Harzer Schmalspurbahn in der Zeit der Wende

  • Eine Frage zur Situation im oben "zitierten" Bild. War zwischendurch ein SKL eingefahren oder sehen wir sogar den Gleismesswagen gezogen von einer Dampflok (weiße Fahne)?

    Hallo Volker.

    Ich habe heute meine Videos von damals gefunden und gesichtet, dabei habe ich auch ein Videoschnippsel gefunden wo der Rottenwagen Richtung Wernigerode abgezogen wurde.

    Er wurde also definitiv von einer Dampflok abgeschleppt. :thumbup:

    Leider ist das Video grottenschlecht in der Qualität und viel zu groß um hier gezeigt zu werden.

    Damals ging das alles ja noch mit Magnetbänder.:nixw:

    Ein Bild vom Fernseher abgelichtet soll und muss genügen.

    BITTE VERZEIHT DIE QUALITÄT UND DEN DATENMISSBRAUCH.

    Alles Gute

    Roland

  • Hallo Roland,

    der "Rottenwagen" ist eindeutig das GMF79 (Gleismeßfahrzeug) welches aus einem Normalspur-Fahrzeug umgebaut 1986 auf die Gleise des Harzer kam. Hersteller dieses antriebslosen Fahrzeuges war meines Wissens das RAW Leipzig.

    Viele Grüße

    René

  • Hallo,

    nachdem ich der (berechtigten) Anregung der Admins gefolgt bin, mich nach Jahren, in denen ich nur noch Leser war, wieder einmal anzumelden, möchte ich die Gelegenheit gleich nutzen:

    Danke, Roland, fürs Zeigen dieser stimmungsvollen Bilder, die den Schmalspurbahnbetrieb im Harz so zeigen, wie ich ihn als Kind kennenlernte. Vor allem der Bf Eisfelder Talmühle, herrlich!

    Danke auch an Reiner für die interessanten Erläuterungen zu den „Kniffen“ der unterschiedlichen Vorwärmerbauarten der 222, die mir trotz aller Bücher noch nicht bekannt waren.

    Der Gleismesswagen erinnert sicher nicht zufällig an die drei Gleismessfahrzeuge, die das RAW Engelsdorf 1973 an die Straßenbahnbetriebe in Dresden, Leipzig und Berlin lieferte.

    Viele Grüße aus Berlin,

    Stefan

    Früher war alles damals ... ;)

  • Hallo Roland,

    hier der Gleismesswagen als ich mal die Gelegenheit hatte ihn zu fotografieren. Kann sein, dass ih das Bild hier bereits schon einmal zeigte. Bin mir aber sicher, dass der eine oder andere es bereits kennt.

    Viele Grüße

    Volker

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  • Hallo Volker

    Ja ich glaub ich hab es im OOK Forum schon mal gesehen, aber ich finde hier ist es größer und schärfer?

    Hast Du es noch mal neu scannen lassen oder gescannt?

    Was für ein absolut seltenes Bild mit Zaun und noch ohne den Holzwanderweg und die 199 301-3 im Einsatz auf der Brockenstrecke mit dem GMF 79 im Brockenmoor.

    Das ist schon als Rarität zu bezeichnen.

    Man sieht gut, das die überraschten Wanderer dem Arbeitszug schnell Platz machen mussten und den Kolonnenweg irgendwie seitlich ins Schotterbett verlassen mussten.

    Danke das Du das Bild nochmals hier in dem Zusammenhang gezeigt hast!

    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Netz-Kater (17. November 2020 um 05:33)

  • Das ist der erste Fall den ich kenne wo Politisch eingeknickt wurde und der Bahn nur unter strengen Auflagen die Brockenstrecke ab dem km 13,55 (Gow) zu befahren. Eigentlich galt auch hier "Betreten der Bahnanlagen verboten" Aber zugunsten der Wanderer wurde darauf verzichtet. Es mußte erst ein Wanderweg angelegt werden und die Betonplatten aus dem Gleis entfernt werden. Dann erst durfte der Bahnverkehr aufgenommen werden. Das war einer der Gründe warum es bis Sept.1991 dauerte bis zur Inbetriebnahme der Brockenbahn. Und dann auch nur in der Lite Variante. Es mußte bis zum Vollbetrieb noch gewartet werden bis die Wasserver-und Entsorgung auf den Brocken bis Mitte 1992 errichtet war. Auch nach Vollaufnahme des Betriebs und vorhandensein eines paralellen Wanderweges gab es immer wieder Situationen das Wanderer das Gleis als Wanderweg benutzten und so Gefährliche Situationen entstanden. Das reichte so manches mal zu Unfällen und dadurch zu Betriebsunterbrechungen. Überwiegend geschah das im Winter da der Wanderweg nicht vom Schnee beräumt war uns alles auf den Gleis wanderte und dort mit Skiern fuhr. So einige Gliedmaßen mußten damals Amputiert werden. Auch Heutzutage wird der Wanderweg nicht Schnee geräumt so das immer noch oft die gleiche Gefährdung besteht. Hätte man hier den alten Goetheweg wieder freigegeben wie er bis 1945 bestand wäre dieser Zustand nicht eingetreten. Aber die Hartliner des Nationalparks konnten sich hier durchsetzen. Wohin das auch geführt hat sieht man Heute im Nationalpark. Der ganze Wald im Harz kaputt durch unterlassene Borkenkäferbekämpfung im Nationalpark. Dies entfachte einen Flächenbrand der den gesammten Harz erfasste. Dafür gibt es Heute fast überall super Aussichten. :(

    Gruß von ganz oben, der Bergmensch. 🙋‍♂️

    2 Mal editiert, zuletzt von Bergmensch (16. November 2020 um 17:13)

  • Hallo Reiner,

    danke für die Erläuterung, vieles gerät im Laufe der Jahre doch immer mehr in Vergessenheit (geht es nur mir so?).

    Was die Koexistenz von Bahn und Nationalpark angeht, sehe ich im Großen und Ganzen einen guten Kompromiss, mit dem seit nun fast drei Jahrzehnten beide seiten unterm Strich gut leben können. Die Bahn fährt durch die schützenswerte Natur und hat sie bis heute nicht zerstört, und der Naturschutz hat die Bahn ebenso wenig zerstört. Vielmehr profitiert beides voneinander, und so ist es gut und soll es doch auch sein, oder?

    Und der Borkenkäfer ... nunja, das ist ein ganz anderes Thema. Aber auch da bin ich optimistisch: die Käferinvasion wäre sowieso nicht aufzuhalten gewesen, und so kann und soll sich eben jetzt ein natürlicher Launwald bilden, der die eher unnatürlichen Monokulturen ablösen wird. Den Endzustand werden wir alle hier nicht mehr erleben, aber ich persönlich freue mich durchaus bei jeder Brockenfahrt bzw. -wanderung schon heute über den allenthalben entstehenden jungen Aufwuchs.

    Für mich ist der Brocken ein lebendiges, gutes Beispiel dafür, dass sich Naturschutz, Tourismus und Mobilität eben nicht ausschließen müssen, sondern ergänzen können. Man muss es nur richtig anfassen, und das ist m. M. n. am Brocken recht gut gelungen.


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas