Versuch einen kleinen Weyer Personenwagen mit FreeCAD zu modellieren

  • Hallo Matthias,

    bitte die Berichtserstattung nicht einstellen

    dem muss ich voll zustimmen !!!

    Schau zum Beispiel mal meinen Baubericht Bhf Seifersdorf, dort gibt es auch nur wenige Kommentare - eher Ratschläge für mich.

    Auch wenn nur 3 oder vielleicht 10 Leute es überhaupt anschauen so lernen sie beim lesen (hoffentlich) aus meinen Fehlern und Irrtümern.

    Und ist es nicht gerade so ein Forum wie dieses von den wir alle profitieren ?

    Bitte mach weiter und berichte auch von dem was schief ging.

    LG Alfred

    - Konstruktive Kritik ist immer willkommen ! -

  • na dann ...

    ... nächste Herausforderung ist Dach und Oberlicht. Hier erst Mal nur das Dach - aber auch die Wagenenden sind noch nicht ganz fertig.

    Die Wagenkasten Ecken wurden außerdem noch wie beim Original "verrundet".

  • Moin Matthias,

    da ich ja doch recht viel und auch kompliziertere sache mit Free Cad mache (hab allerdings eine ältere Version) kann ich ja noch mal auf das Konstruieren allgemein eingehen.

    Vorweg sei übriegens gesagd das auf dem Rechner alles viel Größer ist als es später im Modell ist und das unterschätzt man doch recht oft zumindest geht es mir so. Ich hab mir auch Angewöhnt nicht unbedingt mit 3 Nachkommastellen zu Arbeiten da sollte sich auch nix derart Summieren das es unstimmig ausschaut außer du arbeitst mit Kettenmaßen hier ergeben sich recht schnell größere Abweichungen.

    Ein Nachträgliches skallieren ist in Freecad so nicht Möglich da sollte man von Anfang an den Gewünchten maßstab wählen.

    Ansonsten sei Angemerkt wenn du einen Testdruck machen Möchtest und eine STL-Datei dafür erstellen möchtest must du in das Mesh Arbeitsfenster wechsel. Hier kanste über Folgendem Weg eine für den Druck super geeignete Datei erstellen: Netze > Netz aus Form > Bauteil Anklicken dann über Standart die Abweichung auf 0,001 Stellen. Und dann das ganze noch als STL Expotieren.

    Dadurch erhältst du ein sehr Feinmachiges Netz gerade bei Rundungen. Die gedruckten Bauteile sind bisher immer Top was die Form anbelangt.

    Solltet du bei SW in FXD oder FUD Drucken lassen so sind alle Teile bisher in exakt der Größe gekommen wie ich konstruiert habe, meiner Erfahrung nach sind allerdings Freistehende Wände mit Fenstern schon Kniffelieg was die Wandstärke Anbelangt. Ein Weiterer Faktor der bei mir dazu kommt ich reinige die Teile Großzügig in Aceton und Waschbenzin, die liegen da gern mal länger drin das längste waren wohl mal 2 Wochen Atzetonbad zum Test, das haben die Teile an und für sich überstanden nur Schmale sachen verziehen sich dann doch gern mal.

    Grüße

    Sven

  • Guten Morgen Matthias,

    auch ich verfolge deine Arbeiten und habe bei diesem Thema mitgelesen. Mache bitte weiter und berichte.

    Beim Thema FreeCad (=Volumenmodellierer) kann ich dich leider mit Rat und Tat nicht viel unterstützen. Ich komme noch aus einer Zeit, wo man mit 2D-Zeichnungen gestartet und dann aus diesen Zeichnungen Volumenkörper erzeugt hat. So nutze ich bis heute AutoCad bzw. das etwas im Leistungsspektrum reduzierte aber deutlich preisgünstigere ProgeCAD.

    Basierend auf meinen Arbeiten (Modelle zum Gießen in Wachs / Messing und Bronze sowie Drucken bei den einschlägigen Dienstleistern wenn es um Harz, Pulver oder andere Kunststoffe geht) stelle ich mir mittlerweile immer folgende Fragen, bevor ich mit dem Modellieren starte:

