[AT] Sommerrundreise durch Österreich 2020 - Kleine Typenkunde der Schmalspurtriebfahrzeuge

  • Liebe Leserinnen und Leser,

    für August 2020 hatte ich eine Rundreise zu einigen Schmalspurbahnen in Österreich zusammengestellt. Zuerst besuchte ich die Murtalbahn, anschließend die Schafbergbahn, die Steyrtalbahn und zum Abschluss der Reise die Mariazellerbahn. Dabei lernte ich nicht nur Strecken kennen, die ich bisher noch nicht besucht hatte, es ergab sich auch unbewusst ein sehr schöner Querschnitt über fast alle wichtigen Schmalspurtriebfahrzeuge der Alpenrepublik. Als kleine Lektüre an langen dunklen Novemberabenden möchte ich Euch gern in den nächsten Tagen in vier Teilen in Wort und Bild mit zurück nehmen in den sonnigen Sommer und in 132 Jahre Schmalspurbahngeschichte.

    Teil 1: Die Murtalbahn und die Reihe U

    Am Donnerstag dem 06.08.2020 widmete ich mich dem Dampflokeinsatz auf der Murtalbahn. Auf dem Hinweg nach Tamsweg verfolgte ich den Dampfzug mit dem Auto, zurück ging es auf der ersten Plattform hinter der Lok bis Murau und mit dem planmäßigen Triebwagen wieder zurück nach Tamsweg.

    Seit 7. Oktober 1894 verbindet die Murtalbahn den obersteirischen Bezirk Murau mit dem Salzburger Bezirk Lungau. Die 760mm-Schmalspurstrecke führt von Unzmarkt über Murau (27 km), Stadl an der Mur (44 km) bis nach Tamsweg (64,3 km) und verläuft in großen Teilen entlang des Oberlaufs der Mur. Einstmals führte die Strecke weiter bis nach Mauterndorf (76,1 km). In diesem Abschnitt wurde allerdings bereits zum 31.03.1973 der reguläre Personenverkehr und zum 01.09.1981 nach Beschädigung einer Brücke auch der Güterverkehr eingestellt. Seit 1988 werden unter dem Namen „Taurachbahn“ vom „Club 760“ zwischen Mauterndorf und Sankt Andrä-Andlwirt Museumszüge angeboten. Sogar die restlichen 1,2 km sind wieder befahrbar, die Verbindung zur Murtalbahn in Tamsweg wird aber nur zum Fahrzeugaustausch und für wenige Sonderfahrten genutzt.

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    Der fahrplanmäßige Personenverkehr wird von den Steiermärkischen Landesbahnen mit Triebwagen im Zwei-Stunden-Takt abgewickelt. Die ersten vier Triebwagen (VT 31–34) sowie passende Steuerwagen (Vs 41 – 44) wurden 1981 - 1982 von Knotz in Wien gebaut, ein weiterer kam als VT 35 im Jahr 1999 aus den Jenbacher Werken hinzu. Diese Fahrzeuge dienten auch als Vorlage für Triebwagen für die Zillertalbahn (sechs Stück) sowie für die Reihe 5090 der ÖBB (17 Stück). Zwischen Unzmark und Murau gibt es zudem einzelne Güterzüge mit Diesellok. Das erste Foto des Beitrages repräsentiert den Planbetrieb. Ein Gespann aus VS42 und VT35 steht neben VL 13 im Bahnhof Murau-Stolzalpe und wartet auf den Gegenzug. Hier befinden sich auch die Werkstatt und Abstellhallen der Bahn.

