• Hallo Bimmelbahner,

    heute nur mal fünf Bilder, die als Nebenprodukt eines Tagesausfluges mit meiner Frau nach Rügen entstanden. Quasi im Vorbeifahren entstanden. ;)


    Irgendwann mittags kamen wir erst auf der Insel an, es war damals noch ein Graus mit Auto, ohne Autobahn und mit allen Ortsdurchfahrten (Anklam, Greifswald und Stralsund). War eben ein Versuch... :)

    In Binz Ost ein Stop, irgendwas war zu sehen. 99 4801 mit dem Museumszug. Da machte ich mal ein Standbild und die Ausfahrt. Ob das ein Sonderzug war? Fanden 1994 auch schon die Kreuzungen in Binz statt? Gab es da schon einen Taktfahrplan?

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    Später fuhren wir nach Göhren. Auf dem Weg dorthin waren mir die Gebäude am Hp Philippshagen offenbar ein Bild wert. In der Veranda standen sogar Gartenmöbel...

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    Und in Göhren schließlich stand das andere "Burgfräulein". Ich wartete aber nicht auf die Abfahrt...

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    Das war es schon für heute.

    Grüße aus Berlin und Ohren steifhalten!

    Carsten


    PS.: Merke gerade, daß der Beitrag eigentlich in die Rubrik "Historisch" gehört. Kann gern umgelagert werden.

  • Hallo Carsten,

    prima, 1994 habe ich diesen Traditionszug oft gefahren. Aber es ist ja nur der Heizer zu sehen.

    Dieser Traditionszug verkehrte damals planmäßig zwei- oder sogar dreimal in der Woche. Ich weiß es jetzt nicht mehr, wie das 1994 war. Aber wir hatten Jahre, in denen Mittwoch, Samstag und Sonntag Verkehrstag des Traditionszuges war und wir hatten auch Jahre, in denen er wohl nur Mittwoch und Samstag verkehrte. Der Zug stand in jedem veröffentlichten Fahrplan, also auch im Kursbuch. Es galt für die Fahrkarte ein entsprechender teurer Sondertarif. Häufiger wurde eine der grünen Mh eingesetzt, aber durchaus auch immer wieder ein Burgfräulein.

    Damals gab es noch keinen Taktfahrplan. Ich weiß, dass es Kreuzungen in Posewald planmäßig gab. Ich weiß auch, dass der Traditionszug auf der Fahrt in Richtung Göhren in Sellin Kreuzung hatte. Wie oft Binz genutzt wurde, erinnere ich nicht, aber in Binz gab es definitiv auch 1994 Kreuzungen.

    Das Gaststättengebäude in Philippshagen war damals noch bewohnt. Frau Käthe Trogisch starb im Herbst 1995. Seitdem ist das Haus verwaist.

    Das kleine Abfertigungsgebäude, die eigentliche Stationsbude, wurde später dann vollkommen erneuert. Ich weiß jetzt nicht mehr, in welchem Jahr.

    Eine Kuriosität noch zum Traditionszug in den Jahren 1994 und 1995. Wir gehörten ja nun für zwei Jahre zur DB AG. Im Wirrwarr der Geschäftsbereiche gab es fortan auf dem Rasenden Roland Nah- und Fernverkehr. Ihr lest richtig!

    Die normalen Personenzüge unterstanden, wie üblich, dem Geschäftsbereich Nahverkehr. Damals hieß das noch nicht DB-Regio.

    Die Traditionszüge allerdings wurden vom Geschäftsbereich Fernverkehr gefahren, damals noch nicht DB- Reise und Touristik.

    Die Lokomotiven gehörten zum GB Traktion.

    Bei den Loks war das damals noch einfach. Traktion stellte ja ohnehin die Loks für die verschiedenen Geschäftsbereiche. Aber der Fernverkehr musste sich nun jede Woche zweimal Zugpersonal vom Nahverkehr ausleihen.

    Es war eben eine komische Zeit.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Moin Achim,

    aha, so war das also. GB Fernverkehr... :)

    Es war ein Sonnabend, also nachvollziehbar. Es saßen ja sogar einige Leute im Zug wie man sieht. Dann zahlten die sozusagen D-Zug-Zuschlag? :)

    Daß das noch DB war! Hätte ich jetzt nicht gedacht. Mit den Jahreszahlen ist das so eine Sache nach so vielen Jahren... Da die beiden Loks keine EDV-Nummern trugen ging ich schon von RüKB aus, jedenfalls in meinem Lokarchiv hatte ich schon "RüKB" geschrieben. Dann gehörten die amtlich noch zum GB Traktion Stralsund? Was stand auf dem Schild über dem Loknummernschild am Führerhaus? Das kann ich beim besten Willen nicht entziffern. Naheliegend wäre ja "Deutsche Bahn", wie auf anderen Schmalpurloks in den Jahren.

    Über den Hp Philippshagen haben wir hier ja schon öfter geschrieben. Aber auch bei diesem Thema ist es eben so bei mir, mit dem Abstand der Jahre verschwimmt langsam die Zeitschiene. Dann war das Haus also noch bewohnt.

    Ich danke dir für deine Anmerkungen. Wie immer sehr informativ. Wünsche dir und deiner Familie ein schönes Osterfest. Ihr könnt ja wenigstens auf kurzem Weg da hin wo es schön ist... ;)

    Gruß aus Berlin

    Carsten

  • Hallo Carsten,

    ja, wir gehörten bis 31.12.1995 zu GB Traktion, Betriebshof Stralsund.

