Das Weißeritztal in den 90ern

  • Die Wendezeit war auch bei der Deutschen Reichsbahn ein extremer Wandel und so manche Strecke, so manche Leistung stand auf einmal in der Prüfung. Aber man könnte die Liste unendlich fortsetzen.

    Auch der Güterverkehr bei den Schmalspurbahnen war auf einmal unrentabel und nicht mehr gewollt.

    Über Ursachen und Gründe möchte ich mich hier nicht auslassen.

    Im Weißeritztal hat der Güterverkehr verhältnismäßig lange noch durchgehalten.

    Sogar 4achs. Waggons wurden nun transportiert und man bemühte sich auf die neue Situation einzuschwenken.

    Ich konnte zumindest diese zeit im Weißeritztal erleben. Auch die getakteten zweistündlichen Züge waren für einen Tagesausflug ideal.

    Bahnhof Dippoldiswalde noch mit dem Skelett der Bahnsteigüberdachung. 099 744 kam gerade hineingerollt und an 099 736 wurde gerade gebastelt.

    Die Übersetzung der Loknummern habe ich jetzt nicht zur Hand, aber es gibt genügend Übersichten hierzu. Die Tatsache, dass ein Schmalspurbahnhof eine Bahnsteigüberdachung besitzt, finde ich immer noch interessant.

    Trotz neuer Nummern gibt es noch Güterverkehr, wobei in den DB Etagen schon längst die Zukunft der Schmalspurbahnen diskutiert wird. Hier in Dipps ist es dagegen noch sehr ruhig.

    Hier bringt 099 736 ihren Zug nach Hainsberg. Ungewöhnlich für mich, dass der Packwagen gleich hinter der Lok läuft.

    Und wenn man schon mal da ist, wartet man den Gegenzug ab und der Trabi eines Freundes durfte sogar mit aufs Bild :)

    So viel ich weiß, wurden hier inzwischen alle Brücken modernisiert.

    Die 099 744 verlässt den Bahnhof Dipps, links sieht man noch zwei gut ausgelastete Güterzüge

    Noch Monate vorher gab es alte Schilder und Altbauloks , 99 1762 rangierte in Dipps

    Noch wurde in den Privathaushalten mit Braunkohlebrikettes gefeuert, den Brennstoffhändler hats gefreut und die Schmalspurbahn hatte zu tun

    99 1734 hatte wirklich was am Haken oder besser an der Stange, die Waggons waren zwar nun alle leer, aber auf der windungsreichen Strecke es dennoch ein gutes Gewicht

    Hier setzt 99 1762 um

    Nochmals 099 736 im alten Hainsberger Bahnhofsgelände

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo Thomas, wieder tolle Sachen, cool.

    Ich habe vor einigen Tagen gelernt, dass das Bahnsteigdach in Dippoldiswalde, was auf deinem ersten Foto gerade fehlte, ursprünglich vom ersten Hainsberger Bahnhof stammte. Dieser war etwas rechts von der Brücke auf deinem Foto 4 und wurde am Anfang des letzten Jahrhunderts um einige 100 Meter in Richtung Potschappel verlegt, als die Strecke Dresden-Werdau auf den Bahndamm verlegt wurde, der auch auf deinen Bildern zu sehen ist. Das frühere Bahnhofsgebäude Bahnhofshotel schmiegt sich noch heute an den Bahndamm der Schmalspurbahn, bevor die Strecke, die vom Bahndamm hinab führt, die Normalspurstrecke an der früheren Pumphosenbrücke unterquert. Das Bahnsteigdach wurde damals nach Dippoldiswalde versetzt.

    Die Brücken in Hainsberg wurden am Anfang der 2000er erneuert.

    Nachtrag: Nach Hinweis präzisiert

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Interessant, denn Bahnsteigdächer - und vor allem in dieser Größe, sind doch eher eine Seltenheit bei Schmalspurbahnen. Im Ausland habe ich einige ähnliche, aber kleiner Konstruktionen erlebt.

    Ist die Pumphosenbücke die hier:

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo Thomas,

    genau, das war die Pumphosenbrücke, die wegen ihre krummen Beine so hieß. Hier kreuzten sich drei Bahnstrecken und vier Gleise! Das Gleis nach rechts war der normalspurige Anschluss zur Papierfabrik Hainsberg. Die Brücke wurde im Jahr 2002 (schon vor dem Hochwasser) 2003 erneuert, aber ein Teil ist an der neuen Brücke erhalten geblieben.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • ...es ist eine geniale Kreuzung auf zwei Ebenen, leider auch vorbei.

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Mahlzeit,

    irgendwie gefällt mir das Bild mit dem Trabbi am besten. So völlig unspektakulär - aber ein Anblick, den ich als Kind so oft gesehen habe. Und später natürlich nicht fotografiert. Als ich anfing in den 90er Jahren zu fotografieren, dann meist mit den Standardmotiven mit Zug von schräg links vorn oder so. Aber einfach mal so eine Szenerie hab ich damals nicht gemacht - leider - naja, als Schüler hat halt jedes Bild auch noch richtig Geld gekostet.

    Tilo


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    Und wenn man schon mal da ist, wartet man den Gegenzug ab und der Trabi eines Freundes durfte sogar mit aufs Bild :)

    So viel ich weiß, wurden hier inzwischen alle Brücken modernisiert.

  • Hallo Tilo, ich kann deine Aussage dick unterstreichen. manche Dinge waren sowas von alltäglich, dass man es nie ablichtete und man es sich auch gar nicht vorstellen konnte, dass es mal anders kommt.

    Und jedes Foto mochte wohl überlegt sein, dann es war eine teure Geschichte unser Hobby.

    Zumindest hatte ich irgendwie nie Geld :) aber schwarz gefahren bin ich nie…. - würde voll auffallen :)

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

  • Hallo zusammen,

    mit dem Brückenbild verbinde ich ganz persönliche schmerzhafte Erfahrungen. Diese Straße war während meiner Berufsausbildung zwischen 1987 und 1990 mein täglicher Weg. Ich musste mit meiner Simson durch die Brücke durch und dahinter gleich rechts rum. Die Straße war mit Schlackesteinen gepflastert, welches bei Nässe glatt wie Schmierseife war. Da die Autos, die nach der Brücke rechts abbiegen, unter dieser Brücke bremsen müssen, stockte der Verkehr dort oft etwas. Da ich immer geschaut habe, ob und welche Züge gerade über die Brücke fahren, hatte ich nicht immer den Blick auf dem Straßenverkehr. Irgendwann kam es wie es kommen musste, ich merkte das Bremsen zu spät, ging voll in die Eisen, kam ins Schleudern und lag auf der Schn..ze. Mir ist nichts schlimmes passiert, auch die Simson hat nur ein paar Kratzer bekommen. Merke: Das Leben als Eisenbahnfan kann schmerzhaft sein.

    Inzwischen sind der Bahndamm, die Brücke und die Straße komplett erneuert und sehen ganz anders aus:

    https://portal.hentschke-bau.de/images/EUe_TharandterStrasse.jpg

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Servus Thomas,

    für mich als großer Weißeritztalbahnfan ein ganz besondere Reportage. Danke dafür!

    Und immer wieder, kommt dadurch verstärkt die Lust, nach einem Reko-Packmeister in DR Lackierung für meine Gartenbahn und die schmerzhafte Erinnerung, dass es noch immer keine Fcs Schüttgutseitenwagen für die Spur II und somit für die Rollwagen der Gartenbahn gibt ;)

    Viele Grüße

    Thomas