    Highlight der Bahn sind die überwiegend in der Sommersaison stattfindenden Dampfzugfahrten mit den Loks U.11 (Baujahr 1894/Krauss & Co. Linz) oder Bh.1 (Baujahr 1905/Krauss & Co. Linz). Die Reihe U wurde zuerst von Krauss & Co. in vier Exemplaren für die Murtalbahn als Weiterentwicklung der Steyrtalbahnlok gebaut und wegen des Ausgangspunktes Unzmark als „U“ bezeichnet. Diese Reihe entwickelte sich zur Standardlok für Schmalspurbahnen auf dem Gebiet der Österreichisch-Ungarischen Monarchie: Es wurden 54 Stück als Reihe U, zehn Stück als Nassdampf-Verbundvariante (Reihe Uv), eine Lok als Heißdampflok (Reihe Uh bzw. später Bh) und neun Loks als stärkere und größere Heißdampfvariante (Reihe BBÖ Uh) gebaut.

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    Sehenswert in Murau ist neben der Bahn der Altstadtbereich mit der Kirche, der hölzerne und überdachte Aufgang auf den Burgberg und die Burg selbst. Hier ist alles auf einem Bild festgehalten als sich die Lok Bh.1 mit ihrem Zug auf den Weg nach Tamsweg macht und gleich den ersten Tunnel durchfahren wird.

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    Bh.1 verlässt nach dem Wasser- und Fotohalt mit ihrem Zug den Bahnhof Stadl an der Mur.

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    Ohne Halt wird der 2008 zur Ladstelle degradierte Bahnhof Predlitz-Ladin durchfahren.

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    Weiter geht die Fahrt entlang des Oberlaufs der Mur.

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    In Tamsweg gab es frisches Wasser, neue Kohle und die Lok wurde mit Muskelkraft gedreht, so dass sich dieses Lokporträt ergab. Interessant auch die Geschichte der Bh.1: Die Niederösterreichischen Landesbahnen bestellten anlässlich der Verlängerung der Pielachtalbahn von Kirchberg an der Pielach bis Laubenbachmühle 1905 bei Krauss & Co. Linz eine Heißdampflok die ansonsten in den Abmessungen und Leistungsdaten den Loks der Reihe Uv entsprach. Die mit einem Überhitzer nach dem Patent von Wilhelm Schmidt ausgestattete Lok war somit die erste Heißdampflok in Österreich. Trotz positiver Erfahrungen erfolgte kein Weiterbau der zuerst als Uh.1 bezeichneten Maschine. 1923 ging sie zur Salzkammergut-Lokalbahn, 1924 zur Bregenzerwaldbahn, wo sie auch die neue Bezeichnung Bh.1 bekam. Nach dem 2. Weltkrieg kam sie als 398.01 unter der ÖBB auf die Ybbstalbahn und in den 1960er-Jahren zur Waldviertler Schmalspurbahn. Nach der Ausmusterung 1973 gelangte die Lok über den „Club 760“ und einen Loktausch zu den Steiermärkischen Landesbahnen. Diese setzt die Maschine seitdem mit wenigen Unterbrechungen bzw. Gasteinsätzen im Nostalgiezugverkehr auf der Murtalbahn ein. Sie ist heute die älteste erhaltene und betriebsfähige Heißdampflok weltweit.

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    Auf der Rückfahrt gab es erneut eine Zugkreuzung in Stadl an der Mur.

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    Hier steht die Bh.1 in Murau wieder in Richtung Tamsweg gedreht vor zwei Wagen, mit denen sie sich als „Ehrenlokführerzug“ am späten Nachmittag noch einmal auf die Strecke begeben wird. Gespannt war ich, wie und ob die Lok in Murau gedreht werden konnte, da dort keine Drehscheibe zu entdecken war. Das Geheimnis (bzw. vielmehr die Drehscheibe) liegt in der Fahrzeughalle verborgen. Zum Drehen der Lok muss aber erst ein Tor in der Seitenwand geöffnet und der Triebwagen auf dem Nachbargleis zur Seite gefahren werden. So fuhr die Lok vorwärts in die Halle und kam wenige Minuten später mit dem Schornstein voran auch wieder heraus. :)

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    Zum Abschluss des Beitrages zur Murtalbahn noch ein Bild des Planverkehrs: VS43 und VT 35 verlassen am späten Nachmittag Tamsweg talwärts in Richtung Unzmark.

