Manchmal gibt es Strecken, die kaum über ihrem regionalen Kreis bekannt wurden und dennoch oft im Güterverkehr überleben konnten. Lange hatte sich Belgern um einen Bahnanschluss bemüht. Doch es fehlte an Geld und an Unterstützern in Politik und Verwaltung. Als jedoch das preußische Militär großes Interesse für einen neuen Schießplatz bei belgern entwickelte, kam Bewegung in diese Sache.
1914 legte ein Regiment mit dem Bau der Stichbahn los.
Noch im selben Jahr konnte der Güterverkehr bis Mehderitzsch aufgenommen werden.
Nur wenige Monate später, im Frühjahr 2015 erfolgte die Betriebsaufnahme auf der Gesamtstrecke.
Bis Ende der 20 Jahre genügten 3 Zugpaare, oft als Gmp gefahren.
Ende der 30er Jahre wurde ein Triebwagen für den Reiseverkehr beschafft, der Güterverkehr wurde mit 2 Güterzügen bedient.
Schon 1962 wurde der Reiseverkehr eingestellt, die Fahrgastzahlen waren immer noch beachtlich, aber durch den direkten Parallelverkehr zur Straße sah man im Bus eine bessere und günstigere Alternative.
Dafür nahm der Güterverkehr stark zu, in Belgern entstand ein Agro Chemisches Zentrum und der Anschluss der Steinzeugwerk wurde 1959-60 hergestellt, aus einer ca. 3 km langen Anschlussbahn. Die Ladestellen Pflüguff, Mehderitzsch und Mahitzschen (ja, so heißen auch Ortschaften) wurden in den 70ern geschlossen.
Mit der Wende kam auch hier das Ende, das Steinzeugwerk wurde noch bis 1991 beliefert.
Dann kam 1995 die Stilllegung der Bahnlinie und schließlich 2004 auch der Abbau der Strecke.
In den Wirren der Wendezeit konnte einiges gemacht werden.
In Torgau gab es einen rührigen Verein, zu denen zahlreiche Bahnpersonale aus Falkenberg gehörten.
Die noch im Bestand befindliche 528120 überlebte das Plandampfende als Heizlok und konnte mit wenig Aufwand betriebsfähig
vorgehalten werden.
So ergab sich schließlich die Idee, 528120 als Traditionslok am Eisenbahnstandort Falkenberg zu erhalten.
Zahlreiche Sonderfahrten in den Jahren 1990/91 folgten dem auch. Vieles wäre unter heutigen Bedingungen
nicht im Ansatz möglich gewesen.
Einige Ausflüge führten 528120 auch nach Belgern, so gab es Fotogüterzüge und zum Bartholomäus Fest sogar gut besuchte Sonderzüge.
Als Eilenburger Lok stand 528120 bei mir bis 1987 in persönlicher Pflege, die Eilenburger Planpersonale haben leider wenig an den Maschinen gemacht.
Die Putzorgien waren für uns aber traumhaft, hatten wir doch völlig freie Hand und die Maschine gehörte stundenweise uns
Fotogüterzug am ehm. Bahnhof Pflüguff am Großen Teich b. Torgau
Alle Empfangsgebäude sind heute noch vorhanden und wurden modernisiert. Hier Durchfahrt Mahitzschen
Einfahrt Bahnhof Belgern
Endstation Belgern, der Bahnhof mit seinem stattlichem Empfangsgebäude, auch die alte Henkellampe ist interessant.
Am Güterschuppen fand man einen ehm. G8 Loktender
In der ehmaligen Einsatzstelle Torgau wurde Wasser und Kohle genommen
Die Einsatzstelle ist perfekt für ein Eisenbahnmuseum, leider konnte der Torgauer Verein die nicht unerhebliche Unterhaltung der Anlagen leisten und heute verrottet dieses denkmalgeschützte Ensemble. Die Aufnahme entstand 1990 zum Jubiläum Torgau - Pretzsch
Schon 1985 waren Falkenberger Lokpersonale sehr engagiert und organisierten unter dem Motto: 40 Jahre Eisenbahn in Volkes Hand den Planeinsatz der letzten Altbau 52er. Hier 525448 Bw Falkenberg, 528168 BW Engelsdorf kam gerade rein und 525660 der EST Eilenburg