Hallo zusammen,
es ist doch eine merkwürdige Zeit momentan. Tolles Wetter, und doch sitzen die meisten von uns zu Hause. Während viele Bekannte und Verwandte jammern, genieße ich mit meiner Familie allerdings die Zeit. Da wir das Glück haben, eher ländlich zu leben und auch den Garten nutzen, ist die Corona-Krise zumindest für uns eine willkommene Entschleunigung zum normalen Alltag. Dass ich zur Risikogruppe gehöre, tut sein Übriges, dass ich gerade sehr viel Zeit zu Hause verbringe. Tja, und wie das so ist: Hat man Zeit, reifen (dumme?) Ideen.
Eigentlich begann die Idee mit meinem Vater. Er erzählte, dass er die Zeit zu Hause nutzt, um an seiner Gartenbahn weiter zu bauen, welche begonnen wurde als ich noch im elterlichen Haushalt lebte. Daher hatte ich auch noch ein paar LGB-Fahrzeuge in einer Kiste liegen und fragte meinen Vater, ob er nicht Interesse daran hätte. Wenig später suchte ich den besagten Karton mal heraus und betrachtete mir die Waggons.
Ach, die sehen ja noch richtig gut aus. Eigentlich könnte ich sie ja mal in den Garten stellen und schauen, wie das aussieht. Nur um zu gucken. Denn ich möchte sie ja abgeben...
Im Garten sehen die Modelle ja noch schöner aus. Eigentlich würde sich so eine Bahn ja ganz gut machen hier bei uns...
Eh ich mich versah, saß ich auf der Terrasse und schaute bei E**y-Kleinanzeigen nach Gleisen. Nur zum gucken, ob die Lok noch funktioniert...
Allerdings gibt es Entscheidungen, die werden einem einfach abgenommen. So auch bei mir, als wenig später unsere 4-jährige Tochte in den Garten kam, die Fahrzeuge sah, und begeistert war. In dem Moment war irgendwie klar, dass die Fahrzeuge doch nicht weggegeben werden würden.
Im Familienrat wurde dann gemeinsam überlegt, wo denn eine kleine Strecke überhaupt gebaut werden könnte. Zumindest irgendwann einmal. Aber natürlich nicht jetzt sofort.
Zwei Tage später wurde günstig ein gebrauchter Schienenkreis gekauft, ohne persönlichen Kontakt natürlich. Merkwürdige Situation. Der Verkäufer stelle mir die Kiste mit Gleisen vor die Tür, ich nahm die Kurven heraus und legte das Geld hinein. Aber die Gesundheit geht vor.
Zu Hause wurde dann ersteinmal ausprobiert, ob ich die geplante Kehrschleife um einen Baumstamm hinbekomme. Ja, das würde gehen, auch wenn ich beim Radius R1 bleiben muss:
Am nächsten Tag wurde der Kreis dann auf der Terrasse aufgebaut und die Lok darauf gestellt, nachdem ich zwei Kabel an die Schienen gelötet hatte. So drehte die "kleine Dicke" zur Freude unserer Tochter ihre Runden und schaffte mit Ach und Krach alle 4 Waggons. Am selben Tag fragte mich mein Vater, ob ich einige Gleise brauchen könne, da er auch größere Fahrzeuge besitzt und deshalb keinen R1 mehr verbaut hat. Das Angebot kam natürlich genau passend, da ich (ersteinmal) um den R1 nicht drum herum kommen werde.
So stand dann am Samstag Morgen fest, dass es nicht nur beim Gucken bleiben wird. Spontan wurde ein Zementkübel in den Kofferraum geworfen und dem örtlichen Baustoffhändler ein Besuch abgestattet.
Allerdings versätzt man sich enorm, was die benötigte Menge angeht. Die nächste Ladung hole ich direkt mit dem Anhänger...
Das Wochenende über wurde dann der Split verarbeitet. Der Bereich der Wendeschleife ist aufgrund von Baumwurzeln der höchste Punkt der zukünftigen Strecke. Daher musste hier ersteinmal eine Ebene geschaffen werden:
Das ist nun auch ersteinmal der aktuelle Stand. Da ich noch nicht wirklich viele Gleise habe, wurde der Kreis provisorisch geschlossen. Somit kann unsere Tochter schon mit der Bahn spielen, obwohl die Strecke noch nicht ansatzweise fertig ist.
Diese Woche soll dann noch eine gebrauchte Kehrschleifensteuerung bei mir eintreffen. Die Zeit kann ich mit dem Warten der Kehrschleifenweiche überbrücken, diese muss nämlich zuerst einmal gangbar gemacht werden. Dann steht noch die Überarbeitung der Schienenverbinder an. Da bin ich mir allerdings noch nicht sicher, ob ich sie zumindest in der Wendeschleife vollständig verlöte, Litzen als elektrische Verbindung anbringe oder schraubbare Schienenverbinder verbauen werde.
Ein weiteres Teilprojekt ist dann die Verwendung eines Notebook-Netzteils zusammen mit dem LGB-Reglerstellwerk aus dem letzten Bild. Denn mein alter Trafo aus der Startpackung kommt bei der kleinen Dicken regelmäßig an seine Leistungsgrenze und schaltet alle 10 Sekunden ab.
Schlussendlich müssen dann natürlich noch etwa 15 Meter Flexgleis bestellt und verarbeitet werden. Hört sich einfach an, setzt aber die Schaffung eines Plateaus für den künftigen Bahnhof voraus. Also mal wieder ein Sommer, in dem ein paar Tonnen Material im Garten bewegt werden.
Zum Schluss mal der Gleisplan der geplanten ersten Ausbaustufe, wobei der Bahnhof einfacher dargestellt ist als er in der Realität sein wird. Zumindest ein BW wird dort ebenfalls gebaut werden. Gleichwohl bleibt es eine Spielbahn. Im Garten versuche ich gar nicht erst, eine absolute Vorbildtreue hinzubekommen. Mir geht es um das Flair, ich möchte den Zügen auch einfach mal zuschauen (deshalb kein Punkt-zu-Punkt-Betrieb sondern die vorbildwidrigen Kehrschleifen) und ich möchte eine robuste Bahn, an der ich auch mit meiner Tochter spielen kann, ohne dass ich wie bei H0e Angst um Anlage und Fahrzeuge haben muss.
Natürlich muss man auch immer noch Träume für die Zukunft haben. Daher habe ich mir auch ein paar Gedanken zu einer möglichen Erweiterung (gelb im Plan) der Bahn gemacht. Wenn ich auf der Erweiterungsstrecke einen kleinen Begegnungsbahnhof hätte, könnte problemlos ein automatisierter Betrieb mit mindestens drei Zügen stattfinden. Hierbei könnten teilweise auch größere Fahrzeuge eingesetzt werden, da die Kehrschleife um den Baum der einzige Teil der Anlage mit R1 wäre.
Ob das so zu bauen wäre, bezweifle ich, da ich bei dem Plan noch keine Höhen berücksichtigt habe. Aber das sind ja auch schließlich nur Ideen. Und auf keinen Fall wird das in näherer Zukunft gebaut.......