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    Auf dem Weg zum Wolfgangsee schaute ich noch in Mariapfarr sowie Mauterndorf an der Taurachbahn vorbei, auf der allerdings an diesem Tag kein Fahrbetrieb stattfand. Dieses Stillleben zeigt den Bahnhof von Mariapfarr.

    Das war es für heute. Morgen geht es weiter mit der Schafbergbahn.

    Viele Grüße und einen schönen Abend

    Christian


    Quellen:

    Beier, R.: Reihe U, Stuttgart 2001

    http://www.schmalspur-europa.at/ [Zugriff am 31.10.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/KkStB_U [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Murtalbahn [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/StB_VT_31%E2%80%9335 [Zugriff am 08.11.2020]

    Einmal editiert, zuletzt von Herr Klein (14. November 2020 um 21:26)

  • Teil 2: Zahn um Zahn mit der Neubaudampflok auf den Schafberg

    Guten Abend,

    nun der zweite Teil des Beitrags: Den Freitag verbrachte ich an der Schafbergbahn. Die Schafbergbahn ist eine 5,85 km lange meterspurige Zahnradbahn vom System Abt. Sie führt seit 1893 von St. Wolfgang (542 m üb. A.) am Wolfgang­see im Salzkammergut hinauf auf den Schafberg (1782 m üb. A.) und ist die steilste Zahnradbahn Österreichs. Betrieben wird die Bahn inzwischen überwiegend mit zweiachsigen Zahnraddieselloks der Reihe HGm 2/2 von Stadler Rail (Vz 31 Baujahr 2010, Vz 32 von 2016 und seit Juli 2020 die Loks Vz 33 und 34). Die zwischen 1992 und 1995 gebauten ölbefeuerten Neubau-Dampflokomotiven Z 11 bis Z 14 kamen in der Saison 2020 leider nur vereinzelt und bei starkem Besucherandrang zum Einsatz. Ich wollte aber unbedingt mit Dampf auf den Schafberg fahren und aus tiefster Überzeugung das Geld nicht für eine Fahrt nur mit Diesellok ausgeben. Notfalls hatte ich mir vorgenommen den Berg auch zu Fuß zu erobern. Am Fahrkartenschalter wurde ich dann auch erst einmal vertröstet. Die Z 11 und Z 12 wurden zwar für den Dienst vorbereitet, sollten aber nur bei hohem Besucherandrang zum Einsatz kommen, wenn die vier Dieselgarnituren nicht mehr ausreichen. Hier zwei Bilder der Z 12 im Bahnhofsbereich von St. Wolfgang:


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    Das Werkstattpersonal arbeitete noch am Wagenzug für die Zahnradlok, so dass sich die Chance bot auch mal die Rauchkammerseite, die im Betrieb immer vom geschobenen Wagenzug verdeckt ist, zu fotografieren. Kurz darauf steht sie schon vor ihrem Zug und wartet auf die Fahrgäste, die hoffentlich zahlreich kommen.

    Ich hatte Glück: Kurz nach 10 Uhr fuhren im Sichtabstand gleich zwei Dampfzüge zum Gipfel und so ging es mit der Z 11 zum Gipfel, zu Fuß vorbei an zahlreichen Fotostellen wieder hinab.

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    Hier hat es die Z 11 bis auf die Schafbergspitze geschafft und fährt kurze Zeit später wieder zu Tal. Die modernen Dampfloks haben ihren Ursprung in Überlegungen aus den 1980er-Jahren. Bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) entstand die Idee der Dampflokomotive in Form moderner, ölgefeuerter Maschinen für Einmannbedienung zu einer neuen Renaissance zu verhelfen. Es wurde ein Markt bei Bahnen mit starker touristischer Nutzung und einer höheren Zahlungsbereitschaft für den Dampflokeinsatz im Vergleich zur Nutzung moderner Diesel- oder Elektrofahrzeuge gesehen. Einige Projekte wurden daraufhin umgesetzt. Im Jahr 2000 ist daraus die Dampflokomotiv- und Maschinenfabrik (DLM) AG entstanden. Für weitere Informationen ist die Seite des Unternehmens sehr zu empfehlen: https://dlm-ag.ch/