    1. Die groben Bauteildimensionen
      • Lässt sich das Modell vom Maschinenraum des geplanten Druckers überhaupt fertigen?
      • Wieviel "toten Raum" muss ich später mit bezahlen? Sei es wirkliche Luft oder Abfall-Filament. Da bleibt einem bei den Kosten ab und zu die Luft weg. Daher zerlege ich manchmal das Objekt in kleinere Teile (z.B. Seitenteile eines Wagen) und baue diese dann zusammen.
    2. Das Material
      • Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du ein Modell erstellen und dann durch skalieren entweder Modelle in 1:22,5 oder 1:87 erzeugen.
      • Reichen die Wandstärken aus (Mindestdicke bei 1:87 - Stabilität/Optik bei 1:22,5)?
      • Wie weit muss eine Zierkante in 1:87 vorstehen, damit sie durch das Material noch sauber abgebildet und wahrgenommen werden kann? In 1:22,5 kann diese Zierlinien aber zu wuchtig ausfallen.
      • Können mit dem geplanten Material in 1:87 die gewünschten Details abgebildet werden?
      • Ggf. brauchst du für jeden Maßstab ein eigenes Modell und auch andere Materialen.
    3. Der Herstellprozess
      • Krümmungen, Rundungen und sphärische Körper können in kleinen Maßstäben durch die Eigenschaften des gewählten Herstellungsprozesses das Ergebnis "vernichten". Die Oberflächen werden stufig und ein Nacharbeiten der Flächen mit Schleifmitteln, Füllern etc, ist oft nicht wirklich möglich. In 1:22,5 sind da die Chancen deutlich größer.
      • Kannst du die Lage und den Winkel des Modells beim Herstellprozess beeinflussen? Das kann häufig helfen, die ungewünschte Rasterung dort hinzulegen, wo sie nicht auffällt oder optisch zu tragen bekommt. Manche Dienstleister bieten sowas gar nicht an, andere nur in 90°-Schritten. Durch ein "Schrägstellen" von Bauteilen, z. B. 30° oder 45°, kann man manchmal noch mehr für die Oberflächenqualität herausholen.

    Ich hoffe, ich kann dir mit diesen Überlegungen etwas helfen?

    Gruß Jochen

    Es lebe das vierte Element und alle seine Aggregatzustände!

  • Hallo Sven,

    vielen Dank für Deine Antwort! Ich habe in der Tat zumindest teilweise mit Kettenmaßen gearbeitet und bilde mir zumindest ein, dass es dadurch zu sichtbaren Unstimmigkeiten kam. Mit den 3 Nachkommastellen sah es dann halt OK aus.

    Allerdings lassen sich die Kettenmaße wahrscheinlich irgendwie vermeiden, wenn man das System und die Möglichkeiten besser kennt. Ansich ist ja die dritte Nachkommastelle nur 1/1000 mm - absolut betrachtet also völlig vernachlässigbar.

    Es ist gut, dass du mir bestätigst, gleich im richtigen Maßstab zu arbeiten - das hatte mir mein Bauchgefühl ja auch schon so eingegeben.

    Ist es denn echt nötig die Teile so lange zu entfetten? Ich hätte jetzt mal naiv gedacht, dass so 10 Minuten ausreichen.


    Hallo Jochen,

    vielen Dank für Deine Überlegungen! Ja ich denke, das hilft mir schon etwas weiter.

    Ich kenne (oder besse kannte) AutoCAD mal relativ gut. 1990 rum hatte ich mal eine Studentenversion und kam damit auch halbwegs klar - aber inzwischen habe ich alles komplett vergessen. Damals habe ich aber nur recht einfache Sachen damit gemacht.

    Also: in 1:87 möchte ich das Modell schon in 3d Druck erstellen. Aber in 1:22,5 würde ich die Wandteile des Kastens doch eher lasern lassen. Ich glaube auch es hängt stark vom Maßstab ab, welches Verfahren das geeignetste ist. Bedingt natürlich dann jeweils eigene, neue Zeichnungen.

    Wie weit muss eine Zierkante rausstehen, damit man sie überhaupt sieht? Ja das ist eine gute Frage - ich hab da noch keine Idee. Aber sicher muss man bei 1:87 manches wahrscheinlich sogar übertreiben - also absichtlich vergröbern - damit es a) besser rauskommt und b) nicht so leicht abbricht. Dabei ist die Auflösung des Druckverfahrens sicher nur eine Beschränkung auf die man achten muss. Ich habe Beispiele gesehen, wo sogar Niete mitgedruckt wurden - aber ob die noch gut rauskamen ...

    Schrägstellen des Modells habe ich auch schon gesehen - war in der neuen MIBA über 3d Druck auch so gemacht worden. Ich hätte jetzt allerdings erst Mal versucht meine ersten Versuche bei Shapeways oder einem ähnlichen Provider drucken zu lassen. Ich weiß nicht, wie die das dort machen oder ob man es selber beeinflussen kann.


    Wahrscheinlich kann man auch nicht alle Teile mit dem gleichen Verfahren herstellen. Der Wagen hat keine Bleche an den Bühnen sondern eine Art Balkongitter aus Rundmaterial und Flacheisen. Leider habe ich nur schlechte Fotos und muss mir da vieles zusammenreimen. Aber es ist trotzdem schon klar, dass das in 1:87 viel zu filigran würde um es gleich mitzudrucken (oder man macht es halt viel dicker?). Hierfür wäre aber vielleicht ein anderes Verfahren wie Schleuderguss besser - das hat mir zumindest ein Modellbahn Kollege empfohlen.

