Die Muldetalbahn – das Dampfparadies abseits der Magistralen

  • Hallo Ihr Lieben,

    auf Grund des Beitages hier, bin ich gestern Abend nochmal nach Wolkenburg zum alten Bahnhof gefahren, sind von mir gut 4km.

    Es bringt einen zum Verzweifeln, wenn man sieht, wie das ganze langsam verfällt.

    Vieles ist noch original vorhanden.

    Anbei die Bilder:

    Blick Richtung Glauchau

    Blick nach Penig

    Grüße Ronny

    PS: Dieser Bahnhof sollte nach der äußerung des "neuen" Besitzers zum Hauptsitz werden, wer´s glaubt....

    Viele Grüße Ronny :huhu:

  • Das Muldetal blieb auch nach dem Dampfende ein beliebtes Ziel von Sonderzügen und Sonderbespannungen.

    Vor allem aber ab 1990 ging hier nochmals so richtig die Post ab. Es wurden mehrere Plandampfveranstaltungen organisiert, die allen denen, die diese Strecke noch nicht kannten, diese wunderschöne Region näher brachten. Nicht immer gelang es noch, die richtigen Kieswegen zu organisieren und manchmal war auch der Lokeinsatz nicht ganz dem Vorbild entsprechend, ich denke da an den Einsatz von 64 491.

    Im Jahr 1994 müsste eines der letzten Plandämpfe im Muldetal gewesen sein. Freunde hatten sich bei mir daheim einquartiert und gemeinsam mit PKW ging es dann ins Muldetal. hier zeigte sich auch, dass es gut war, wenn sich jemand auskennt. man kam nur immer per Stichstraßen runter ins Tal. Unten gab es keine parallelen Wege. Nun ging es um Fotostandorte. Die 58 3047 wollten wir an der Muldebrücke ablichten. Aber so richtig kamen wir nicht in Laune. Bis ich mutmaßte, von der alten Mühle hat man bestimmt einen guten Blick. Also hin zur umgebauten Mühle und bei den Leuten geklingelt. Eine ältere Dame ließ die Verrückten dann auch in ihre Küche, wo wir das oben zu sehende Bild ablichten konnten. Anschließend gabs sogar noch ein Frühstück.

    Es ist ja nicht schlecht, eine 64 zu erleben, aber hier im Muldetal war sie nicht zuhause. Es kommt hinzu, dass 64 491 eine DB Maschine war und auch noch eine glattrasierte DB Rauchkammertür besaß, da war mir die Rückwärtsfahrt gerade recht. Hier staunen die Mitarbeiter der Mühle Lunzenau nicht schlecht, als die Güterwagen von einer Dampflok abgeholt wurden.

    Auch 86 1001 war mit dabei und bespannte einen Zug nach Chemnitz, über die Chemnitztalbahn

    Hier passierte die 86 die Rochlitzer Muldebrücke. da kann man stunden vorher seinen Fotostandpunkt ausgesucht haben, kurz vor Peng kommen dann die Fuzzies und stellen sich ins Bild. Aber geschenkt, dass war eben so

    Der Star dieser Veranstaltung war 58 3047. Hier rauscht der Dreizylinder durch Lunzenau. Irgendwie war hier noch fast heile Eisenbahnwelt

    Mehr zu tun hatte 583047 in der Steigung aus Rochlitz kurz vor Wechselburg, es war ein herrlicher Klang, auch wenn der Zug leer war. Denn der Güterverkehr im Muldetal war 1994 nur noch wenig umfangreich 1 bis 2 Nahgüterzüge reichten aus.

    86 1001 kommt mit ihren beiden Bghw in Wechselburg an. Das rechte Gleis ist die Muldetalbahn, links die Chemnitztalbahn, welche noch vor dem Viadukt im Tal der Chemnitz weiterführt. Immer wieder toll, dass viele Bahnwärterhäuser erhalten geblieben sind.

    Sehr großzügig präsentiert sich Wechselburg. der Bahnhof wurde mehrfach erweitert und bekam sogar ein modernes Empfangsgebäude mit Bahnhofstunnel und 4 Bahnsteigen.

    Diesmal hängt 64 491 vor einem Planzug. Eine schöne Maschine, aber allein die Rauchkammertür passt nicht.

