• Hallo Cevin,

    die korrekte Bezeichnung für diese Tenderbauart lautet 2'2' T 28. Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus der Achsanordnung, also zwei zweiachsige Drehgestelle, das T als Kennzeichen für Tender und 28 für das Volumen des Wasservorrats, also 28 m³.

    Diese Tender sind keine Rekotender. Rekotender gibt es auch gar nicht, denn die Tender wurden nicht rekonstruiert. Wenn man will, kann man sie als Neubautender bezeichnen, was auch oft getan wurde. Entwickelt wurden sie für die Neubauloks der BR 23.10 und 50.40.

    Es stimmt, viele 58.30 waren auch damit unterwegs, aber nicht alle. Die 58.30 hatte keinen einheitlichen Tender. Hinter ihr kamen verschiedene Tenderbauarten zum Einsatz, eben auch der 2'2' T 28.

    Im Zuge der Ausmusterungen der oben genannten Baureihen wurden viele brauchbare Tender dieser Bauart dann hinter der 50.35 weiter verwendet. Dabei kam es aber auch immer mal wieder zu Wechseln, denn ein Tender ist genau genommen auch nichts anderes, als ein Wagen und er lässt sich binnen weniger Minuten tauschen. In der Praxis fanden Tendertausche allerdings hauptsächlich anlässlich von Schadgruppen im Raw statt. Es war aber natürlich auch im Bw möglich.

    Der T 28 war dabei allerdings bei Lokpersonalen von Güterzugloks nicht so beliebt. Zwar konnte er 2 m³ mehr Wasser mitführen und ebenso 2 t mehr Kohle, als der Standardtender 2'2' T 26 der BR 50, hatte aber an der Stirnseite keine Schutzwand. Da die Güterzugloks häufiger Tender voran eingesetzt wurden, entstand auf dem Führerstand dadurch deutlich mehr Zugluft.

    Die Personale des Bw Blankenburg bastelten sich daraufhin für den T 28 ihrer Planlok 50 3565 eine gleichartige Stirnwand. Da diese Bauartänderung aber nicht genehmigt war, musste diese Eigenkonstruktion aber wieder entfernt werden.

    Die Kombination BR 50.35 mit Scheibenradsatz und T 28-Tender hat es bestimmt häufiger gegeben. Da sowohl diese Radsätze, als auch Tender leicht zu tauschen waren, war dies auch keine größere Maßnahme.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Vielen Dank für diese umfassende Erläuterung!

    Für mich ist wohl der 2'2' T28 Tender der Typische 50.35er Tender da er an der 50 3648 gekuppelt ist und sie für meine Lebenszeit die einzige Reko 50er war die ich hier in der Regio gesehen habe. Es gab im keine andere in meinen Augen und so hat sich dieses Bild in meinen Kopf gebrannt.

    Aber man lernt ja bekanntlich nie aus.

    MfG

  • Hallo Cevin,

    eine hab ich noch, die erste Rochlitzer Planlok, ab 14.03.1982 bis 1983. Sie hat auch einen Scheibenradsatz als Laufachse, aber wieder die falschen Sandkästen. Die Kombination Scheibenrad und Neubautender war meiner Meinung in der Rbd Dresden zwischen 1978 und 1988 nicht zu häufig. Mir fällt auf Anhieb eben nur 50 3523-3 als Betriebslok ein!

    Die Geschichte des Neubautenders (2'2' T28) hat Dampfachim wieder Klasse erklärt, anzumerken wäre nur, als das Raw Meiningen, im Jahr 1978, die Erhaltung der BR 50.35 übernahm, standen die Neubaulok BR'n 35 (23.10) und 50.40 zur Ausmusterung an. Für die weitere Erhaltung der BR 50.35 war es günstiger die 20 Jahre alten Neubautender zu erhalten, statt des fast 40 Jahre alten Orignaltender (2'2' T26) der BR 50. Deshalb prägten fortan die Neubautender das Bild der BR 50.10-31 und 50.35-37. Die 50 3690-0 hat ihn erst nach Ende des Planbetriebes im Jahr 1988 erhalten.

    Hier nun eine Aufnahme der 50 3523-3 am 02.12.1982 im Bf. Narsdorf mit den Gag 56353 auf dem Weg nach Glauchau. An diesem Tag, wurde auf Grund von Bauarbeiten im Muldetal, von Rochlitz über Narsdorf - Langenleuba-Oberhain nach Penig/Glauchau gefahren. Am Schluß sieht man noch die Schiebelok der BR 110. Die BR 50 hatte in diesem Abschnitt eine Höchstlast von 550 t, Gesamtlast des Wagenzuges waren 900 t.

    Viele Grüße

    Frieder

    PS.: Hab mal in meinem Foto-Archiv geschaut, in der Rbd Dresden hatten zumindest die 50 3628, 3644, 3646 (zeitweise) und 3671 die Kombination Scheibenrad-Laufradsatz, gescheißte Sandkästen und Neubautender!

