Gedanken zur Zukunft der Harzer Schmalspurbahnen

  • Hallo Achim,

    Kannst Du mal einige technische Daten zu diesen Wagenbauarten liefern

    ich ergänze mal von hier (verkürzter EW1 von der Berninabahn) und stelle als Vergleich die Daten eines aktuellen HSB-Personenwagens daneben:

    Betriebsnummern:2307-2314
    2451-2460
    900-492 et al
    Inbetriebsetzung:1963-64
    1966
    1984-1987
    Anzahl Fahrzeuge:17 (18)20
    Spurweite:1.000 mm1.000 mm
    LüP:14.910 mm14.500 mm
    Gewicht:12.000 kg15.000 kg
    Sitzplätze:4848-54
    Stehplätze:----
    zul. Höchstgeschwindigkeit:90 km/h? (vermutl. 40/50 km/h)
    Lauffähig:StN, BB, MGBHSB

    Der Mindestradius bei der Berninabahn sind 45m, somit weniger als im Harz (offiziell 50m), das sollte also passen. Zur Breite der Wagen habe ich nichts gefunden, die Rekowagen sind 2480mm.

    Die Wagen sind halt auch nicht mehr wirklich neu, inwieweit die Substanz noch ok ist mag ich nicht zu beurteilen. Die RhB arbeitet allerdings meines Wissens beim älteren Wagenmaterial noch mit Saugluftbremse, die Bremse müsste daher definitiv umgebaut werden. Weiterhin müssten die Wagen dann in Deutschland durch den LfB zugelassen werden, es sind allerdings in der Vergangenheit auch schon ältere Fahrzeuge der RhB dauerhaft auf deutschen Schmalspurstrecken zum Einsatz gekommen (DEV, Öchsle).

    Gruß Michael

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  • Hallo,

    auch wenn die EW I Schon älter sind - bedenkt bitte, dass die HSB-Wagen teilweise auf Fahrgestellen der NWE bzw. sächs. Einheitswagen beruhen. Die Substanz ist also auch schon teilweise sehr alt. Das nur zum richtig einordnen des Baujahres :)

  • Hallo

    Mir gings eigentlich nur darum, Dampf Achims Aussage, es gäbe leine Schmalspurwagen mehr zu entkräften. Es ist sicher eine Provokation meinerseits.

    Gerade letzthin ist mir ein Buch über die Inselbahnen in die Finger geraten. 2 Bahnen hatten in den 90ern ihr Wagenmaterial neu angefertigt. Auch durchaus gefällig anzusehen.

    Aber: Wie schon der Geschäftsbericht festgestellt hat, kann man nicht mehr lange Passagiere überteuert in Wagen mit fragwürdigem Komfort herumfahren!

    Über kurz oder lang wird sich die HSB mit dem Wagenmaterial beschäftigen müssen. Ob es ihnen passt oder nicht.

    Hat die HSB noch Plumpsklos?

    Gruss Guru

    Einmal editiert, zuletzt von guru61 (31. August 2020 um 12:43)

  • Hallo Guru,

    Diene Frage ist mit JEIN zu beantworten. Teilweise haben die Wagen inzwischen KEINE Toiletten mehr... und auch eine Fahrt mit einem der Fischstäbchen will gut geplant sein... auch da keine Toiletten mehr.

  • Hallo Guru,

    Diene Frage ist mit JEIN zu beantworten. Teilweise haben die Wagen inzwischen KEINE Toiletten mehr... und auch eine Fahrt mit einem der Fischstäbchen will gut geplant sein... auch da keine Toiletten mehr.

    Korrektur wegen Fake-News. Hatte die Halberstädter-TW auch ohne WC in Erinnerung. Danke an Michael89. ;)

    Viele Grüße,

    Ronald!

    2 Mal editiert, zuletzt von Gismo (31. August 2020 um 18:43) aus folgendem Grund: Korrektur wegen Fake-News. Hatte die Halberstädter-TW auch ohne WC in Erinnerung. Danke an Michael89. ;-)

  • Hallo Guru,

    Hallo

    Mir gings eigentlich nur darum, Dampf Achims Aussage, es gäbe leine Schmalspurwagen mehr zu entkräften. Es ist sicher eine Provokation meinerseits.

