Versuch einen kleinen Weyer Personenwagen mit FreeCAD zu modellieren

  • Hi Lenni,

    nee keine Speichen, die Wagen hatten auf den Werksfotos von 1895 schon Scheibenräder. Luck hatte ich schon gefunden, die haben 7mm Räder (ich hoffe an der Scheibe gemessen und nicht am Spurkranz aussen - bin mir da nicht so sicher - es steht nirgends wo man Räder misst). Eigentlich hätte ich gerne alle Maße und möglichst genau (also zumindest Scheiben Durchmesser sowie Spurkranz Durchmesser, Radbreite und Abstand. Laut NEM gibt es da ganz schön viel Spielraum, das ist nicht so exakt definiert).

    Die Luck Räder haben dieselbe Achslänge wie Roco - insofern auch passend.

    Danke für den Tipp mit dem Körner - ich hab nur die Befürchtung, dass das mit der Methode nicht besonders genau wird. Oder gibt es auch dafür einen Trick?

    Viele Grüße, Matthias

  • Hallo zusammen,

    und nun mal eine theoretische Idee zur Kupplung. Manchmal ist man dann doch froh, wenn man noch nichts gebaut hat in der Hoffnung wird schon irgendwie passen. Es passt halt dann oft doch nicht so, wie man meint.

    Ich habe mal eine einfache Lilliput H0e Kupplung probiert - wobei das Problem nicht an der speziellen Kupplung liegt sondern an der niedrigen Bauart des Waggons. Man müsste von der Pufferbohle einiges wegfräsen und die Kupplung sitzt dann direkt unter der nur 0,6 mm dicken Bodenplatte:

    Das kommt daher, dass der Rahmen nur gut 4 mm überm Gleis liegt, die Kupplung aber laut Norm wohl bei 6,5 mm sein muss.


    ... ich weiß nicht, ob das eine gute Lösung ist.

    Man kann die Kupplung natürlich auch starr ohne Deichsel direkt an der Bohle mitdrucken. Dann wären die befahrbaren Radien aber recht eingeschränkt. Die Jagsttalbahn Freunde haben das so gemacht, die verwenden aber nur Radien ab 700mm. Bei meinem Vorbild ist der kleinste Radius 40 Meter gewesen, das wären 460 mm - vielleicht ginge das auch noch - müsste man halt probieren.

    Eine andere Idee:

    Pufferbohle nicht ausfräsen und anstelle der Originalkupplung ein Loch machen. Dort kann man dann ein Teil von Weinert reinkleben oder was man möchte für ein Vitrinenmodell

    Für den Fahrbetrieb dann eine gekröpfte Deichsel mit Kupplung bauen (Blech biegen oder drucken). Das ist aber noch nicht so ausgegoren. Ich würde da auch lieber drucken, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie man das au Blech so exakt biegt.

    Viele Grüße, Matthias

    Einmal editiert, zuletzt von MatthiasL (13. Dezember 2020 um 12:15)

  • Jetzt schon mal fix umkonstruiert:

    So müsste man kein großes Loch in die Pufferbohle schneiden für eine Kupplungsdeichsel. Ich habe sie etwas dünner gemacht als die Lilliput Kupplung (Unten nur 1,5 mm) aber ich hoffe das würde noch reichen.


    Und so sieht das von unten aus. Wenn man die Kupplung druckt, sollte man aber die "Feder" sicher nicht drucken. Das hochauflösende Material soll sehr spröde sein. Da würde ich eher hinten an der Stelle ein Loch bohren und dünnen Federdraht einkleben.

    Man sieht auch das Loch, wo man eine Originalkupplung anstelle der H0e Kupplung in die Pufferbohle stecken könnte. Wenn ich jetzt noch das Maß der Weinert Kupplung hätte, könnte man das gleich genau passend drucken. Aber kein Hersteller bemaßt seine Kleinteile wirklich vernünftig.

    Viele Grüße, Matthias

  • die haben 7mm Räder (ich hoffe an der Scheibe gemessen und nicht am Spurkranz aussen - bin mir da nicht so sicher - es steht nirgends wo man Räder misst)

    Ja, das ist immer die Scheibe, denn die ist ja zunächst maßgeblich!!

    alle Maße und möglichst genau (also zumindest Scheiben Durchmesser sowie Spurkranz Durchmesser, Radbreite und Abstand. Laut NEM gibt es da ganz schön viel Spielraum, das ist nicht so exakt definiert)

    Bei den RP25ern hast Du 0,5mm Spurkranzhöhe.

    Danke für den Tipp mit dem Körner - ich hab nur die Befürchtung, dass das mit der Methode nicht besonders genau wird. Oder gibt es auch dafür einen Trick?

