erfahrung sollte (deutlich?) mehr als die Hälfte der in der Wendezeit noch vorhandenen Loks erhalten geblieben sein. In Bereichen, wo ich es genauer beobachten konnte, würde ich den Verschrottungsgrad bei Loks sogar auf unter 20% schätzen. Mit Blick auf Loren, Gleise, Bagger und weiteres Umfeld ist er natürlich deutlich höher. Bagger sind nur wenige erhalten geblieben bzw. bis in heutige Zeiten nachgenutzt worden, weiteres Umfeld nur ganz vereinzelt (wenn die Anlage selbst zum Museum geworden ist und auch dann oft mit Einschränkungen). Bei den Loren und Gleisen ist es schwer zu schätzen, aber auch da hat viel den Weg in Sammlungen gefunden. Mit Blick auf die Erdbeerbahndiskussion heißt das jetzt nicht, dass das alles in musealem Sinne erhalten wurde, enger betrachtet eher ein kleiner Teil. Aber in den Schrott gegangen und damit unwiederbringlich verloren ist jedenfalls nicht so viel. Viele Grüße,

    Marian Sommer.