    Die Zahnradloks der Bauart 3b h2t haben eine Länge üb. Puffer von 6.260 mm, ein Gesamtgewicht von 16,3 t, eine Höchstgeschwindigkeit von 12 km/h, einen Ölvorrat von 0,55 m³ und 1,3 m³ Wasservorrat. Die Leistung liegt bei 330 kW. Besonderheit an den modernen Dampfloks sind u. a. die Auslegung für den Einmannbetrieb mit automatischer Kesselspeisung, automatischer Ölfeuerung und Sicherheitsfahrschaltung, eine elektrischer Warmhaltung für die Nacht, der Leichtbauweise sowie moderne Wälzlager. Aufgrund des Übersetzungsverhältnisses von der Dampfmaschine auf die Achsen hört sich der Auspuffschlag der schnelllaufenden Dampfmaschine in voller Fahrt eher nach einem Traktor und weniger nach einer klassischen Zahnraddampflok an. 1989 wurden drei Maschinen in Auftrag gegeben und 1992 ausgeliefert: Die ÖBB erhielt die grün lackierte 999.201 (Fabriknr. 5424), welche zuerst auf der Schneebergbahn getestet wurde und 1993 zur Schafbergbahn kam. An die Brienz Rothorn Bahn (BRB) ging Lok 12 (Fabriknr. 5456, als Reihe H 2/3) und an die Chemin de fer Montreux–Territet–Glion–Rochers-de-Naye (MTGN) die MTGN 1 (Fabriknr. 5457). Die Maschinen für Österreich und die Schweiz unterscheiden sich nur in wenigen Details bezüglich der Abmessungen (z. B. Höhe, Raddurchmesser und Spurweite). Die Spurweite der Schafbergbahn beträgt 1.000 mm, die der schweizerischen Bahnen 800 mm. Nach den ersten Tests bestellten die ÖBB weitere drei und die BRB zwei Lokomotiven. Diese wurden 1995/96 in schwarz/rot ausgeliefert (ÖBB-Nr. 999.201 - 204 mit den Fabriknr. 5686 - 5688 sowie BRB 14 - 15 mit den Fabriknr. 5689 - 5690). Die MTGN Lok 1 wurde 2005 an die BRB verkauft und dort als BRB 16 in den Bestand eingereiht. Die Schafbergbahn wurde zum 28.04.2006 von der Salzburg AG übernommen, welche die Maschinen als Z 11 – Z 14 bezeichnet und in rubinrot mit schwarzem Kessel und Fahrwerk umlackiert hat.

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    Aussicht vom Gipfel des Schafbergs

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    Begegnung mit Z 12 bei der Talfahrt

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    Bei km 4,1 (1.363 m üb. A.) liegt die Station Schafbergalpe, wo die Dampfloks ihre Wasservorräte ergänzen.

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    Auf diesem Bild ist der Streckenverlauf im Bereich der Schafbergalpe gut zu erkennen. Die Züge unterqueren die Brücke im rechten, unteren Teil des Bildes und gewinnen in einem großen Bogen an Höhe. Anschließend umfahren sie den Schafberg an der rechten, steilen Bergflanke, bevor nach einer Linkskurve und zwei anschließenden Tunnel die Schafbergspitze erreicht wird, die in der Mitte des Bildes schon zu erkennen ist.

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    Ziemlich geschafft wieder zurück am erfrischenden Wolfgangsee … Mit beiden Strecken zu Fuß hätte ich mir als ungeübter (Gelegenheits-)Wanderer wohl dann doch etwas zuviel vorgenommen … =O

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    Letzte Aufnahme des Tages: Bereits zurück in der Ortslage von St. Wolfgang klettert Z 11 mit dem letzten Dampfzug bergab.

