Sonderfahrplan auf der Döllnitzbahn am 12.9.2020

  • Guten Abend,

    jetzt in der dunkleren Jahreszeit findet sich endlich mal etwas Zeit, die letzten Monate aufzuarbeiten. So möchte ich heute etwas zum Bahnhofsfest in Mügeln ergänzen.

    Eigentlich war ja am Samstag ein längerer Besuch inkl. Mitfahrt im Döllnitztal angedacht, zumal der Sachsen-Zug zu Besuch war. Aber eine geänderte Zeitplanung zu Hause haben den ursprünglichen Plan zu nichte gemacht, so dass ich nur ein paar Stunden Zeit für einen Besuch hatte. Da für den Tag Sonne angekündigt war, habe ich mich mit Kamera bewaffnet mal an die Strecke gestellt. Ohne vorher groß den Fahrtplan zu studieren habe ich zu erst Naundorf angesteuert. Bei den vielen Zügen am Tag sollte da sicherlich in nächster Zeit etwas vorbeikommen. Bei der Ankunft sah ich schon den Sachsenzug in Richtung Oschatz stehen. Aber zu erst wurde der Dieselzug abgewartet. In der Zwischenzeit hatte ich mir den Fahrplan zu Hand genommen und festgestellt, dass sich die beiden Dampfzüge nach Oschatz verzogen haben. So bin ich dem Dieselzug nach Nebitzschen gefolgt. Dort stand ja eine Doppelausfahrt mit dem Triebwagen an.

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    Der Dieselzug kurz vor Naundorf, wo schon der Sachsenzug auf die Weiterfahrt wartet.

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    Der eigentliche Star des Wochenendes – der Sachsenzug, leider jedoch mit Ersatzlok 99 542 aus Jöhstadt. Vom Sonnenstand her hats nur für eine Seitenaufnahme gereicht.

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    Doppelausfahrt Nebitzschen – der Triebwagen nach Glossen, der Dieselzug nach Kemnlitz

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    Der Triebwagen wieder auf der Rückfahrt von Glossen nach Nebitzschen

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    Und wieder Zugkreuzung in Nebitzschen, mittlerweile ist der Dieselzug auch wieder aus Kemnlitz eingetroffen und fährt weiter nach Mügeln.

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    Anschließend gab es noch einmal eine der wenigen Fahrten mit dem Triebwagen nach Kemnlitz.

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    Mein persönlicher Favorit vom Tag – die Ausfahrt aus Naundorf auf Höhe der Tankstelle.

    Anschließend ging es schon wieder heim....


    Was ich mich aber gefragt habe - es gab ja im Vorfeld die Diskussion zum Ausfall der I K, und dass eine Lok im Reichsbahnlook nicht zum Sachsenzug passen würde - wie war damals eigentlich der Übergang von der Sächsischen Staatseisenbahn zur DRG? Es wurden ja nicht mit Stichtag alle Lokomotiven schwarz lackiert. Es gab ja sicherlich auch eine Übergangszeit. Gab es also grüne Dampfloks, aber im DRG Nummerschema? Oder wurde schon eher angefangen, die Loks schwarz zu lackieren - d.h. gab es dann auch schwarze Dampfloks mit sächsicher Beschriftung? :gruebel:


    Tilo

  • Die meisten Bilder die man findet aus dem Wechsel Staatsbahn zu DRG, sind meist die Loks noch in Staatsbahn Beschriftung und 2 Farbig, die Wagen hingegen schon in DRG anschrift.

    Vorallem die VI-Ks damals hatten nur noch Sächs.St.E.B dran stehen ohne Königlich, da gibt es Bilder von einem Zug aus Schmiedeberg die Lok noch Staatsbahn die Wagen alle DRG.

  • Hallo Chris (Name stimmt so?) und Tilo,

    schön, dass Ihr versuchst, Euch in diese Dinge hineinzudenken!

    Dazu fix von mir einige Rückmeldungen:

    • Die K.Sächs.Sts.E.B. wurden im November 1918 in die Sächs.Sts.E.B. umgewandelt, daher konnten die ab 1919 in Dienst gestellten VI K keine Schilder mit "K.Sächs.Sts.E.B." mehr erhalten, weil der König schon weg war/das K. für "Königlich" entfallen war.

    • Einen Übergang von den Sächs.Sts.E.B. auf die DRG hat es nicht gegeben (konnte es nicht geben), weil die DRG erst im Herbst 1924 gegründet worden ist.

    • Die junge Reichsbahn (aktenkundig 1920 als Reichseisenbahnen bezeichnet) hatte in ihren ersten Jahren andere Probleme, als sich um neue Nummern für ihre Loks und für Schmalspurwagen zu kümmern, aber ja: Es gab Fälle, dass Wagen schon vor 1925 mit dem Schriftzug "Deutsche Reichsbahn" versehen worden sind, während offenbar fast alle sächsischen Loks (auch Regelspur) nach April 1920 ohne Eigentumskennzeichnung verkehrten - teils bis 1926/27!

    • Die 1924 gegründete DRG überarbeitete den von der Deutschen Reichsbahn 1923 erstellten vorläufigen Umzeichnungsplan. Das Eisenbahn-Zentralamt in Berlin verabschiedete dann per 30. Mai 1925 den endgültigen Umzeichnungsplan für die vormals sächsischen Lokomotiven.

    • Lokomotiven mit Siebentausender Nummern durften danach keine Nummernschilder bekommen, sondern an diesen Lokomotiven sollte die "DRG"-Nummer mit gelber Ölfarbe aufgemalt werden, weil diese Lokomotiven zur baldigen Ausmusterung vorgesehen waren. Das Anbringen der für die übrigen Lokomotiven angefertigten Nummernschilder geschah zwischen 1925 und angeblich sogar teils erst 1928. Das war davon abhängig, wann die Lokomotiven wieder einmal ins RAW mussten ...

    Thema Lackierungen: Die erste Hälfte der 1920er Jahre ware von den Nachkriegsfolgen (Stichwort Reparationen!) und Geldentwertung charakterisiert. Daher ging vieles nicht so schnell, wie viele sich das heute vorstellen. Aber das Grün setzte sich an den Wagen der Reisezugbauart nach 1920 immer mehr durch - wie das ab 1910 übliche Rotbraun nach 1920 die allerletzten grauen Güterwagen abgelöst haben sollte.

    Dahingehend sind die frühen 1920er Jahre nicht alle gleich gewesen, sondern von häufigen Änderungen und zeitweisen Zwischenlösungen gekennzeichnet.

    Das gibt den Spielraum für verschiedene Darstellungen bei solchen Fotoveranstaltungen.

    VG

    André