    So hätte es noch 10 Jahre früher auch aussehen können. 50 3616 dampft mit einem Sandzug durch Colditz und nicht nur einmal habe ich auf dieser klapprigen Fußgängerbrücke gestanden

    50 3616 ist soeben in der alten Porzellanstadt angekommen. Jetzt muss der 628 aus Großbothen erst einmal überholen, dann geht es weiter. Inzwischen ist das einst so gepflegte Empfangsgebäude in einem erbärmlichen Zustand

    Schauen wir auf 1986, da zog 23 1113 einen Sonderzug ins Muldetal. Hier beim Halt in Großbothen

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Diesmal mach ich einen Sprung, weg vom Dampfbetrieb zum Alltag in den 90ern

    In den 90ern schuf Sachsen die Landesverkehrsgesellschaft (LVG), welche die Regionalisierung und die Planung des SPNV unterstützen sollte, zumindest so die offizielle Lesart der Landesregierung.

    Die LVG war jedoch eher die Pistole, welche den Landkreisen vorgehalten wurde, sich zu entscheiden, ob man SPNV in der Region wollte oder nicht. Alles noch vor Gründung der Zweckverbände und Verbünde.

    Es gab eine große rote Abbestellungsliste, welche dann auch umgesetzt wurde.

    Vor allem auch Bahnlinien über die Landesgrenzen wurden abbestellt, Sachsen sparte sein Geld, wenn die Nachbarbundesländer dennoch am SPNV dieser Strecken festhielten.

    Die Muldetalbahn gehörte noch nicht zu den gefährdeten Strecken. Mit neuen 628 und einem RevFit Programm sollten Strecke und Stationen modernisiert werden. Es kamen nur die 628, alles andere kam nicht. DB Netz durfte nicht...wollte nicht…. wie viele andere Strecken wurde die Muldetalbahn kaputt gespart.

    Als dann noch der Einsatz von 771/772 auf der Muldetalbahn umgesetzt wurde, kann man das schon als bewußte Sabotage bezeichnen. Dann bei einer stark kurvenläufigen Nebenbahn mit schlechten Oberbau, ist es kaum auszuhalten in einem zweiachsigen Fahrzeug.

    Die Dampfloks waren weg, dafür gab es nun die V100 und immer noch Bghw, welche sich hier bestens bewährten.

    In Lastau war nicht die V100 interessant, der Skoda des Fahrdienstleiters lenkte uns ab, denn der parkte mitten auf dem Bahnsteig

    Am längsten hatte Rochlitz noch Schienenanschluss nach Chemnitz über Narsdorf, auch wenn hier teilweise auch nur ein By + V100 ausreichte.

    In der Endphase der Muldetalbahn kam es glücklicherweise nochmals zu Plandampf - und Sonderzugveranstaltungen. Hier sieht man, dass die Güterverkehrsanlagen längst verwaist sind.

    Der erste Todesstoß war die Sperrung des Streckenabschnittes Colditz - Rochlitz. Ab Colditz gab es SEV, aber wer das Muldetal kennt weiß, dass es keine Parallelstraßen gibt und alle Bahnstationen nur durch Sägefahrten erreichbar waren. Der Bus also fast die doppelte zeit benötigte und bei Ankunft in Rochlitz war der Anschlusszug nach Glauchau weg. Etwas versüßt wurden die letzten Monate durch rote Ferkeltaxen aus Leipzig Süd, hier in Großbothen

    Vollkommen verloren wirkt die Solo Taxe auf der Rochlitzer Muldebrücke. Die Kulisse der Mühlen wirkt majestätisch.

    Anderer Blickwinkel, die 628 waren ideal für die Muldetalbahn - der schlechte Oberbau wurde etwas ausgeglichen. Unvergessen die Ausflüge zu Lokausstellungen nach Glauchau über die Strecke Leipzig - Großbothen - Rochlitz - Glauchau. Es war zwar nicht schneller als über Gößnitz, aber bequemer - da ohne Umstieg.

    Hier war 772 342 noch grün, wenig später sollte es der letzte verkehrsrote LVT werden. Hier rumpelt die Ferkeltaxe über die Muldebrücke, im Hintergrund die Petrikirche

    Der Abgesang der Muldetalbahn war hier schon zu spüren, aber noch fuhr der 628 in Richtung Großbothen.

    Eine kaputte Doppelkreuzungsweiche sorgte für die Spaltung der Muldetalbahn. dabei war der Verkehr nach Waldheim eingestellt und man hätte die DKW durch einfache Weichen ersetzen können. Letztlich wollte aber die LVG keine Bestellgarantie abgeben und der Landkreis war schon längst dabei seine kreiseigene Busgesellschaft aufzurüsten.

    Nochmal Muldebrücke Rochlitz - eigentlich wartete ich hier nur auf 35 1097

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Material aus den 80ern habe ich zur genüge, aber leider fehlt im Moment die Zeit zum scannen. Also nehme ich das was da ist, um das Portrait runder zu machen.

    Leider war ich nie bei den Schienentrabifahrten dabei, vielleicht hat hier jemand mal Ergänzungen hierzu.

    Auf einen der vorherigen Seiten hatte ich den Zug mit den 3 achs. Rekowagen gezeigt, dieser verkehrte Mo-Fr spätnachmittag von Glauchau nach Penig. Die Rückleistung war ein Nahgüterzug ab Penig, den hier 50 3523 bei Thierbach-Zinnberg berghoch schleppt

    Wenn man Ferien hat und es ist langweilig, was macht man...? Ja, man fährt ins Muldetal.

    Zu Heiligabend 1986 hat es mich gerappelt und ich fing die Standardzüge ab, bevor der Weihnachstmann kam. Hier erwischte ich 50 3551 in der Nähe von Lastau mit den ersten Sandzug. Typisch wieder, Bahnärterhäuser als Wohnung mit kleinem Garten

    Im Winter 1986/87 gab es noch diese abendliche Personenzugleistung auf der Muldetalbahn, die nach wenigen Monaten wieder mit Diesel gefahren wurde. Manchmal fehlten Maschinen oder Personal, welche diese fahren können.

    Diesmal ist das Muldetal nur Beiwerk, denn das Göhrener Viadukt durfte im Jahr 2000 nochmal echten Dampf erleben. Hier standen 50 3616 und 50 3501 vor dem Kohlependel nach Küchwald im Einsatz

    Wie Eindrucksvoll die Strecke der Muldetalbahn trassiert war, konnte man hier erleben. In der Nähe von Rochsburg wurde es richtig eng und die Erbauer hatten viel Mühe hier die Trasse für die Bahn in den Berg zu bauen.

    Ausfahrt Wechselburg - hier sieht man die typischen Einheitsstellwerke aus Sachsen mit ihren einfachen Pappdächern.

    Einsatz zum Rohe durchblasen und zum Auswaschen nach Glauchau, diesmal war 86 1056 in Rochlitz Heizlok. lange jedoch nicht, der Heizeinsatz war nicht unbedingt der pflegliche Umgang für die betagten Maschinen und wohl nicht jeder angelernte Heizer wirklich erfahren auf einer Lok.

    Imposant ist die Stützmauer in der Nähe von Wechselburg. Hier waren große Aufschüttungen am Feldrand notwendig, damit die Bahn Hochwasserfrei hier das Muldetal queren konnte, außerdem gab es hier die Überquerung einer Landstraße. Man bedenke, der Bau war um 1870, also eine Zeit mit wenig modernen Technologien

    58 3047 konnte 1994 in Rochlitz noch drehen und im Schuppen standen die Planloks und ruhten sich aus. Noch heute ist das Bw noch relativ gut erhalten und wäre doch die ideale Museumskulisse.

    Fast ist das Ziel erreicht, Waldenburg liegt am unteren Ende der Muldetalbahn. Mit schönem alten Empfangsgebäude und einer kleinen Bahnsteigüberdachung sorgte der Bahnhof für die richtige Stimmung, als 86 1001 hier ihren Personenzug gen Glauchau zog

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo,

    Bild 5 dürfte hier kurz vor dem Haltepunkt Amerika entstanden sein: Google Maps

    Hier scheint mal eine Art Steinbruch gewesen zu sein, von dem vor 16-17 Jahren noch Fragmente einzelner Loren vorhanden waren.


    Bild 8 dürfte kurz vor Penig entstanden sein: Google Maps und so sieht diese Stützmauer von unten aus:

    freundliche Grüße aus Penig!

    Michael

  • Hallo,

    das war der Anschluß vom Steinbruch Gräfe. Hr. Gräfe muß mehrere Steinbrüche betrieben haben. In Hartmannsdorf gab es auch einen Steinbruch Gräfe (ohne Eisenbahnanschluß). Mauerreste von Gebäuden und Anlagen sind im Buschwerk noch auszumachen.

    Gruß Lutz

  • Leider ist von der aktuellen Situation wenig zu hören.

    Seit wenigen Jahren ist die DRE nicht mehr Infrastrukturbetreiber. Es wurde zwar in vielen Foren über DRE und DBV gemeckert, aber ich glaub kaum, dass ein anderer Infrastrukturbetreiber mit dem Willen des Erhalt der Infrastruktur hier herangegangen wäre. Hinzu kommen die etwas "Blockierten" Bürgermeister und Ortsvorsteher, welche kaum über ihren Hühnerstall hinausdenken und die Bahn nicht mehr als Transportmittel im Muldetal sehen. Alles will auf der Trasse einen Fahrradweg und das wird teuer, dann kann man die bahn auch erhalten und Synergien entwickeln, wie Touristen sich mit Bahn und Rad um Muldetal bewegen.

