Als Saßnitz einen (neuen) Hafenbahnhof bekam

  • Hallo zusammen,

    trotz so mancher gegenteiligen Meinungen, ist Achims 2-teiler mit dem Titel "Als Sassnitz noch einen Hafenbahnhof hatte" ein klickzahlenstarker Dauerbrenner hier im Forum, der seine Interessenten und Leser hat.

    Dank einiger Recherchen ist es mir nun gelungen, den immer wieder kritisierten fehlenden Bimmelbahnbezug von Achims Threads zu entkräften.

    In der frei verfügbaren Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang 1913 erschien ein ausführlicher Bericht über den "Neubau der Saßnitzer Hafen- und Fähranlagen". Auf den dazu gehörenden Zeichnungen ist ganz eindeutig eine Schmalspurbahn eingezeichnet:

    (Anhang fehlt)

    Ob es sich dabei um eine nur mit Muskelkraft betriebene Lorenbahn / Feldbahn für den "innerhäfischen" Transport oder um eine "richtige" Bahn mit Lokomotiven usw. handelte, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen.

    Die Zeichnungen zu dem erwähnten Artikel aus der Zeitschrift für Bauwesen sind mühsam und umständlich im dazugehörigen "Atlas" zu finden, oder einfach hier:

    (Anhang fehlt)

    Vielleicht freut sich ja jemand darüber...

    Viele Grüße,

    Thorsten

  • Hallo Thorsten,

    eine gute Ergänzung zu Achim´s Beitrag. Leider funktionieren die letzten drei Verlinkungen bei mir nicht.

    Für den Bau der Mole im Jahr 1889 waren mit Sicherheit dampfbetriebene schmalspurige Bahnen im Einsatz, schon allein um den immensen Materialaufwand bewältigen zu können. Tragbare Joche zur Verlängerung je nach Baufortschritt, wahrscheinlich mit einer Spurweite von 600 mm, waren sicher im Einsatz.

    Gruß

    Daniel

  • Hallo Daniel,

    schade, dass die Links bei Dir nicht funktionieren. Ich hatte heute von mehreren Rechnern und Tablet-PCs keine Probleme damit.

    Hinter den letzten beiden liegen PDF-Dateien...

    Wenn Du möchtest, schicke ich Dir die PDF auch gern per E-Mail.

    Dass zum Bau der ursprünglichen Molen Feldbahnen verwendet wurden, halte ich für sehr wahrscheinlich. Die im Plan von 1913 eingezeichnete "Schmalspurbahn" dürfte damit aber nichts mehr zu tun haben. Wäre sie nur temporär, hätte sie der Zeichner sicher nicht mit dargestellt und auf der Mole liegt laut Zeichnung auch kein Gleis. Die Streckenlänge beträgt offensichtlich mehrere hundert Meter. Sonderbar ist nur die südlich des Empfangsgebäudes dargestellte Strecke, die scheinbar durch das Wasser führt...

    Viele Grüße,

    Thorsten

  • Hallo Thorsten,

    "Die von dir angeforderte Seite wurde nicht gefunden. Bitte überprüfe die Adresse oder geh zurück auf die Startseite."

    so der Ausdruck auf meinem Bildschirm, beim Versuch der Aktivierung der beiden PDF-Dateien.

    Vielen Dank

    Daniel

    Einmal editiert, zuletzt von Daniel S. (12. September 2020 um 09:55) aus folgendem Grund: E-Mail Adresse gelöscht.

  • Hallo Thorsten,

    man kann davon ausgehen, dass es sich bei den Schmalspurbahnen um reine Versorgungsbahnen für den innerbetrieblichen Warenverkehr handelte: Kohle, Holz, eventuell Eis oder auch Waren aus dem Anlandeverkehr der Fischerei z.B. Seefisch. Die Linien verbinden die Landungsbrücken mit Versorgungsgebäuden aber auch, die Kaikante (Bezeichnung korrekt ???) mit den Versorgungsgebäuden. Ganz Rechts kann man Holzumschlag oder so ählich entziffern.

    Ein sehr interessantes Dokument. Sicher kann Achim noch was ergänzen oder kennt eine andere Wahrheit hinter der bahnhtechnischen Erschlißung des Hafengeländes in Sassnitz. Ich werde mir auf alle Fälle über´s Wochenende noch mal das Werk "Die Sassnitzer Häfen" von Herrn Krentzien in die Hand nehmen und vielleicht stolpere ich da über etwas ...

    Gruß

    Daniel

  • Hallo Thorsten,

    jetzt bin ich dem "Geheimnis" auf die Spur gekommen. Es handelte sich in erster Linie um eine Gepäckbahn, die auch zum Transport von Kleingütern und Bunkerkohle für die Dampfschiffe im Hafengeibeit eingesetzt wurde.

    Quelle meiner Ergründung ist das erst kürzlich bei der Verlagsgruppe Bahn GmbH (VGB) erschienene Heft: Eisenbahn auf Rügen von Konrad Koschinski

    In dem Beitrag "Legendäre Königslinie" auf Seite 36, schreibt er das man vorerst auf ein spezielles Empfangsgebäude am Fähranleger verzichtete und auf das Empfangsgebäude und Zollabfertigungsgebäude aus dem Jahr 1887 angewiesen war. Für den umfangreichen Transport von Reisegepäck von den Zügen und den Bäderschiffen zu den Fährschiffen wurde die schon 1897 eingerichtete schmalspurige Bahn genutzt. Errichtet wurde sie für die Verbindung zwischen dem Postdampferhafen und den Bahnsteigen.

    Gruß

    Daniel

  • Hallo Thorsten,

    die Aussagen werden auch im beim Transpress-Verlag erschienenen Eisenbahn Reviere Rügen, Autorenteam Wolf-Dietger Machel, Klaus Kieper, Wulf Krentzien, so beschrieben.

    Hier heißt es:

    "Eine Besonderheit der Anlage war die schmalspurige Gepäckbahn mit Gleisanlagen auf dem Bahnsteig, dem Kai, den Anlegebrücken und der Hafenmole. Über diese Bahn konten das Reisegepäck und leichte Güter vom Eisenbahnwagen zur Zollkontrolle und dann zum Schiff und umgekehrt befördert werden. Besondere Gleise und Wagen waren für die Versorgung der Dampfschiffe mit Kohle vorhanden."

    Auf einer Abbildung aus dem Jahr um 1910 sind ein Teil der schmalspurigen Gleise auch gut zu erkennen.

    Gruß

    Daniel