    Naja, wenn Du es bohrst, musst Du ja auch anreißen, das würde mit einem Körner auch gehen, da bin ich sehr sciher. Sonst kannst Du natürlich auch mit einem 0,1mm-Bohrer bloß ein oder zwei Zehntel-mm tief gehen....

    Viele Grüße

  • Und so sieht das von unten aus. Wenn man die Kupplung druckt, sollte man aber die "Feder" sicher nicht drucken. Das hochauflösende Material soll sehr spröde sein. Da würde ich eher hinten an der Stelle ein Loch bohren und dünnen Federdraht einkleben.

    Hallo Matthias,

    warum willst Du die Kupplungen mit dem hochauflösenden Material drucken? Hier wäre z.B. PA (gleich in schwarz) als druckbare Kunststoff wesentlich besser geeignet. Dieser ist definitiv nicht so spröde und eher zäh. Manche drucken damit sogar ihre Fahrwerke. Ob man(n) dann mit der Oberflächengüte (ist halt nicht so super fein) zufrieden bist - hängt von jeden selbst ab. Ich denke für die Kupplungen reicht es.

    Gruß René

  • Hallo René,

    super Idee. Für die Kupplung reicht das ganz sicher.

    Auch Ansonsten sind mir noch paar Ideen gekommen. Die Lagerbrücke geht auch einfacher zu befestigen - die Ausfräsung für den Radsastz muss ja nicht durchgehend sein:

    Man könnte die Lagerbrücken so einfach von oben her an den Rahmen schrauben. Ich wollte das erst nicht, wegen der Inneneinrichtung. Aber, wenn ich die separat drucke, ist das Problem gelöst.

    So sieht es von unten aus:


    Ich habe es damit auch geschafft größere und maßstäblichere 7mm RP 25 Radsätze von Luck einzuplanen.


    Viele Grüße, Matthias

  • Hallo Matthias,

    Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Lagerbuchsen von PEHO bei der Spitzenlagerung gemacht. Die "Achsbrücke" komplett gedruckt und schon die "Bohrungen" für die Buchsen vorgesehen. So braucht man nur mit dem "Spezialbohrer" kurz "entgraten und kann gleich diese passgenau einkleben. Für die "Schmalspur" nutze ich die kleineren, eigentlich für TT vorgesehenen.

    PEHO hat auch interessante Lösungen für Kupplungskullisen. Vielleicht ist da auch ein Gedankenansatz mit dabei. Leider gibt es auf der Internetseite keine maßlichen Angaben, jedoch wird Dir da Hr. Horn bestimmt weiterhelfen.

    Viele Grüße René

  • Hallo zusammen,

    ich hatte inzwischen einen Stand erreicht, wo ich alles in die Ecke werfen wollte, weil irgendwie nichts mehr gepasst hat. 10 Mal angefanen und alles wieder in die Tonne! Der Vergleich mit dem Original hat nicht mehr gestimmt. Ich kam dann drauf, dass ich die Maße vom KJI Wagen genommen hatte. Dessen Rahmen muss aber wohl noch ca 5 cm tiefer gelegen haben als der Spessartbahnwagen - aber da war die Radaufhängung auch anders gelöst gewesen.
    Rahmen also 5 cm höher, Puffer dafür tiefer gesetzt und schon hat der Gesamteindruck wieder gestimmt. Puh!

    Dadurch werden die Radkästen im Wageninnern auch deutlich kleiner und unauffälliger - sicher näher am Vorbild.

    So sieht nun der Rahmen mit Detaillierung aus:

    Die Übergänge zwischen Schäkeln und Blattfedern sind sehr wahrscheinlich fürs drucken zu dünn - da muss ich sicher noch möglichst unauffällig von hinten irgendwie aufpolstern. Die Dreicke wo die Blattfedern befestigt sind, muss ich vielleicht auch noch mit Material füllen, damit sie druckbar werden - mal sehen.

    So schaut's von unten aus:

    Einiges wurde aber schon gleich fürs Drucken verstärkt und vereinfacht.

    Wenn's von den Maßen her reicht würde ich evtl die Messinglager in die Brücken einlöten. Ob die Brücken drucken lassen eine Oprion ist, weiß ich noch nicht. Das wird dann halt gleich viel dicker und dann passt das vielleicht nicht mehr.


    Die eine Achsbrücke hat eine Art Wippe für eine Dreipunktlagerung bekommen:

    Es fehlen nun noch die Befestigungen für die Bühnen, eine gebremste Bühne (die anderen hatte ich ja schon), Inneneinrichtung und noch mal den Kasten final anpassen und überarbeiten. Die Zwischenwand muss noch mal versetzt werden und irgendwo ein Loch für einer Schraube die Kasten und Fahrgestell zusammenhält.


