Übernahme der Walter Seidensticker Stiftung durch Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth

  • Heute möchten wir von der Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth über den aktuellen Stand der Walter Seidensticker Eisenbahn Stiftung informieren.

    1974 begann Walter Seidensticker neben Modellbahnen auch originale Eisenbahnfahrzeuge zu sammeln, um sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch seine Liebe zur Eisenbahn ist eine deutschlandweit einzigartige Sammlung entstanden. Um diese langfristig zu sichern, hat er sich bereits früh um eine dauerhafte Lösung bemüht und im Jahr 2010 seine Sammlung in eine Stiftung übertragen - die Walter Seidensticker Eisenbahn Stiftung. Die Stiftung fördert darüber hinaus gemeinnützige Vereine, die historische Eisenbahnen betreiben oder den Zweck der Sammlung und Ausstellung der historischen und technischen Entwicklung des Eisenbahnwesens verfolgen.

    Im Jahr 2016 entstand zwischen dem Verein und der Stiftung die Idee für ein zukünftiges regional geschichtliches Eisenbahnmuseum. Aus dieser Idee heraus entwickelte der Verein das Projekt „Ausstellungshalle für das Westfälische Kleinbahn- und Dampflokmuseum“.

    Im Vorgriff auf die gesamte Übernahme der Walter Seidensticker Eisenbahn Stiftung sind mit Wirkung zum 01.03.2020 die folgenden Stiftungsgüter in das Eigentum der DKBM übergegangen:

    • DKBM Lok 4 „Nicki + Frank S“ (Henschel 25982/1941)

    • DKBM Lok 8 „Phillip S“ (Henschel 12202/1913)

    • DKBM Lok 9 „Francesca S“ (Henschel 25325/1942)

    • DKBM Lok 12 „Mecklenburg“ (Orenstein&Koppel 12518/1934)

    • DKBM Motordraisine 90 „Valerie D“ (Beilhack 2623/1953)

    • DKBM Geschlossener Güterwagen 419

    • Schlepptender zu KDL11 (Franco Belge 2822/1944)

    Mit großem Dank für das in uns gesetzte Vertrauen freuen wir uns, das Projekt stetig vorantreiben zu können. „Walter Seidenstickers Wunsch wird damit Wirklichkeit, dass die Sammlung in ihrer Ganzheit erhalten bleibt und dass man sie zukünftig einem weiteren Interessentenkreis zugänglich machen kann.“

    Für die Betriebsleitung und den Vorstand der DKBM

    Beste Grüße

    Florian Rauh

  • Eine Nachricht, die aufhorchen läßt und nicht unbedingt Anlaß für unbegrenzten Jubel und Feude bietet:

    Walter Seidensticker (übrigens ein langjähriger Geschäftspartner meines inzwischen leider ebenfalls verstorbenen Onkels) hatte rechtzeitig erkannt, das in Deutschland ein Verein, auch in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins, die denkbar ungünstigste Form der eigenen Nachlaßverwahrung darstellt. Insbesondere der Umstand, dass der jeweils amtierende Vorstand nahezu unbegrenzt schalten und walten kann und insbesondere den Umgang mit Vereinseigentum mehr oder weniger nach "Gutsherrenart" unter sich beschließen kann (habe ich schon in mehreren Eisenbahnvereinen selbst erleben müssen), führte neben finanziellen Gesichtspunkten eben zur Gründung der Walter Seidensticker Stiftung , zu deren Stiftungsvermögen auch die o.g. Loks gehörten.

    Es hat für mich, und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, ein übles G´schmäckle, dass jetzt, nachdem wohl eine gewisse "Karrenzzeit" abgewartet wurde, die Stiftungsidee von Walter Seidensticker ad absurdum geführt wird.

    Aber das wird man am Postdamm naturgemäß natürlich völlig anders sehen.

    PS: Nein, das ist keine Neiddebatte meinerseits - nur ein paar Gedanken , warum es eigentlich private Stiftungen gibt wenn diese dem Stiftungszweck dann doch nur teilweise gerecht werden

    Grüße

    -railfox-

  • Hallo Railfox,

    natürlich hast Du aus einer Perspektive Recht.

    Mit der Zeit ändern sich immer auch Rahmenbedingungen. Neue Vorstände werden immer auch andere Schwerpunkte setzen, dass stimmt.

    Jeweils eine andere Sicht haben die Menschen, die mit dem Stiftungseigentum praktisch arbeiten.

    Manchmal muss halt eine Rechtsform angepasst werden, um den Stiftungsgedanken als solchen, in der Praxis weiterzutragen. Vielleicht ist das der Grund für die Änderung.

    Die perfekte Lösung nach dem Ableben wird es vielleicht nicht geben können.

    Gruß Micha

  • Hallo,


    ich bin im Stiftungsrecht nicht bewandert, daher die Frage: Sind diese Fahrzeuge nun nicht mehr Teil des Stiftungsvermögens? Ich dachte immer, das Vermögen einer Stiftung darf nicht angetastet werden.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Hallo zusammen,

    ich präzisiere den Text oben: Nach Auflösung der Stiftung wurden nun die Fahrzeuge von Verein übernommen.

    Die Fahrzeuge gehören teilweise seit über 40 Jahren zum DKBM-Fahrzeugbestand und es bestand eine ebenso lange vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Walter Seidensticker. Deshalb sollten und sollen die Fahrzeuge und ebenso die gesamte Sammlung dauerhaft bei der DKBM erhalten werden.

    Welches Konstrukt man für einen solchen langfristigen Erhalt seiner eigenen Sammlung wählt, bleibt jedem selbst überlassen.

  • Meine Erfahrung ist jedoch anders... zumindest bezüglich Ungarn, wo möglichst für fast alle "gute Zwecke" - wie Förderung von Schulen, Krankenhäuser, oder Menschen in jeglicher Notlage sowie Tierschutz und Pflege der Kulturerbe (darunter Eisenbahn) - nur Stiftungen gegründet werden, Vereine dagegen beinahe nie!

    Damit wird nur Geldsammeln in Vorfeld ge(d)rückt - welche dann zum (manchmal gar nicht unerheblichen) Teil zur Arbeit der Verwaltungskräfte vergeudet wird - und die Arbeit der einzelnen Menschen (was manchmal mehr helfen könnte, als Geld), entweder zweiträngig bleibt oder komplett ausfällt. Das verpestet auch Denkweise und Handelweise!