Servus miteinander,
zur Vorbereitung einer Familienfeier im nächsten Jahr befinde ich mich gerade in der Steiermark. Da der Stainzer Flascherlzug nur ein paar Minuten von meinem Quartier entfernt fährt, musste natürlich einmal von außen fotografiert werden (bislang bin ich "nur" mitgefahren).
Bei meiner Ankunft war noch etwas Zeit bis zur Abfahrt und damit Gelegenheit, das Umfeld des Bahnhofes etwas zu erkunden. Spannend fand ich, dass das Ansinnen, eine Fahrkarte zu kaufen und von außen zu fotografieren, Kopfschütteln auslöste. Das ist bei der Stimmung, die meist binnen kurzer Zeit im (und bei den Halten am) Zug herrscht, aber durchaus nachvollziehbar. Im Zug löst der "Schilcher" die Stimmung und oft auch die Zunge und genial, in jedem (Regel-) Zug fährt eine "Steirische" mitsamt Musiker mit. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil das Repertoire echte Volksmusik umfasst und nicht einfach irgendwelche Volkstümeleien.
Aber nun zu den Bildern. Die Vermarktung der Museumsbahn scheint der Gemeinde Stainz richtig gut gelungen, auch wenn nicht alles historisch lupenrein ist. So steht vor der Remise ein (Schweizer?) Normalspursteuerwagen. Der Wagenpark des Flascherlzuges selbst ist bunt durchmischt. Die ursprünglichen Zweiachser sind durch vierachsige ex-ÖBB-Spantenwagen und ungarische Vierachser ergänzt:
Hier ein Bild von der wohl selten gewürdigten Straßenseite des Aufnahmegebäudes. Man beachte in diesem Zusammenhang, dass der früher obligatorische Kastanienbaum hier noch Schatten spenden darf:
Vor dem (neueren?) Lagerhaus befindet sich eine EK/BÜ, über den man zur "Haltestelle" der Feldbahn gelangt, die an bestimmten Tagen ihre Kreise dreht. Aber man hat von hier aus einen guten Überblick über das Bahnhofsgelände. Im Hintergrund "spitzt" das Stainzer Schloss links neben dem Aufnahmegebäude hervor:
Fotografiert man den Bahnhof in der Gleisachse, ist wenigstens vom Dach etwas mehr zu erkennen:
Derweilen "schmurgelt" die Lok am Wasserkran (Bauart "Spitzer"?) vor sich hin, während das Wasser gurgelnd in die Kästen rauscht. Der direkte Blick auf die Maschine war aber durch andere Schmalspur-Kleinodien verstellt:
Doch irgendwann sind auch die größten Wasserkästen gefüllt und gut eine Viertelstunde vor Abfahrt setzt sich die Maschine dann vor den Zug:
Hier noch einmal die Garnitur des gestrigen Samstages, diesmal aber mit Dampflokomotive. Links sind die Gleise der eingangs erwähnten Feldbahn zu sehen:
Tender voraus verlässt die Maschine mit ihrer Garnitur den Bahnhof Stainz und rollt im breiten Grund des Stainzbaches nun auf einem eher mäßigen Gefälle über die EK/BÜ an der Bahnhofseinfahrt. Die Erhebung links neben dem Tender dürfte der "Rosenkogel" sein:
Nur wenige Auspuffschläge später hat der Zug die geschlossene Bebauung von Stainz und Stallhof hinter sich gelassen. Ab hier dominieren weite Felder (meist mit Mais ("Kukuruz"), aber auch mit Kürbissen für die Produktion steirischen Kernöls) die Landschaft, durch die der Zug seine Bahn zieht:
Und so bietet sich nur wenige Kilometer weiter doch noch ein Blick auf den Zug und das Stainzer Schloss:
Vom selben Fotopunkt aus, nur mit anderer Brennweite:
Über eine EK/BÜ die Straßenseite gewechselt, hat der Zug die Haltestelle Neudorf/Stainztal durchfahren und eilt dem auch kulinarischen Zwischenstopp Kraubath entgegen:
Jetzt sind es nur noch wenige Meter, bis auch außerhalb des Barwagens in der Haltestelle Kraubath gegessen und getrunken werden darf:
Auf einer Stahlträgerbrücke wird der Stainzbach überquert, ehe sich der Flascherlzug in einem Linksbogen an die Strecke Lieboch - Wies-Eibiswald der Graz-Köflacher-Bahn anschmiegt:
Kurz vorher hat Stadler Diesel-GTW die Strecke auf seinem Weg nach Graz passiert:
Nach Wasserfassen und Umsetzen (für die Maschine) bzw. Essen fassen und Umsetzen der Passagiere im Bahnhof Preding-Wieselsdorf der GKB ist der Flascherlzug nun "von vorne" zu sehen: Hinter dem altösterreichischen Vorsignal (?) ist noch die Blechträgerbrücke zu erkennen:
Scheinbar alleine auf weiter Flur strebt der Zug bereits wieder dem Halt in Kraubath entgegen:
Nach erneuter Verköstigung der Passagiere in der Haltestelle erinnert der Pfiff der Maschine daran, dass man noch ein paar Kilometer vor sich hat, bis man wieder im Bahnhof Stainz zurück sein wird:
Auch auf der Rückfahrt wird in der Haltestelle Neudorf-Stainztal nicht angehalten:
Die Zugmaschine ist übrigens eine rumänische Waldbahnlokomotive der Baureihe 764 (m. W. aus den 1980er Jahren), kombiniert mit einem Tender der ehemaligen Deutschen Heeresfeldbahn, wie er auch mit der HF110C unterwegs war. Ob der Tender in Funktion ist, kann ich nicht beurteilen. Heute wurde wie früher ohne Tender in Preding nochmals Wasser gefasst. Nachdem die Maschine ihren Kobelrauchfang verloren hat, ergibt sich aus meiner Sicht ein stimmiges Bild:
Wer mehr erfahren möchte, suche entweder die Website https://www.flascherlzug.at oder am besten gleich die Bahn auf. Wer sich mit weniger begnügen will, kann gerne auf die Fortsetzung des Berichts warten (dürfte morgen oder übermorgen kommen). Bis dahin!