Diesmal möchte ich Euch die Kleinbahn Mockrehna -Schildau vorstellen.
Ich als Jahrgang 1968 habe diese Bahnstrecke selbst nicht mehr erlebt, aber lange Zeit begleiteten mich die Reste dieser Bahn.
Denn die Bahnstrecke war nur wenige km von meinem Wohnort entfernt.
Lange plante das Städtchen Schildau eine Bahnstrecke, Schildau ist übrigens nach eigener Auskunft die Stadt, welche die Schildbürger beheimatet hat, es gibt auch ein Schildbürger Museum in Schildau.
Die Kleinbahn AG wurde schließlich im Jahr 1919 gegründet und bis 1922 wurde die knapp 10 km lange Bahnstrecke eröffnet.
Sie gehört auch zu den wenigen noch bis 1945 konzessionierten Kleinbahnneugründungen im Reich.
An Fahrzeugen waren zwei ELNA, einer 2 achs. VT, zwei Reisezugwaggons, ein Packwagen und wenige eigene Güterwagen.
Nach 1945 erfolgt wie üblich die Auflösung der Kleinbahn GmbH und die Übernahme durch die DR.
Dann kamen auch andere Fahrzeuge hier zum Einsatz, bekannt sind ELNA Loks der HHE.
Eingestellt würde der Betrieb im Frühjahr 1971.
In Mockrehna zweigte die Bahn von der Hauptstrecke Cottbus Leipzig ab und besaß einen kleinen eigenen Bahnhof.
Im großen Bogen führte die Strecke weiter nach Audenhain, einem extrem langen Dorf, wo jeder Bauernhof eine eigene Brücke besitzt, es sollen wohl über 80 Brücken sein.
In der Nähe von Wildschütz einem weiteren Bahnhof befand sich ein Großsteinbruch und das war auch einer der Hauptgründe für die Errichtung der bahn. Weitere kleiner Steinbrüche waren ebenfalls angeschlossen.
Ab Wildschütz ging es recht unspektakulär dann nach Schildau, wo im Norden der Stadt sich der Bahnhof befand und es einen großzügigen dreiständigen Lokschuppen gab. Das Empfangsgebäude existiert heute noch, aber als Wohnhaus stark verändert.
Über die Jahre gingen leider die Reste in der Landschaft verloren, es war wohl gut, dass ich mal 1988 per Fahrrad diese Reste fotografiert habe.
Das ist die kleine Wartehalle in Mockrehna, im Hintergrund das EG der Hauptstrecke. Noch in den 80ern gab es den kleinen Jägerzaun mit Türchen, welche den Kleinbahnhof vom Großbahnhof trennte.
Die Übergabe zwischen Staatsbahn und Privatbahn
Der Bahnhof lag in einem Bogen zur Hauptstrecke und dieser Bogen führte weiter in Richtung Audenhain. In Mockrehna führte das Gleis nur ca. 1km zu einer Mühle.
Blick Richtung Bahnhof
Kurz vor Audenhain gab es die größte Brücke, das ist der Bach welches das Dorf zum Brückendorf machte
In Richtung Wildschütz sind die Bahndämme sehr gut erhalten. Sogar Schwellen und Kleineisen sind hier zu finden.
Der Bahndamm wird gesäumt von Birken
In Wildschütz existierte ein riesiger Steinbruch. Dieser sollte sogar als Wasserreservoir für ein geplantes mitteldeutsches Kernkraftwerk dienen. Heute ist es einen Schule für Tauchsportler. Die Region ist aber von Steinbrüchen regelrecht durchlöchert.
Hier befand sich ein großer Übergabebahnhof mit Sieb- und Verladeanlagen.
Der Sortier- und Verladebunker, inzwischen abgebrochen
Die Strecke nach Schildau zweigte vorher ab und man hat einen guten Blick auf die Verladeanlagen und das Brechergebäude
Auch hier findet man Schwellen und Kleineisen
Von wildschütz führte eine ca. 2 km lange Anschlussbahn nach Schöna. Auch dort gab es einen Steinbruch. Mitten im Ort traf ich auf diese Wagenkästen. Beide Waggons wurden links und rechts an einen Schuppen gebaut. Ob diese Fahrzeuge von der Kleinbahnstammen weiß ich nicht. Denn sie sehen weitaus älter aus und scheinen Fakultiv- bzw. zumindest. 4 Kl. Waggons zu sein. Leider wurden diese Wagenkästen auch in den letzten Jahren beseitigt.
Das zweite Modell, aber jetzt fehlt schon der Schuppen, dieser Wagenkasten war extrem eingebaut