    Vor allem aber ist das Land gefragt, was die Muldetalbahn unter Denkmalschutz stellte, mit Hochbauten, Brücken und Gleisen. Hier ist eine Verantwortung und nur in gemeinsamen Kraftanstrengungen Land; Region, Kommunen, vereine..., kann man wirklich was bewegen. Sonst ist hier echt der Zug abgefahren.

    Auch vom aktuellen Infrastruktur Betreiber hört man nichts, obwohl - wenn er gute Absichten hat, Marketing der Schlüssel zum Erfolg ist. Die Kündigung der Trabifahrten auf der Schiene sind kein gutes Vorzeichen und auch nicht die ersten Versuche Gleise rückzubauen....

    Die 50 3666 war nicht allzu lange auf der Muldetalbahn im Einsatz, sie war immer Top gepflegt und ihre Nummer machte diese Lok zu was besonderen. Dabei hatte sie schon eine Heizlokkarriere hinter sich.

    Hier in Glauchau im Heimat BW 1986

    Die "olle" 50 3563 war der krasse Gegensatz, rußig, rostig, verkalkt - die konnte ihrer Namensvetterin 52 8063 die Treibstange geben, die sahen sehr ähnlich aus. Auch die Lampen unterstreichen den Zustand. Sie wurde hier auch nie richtig heimisch und war beim Personal nicht beliebt.

    Hier hat sie soeben die Rochlitzer Muldebrücke überquert und durchfährt die Ortslage Zaßnitz mit riesigen Kastanienbäumen. Übrigens gehört zum Thema Muldetalbahn auch ein Bild mit Schaf am Bahndamm. Es mögen wohl an die Hundert solcher Wolltiere am Bahndamm festgepflockt worden sein, die gehörten einfach dazu. Bilder folgen...

    Wenn es dann gar nicht mehr mit 50.35 ging - sprang schon mal 58 3047 ein. So konnte man schon ab und an die große 58.3 im Plandienst erleben - obwohl früher immer gemunkelt wurde, sie dürfte nicht, wegen der Achsfahrlast. Hier hinter Penig

    Kurz vor Waldenburg war 503551 aufgetaucht, es war jedoch nie möglich die Züge im Tal zu verfolgen

    Der große Abschied war legendär, kurios hier die Ablösung durch die Baureihe 11, die ja gar nicht lange angehalten hat. Vor allem ist 118 673 eine gute Nachfolge der Rochlitzer Stammlok 50 3673. Also man blieb den Nummern treu. Interessant der flotte Motoradfahrer (links)

    Kurz vor Wechselburg ist das Muldetal weiter und hier konnte man wunderbar ganze Zugformationen ablichten. hier 50 3616 vorbei an den riesigen Bauernhöfen im Muldetal

    Dem folgte ein Fotogüterzug mit 58 3047, dass dürften auch fast ihre letzten Einsätze gewesen sein. Ich denke noch gern an diese Situation, weil hier mal die Eisenbahnfreunde Rücksicht genommen haben und man stand wie eine 1 und auch für Videofilmer war dann mit dem herannahen des Zuges totale Stille...

    Und das war die absolute Überraschung aus Leipzig Süd, statt eines 628 schickte man 228 802 für einen Umlauf ins Muldetal. Diese kurzfristige Entscheidung der Lokleitung war der Knüller. Leider habe ich sonst nie 118er im Muldetal abgelichtet

    Gleicher Tag anderes Wetter, anderer Ort. Wir sind jetzt auf der Waldheimer Schiene, hier gab es zum Nachmittag ekligen Schneeregen. 64 1491 verlässt den Bahnhof Geringswalde. Die uralten Schrankenbäume sind sehenswert, sogar mit Baumbehang

    86 1001 dampft dagegen durchs Chemnitztal und verlässt gerade Stein im Chemnitzthal

    Hier noch ein Blick ins Heimat Bw Glauchau, wo auch der rührige Verein zuhause ist. Es wäre doch schön gewesen, wenn die Muldetalbahn an Ausstellungstagen die Ausflugsstrecke sein könnte

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo Lutz,

    da könntest du recht haben, es war relativ nah hinter Wechselburg.

    Die verblichene Anschrift am EG ließ mich auf einen kurzen Ortsnamen tippen.

    Grüße

    Thomas

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas