[AT] Die Breitenauerbahn - Steiermarkbahn im Dienst des Magnesitwerkes

  • Servus miteinander,

    nachdem das schlechte Wetter heute eine Verschnaufpause einlegte, nutzte ich den Tag für einen Besuch an der Breitenauerbahn. Mit richtigem Namen heißt sie ja "Lokalbahn Mixnitz - St. Erhard". Der Ausgangspunkt Mixnitz liegt an der Südbahn zwischen Bruck an der Mur und Graz. Betrieben wird sie von der Steiermarkbahn/StLB und ist mittlerweile eine reine Anschlussbahn des Magnesitwerks in der Breitenau. Der Personenverkehr wurde schon frühzeitig eingestellt, Ausflugsfahrten bieten außerhalb von Corona-Zeiten die Freunde der Breitenauerbahn (http://www.breitenauerbahn.at) an.

    Entsprechend unsicher ist es auch, ob überhaupt an einem Tag Betrieb herrscht. Als ich Richtung Bahnhof fuhr, bemerkte ich eine Swietelsky-Stopfmaschine und rechnete von daher gar nicht damit, heute überhaupt einen Zug zu Gesicht zu bekommen. Im Verladebahnhof wurde ich bereits eines Besseren belehrt. Die kleine zweiachsige E2 schob einem Gabelstapler die Wagen parat, damit dieser mit wenig Aufwand die Paletten mit Magnesit von der Schmalspur in Normalspur-Haubendachwagen umladen konnte:

    Die Normalspur-Garnitur war relativ rasch gefüllt und zur gleichen Zeit war eine Normalspur-2068 der ÖBB dabei, die beladenen Wagen abzuziehen und neue bereit zu stellen:

    Um wenigstens nicht ganz umsonst angereist zu sein, wollte ich die eindrucksvollen Verlade- und Siloanlagen der Lokalbahn fotografieren. Links steht die zweiachsige E1 vor der Garnitur der Freunde der Breitenauerbahn, offenkundig in Überarbeitung/zur Überarbeitung vorgesehen:

    Im Vorfeld des Bahnhofs Richtung Norden ist noch ein beidseitig angebundenes Abstellgleis vorhanden:

    Einer der Wagen interessierte mich besonders, ein Bautzner:

    Vor einigen Jahren hatte die ÖBB aus Rungenwagen auf Bautzner Fahrgestell zwei Schienentransportzüge bauen lassen. Die kürzere Variante mit drei Wagen landete vor einigen Jahren vor der Umladehalle der Mixnitzer Lokalbahn, und so war ich gespannt, wo die anderen beiden Bautzner wohl sein würden. Dass ich den beiden im Einsatz begegnen würde, ahnte ich da noch nicht. Wohl aber keimte Hoffnung auf, als plötzlich die Stopfmaschine auftauchte und im Ausweichgleis hinterstellt wurde:

    Den Bahnhof hatte ich ja schon "inspiziert" und weil ich schon einmal da war, wollte ich wenigstens ein paar Streckenbilder machen. Am Ortseingang von Mixnitz findet sich diese Brücke:

    Weiter oben im Tal wartete die nächste Überraschung: eine blitzblank und niegelnagelneu renovierte Brücke. Es scheint also zum Glück niemand daran zu denken, die Strecke einfach einzustellen:

    Das Gegenstück findet sich ein paar Kilometer taleinwärts, diesmal aber versteckt unter Bäumen und Büschen und noch auf Renovierung "wartend":

    In der Ausweiche Schafferwerke hatte Swietelsky anscheinend die Bauleitung installiert. Im Ausweichgleis stand ein StLB-Schotterwagen. Allerdings war die frühere Trafostation verschwunden und einer nüchteren Containerlösung gewichen:

    Die nächste (sehr angenehme) Überraschung fand sich in der Endhaltestelle. Ich bin noch ein paar hundert Meter weiter gefahren und habe das Tal von oben fotografiert. Früher fand sich auf diesem Gelände der ursprüngliche Endbahnhof St. Erhard. Er musste den Erweiterungsplänen des Magnesitwerks weichen:

    Ursprünglich führte das Streckengleis auf den letzten Metern zwischen Magnesitwerk und Bach hindurch und ist heute natürlich längst verschwunden:

    Der Endpunkt der Strecke liegt mittlerweile direkt im Werk vor dem Magnesitofen. Dort wartete die bereits erwähnte angenehme Überraschung in Form eines bereits fast fertig beladenen Güterzuges, dem die E4 vorgespannt war:

    Das ist wahres (Fotografen-) Glück. Etwas unterhalb des Ortsteiles St. Jakob habe ich den Zug wenig später aufgenommen. Beide Fotos stammen vom selben Standpunkt, aber halt mit unterschiedlichen Brennweiten und Blickrichtungen:

    Die Strecke schlängelt sich dann meist entlang der Straße (bis auf das Teilstück zwischen den beiden gezeigten Brücken, wo die Straße auf der rechten Seite des Breitenauerbaches bleibt, die Strecke aber aufs linksseitige Ufer wechselt):

  • Breitenauerbahn Teil II

    Mittlerweile ist die Garnitur dabei, den im letzten Bild des vorigen Beitrags gezeigten BÜ/EK zu überqueren:

    Die Strecke folgt nun noch bis hinter der Ausweiche Schafferwerke der Straße und überquert dann auf der unter Bäumen/Büschen verborgenen Brücke den Breitenauerbach. An einer Stelle habe ich - wieder mit gleichem Standort, aber unterschiedlichen Brennweiten - den Zug am gegenüberliegenden Ufer aufnehmen können:

    Einige Bögen weiter talwärts kehrt der Zug dann über die wie neu aussehende Brücke wieder ans rechte Bachufer zurück:

    Und am Ende blieb die Brücke vom Eingangsfoto nicht leer, sonder konnte mit einem Zug belebt aufgenommen werden:

    Nur wenig unterhalb dieser Stelle quert die Strecke dann die Straße zum Bahnhof Mixnitz:

    Im Bahnhof ruht die E2 nach getaner Verschubarbeit. Rechts ist der UK4 zu sehen, ein Lkw-Kran auf einem dreiachsigen Fahrgestell mit Speichenrädern. Erfindungsreichtum und Flexibilität waren schon immer die Stärke von Privatbahnen:

    Ob die hier zu sehenden Wagen für den Transport von offenem Magnesit noch genutzt werden, kann ich nicht sagen - auch nicht, ob die (zumindest früher) vorhandenen Regelspur-Verschubloks noch da und in Benutzung sind:

    Und zum Schluss noch ein Bild auf die Remise und Werkstätte der Breitenauerbahn. Hinter dem linken Tor ist vor wenigen Augenblicken die E4 nach getaner Arbeit "verschwunden":

    So, und ich verschwinde jetzt auch wieder in der Hoffnung, dass Euch das Lesen und Bildergucken Spaß gemacht hat!

  • Hallo Thomas, Dank für den schönen Bericht. Re. Bautzen: Ich nehme an, zwei der drei waren im Zugverband zu entdecken und der Dritte mit einem Mast beladen. Sehe ich die Nummer mit OO 555 richtig?

    Hallo Rainer,

    zweimal "ja": die Nummer ist mit OO 555 richtig gelesen. Die beiden anderen fanden sich wie von Dir vermutet im Zugverband und tragen die Nummern OO 554 und OO 556. Und bitte gerne, freut mich, wenn das Lesen und Schauen Spaß gemacht hat!

  • Hallo Thomas,

    vielen Dank für die Bilder von dieser schönen Schmalspurbahn. Die Bahn steht auch schon länger auf meiner to-do-Liste. Aber du kennst das ja wahrscheinlich. Irgendwas ist immer wichtiger und irgendwas kommt immer dazwischen. Aber schön zu sehen, daß in die Strecke investiert wird und ich zwecks einem Besuch nicht in Panik verfallen muß.

    Viele Grüße

    Toralf

  • Servus Dirk,

    was in der Remise stand, konnte ich leider nicht erkennen. Ich hatte mich nicht in der Betriebsleitung als Besucher gemeldet und von daher das Betriebsgelände kaum/nicht betreten. Und dass die E4 dann in der Remise verschwand, bekam ich auch nur zufällig mit. Sie war schlicht weg, etwas quietschte metallisch und ich sah von unterhalb, wie sich die Tore schlossen.

    Noch nicht ganz 'raus ist, ob ich mich morgen oder übermorgen mit einem Bekannten treffe. Da werde ich dann einfach einmal nachfragen. Freut mich, dass der Bericht gefallen hat!