    Die historischen Originalmaschinen (Reihe SKGLB Z) der Bauart 2zz1'n2t sind dagegen nur an wenigen ausgewählten Terminen im Jahr mit einem Nostalgiezugpaar im Einsatz. Die Reihe wurde 1893/1894 in sechs Exemplaren von Krauss & Co. Linz für die Schafbergbahn unter der Salzkammergut-Lokalbahn (SKGLB) gebaut und bekam bei der ÖBB später die Bezeichnung 999.101 - 106. Fünf baugleiche Loks, lediglich mit anderer Kesselneigung, gingen 1896 bis 1900 an die Schneebergbahn (später ÖBB-Nr. 999.01 - 05). Bei der Schafbergbahn sind für den Nostalgiebetrieb noch Z 1, Z 4 und Z 6 vorhanden. Die Z 2 steht seit 2011 als Denkmal in Abersee, Z 3 ist seit 2007 in der Lokwelt Freilassing ausgestellt. 999.105 gehört dem Technischen Museum in Wien, kehrte aber 2007 als Leihgabe ebenfalls wieder nach St. Wolfgang zurück.

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    Bei der Anreise am 05.08.2020 legte ich einen Zwischenstopp zum Besuch der Lokwelt in Freilassing ein und konnte dort die Z 3 fotografieren.

    Viele Grüße

    Christian


    Quellen:

    https://dlm-ag.ch/ [Zugriff am 08.11.2020]

    https://www.rollmaterial.ch/pdf/slm_nachtrag3.pdf [Zugriff am 14.11.2020]

    https://www.schafbergbahn.at/content/dam/we…nblatt_Z1-6.pdf [Zugriff am 08.11.2020]

    https://www.schafbergbahn.at/content/dam/we…latt_Z11-14.pdf [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schafbergbahn [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/SKGLB_Z [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/SLM_H_2/3_(1992) [Zugriff am 08.11.2020]

  • Teil 3: Die Steyrtalbahn und die legendäre Reihe S

    Guten Abend,

    die nächste Übernachtung war auf einem Bauernhof oberhalb des Steyrtals gebucht. Deshalb stattete ich am 08.08.2020 auch der Museumseisenbahn zwischen Grünburg und Steyr einen Besucht ab und begleitete Lok 6 mit dem Auto bei der ersten Fahrt des Tages nach Steyr.

    Die Steyrtalbahn ist die älteste 760 mm-Schmalspurbahn in Österreich. Das erste Teilstück zwischen Garsten b. Steyr und Grünburg wurde im Jahre 1889 eröffnet und in den nächsten Jahren erweitert. Erst mit der Eröffnung der Strecke von Agonitz bis Klaus 1909 hatte das Streckennetz inklusive der Zweiglinie Pergern - Bad Hall seine gesamte Ausdehnung von rund 55 km erreicht. In den Jahren 1967 und 1980 folgten schrittweise Einstellungen, bis im Februar des Jahres 1982 die endgültige Einstellung des Planbetriebes auf dem letzten Reststück erfolgte. Bereits im Jahr 1985 konnte aber die Steyrtalbahn-Museumsbahn der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (ÖGEG) von Steyr Lb. nach Grünburg mit 16,7 km Länge wiedereröffnet werden.

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    Bereits am Freitagabend stieg qualm über dem Bahnhof Grünburg auf. Lok 6 „Klaus“ wurde schon aus dem Lokschuppen gezogen und für den Dienst am Wochenende angeheizt.