    Viele Grüße, Matthias

  • Ein kleines Update: Detaillierung der Pufferbohle und die Stangen - welche aus 0,35 oder 0,4 mm Bronzedraht bestehen sollen:


    Leider müssen die Bohrungen für die Stangen außen sehr nah am Rahmenende sein. Das wäre zum Drucken zu dünn, weshalb hier noch vorbildwidrige Radien drangeflatscht sind. Eventuell kann man das Wegfeilen - kann dann aber auch zu instabil werden und zu leicht ausbrechen ... hmm . Mir ist da leider nix besseres eingefallen. Einfach stumpf ankleben wird ja auch nicht halten.

  • Hallo zusammen,

    es gab einen herben Rückschlag und ich hatte eigentlich wieder mal vor das Projekt abzubrechen. Nun habe ich mich aber doch aufgerafft und weiter gemacht.

    Zunächst Mal habe ich es aufgegeben gleich alle möglichen Optionen in einem Modell verwirklichen zu wollen und mich zuerst Mal auf das für mich aktuell machbare beschränkt.

    Ich werde das Unterteil erst mal komplett mit Bühnen drucken - auch wenn die Bühnen dann vielleicht etwas zu grob werden. Denn auch mit Ätztechnik bekäme ich ja nicht genau das was ich eigentlich möchte, denn die Tiefenwirkung ist damit zu begrenzt: Das Verhältnis Stegbreite zu Tiefe stimmt genauso wenig mit dem überein wie man's eigentlich bräuchte. (Steg sollte sehr viel schmäler als die Blechdicke werden).

    Hinzu kommt: Aus meiner Erfahrung im Beruf weiß ich, dass Projekte genau an solchen Sachen scheitern. Zuviele Optionen, zu viele neue Technologien, zu hohe Komplexität.

    So ist nun der Stand des Fahrgestells - mit Bühnen und Kupplung:

    Die Kupplung wurde nun dem Original angenähert - also erst mal keine H0e typische Deichsel. Welche Radien damit gehen werde ich halt ausprobieren müssen. Da die Wagen relativ kurz sind, geht es vielleicht. Außerdem will ich die Kupplungen als Steckteil machen und unterm Wagenboden ist noch der Ansatz für eine Deichsel vorhanden.

    Mit einer Kulisse will ich es auch nicht versuchen - der Wagen liegt vermutlich sowieso viel zu niedrig wegen seiner Niederflurbauart. Das wäre mir jetzt auch zu viel zusätzliche Grundlagenforschung - der Hersteller hat's ja auch nicht nötig mal eine aussagekräftige Zeichnung zu veröffentlichen - so wie viele andere z.B. Weinert auch. Scheint in der Branche nicht üblich -- schade! Man kauft die Katze im Sack um dann erst festzustellen ob es passt oder nicht? Das finde ich jetzt nicht so Kunden orientiert.

    Die senkrechten Stangen werden alle nicht mit gedruckt - hier nur demohalber auf dem Bild. Das werden dann 0,35 oder 0,4 mm Drähte aus Bronze.

    Die Kupplung will ich als einziges Teil vielleicht steckbar machen. Dafür habe ich auch eine angenähertes H0 Teil konstruiert mit runder Pufferplatte ohne Haken und dünnerer Achse:

    Hier fehlt Haken und Öse mit der Kette. Das wären Teile die potenziell sofort Abbrechen, daher verzichte ich drauf - zumal sie bei disem Vorbild auch recht lang sind. Man könnte drüber nachdenken das auch mal aus Draht zu biegen, wenn man es möchte.

    Wer solche Kupplungen kennt: Diese ist "eigentlich" verkehrt rum. Hat man so gemacht, damit die Kupplung nur 435 mm über der SOK hängt - was sehr niedrig ist im Vergleich.

    Ich hoffe, dass dieser doch inzwischen recht lange Tröt Euch nicht zu sehr langweilt. Ich hätte ja auch nie gedacht, wie lange so etwas dauern könnte.

    Die nächsten Schritte sind nun:

    Die Druckbarkeit des Rahmens überprüfen und ich bin sicher, dass ich wohl einiges noch verstärken muss bis Shapeways grünes Licht gibt.

    Im Wagenkasten noch die Trennwand ein wenig versetzen und eine Befestigung vorsehen (2 mm Schraube).

    Dann fehlt mir noch immer die Inneneinrichtung. Die Fein gedrechselten Füße und das komplizierte Polster kann ich bzw muss ich mir in H0 sicher sparen. Schön wäre es. wenn ich es hinbekäme, dass der Wagenkasten wenn er angeschraubt ist, auch die Bänke festhält. Wenn das zu kompliziert wird, kann man sie ja auch einfach reinkleben - mal sehen ....


    Viele Grüße und ein frohes Neues Jahr wünscht Euch

    Matthias