Ein Dorf sollte durch das Ende des deutschen Regelspurdampfes berühmt werden, dass Dorf heißt Blumenberg.
Ja was war Blumenberg.?
Blumenberg liegt direkt in der Magdeburger Börde.
Ringsherum war alles flach und platt.
Als Eisenbahnfreund sah man nicht viel vom Dorf, man kannte den Bahnhof, den Bahnübergang, den tollen Intzewasserturm und den Dorfkonsum, in dem man nicht so einfach alles nehmen konnte, da abgezählt.
Das Dorf selbst war klein unscheinbar, ein paar Höfe und die LPG.
Dafür hatte Blumenberg einen wirklich großen Bahnhof, hier verteilten sich spinnenförmig die Nebenbahnen nach Wanzleben-Eilsleben, Schönebeck und Staßfurt, gekreuzt von der eingleisigen Hauptbahn Magdeburg – Halberstadt.
In Blumenberg wurde rangiert, es wurden Übergabezüge gefahren, es endeten und Kreuzten hier Züge.
Typisch war das Bild von hier abgestellten defekten Güterwagen, welche im Raw Magdeburg instandgesetzt wurden.
Auf diesem Dorfbahnhof war einfach leben.
Vor allem 1987/ 88 lernte man hier viele Eisenbahnfreunde kennen und es entwickelten sich Freundschaften seitdem.
Ich denke, hier können einige Freunde ebenfalls ihren Beitrag bringen.
Bei 3 Planloks und den guten Taktungen lohnte eine lange Anfahrt für einen Tagesbesuch oder man übernachtete im Bahnhof, denn auch Nachts war hier reges Leben im Dampfbetrieb.
In Blumenberg war aber auch die Zeit stehengeblieben.
Die Stille um die Mittagszeit unterstützte dieses Gefühl auch. Da standen Pferde am Bahnhofsrand auf einer Weide, da spazierten Störche über die Ladestraße.
Im Winter wurde der Wartesaal noch mit Kohlen in einem urischen Kachelofen gefeuert.
Wenn ich hier meine Vorstellung von Eisenbahnromantik beschreiben müsste, hier würde diese passen.
Preußisches Bahnhofsgebäude aus roten Ziegeln, Formsignale, Hampelmänner, Wasserkran und alte Beamtenhäusschen. Blumenberg war der ideale Bahnhof, zum letzten mal Dampfatmosphäre zu schnuppern.
Hier habe ich auch das Phänomen erlebt, dass Telegrafenleitungen surren können, wo geht das heute noch?
Heute ist Blumenberg nur noch Haltepunkt, aber unsaniert - dafür Rückgebaut.
Die Bahnstrecken nach Schönebeck und Eilsleben existieren nicht mehr. bei letzterer geht es noch bis Wanzleben. nach Staßfurt fuhr auch schon lange kein Zug mehr. Statt 132 oder 119 fahren heute graue Triebwagen.
Schauen war gut 30 Jahre zurück.
Stimmungsvolles Bild vom Bahnsteig 2, Gepäckkarren, alte Vorkriegsbänke und alte Bahnsteigüberdachung (die auch noch dicht war), gehörten zum gewohnten Bild. Im Hintergrund 50 3556
Meine erste Begegnung mit einer Maschine in Blumenberg. Im März 1987 gab es hier letzte Schneereste und 503662 rangierte fleißig im Bahnhof. Es war so spannend, dass ich vom nasskalten Wetter kaum was merkte.
Leider fehlte der 3662 das Rauchkammerschild
Auch eine alte Halberstädter Stammlok - 50 3606. Hier am Schönebecker Bahnsteig beim umsetzen
50 3556 (leider auch ohne Schild) setzte sich mit ihrem Buckauer Nahgüterzug weiter in Richtung Oschersleben in Bewegung. Hier hinter der Ausfahrt Blumenberg, rechts läuft noch das Staßfurter Nebenbahngleis mit.
50 3559 kam mit ihrem Nahgüterzug im Sommer 1987 in Blumenberg soeben an. Oft waren Schadewagen für das Raw Buckau dabei, daher auch untypisch für einen Landbahnhof, Kühl und Spezialwagen für Blumenberg.
Eher selten gab es was aus Wanzleben abzufahren. Aber im Frühjahr 1987 kam 50 3606 mit einer prächtigen Übergabe aus Wanzleben, gesäumt von wunderschönen Kastanien vor Blumenberg
Nur selten habe ich damals "Moderne Traktion" fotografiert. Aber 171 009 mit Panoramaverglasung musste sein und kam ebenfalls aus Richtung Wanzleben. Interessant war die fast schon kunstvolle Pflasterung der Landstraße.
503559 fuhr mit einem Nahgüterzug aus Egeln in Richtung Blumenberg. Das war allerdings keine Planleistung, sondern hier ersetzte sie eine B'B' 118.
Der Wasserturm von Blumenberg war schon eine weitsichtbare Landmarke und gehörte als Motiv dazu.
Auf dem hinter mir liegenden Feld waren jugendliche Feldarbeiter dabei Zwiebeln zu ernten, so roch es auch hier überall. Aber was toll war, als ein LPG Fahrzeug einen Kübel mit Mittagessen brachte, wurde ich von den Jugendlichen kurzerhand eingeladen.
Natürlich war deren Neugierde so groß, was macht ein Typ stundenlang an der Bahnstrecke?
Und so stand man Rede und Antwort - ob die das damals wirklich verstanden haben, warum man hier fotografiert, glaub ich nicht.
50 3705 erreicht mit einem Schadwagenzug den Bahnhof Blumenberg. Das alte Postenhäusschen beherbergte die E Technik der Halbschrankenanlagen. damit blieb der historische Charakter sehr gut erhalten. Die alte Handpumpe musste erst von Bewuchs befreit werden