    Extra für die Steyrtalbahn wurden 1888 bei Krauss & CO. in Linz drei Loks der Bauart C1`n2t entwickelt und ausgeliefert. Markant ist die lange Rauchkammer, die durch die kurzen Wasserkästen optisch noch hervorgehoben wird. Auf dieser Reihe S basiert die erfolgreiche Reihe U. Auch von den Steyrtalbahnloks selbst wurden noch zwei weitere und 1914 sogar noch eine sechste Maschine beschafft. Weitere Maschinen des Typs bestellte die Lokalbahn Mori - Arco - Riva (vier Stück) sowie die Salzkammergut-Lokalbahn (SKGLB) (1. Serie: 3 Stück, 2. Serie: 7 Stück). Die Lok 6 der Steyrtalbahn und die 2. Serie der SKGLB hatten kürzere Rauchkammern sowie lange Wasserkästen und sahen damit der U schon sehr ähnlich. Von den Loks aus dem Steyrtal sind drei erhalten, die Loks 2 und 6 sogar im Steyrtal und Lok 4 bei der Museumsbahn Ybbstalbahn Bergstrecke. Von den SKGLB-Loks gibt es noch sechs Maschinen, darunter Lok 4 und 9 im Verkehrs- und Ischlerbahn-Museum in Mondsee in der alten Heimat sowie Lok 12 betriebsfähig bei der Taurachbahn in Mauterndorf. Lok 2 „Riva“ der Lokalbahn Mori - Arco - Riva ist als CFR 395.104 betriebsfähig bei der Zoo-Eisenbahn in Omaha in den USA im Dienst.

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    High Noon am Bahnhof Sommerhubermühle am Samstagmittag. Noch ist kein Zug zu sehen, aber man hört die Lok schon pfeifen …

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    Kurz darauf und nur wenige Meter weiter durchfährt Lok 6 die Szene und das markante Scheunendach auf dem Weg von Grünburg nach Steyr.

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    Ausfahrt aus Aschach an der Steyr

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    Vor der Einfahrt in den Bahnhof Steyr liegt eine größere Steigung, wo die kleine Lok schon von weitem gut zu hören ist.

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    Die Lok 6 steht am Wasserkran in Steyr. Aus diesem Blickwinkel sieht die Lok, die 1914 bereits mit verlängerten Wasserkästen ausgeliefert wurde, aus wie eine „richtige U“.

    Auf den nachfolgenden beiden Aufnahmen vom 26.07.2015 ist zum Vergleich Lok 2 „Sierning“ in Grünburg zu sehen. Sie ist die älteste noch erhaltene 760mm-Lokomotive in Österreich, ist ebenfalls noch betriebsfähig, stand im August 2020 aber aufgebockt und ausgeachst unter einer Plane abgedeckt in Steyr und wartete auf die Reparatur eines Achslagerschadens. Sie wurde mit kurzen Wasserkästen geliefert, die allerdings im Laufe der Jahre verlängert wurden. Hingegen vermittelt die in den Ursprungszustand zurückversetzte Lok 4 beim Museumsverein der Ybbstalbahn Bergstrecke mehr einen Eindruck, wie die Loks früher einmal ausgesehen haben (siehe auch dieser Link: https://www.lokalbahnen.at/bergstrecke/ und dann unter den Rubriken „Die Bahn --> Fahrzeuge --> Dampftriebfahrzeuge“).

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    Viele Grüße

    Christian


    Quellen:

    Beier, R.: Reihe U, Stuttgart 2001

    https://www.pospichal.net/lokstatistik/16960-skglb.htm [Zugriff am 08.11.2020]

    http://www.rmg-verlag.at/Leseprobe-Mythos3.pdf [Zugriff am 08.11.2020]

    http://www.schmalspur-europa.at/ [Zugriff am 31.10.2020]

    http://www.werkbahn.de/eisenbahn/lokb…pres_krauss.htm [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Fahrzeuge…_und_Triebwagen [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Steyrtalbahn_1%E2%80%936 [Zugriff am 08.11.2020]

    Einmal editiert, zuletzt von Herr Klein (19. November 2020 um 00:06)

  • Vielen Dank für die tollen Bilder!

    Augenscheinlich haben diese Vor- U Loks auch ein schmäleres Lichtraumprofil als die spätere Reihe U. Es gibt auch schmale Personenewagen mit Längsbänken aus dieser Zeit. Ich schätze mal, die Fahrzeuge sind nicht breiter als 1900 - 2000 mm.

