Liebe Bimmelbahn-Freunde,
das Rätsel über die geheimnisvollen Transporte von Neubauloks der Baureihe 99.77-79 quer durch Deutschland kann jetzt endlich gelöst werden. Der Landkreis Vorpommern-Rügen baut derzeit zusammen mit der PRESS als Betreiber der RüBB zwei Loks dieser Baureihe auf Elektroantrieb um. Rein äußerlich werden sich die Loks kaum verändern. Sie werden weiterhin dampfen und rauchen, auch der übliche Klang der Loks wird erhalten bleiben.
Der Strom für die Loks kommt aus Akkus, die an Stelle des Kessels, der Wasserkästen oder des Kohlebunkers eingebaut werden können. Auch wenn sich der Ersatz aller dieser Baugruppen durch Akkus anbieten würde, würde das die zulässige Achslast der Strecken überschreiten. Daher werden zusätzliche Akkus in die Packwagen eingebaut. Die Wagen werden sukzessive mit einer Zugsammelschiene ausgestattet, so dass die Lok auf beiden Seiten des Zuges fahren kann. Die Akkus werden beim Halt an den Endbahnhöfen geladen, bei Bedarf kann ein Akkuwagen dort auch getauscht werden. Dies wird zu zusätzlichen Rangierfahrten führen, was viele Eisenbahnfans erfreuen wird. Der Strom kommt aus den Offshore-Windparks, die dafür in den letzten Jahren vor der Insel Rügen entstanden sind. Der Lokschuppen in Göhren wurde bereits beim Umbau mit einer entsprechenden Ladestation ausgerüstet. Weiterhin sollen Loks und Wagen mit Rekuperationsbremsen ausgestattet werden, so dass beim Bremsen die Akkus wieder geladen werden,
Damit die Lok auch weiterhin dampft, wird die bekannte Firma Seuthe einen Dampfgenerator liefern. Der typische Dampfloksound wird durch einen Soundgenerator erzeugt, wie er auch aus dem Modellbau bekannt ist. Wie das Problem der Zugheizung gelöst wird, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen. Beteiligt an dem Projekt sind die Werkstätten in Putbus und Jöhstadt, das Dampflokwerk Meiningen und die Hattinger Firma Reuschling. Letztere hat umfangreiche Erfahrungen bei der Remotorisierung und Modernisierung von Triebfahrzeugen. Dies erklärt die diversen Sichtungen von Transporten zwischen Meiningen und Hattingen.
Der eigentliche Antrieb kommt aber aus der Lokomotivwerkstatt der SDG in Oberwiesenthal. Diese hat einen elektrisch getriebenen, magnetischen Zylinder zusammen mit einer Firma im Erzgebirge entwickelt, der die Lok dann wie bisher über Treibstangen antreibt.
Gerüchteweise soll auch die SDG-Lok 99 741 mit solchen Zylindern ausgestattet werden. Anders als auf Rügen wird die Lok selbst aber weiterhin von einer Dampfmaschine angetrieben. Dort erzeugt eine Dampfturbine den benötigten Strom. Der Werkstattleiter der SDG war jedoch nicht zu einer Auskunft zu sprechen.
Mit allen diesen Maßnahmen wird sichergestellt, dass sich Loks und Wagen optisch und akustisch nicht verändern werden. Der Erlebnis Bimmelbahn soll für Fahrgäste und Eisenbahnfans genauso attraktiv wie bisher bleiben. Was das Personal der RüBB dazu meint, konnte ich bisher nicht herausfinden, da der Betriebsratsvorsitzende der RüBB heute noch nicht für ein Gespräch erreicht werden konnte. Sollte sich das Konzept bewähren, könnten alle Loks der RüBB - auch die Dieselloks - entsprechend umgebaut werden.
Eigentlich sollte dieses Projekt erst auf der Messe Innotrans im September 2020 in Berlin vorgestellt werden. Da aber noch nicht klar ist, ob diese Messe in diesem Jahr stattfinden kann, wurden diese Informationen bereits heute öffentlich gemacht, nachdem die Transporte diversen Eisenbahnfreunden bereits vor einigen Tagen aufgefallen waren. Finanziert wird das Projekt durch die EEG-Umlage.
Im Laufe des Tages sollen weitere Details veröffentlicht werden, die ich mit euch dann hier teilen werde.