Hallo liebe Bimmelbahnfreunde,
was macht man, wenn man etwas früh am Fährterminal in Gedser ankommt? Natürlich, man geht ins Eisenbahnmuseum.
Bis 2009 endeten in Gedser planmäßige Züge neben dem Fährterminal der Scandlines-Fährlinie Rostock - Gedser. Bis 1995 war Gedser Fährbahnhof der Eisenbahnfährlinie Warnemünde - Gedser, bis 1963 auch für die Eisenbahnfähre Großenbrode - Gedser, die mit Eröffnung der Vogelfluglinie Puttgarden - Rødby entbehrlich wurde.
Wie Ihr im Wikipedia-Artikel vielleicht schon gelesen habt, wurde nach der Schließung des Bahnbetriebswerks darin ein Eisenbahnmuseum eingerichtet.
Zum Glück behielt dieses Museum auch einen Gleisanschluss an die Gedserbahn, so dass Museumsfahrten unternommen werden können und inzwischen auch durchgeführt werden.
Die Gedser Remise wird heute von einem Verein betrieben und bietet etlichen historischen Eisenbahnfahrzeugen, vor allem anderer Vereine, eine Heimstatt. Auf seiner Homepage fehlt leider eine Fahrzeugliste, aber mit etwas Recherche lässt sich meist herausfinden, auf welches Fahrzeug man dort trifft.
Aufenthalt in Gedser
Auf dem Weg vom Urlaubsquartier in Richtung Gedser lief es besser, als angenommen. In der Nachbarschaft eines geöffneten Bahnmuseums wollte ich nicht sinnlos in einer Wartespur vor dem Fährbett warten. So steuerte ich mein Gefährt am Ortseingang nach links in die Langgade. Kurz vor der Kirche weist ein Hinweisschild nach rechts zur Gedser Remise in den Stationsvej. Vor dem Museumseingang kann man gut parken.
Ungefähr 20 Minuten blieben mir nun also, um einen schnellen Lauf durch das Museum zu machen. Ich habe alles mögliche fotografiert, ohne freilich genauer hinzuschauen. Ich lade Euch ein, mit mir gemeinsam dieses Museum zu entdecken.
Kaum hatte ich das Museum betreten und die ersten Nebenräume durchquert (eine Schmiede und eine kleine Ausstellung mit Modellbahnfahrzeugen) empfangen mich drei wohlbekannte Herren und ein Fernseher zeigt Szenen aus wohlbekannten Filmen. Natürlich in Originalsprache erhält Benny Frandsen offenbar gerade eine Standpauke von Egon Olsen. Das wird später noch eine Rolle spielen.
Schon in Høng hatte ich Euch einen Skinnebus gezeigt. Während der in Hømg noch eine Baustelle ist, präsentiert sich dieser LNJ Sm 13 perfekt restauriert und betriebsfähig. Mit diesem Schienenbus werden in diesem Sommer Fahrten auf der Gedserbahn angeboten: Fahrplan (dänisch)
Morgen geht es also los und es können endlich wieder Züge auf der Gedserbahn benutzt werden.
Auch hier gibt es Arbeitsfahrzeuge zu besichtigen. Ich habe nicht nachgesehen, was es mit diesem SKL genau auf sich hat.
Auch Rangierloks gibt es zu sehen. "Bertha" wird im Museum als Rangierlok benutzt. Genaueres weiß ich aber nicht über sie. Dahinter mit der MH 406 eine der typischen DSB-Rangierloks, vergleichbar mit der V 60 bei der Bundesbahn. Ob sie einsatzfähig ist, kann ich nicht sagen.
Definitiv nicht einsatzfähig ist die DSB-Dampflok D 857. Sie steht im Museum natürlich geschützt und trocken, macht nach einer wahren Odyssee der letzten Jahrzehnte aber keinen guten Eindruck mehr.
Eine dringende Restaurierung hat auch die "Gungner" genannte kleine B-Tenderlok nötig. 1883 bei der Maschinenfabrik "Emil Kessler" in Esslingen gebaut, hatte sie sogar eine Karriere bei der DSB hinter sich.
Ein richtig großer Happen und im Zustand besser ist die DSB E 987, die 2020 ganz neu in Gedser ist. Sie repräsentiert eine der bekanntesten und renomiertesten Lokomotiven der dänischen Staatsbahn.
In der hinteren Ecke des Schuppens verstecken sich noch zwei Triebwagen. Diesen hier kann ich leider nicht identifizieren. Aber da hilft die Expertise des Forums bestimmt.
Dies ist der Triebwagen SB M 1, also ein Triebwagen der Skagensbanen. Gebaut in der Waggonfabrik Wismar 1927 stellt der wohl ein Pendant zu ähnlichen Triebwagen dar, die Wismar seinerzeit unter den Nummern 851 - 869 an die DRG geliefert hatte. Seit Jahren steht er hinter einem leider defekten Schuppentor, nur provisorisch mit einer Bretterwand vor der Witterung geschützt.
Am anderen Giebel des Ringlokschuppens fand ich in einem abgetrennten Raum eine Dampflok in Einzelteilen. Okay, den Lokrahmen konnte ich nicht entdecken. Es handelt sich um Teile der Lok DSB H 783, die sich hier in einer - hoffentlich betriebsfähigen - Aufarbeitung befindet. Über einen Arbeitsfortschritt kann ich keine Aussagen treffen. Auf Fotos aus dem Netz ist erkennbar, dass dieser Demontagezustand schon lange anhält. Aschkasten und Domverkleidung lagern neben dem Kessel. Die Rauchkammertür hat man in den Kanal darunter gelegt.
Direkt daneben lagert der Tenderwasserkasten und dahinter der in Aufarbeitung befindliche Tenderrahmen.
Alle Fotos (11.7.2020): Achim Rickelt
wird fortgesetzt....
Viele Grüße
Euer Dampf - Achim Rickelt