Vor 25 Jahren wurde die Einsatzstelle Eilenburg in Nordsachsen von der noch jungen Deutschen Bahn aufgelassen. Was dann kam war das übliche, Verfall, Vandalismus und irgendwie wurde alles, aber auch alles vernichtet, was im Schuppen, Werkstatt oder in der Lokleitung war. Ein Freund (R. Labowski) von mir war mal kürzlich im Bw Gelände und da kam mir der Gedanke ein Einst und Jetzt zu starten und von ihm die aktuellen Fotos mit einzufügen.
Eilenburg kam 1872 an das Bahnnetz. Von halle aus zog sich die Verbindung weiter in Richtung Falkenberg - Cottbus - Forst nach Sorau.
Erst zwei Jahre später kam die Verbindung Eilenburg - Leipzig hinzu, wofür man in Leipzig sogar einen eigenen Bahnhof hatte.
Im Jahr 1895 erfolgte dann der Bau der Bahnstrecke Eilenburg - Lutherstadt Wittenberg (Ich berichtete hier) und erst 1927 folgte noch die Steinbruchbahn nach Wurzen.
Für den Einsatzbetrieb wurde ein Bahnbetriebswerk, nebst Bahnmeisterei geschaffen. Ein 12 ständiger Lokschuppen in preußischer Einheitsbauweise wurde geschaffen. Und alles was Preußen so an Normalien hatte, war hier beheimatet, wie T3; T11; T12; T14; T16; P8; G6; G8; G10.
Später kam noch eine Wagenausbesserung für Güterwagen hinzu.
Den Krieg überstand der Bahnhof leidlich. Ein Munitionszug ist auf dem Bahnhof getroffen wurden und nach 2000 wurden bei Sanierungen noch Granaten gefunden. Der Lokschuppen brannte teilweise aus.
Bis 1968 war Eilenburg selbständige Dienstelle, wurde dann aber an das Bw Falkenberg angegliedert.
Zuletzt waren hier Lokomotiven der BR 23.10; 38.1; 52, 52.8; 55; 57; 83.10; 86, 74 und 93 beheimatet.
Die Verdieselung ging recht schnell voran und Ende der 70er Jahre war quasi das dampf aus zum greifen nahe.
Aber 1982 gab es zwei neue Dienstpläne mit Umläufen nach Wurzen; Laußig und Falkenberg
Immer mal wieder mischten aus Falkenberg hier die letzten Altbaulokomotiven mit 525448, 525660 und 525679 standen als Heiz- und Reservelok noch zur Verfügung. Für mich war es irgendwann fast lästig, dass wir Stammlokomotiven hatten, die 528063 mit Eilenburger personal und nie gepflegt und 528105 mit Torgauer personal, glänzte wie Speck. Immer dieselben war langweilig, jammern auf hohen Niveau, denn gerade diese Allerweltsloks, welche täglich gesehen wurden, die haben ich selten fotografiert.
Mit dem Ende das Dampfbetriebes in Wittenberg übernahm 1986, 528120 als letzte Eilenburger Planlok, die Dampfehre und natürlich gab es zweimal täglich besuch aus Engelsdorf mit dampf.
Im Mai 1987 war dann Eilenburgs Dampfumlauf Geschichte, aber bis Mai 1988 gab es noch ein wenig Trost aus Engelsdorf.
Ab 1990 ging es dann sehr schnell. Bis 1992 waren hier noch Loks in der EST beheimatet, dann wurden diese abgezogen und die Lokleitung nicht mehr besetzt. Die WAS war noch in Betrieb und im Lokschuppen eine kleine Werkstatt. diese schloss 1995 und seitdem war dann auch die Einsatzstelle mit ihren Anlagen Geschichte. Der alte Kohlekran wurde zerlegt, im November 1997 folgte die noch betriebsfähige Drehscheibe.
Seitdem verfällt das Gelände, die DB lässt die Natur machen und spart sich Gelder für den Abriss.
gehe ich an den Gebäuden vorbei vernehme ich manchmal noch das Gefühl des Lebens im Bahnbetriebswerk, Achtungspfiffe an der Drehscheibe, mit denen ich morgens aufwachte, Abends zu Bett ging. Es war ein Stück Kindheit, ein Stück leben... dieser Bahnhof und das nicht immer leise arbeiten im Bahnbetriebswerk. Jetzt noch einige Bilder zum Zeitgeschehen.
Seit 26.11.1997 gibt es die Drehscheibe nicht mehr. Im Jahr 1990 konnte 38 1182 in Eilenburg noch drehen, Wasser nehmen und sogar noch Kohle aufnehmen, auch wenn deren Heizwert sicherlich nach 3 Jahre rumliegen nicht mehr so doll war.
Das Pultdach erhielt der Lokschuppen 1947, die Verglasung über den Schuppentoren war in den 80ern derart kaputt, dass man Wellplatten nahm und diese damit zumachte.
Der Wasserkran hat bis heute überlebt. aber schon 1990 brauchte es starke Männer, das Ventil zu öffnen. Der Absperrhahn war schon völlig verfault.
Auch 52 8120 wollte sich nach der Sonderfahrt stärken
52 8119 steht auf dem Kanal, dieser wurde durch einen Schlackeaufzug geleert, wenn das Ding mal funktionierte. Die nasse schlacke wurde in einem "Emil" geladen und dann zur Entsorgung abgefahren. Aber der Aufzug zickte oft herum, so das das Schlackegleis von der Wagenausbesserung genutzt wurde. 528119 war bei eines der letzten Besuche im April 1999 hier zu sehen.
Diese Bilder zeigen die Einfahrt in das BW mit dem riesigen Schuppengiebel. Die Bude des Drehscheibenwärters gibt es noch heute
52 8119 mit dem herrlichen Schneeräumer vor dem Lokschuppen. Zuletzt warben in der Einsatzstelle noch Lokomotiven der Baureihen 102.1; 105/106; 110; 112 und 132 beheimatet.