Mit dem U-Boot nach Crottendorf

  • Hallo Freunde,

    heute nun endlich mal wieder ein paar Bilder von meiner alten Hausstrecke. Wie oft wurden wohl die 86er dort fotografiert? Auch die Ablösung durch die V100 wurde oft auf Film gebannt. Aber fast völlig unbemerkt blieb der außerplanmäßige Einsatz der Baureihe 119/219 auf der Strecke Schlettau - Crottendorf.

    Am tiefwinterlichen 12. Dezember 1995 war 219 165 zum Crottendorfer Dienst eingeteilt:

    RB 7708 nach Schlettau abfahrbereit in Crottendorf ob. Bf.

    Am Crottendorfer Rathaus ...

    ... wird die Zschopau überquert.

    RB 7708 Crottendorf ob. Bf. - Schlettau in Walthersdorf Haltepunkt ... nun aber schnell wieder nachhause an den warmen Kachelofen.

    Während der U-Boot-Einsatz nach Crottendorf schon was ganz besonderes war, konnten die Loks in den kommenden Winterwochen häufiger zwischen Annaberg und Schwarzenberg vor Reisezügen angetroffen werden.

    219 111 mit RB 8741 Schwarzenberg - Annaberg bei Ausfahrt Walthersdorf am 05. Januar 1996

    Viele Grüße

    Toralf

  • Hallo Toralf,

    U-Boote hätte ich in Crottendorf niemals vermutet. Was es alles gab? Haben sich etwa auch mal 118 dort hoch verirrt? Für mich sind diese Sechsachser für diese idyllische Nebenbahn, immer am Straßenrand entlang und durch den Vorgarten fahrend, doch reichlich überdimensioniert. Hatte man zu dieser Zeit keine V 100 mehr?

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    auch die 6achsigen 118er sind außerplanmäßig nach Crottendorf gekommen, ich selbst hab aber keine Bilder davon. Dafür konnte ich mehrfach 106er vor Reisezügen und auch V100-Sandwich erleben.

    2 Bilder vom 118-Einsatz findest du hier: http://www.schlettau-crottendorf.de/fahrzeuge.htm (nach unten scrollen)

    Ob das Fahrzeugmangel war, kann ich dir nicht sagen. Dieses Durcheinander war Mitte der 90er Jahre üblich. Als ich in der Klingenthaler Jugendherberge 1996 meinen Zivildienst ableistete, konnte ich 232 mit 1x Bom zwischen Zwotenthal und Adorf erleben ... 1000 PS pro Fahrgast. :wall: Da war das Verhältnis nach Crottendorf richtig gut, die Züge waren meist gut besetzt.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Hallo Toralf,

    sehr interessante und auch motivlich ansprechende Aufnahmen präsentierst Du uns da.

    Ohne es aus der Ferne nur ansatzweise beurteilen zu können, was der Hintergrund des Einsatzes der 119er war, kann ich mir vorstellen, dass dieser dann aber sehr gerne als Argument benutzt wurde, um die maximale Unwirtschaftlichkeit der Strecke krampfhaft herbeizureden. Ist ein U-Boot vor den zwei Wagen des Bähnchens an sich schon Irrsinn, dürfte der Sechsachser auch dem Oberbau nicht zuträglich gewesen sein.

    Und mal provokativ gefragt: macht es dem Lokführer Spaß, mit diesem Gerät auf einer solchen Nebenbahn von BÜ zu BÜ zu zuckeln, am Ende jeweils umzusetzen usw.? Da dürfte eine V100 doch wesentlich handlicher gewesen sein?

    Als ich im Jahr 1997 anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Fichtelbergbahn ein paar Tage lang in Crottendorf in unmittelbarer Nähe der Strecke Quartier nahm, rostete leider schon alles vor sich hin - eine der zahlreichen verpassten Gelegenheiten...


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas

  • Zumindest die Streckeneinsicht dürfte beim Uboot wesentlich besser sein, als bei einer V100. Und man kommt natürlich mit zwei Motoren wesentlich besser von der Stelle, als mit einem.

  • 219er auf der Grottendorfer Strecken muten an, wie auf einer schlechten Modellbahn. Passt irgendwie nicht ganz. Es ist aber dennoch schade, dass gerade diese Modellbahnhafte Nebenbahn keine Zukunft haben sollte.

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • 219er auf der Grottendorfer Strecken muten an, wie auf einer schlechten Modellbahn. Passt irgendwie nicht ganz. Es ist aber dennoch schade, dass gerade diese Modellbahnhafte Nebenbahn keine Zukunft haben sollte.

    Das lag an quertreibenden Anwohnern, deshalb ist Crottendorf bei mir unten durch.

  • Aber das wäre doch das Erzgebirgsdorf schlechthin geworden. Museumsverkehr und Räucherkerzen und Schmutzkunst, was wollte ein Touri mehr.

    Aber die Leute aus Politik und Verwaltung habe da sicher such versagt

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Ob das Fahrzeugmangel war, kann ich dir nicht sagen. Dieses Durcheinander war Mitte der 90er Jahre üblich. Als ich in der Klingenthaler Jugendherberge 1996 meinen Zivildienst ableistete, konnte ich 232 mit 1x Bom zwischen Zwotenthal und Adorf erleben ... 1000 PS pro Fahrgast. :wall:

    Zumindest zu den 232er + 1x Bom kann ich mich noch an eine Meldung aus den 90er Jahren in einer Fachzeitschrift erinnern. Da zu derzeit reihenweise irgendwelche Dienststellen geschlossen wurden, wurden somit auch viele der Tankstellen geschlossen. Um umlaufbedingt nicht jeden 2. Tag eine größere Fahrt zur nächsten Tankstelle machen zu müssen, wurden für solche weiter entlegenen Stichstrecken gern Lokomotiven mit großem Tank eingesetzt - in dem Fall eben die 232. Somit konnte die Garnitur längere Zeit im Gebirge verbleiben, ohne eine Tankstelle anfahren zu müssen. Zwar war der Verbrauch höher, es entfiel aber eben die längere Reise zu nächsten Tanke, was letztendlich auch Diesel und Zeit kostet.

  • Zumindest die Streckeneinsicht dürfte beim Uboot wesentlich besser sein, als bei einer V100. Und man kommt natürlich mit zwei Motoren wesentlich besser von der Stelle, als mit einem.

    Und die lästige Heizwassernehmerei im Winter entfiel auch und die Rumärgerei mit den Heizkesseln... ;)

    Gruß

    Carsten