  • Teil 4: Mariazellerbahn - Mit der Mh.6 in den Wallfahrtsort

    Am Samstagnachmittag ging es weiter nach Ober-Grafendorf an der Mariazellerbahn. Hier öffnet der „Eisenbahnclub Mh.6“ an den Vortagen der Dampflokeinsätze zum Anbrennen der Mh.6 seine Tore und bot eine kurze Sonderfahrt auf dem Reststück der „Krumpe“ an. Für Sonntag den 09.08.2020 hatte auch ich ein Ticket für den Dampfzug auf der Mariazellerbahn und genoss die tolle Landschaft entlang der Strecke aber auch den tollen Sound der Mh.6 in den langen Steigungen.

    Mh.6 sonnt sich am 08.08.2020 auf der Drehscheibe vor dem Heizhaus in Ober-Grafendorf. Es raucht zwar schon aus dem Kobelschornstein, das Feuer ist aber gerade erst entzündet worden und die Maschine hat es nur mit Hilfe der kleinen Verschublok zum Fototermin ins Freie geschafft. :)

    Im Gelände konnte ich auch eine U in der Originalausführung entdecken. Hierbei handelt es sich um die 298.54 (Baujahr 1898, Fabriknummer 3870, Krauss & Co. Linz). Leider ist der Zustand sehr schlecht und die Maschine stark verrostet. Man kann sogar schon an einigen Stellen durch die Seitenwände der Wasserkästen schauen und der Tritt unter dem Führerhaus hängt auch nur noch auf einer Seite am „seidenen Faden“ … :(

    Die Mariazellerbahn ist eine elektrifizierte Schmalspurbahn mit 760 mm Spurweite. Die 84,2 km lange Gebirgsbahn verbindet die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten mit dem steirischen Wallfahrtsort Mariazell. Ursprünglich führte sie weiter bis ins 7,1 km entfernte Gußwerk. Die Fahrt über die längste Schmalspurbahn Österreichs geht über 19 Viadukte und durch 21 Tunnel. Die Flachstrecke führt von St. Pölten über Ober-Grafendorf, Rabenstein und Kirchberg an der Pielach bis nach Laubenbachmühle (48,3 km). In Laubenbachmühle beginnt die spektakuläre Bergstrecke. Die nächsten acht Kilometer führt die Bahn erst an der linken Talseite des Nattersbachtals entlang um deutlich an Höhe gewinnend am Hang auf der gegenüberliegenden Seite wieder zurück zu fahren, so dass kurz vor Winterberg weit unten im Tal wieder Laubenbachmühle zu sehen ist. Bald folgt der 2.369 Meter lange Gösingtunnel, der längste Tunnel einer österreichischen Schmalspurbahn in dem gleichzeitig bei 892 m üb. NN der Scheitelpunkt der Strecke liegt. Brücken, Tunnel und tolle Aussichten auf den Ötscher-Naturpark und in die Erlaufschlucht sowie auf Lassing- und Erlaufstausee wechseln sich ab, bevor Mariazell erreicht wird. Hier https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…erbahn_map1.png ist auch ein Streckenplan zu finden.

    Die Eröffnung des ersten Abschnitts der damals noch Pielachtalbahn genannten Strecke erfolgte am 04.07.1898 bis Kirchberg. 1905 wurde Laubenbachmühle und 1906 Mariazell (Güterverkehr) erreicht. Ab 02.05.1907 konnte auch der Personenverkehr bis Mariazell aufgenommen und im Sommer die Verlängerung bis Gußwerk fertiggestellt werden.