    Viele Grüße, Matthias

  • Hallo zusammen,

    nun ist schon einige Zeit vergangen. Inzwischen habe ich viel dazu gelernt aber ganz sicher noch nicht alles was man wissen sollte. Auch über das Original ist mir vieles klarer geworden - auch dass es doch viele Unterschiede zu den KJI Wagen gibt.

    Hier ist mal ein neues Zwischenergebnis:

    Die Radaufhängung ist so ziemlich einmalig - mit den Federn unter den Lagern. Selbst bei der KJI war das anders gelöst.

    Ich modelliere inzwischen im Maßstab 1:1 in der Hoffnung, dass es mir gelingt das späte noch umzuskalieren (in 1:87 wird man kirre). Viele Werte müssen ja geschätzt werden und die Wirkung muss man dann direkt in 3d sehen und ausprobieren. Das geht einfach viel besser mit 1:1.

    Was noch fehlt sind die Bühnengeländer, die Bremsanlage, Mittelpufferkupplung (Balancierkupplung) sowie die Oberlichtfenster. Ich werde den Wagen zunächst im Auslieferungszustand, nach dem Werksfoto designen. Alle späteren Aufnahmen kann man eigentlich vergessen - es gibt keine in halbwegs brauchbarer Qualität.


    Viele Grüße, Matthias

  • Hallo Matthias,

    schön zu sehen das du nach und nach zu einem Ergebniss kommst. Glückwunsch erstmal zu deinem "Zwischenstand" !

    Ich weiß aus eigener Erfahrung das viele Dinge erst in tausend Varianten ausprobiert werden müssen.

    LG Alfred

    - Konstruktive Kritik ist immer willkommen ! -

  • Guten Morgen Matthias,

    ich bin sehr gespannt auf Deinen ersten Versuch!! Das sieht schon echt gut aus!

    Mich wundert, dass die Perspektive falsch dargestellt wird, das müsste doch im Programm integriert sein, oder?

    Viele grüße,

    Lenni

  • Hallo Matthias,

    vielen Dank für Deine Berichterstattung. Ich denke Du durchläufst hier die typische Lernkurve, die alle genommen haben, die sich in dieses Thema eingearbeitet haben.

    Anbei einige praktische Erfahrungen von mir:

    - Es sinvoll sich vorher bewusst zu machen mit welchen Material und welcher Methode das fertige Bauteil hergestellt werden soll. Damit werden einige Parameter sofort gesetzt, wie Mindestwandstärken und die Details die noch darstellbar sind oder auch nicht mehr. Ebenso kannst Du da auch eine Werte nach Standardgrößen besser ausrichten ( wenn man z. Bsp Messingprofile in einer Mischbauweise verwenden will.)

    - Gehe auch nicht an die Mindestgrenzen heran, sondern baue auch Materialreserven zur Festigkeit ein. Man will ja die Modelle später auch einmal in die Hand nehmen oder auf der Anlage rollen lassen.

    - Bei mir hat sich bewährt gleich maßstäblich zu konstruieren. Späteres skalieren klappt nur bedingt. Gerade der Sprung von 1:87 auf 1:22,5 halte ich gewagt. Du musst Dir dann eh jedes Bauteil noch einmal bezüglich der Wandstärken usw. ansehen und ggf. verändern.

    - Lade zwischenzeitlich mal Deine STL Dateien bei den üblichen 3D Druckdienstleitern hoch. Du bekommst recht schnell ein Feedback was geht und was nicht.

    - Versuche nicht alles selber zu konstruieren. Manche Dinge (Kupplungen oder Bühnengeländer ) gibt es bereits zu kaufen. Du wirst selber kaum günstiger sein und schon gar nicht schneller.

    - Mache die auch Gedanken über die Montage und Verbindung der Baugruppen. Man will ja ggf. auch einen Wagen zum Supern oder Altern zerlegen und zusammensetzen können.

    In Summe kommt immer ein Kompromiss zwischen Vorbild und und herstellbaren Modell raus. Im Ergebnis muss die ein hohes Maß an Wiederkennung und ein vernünftiges Maß an Vorbildtreue gegeben sein. Ein Unterschied von 1mm oder ähnlich erkennt kein Mensch im Fahrbetrieb.

    Wie geschrieben, das sind nur meine Erfahrungen. Kann man sicher auch alles anders machen.

    Lenni: FreeCAD hat zwei Perspektiven . eine orthograpische und eine perspektivische. Das letzte Bild von Matthias ist in der orthografischen dargestellt. Die nimmt man zum Zeichnen. Man kann aber jederzeit umstellen.

    Gruß

    Kalle