  • Achim hat ja schon geschrieben, das der T28 bei vielen Personalen die oft mal Rückwärts fahren mussten nicht sehr beliebt war.
    Die 50 3604 als Annaberger Planlok hatte ja auch eigentlich einen Neubautender (fällt aber raus da kein Scheibenvorlaufsatz,hat als HZL einen anderen Kessel mit Gußsandkästen bekommen, vorher waren es aber geschweißte), der wurde im Winter aber wenn möglich gegen einen T26 getauscht, da man ja zu 50% immer Rückwärts unterwegs war. Gleiches galt für die Nachfolgerin 50 3646. Das ging dann auf den kleinen Dienstweg und ist auch kaum dokumentiert. Wenn du den Vorläufer tauschst (Ist beim Roco Modell kein Hexenwerk) wäre auch noch die Hilbersdorfer 50 3616 denkbar. (Ja auch die hatte mal einen T28)
    50 3644 ist übrigens aus dem Rennen da ÜK Führerhaus ohne seitliche Dachlüfter, dafür aber mit schönem Schneepflug. (irgendwas ist immer)

    Gruß André

  • Vielen Dank für diese umfassende Erläuterung!

    Für mich ist wohl der 2'2' T28 Tender der Typische 50.35er Tender da er an der 50 3648 gekuppelt ist und sie für meine Lebenszeit die einzige Reko 50er war die ich hier in der Regio gesehen habe. Es gab im keine andere in meinen Augen und so hat sich dieses Bild in meinen Kopf gebrannt.

    Aber man lernt ja bekanntlich nie aus.

    MfG

    Hallo Cevin,

    dann musst Du Dir die anderen betriebsfähigen 50.35 mal ansehen. In Deiner Gegend dampft doch auch oft die 50 3610 umher. Die hat einen 2'2' T 26, also den Ursprungstender der 50.35.

    Und wenn 50 3616 endlich wieder fährt, zieht sie auch einen T 26 hinter sich her. Ihren zeitweise gekuppelten T 28 hat sie schon lange nicht mehr.

    Schau Dir mal Fotos aus Reichsbahnzeiten an. Da gab es eine interessante Vielfalt bei den Lokomotiven. Wirklich interessant. Ich kann Dir zum Beispiel diese Seite empfehlen: http://www.altmarkdampf.de/start.htm

    Da kannst Du in den historischen Galerien viele schöne Fotos aus den 80ern finden.

    Oder versuch's mal hier: http://www.reichsbahndampflok.de/blaetter_52_8/home52-8.htm

    Dort ist die BR 50.35 zwar noch nicht vollständig, aber Du kannst dort sicher auch Anregungen finden, damit sich ein einseitiges Bild nicht zu tief in Dein Hirn brennt, denn die Eisenbahn war damals vielfältiger und überhaupt nicht langweilig.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Unglaublich. Immerhin haben hier einige Foristen zu dieser Seite gefunden. Die Frage nach Tenderbauarten und -bezeichnungen, darüber gibt es zahlreiche Literatur. Oder auch Tante Google verrät einiges darüber. Es macht übrigens nicht viel Mühe, mal seinen Kopf anzustrengen, Bücher zu lesen. Sicher, es gibt immer Fragen und Insiderwissen, wozu der Austausch in derartigen Foren möglich ist, doch ein bisschen Grundwissen in Sachen Eisenbahn und seine Spezifika ist nicht zu viel verlangt. Als ich mir mein Grundwissen aneignete, war noch finsterste DDR, nur der mögliche Zugang über Transpress-Literatur und Publika des DMV möglich. Irgendwie hab ich es aber aufgesogen...

    Helge

  • Unglaublich. Immerhin haben hier einige Foristen zu dieser Seite gefunden. Die Frage nach Tenderbauarten und -bezeichnungen, darüber gibt es zahlreiche Literatur. Oder auch Tante Google verrät einiges darüber. Es macht übrigens nicht viel Mühe, mal seinen Kopf anzustrengen, Bücher zu lesen. Sicher, es gibt immer Fragen und Insiderwissen, wozu der Austausch in derartigen Foren möglich ist, doch ein bisschen Grundwissen in Sachen Eisenbahn und seine Spezifika ist nicht zu viel verlangt. Als ich mir mein Grundwissen aneignete, war noch finsterste DDR, nur der mögliche Zugang über Transpress-Literatur und Publika des DMV möglich. Irgendwie hab ich es aber aufgesogen...

    Helge

    Mir ist es allerdiengs lieber Leute zu fragen anstatt es zu lesen! Außerdem besitze ich kein derartigea Buch und habe auch kein Geld mir jetzt eins zu kaufen!

    Also ist dein Kommentar dezent sinnfrei...

    MfG

  • Armer Kerl. Bibliothek ist auch keine vor Ort? Ist schon ärgerlich, wenn man kein "derartiges Buch" hat. Ich glaube nicht, dass es am Geld liegt.