    Bei uns gab es zivilen Ungehorsam. Die Loks trugen ihre 099-Nummer jeweils nur kurz. 99 4801 nur bis Juli 1992, dann kam im August zunächst 99 4801-9 wieder dran, im November dann die Spitzziffern. Als sie dann im Dezember 1993 mit neuem Kessel zurückkehrte, wurde zunächst erst einmal wieder 099 drangeschraubt, während die Schwesterlok gleich im Oktober 1993 die Spitzziffernschilder bekam. Ich weiß nicht mehr ganz genau, wann die 4801 dann wieder die Spitzziffern erhielt, aber sehr lange ist sie auch diesmal nicht mit 099 gefahren. Zum Sommer 1994 waren dann alle Loks mit Spitzziffern ausgerüstet.

    Schilder "Deutsche Bahn" haben es bei uns nie an die Lok geschafft. Die wurden wohl tatsächlich mal geliefert, aber nie angeschraubt. Auch die DR-Logos an den Wagen wurden 1996 direkt mit RüKB überklebt. Da stand nie DB dran.

    Nein, wir waren hier ganz ungehorsam. Bei uns stand Rügensche Kleinbahn auf dem Schild an der Lok. Unten dann, wie bis heute, Betriebswerkstatt Putbus. Dazu mal ein Foto und eine Geschichte:

    Die 99 4802 hatte gerade ihren neuen Kessel bekommen und war bei uns am 19. Oktober 1993 abgenommen worden. Jochen Warsow war ein großer Fan der Spitzziffernschilder, die ich ein Jahr zuvor über Joachim Schmidt (JS-Filmproduktion, Eisenbahnstiftung) besorgt hatte. Für die Zukunft hatte der Förderverein auch schon die Schriftzüge "Rügensche Kleinbahn", die Gattungsschilder (bei 99 4801/02 leider mit Dreieck und Strich, was falsch ist) und Fabrikschilder besorgt. Ich war seinerzeit mit Warsow selbst in der Berliner Schildergießerei in der Linienstraße. Die neue Lok wurde nun einfach damit ausgerüstet. Schilder "Betriebswerkstatt Putbus" waren noch nicht geliefert, also musste erst einmal ein Aufkleber (oder Magnetfolie - ich weiß nicht mehr) herhalten.

    Ende Oktober setzte die Rbd Schwerin eine Art Werbefahrt zur Vermarktung des Rasenden Roland an. Es wurden vor allem Pressevertreter und Touristiker eingeladen und ich bekam die Aufgabe, den Zug mit der nagelneuen, noch nach Farbe duftenden 99 4802 zu führen. Jochen Warsow fuhr als Vorsitzender des Fördervereins im Zug mit. Gastgeber war aber der Marketingbeauftragte der Rbd.

    Die Loknummer wäre für die meisten Fahrgäste ja nicht weiter auffällig gewesen. Aber statt Deutsche Reichsbahn, oder im Vorgriff auf die Vereinigung der Bahnen Deutsche Bahn, stand nun Rügensche Kleinbahn an der Lok.

    Der arme Kollege wurde nun natürlich gefragt und hatte doch keine Ahnung, warum die aufmüpfigen Rüganer nun sowas an ihre Lok schreiben. Er kam etwas ins Schleudern und eierte herum, dass man das aus Tradition extra angewiesen hätte und dass der Rasende Roland ja früher so hieß und es war ihm sichtlich unwohl dabei. Das geschah passenderweise direkt in der Nähe unseres Führerstandes, so dass ich es gut hören konnte. Jochen Warsow stand auch ganz in der Nähe. Diese Steilvorlage wurde nun also genutzt, nach und nach alle weiteren Loks entsprechend zu beschriften.

    Obiges Foto entstand im Dezember 1993 anlässlich der Weihnachtssonderfahrt. Aus mir jetzt nicht mehr geläufigen Gründen wurde aber zeitgleich die 99 4801 noch einmal vorübergehend mit 099 beschriftet.

    99 784, die im Januar aus einer L 6 mit Tauschkessel zurückkehrte, bekam auch gleich ihre Spitzziffern.

    Hier hält sie die 784 etwas im Hintergrund, aber man sieht mal die 4801 mit ihrer langen EDV-Nummer.

    99 782 erhielt dann nach einer L 6 im März auch die Spitzziffern. Ich erinnere mich, dass bei dieser Lok die Halterungen an der Rauchkammertür für dieses kurze Schild viel zu weit auseinander standen, so dass es auf ein untergelegtes Blech geschraubt werden musste.

    Die Halterungen wurden dann später geändert. Nun konnte auch 99 4801 wieder ihre Spitzziffernschilder bekommen.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    tja, die aufmüpfigen Rüganer.

    Nun macht das mit dem Schild auf meinen Bildern auch einen Sinn, denn beide Wörter sind in etwa gleich lang.

    Bei solch einer "Familienbahn" wie ihr damals noch gewesen seid ist eben Einiges möglich. :) Erinnert mich ein wenig an die Heidekrautbahn Anfang der 1990er, wo ich als Springer auch erst irgendwie integriert werden mußte.

    Danke für deine wie immer lehrreichen Anmerkungen.

    Gruß

    Carsten