    Gerade letzthin ist mir ein Buch über die Inselbahnen in die Finger geraten. 2 Bahnen hatten in den 90ern ihr Wagenmaterial neu angefertigt. Auch durchaus gefällig anzusehen.

    das habe ich nie behauptet. Gebrauchte Wagen gibt es ganz sicher und dass es in der Schweiz mehrere Meterspurbahnen gibt, ist mir durchaus bekannt.

    Die bisherigen Aussagen bezogen sich in diversen Beiträgen immer auf moderne Fahrzeuge, auf Neubaufahrzeuge eben. Darum habe ich oben geschrieben:

    ...was habt Ihr bloß immer mit neuen modernen Fahrzeugen? Kommt hier regelmäßig in allen Ausprägungen.

    Die gibt es nicht von der Stange. Solche Fahrzeuge wurden schlicht noch gar nicht entwickelt. Neuentwicklungen und Neuzulassungen verschlingen Millionen und Abermillionen Euro. Geld, von dem die HSB dann wohl gut und gern etliche Dampfloks nach Meiningen schicken und über Jahre betreiben könnte. Und dann ist es auch noch unausgereifte und damit keinesfalls sofort bahnfeste Technik.

    Ich will gar nicht davon sprechen, ob das Publikum diesem neumodischen Zeug dann überhaupt die nötige Huldigung (in Form von Einnahmen) zukommen lässt. Ich glaube nicht, dass sich diese Investitionen amortisieren würden.

    Das bezog sich zwar hauptsächlich auf Triebfahrzeuge, lässt sich auf Wagen aber prinzipiell auch anwenden.

    Ich habe mir über Gebrauchtfahrzeuge da keine Gedanken gemacht.

    Vielen Dank an Michael, der mal einige Daten gegenübergestellt hat.

    Das hilft nur teilweise weiter. Die Wagen müssen ja zur HSB passen und darum wären zur Beurteilung noch einige Eckdaten hilfreich.

    Michael stellt hier zwei Wagengattungen gegenüber, die in der Stückzahl doch relativ überschaubar sind und die allein zur Bewältigung des Brockenverkehrs wohl nicht ausreichen. Beide Wagenbauarten haben eine ähnliche Länge. Okay, ich war von viel längeren RhB-Typen ausgegangen.

    Nun wäre noch eine Angabe der Pufferhöhe wichtig. Sind die Puffer seitlich ausschwenkbar? Im Harz ist dies sehr wichtig. Das Bremssystem könnte natürlich umgebaut werden. Das Zulassungsverfahren wäre sowieso umfangreich und der Bremsumbau käme noch hinzu. Auch wenn es in der Vergangenheit schon Zulassungen ausländischer Fahrzeuge in Deutschland gab, ist dieses Argument nur bedingt zu gebrauchen, weil sich die gesetzlichen Vorgaben immer wieder verändern und womöglich heute nicht mehr ohne weiteres passen.

    Die Wagen haben Falttüren. Sind die elektrisch, oder mit Druckluft betrieben?

    Dazu die erste Frage: Woher käme die elektrische Energie? Eine Zugsammelschiene, wie auf elektrisch betriebenen Bahnen üblich, gibt es im Harz nicht. Die Lokomotiven besitzen noch keine Hauptluftbehälterleitung. Das ließe sich aber mit vertretbarem Aufwand nachrüsten. Aber auch dann wäre eine elektrische Steuerung für die Drucklufttüren nötig.

    Die nächste Frage: In welchem Zustand ist die Substanz der Wagen? Das Baujahr sagt dazu nicht so viel. Interessanter wäre der Verschleißzustand, Rissanfälligkeit von Rahmen, Drehgestellen und Wagenkästen? Lohnt es sich noch, den Wagen einen großen Umbau zu spendieren?

    Die HSB-Wagen sind allesamt mit sehr alten Fahrgestellen ausgerüstet. Über deren technischen Zustand weiß ich aber auch nichts. Gleichwohl darf man sich durchaus Gedanken über einen (teilweisen) Ersatz oder eine Ergänzung des Wagenparks machen. Ob es technisch oder wirtschaftlich sinnvoll ist, können wir hier aber vermutlich nicht klären.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo,

    vielen Dank an die dynamischen Jung BWLer, die meinen, mit einem Verzicht auf Zugtoiletten die Bilanzen der HSB schönrechnen zu können.

    Da ich Diabetiker bin, u. dennoch bei meinen Reisen auf Restaurantbesuche, Bier u. Kaffee nicht verzichten möge, verzichte ich seit geraumer Zeit lieber auf eine Mitfährt bei der HSB. Für den horrenden Fahrpreis muß ich nicht auch noch Heldentaten vollbringen.

    Zum Glück gibt es auch noch andere Schmalspurbahnen!

    Der Fisch stinkt vom Kopf her ...

    Gruß Holger

  • Hallo,

    Verzicht auf Zugtoiletten

    ich verstehe ehrlich gesagt die Diskussion nicht, es gibt bei der HSB im Wagenpark keinen Verzicht auf Toiletten. Man hat, mal grob über den Daumen, die Hälfte der Wagen ohne Toilette aufgearbeitet. Das bedeutet das aber im Schnitt immernoch jeder Brockenzug 3-4 Toiletten durch die Gegend schaukelt (die zwischen Schierke und Brocken wegen des Nationalparks ohnehin nicht benutzt werden dürfen), das dürfte doch wohl in Anbetracht dessen das hier auf allen Bahnhöfen Toiletten vorhanden sind ausreichend sein. Auch im Selketal habe ich noch keinen Zug gänzlich ohne Toiletten erlebt, in Anbetracht der üblichen Belegung sind hier 1-2 WC für den ganzen Zug ebenso völlig ausreichend.

    Was definitiv schlecht ist sind die fehlenden WC in den Fischstäbchen (die meines Wissens auch noch nie ein solches besessen haben), hier war der Einbau einer Toiletten aber nach meinen Informationen schlicht und ergreifend nicht machbar. Die Alternative dazu wären Neufahrzeuge gewesen, für die man vermutlich kein Geld gehabt hätte.

    Auch in den Halberstädter Neubautriebwagen gibt es keine Toiletten.

    Wie kommst du denn auf das schmale Brett?

    Dampfachim

    Ich habe natürlich bewusst einen RhB-Wagen gewählt der in den technischen Parametern denen der HSB ähnlich ist. Dieser Wagen sollte was die wagentechnischen Aspekte angeht prinzipiell im HSB-Netz einsetzbar sein, Themen wie Bremse und Türsteuerung wären zu klären. Meines Wissens sind die Wagen aber bei der RhB aktuell nicht (oder zumindest nicht in Gänze) abgängig. HSB-seitig hat man mit den 20 Stück auch maximal 40% des Wagenparks "erschlagen" (grob überschlagen) und viel mehr so Kurzes Wagenmaterial hat die RhB nicht (außer den EWIII und wenigen EWIV).

    Also wären wir vermutlich eher bei Neufahrzeugen (die wahrscheinlich selbst in Größenordnung 60 Wagen kaum bezahlbar sind) und hätten weiterhin Probleme wie elektrische Versorgung der Nebenverbraucher, Türsteuerung etc. zu lösen. Fraglich wäre auch wie der Verzicht auf offene Plattformen bei den Fahrgästen ankommt. Über kurz oder lang stellt sich das Thema Wagenmaterial aus meiner Sicht aber definitiv, ich sehe hier insbesondere Bedarf nach Fahrzeugen mit komfortableren Sitzen, größeren Fenstern (wenn dann mal irgendwann wieder Wald steht) und geschlossenen Toilettensystemen.

    Gruß Michael

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  • Hallo Michael,

    genau so ist es. Dass es zumindest Bedarf für eine ganz grundlegende Überarbeitung des Wagenparks gibt, dürfte früher oder später auch bei der HSB unausweichlich sein.

    Geschlossene Toilettensysteme, große Fenster, die man weit öffnen kann, aber weiterhin offene Plattformen wären da Eckpunkte, die wünschenswert wären. Es braucht weiterhin behindertengerechte Einstiege, denn die Lebenserwartung steigt zum Glück immer weiter und die Klientel ist immer häufiger auf den Rolli angewiesen, der heutzutage gern mal elektrisch angetrieben und damit sehr schwer ist.

    Aber wir können hier Wunschlisten für Lokomotiven, Triebwagen und Wagen aufstellen, so viel wir wollen. Das muss alles beschaffbar und finanzierbar sein.

    Kurz- und mittelfristig geht es bei der HSB einfach nur darum, das vorhandene Material zu reparieren, möglichst nachhaltig aufzuarbeiten und vernünftig zu nutzen.

    Aus meiner Sicht und den Erfahrungen mit ähnlicher Klientel hier auf Rügen gibt es keine Alternative zum möglichst umfangreichen Dampfbetrieb, weil das ein gewichtiges Argument und Sympathieträger für die Kunden ist. Dabei ist es dem normalen Gast tatsächlich relativ egal, welche Lokomotive da vorn dampft. Das stört mich als Eisenbahnfreund natürlich auch, aber Otto-Normalverbraucher unterscheidet nur unzureichend zwischen 99 222, Neubaulok, 99 6001 und Mallet. Und auch wenn mancher den Unterschied erkennt, wird es noch weniger ein Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen eine Fahrt mit der HSB.

    Letztlich könnte die HSB also alle Züge mit Neubaulok fahren. Die Fahrgastzahl würde sich nicht großartig ändern. Es wäre nur für uns Eisenbahnfreunde etwas langweiliger.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Moin zusammen,

    so, (Fahrrad)-Urlaub im Harz ist beendet.

    Ich war beeindruckt. Der Harz war für eine Zeit ohne Schulferien förmlich "geflutet" mit Menschen. Erstaunlich.

    Ich war auch beeindruckt von der HSB. Bei mir hat alles einwandfrei mit den Zügen geklappt, auch wenn dies am Freitag im Selketal insgesamt nicht so richtig geklappt hat. Die Dampfzüge fuhren und die, die ich benutzt habe, waren besser ausgelastet als in früheren Zeiten. Das Interesse an den Dampfzügen ist also wohl durchaus vorhanden. :thumbup:

    Das Bahnhofsgebäude Mägdesprung ist ja einer neuen Nutzung zugeführt, die bringt Leben an die Anlage, soviel, wie am Freitag habe ich dort noch nicht erlebt. Das hat mich sehr gefreut.:thumbup:

    Den Eindruck, der vorher schon einmal beschrieben wurde, hinsichtlich der Dienstkleidung der Eisenbahner kann ich nur bedingt bestätigen. Im Diesellokersatz am Donnerstag hat das Begleitpersonal keine Weste getragen, was aber daran liegen kann, dass im Normalfall ja kein Begleitpersonal in diesem Zug mitfährt und der/die Mitarbeiter/in normalerweise als solches nicht arbeitet. Das Personal war aber durchweg freundlich und hilfsbereit, auch wenn einige Fahrgäste vielleicht etwas schwierig waren.

    Erschüttert hat mich allerdings ein Lokführer, der in Pantoffeln von seiner "Kanne" stieg, das geht schon aus Arbeitsschutzbestimmungen gar nicht.

    Der erste Dampfzug zum Brocken am 12.09. war zwischen Steinerne Renne und DAH schon mehr als gut gefüllt, hier würde vermutlich der inzwischen gestrichene Entlastungszug wieder Sinn machen.

    Insgesamt kann ich allen nur Raten, den Harz jetzt zu besuchen, auch wenn die Wälder in weiten Teilen schon gerodet sind oder noch gerodet werden müssen. Die "Lücken" geben aber auch "Blicke" und Einblicke" frei, die ich so bisher nicht erlebt habe. Der Brocken kann jetzt z.B. von vielen anderen Stellen gesehen werden. Der Blick wird "weiter".

    Gruß

    Johannes