    Eine weitere Zweigstrecke mit dem Spitznamen „Krumpe“ begann in Ober-Grafendorf und führte nach Gresten (62,3 km). Der Abschnitt Wieselburg an der Erlauf - Gresten wurde 1998 jedoch auf Normalspur umgebaut, die restlichen Abschnitte schrittweise bis zur Einstellung des letzten Abschnitts Ober-Grafendorf - Mank zum 11.10.2010 stillgelegt. Heute existiert neben einem bis kurz hinter St. Margarethen-Rammersdorf befahrbaren Teilstück noch das Heizhaus mit Rundschuppen und Drehscheibe in Ober-Grafendorf, beides vom „Eisenbahnclub Mh.6“ gepflegt und genutzt. Auf dem Foto schiebt die 20911.11 am 08.08.2020 zum Zwecke des Umsetzens ihren Sonderzug als Betriebsfahrt bis zur nächsten Weiche aus dem Haltepunkt St. Margarethen-Rammersdorf.

    Untrennbar mit der Mariazellerbahn sind auch die bekannten Schmalspurelektroloks verbunden. Hier ist die 1099.001 abgestellt in Ober-Grafendorf zu sehen. Von Beginn an entwickelte sich der Verkehr nach Mariazell so gut, dass über eine weitere Leistungssteigerung nachgedacht werden musste. Es wurde der Beschluss gefasst die Mariazellerbahn zu elektrifizieren. Das war in sofern revolutionär, dass bisher noch keine hauptbahnähnlichen Bahnstrecken dieser Länge elektrisch betrieben wurde. Es gab nur leichte Straßen- und Lokalbahnen mit Gleichstrom und die seit 1904 mit Wechselstrom erbaute Stubaitalbahn. Bis 1911 wurde die Strecke elektrifiziert und 1910 bis 1914 16 E-Loks vom Typ E beschafft. Hersteller der 49 t schweren und 10.900 mm langen C`C`-Maschinen waren Krauss & Co. (mechanischer Teil) sowie Siemens-Schuckert (elektrischer Teil). Sie bestehen aus einem durchgehenden Lokkasten mit zwei dreiachsigen Drehgestellen, wobei jedes über einen fest gelagerten Fahrmotor über Vorgelegewelle und Kuppelstangen angetrieben wird. An jedem Ende befindet sich ein Führerstand und dazwischen der Maschinenraum mit den beiden Transformatoren und sonstigen Hilfsaggregaten. Damit ist diese Reihe auch der Urahn der modernen E-Loks. 1959 bis 1962 wurde die Reihe mit neuen Lokkästen, teilweise neuer elektrischer Ausrüstung und Druckluftbremse modernisiert. Erst 1981 schied die erste Lok 1099.15 nach einem schweren Unfall aus dem Bestand und wurde verschrottet. Im Dezember 2010 ging die Reihe auf den neuen Betreiber, die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) über. Der Planeinsatz endete erst zum 27. Oktober 2013, womit die Maschinen die weltweit ältesten (Schmalspur-)Wechselstrom-Lokomotiven im planmäßigen Betrieb waren. Im Regelverkehr kommen seit 2013 moderne, dreiteilige Elektrotriebwagen von Stadler Rail (Markenname „Himmelstreppe“) zum Einsatz. Allerdings sind auch noch vier der alten E-Loks (E7, E10, E14 sowie die abgestellte E13) im Depot St. Pölten Alpenbahnhof vorhanden. Sie bespannen an ausgewählten Tagen den Nostalgiezug „Ötscherbär“ und stehen für Sondereinsätze zur Verfügung. Die 1099.01, 08, 11 und 16 wurden im Mai 2015 von der NÖVOG nach Ober-Grafendorf überstellt, die erste Lok der Reihe sogar an den „Eisenbahnclub Mh.6“ verkauft. 1099.02 kam als Ausstellungsstück in die Lokhalle Marchegg des Technischen Museums Wien, 1099.006 steht in Kirchberg an der Pielach als Denkmal. 1099.03, 04, 05, 09 und 12 wurden an die private Eisenbahnwerkstätte CFI in Rumänien verkauft, eine davon (1099.04) inzwischen als Fahrradwagen für die Waldbahn Moldovița umgebaut.

    An ausgewählten Sonntagen wie dem 09.08.2020 ist die Dampflokomotive Mh.6 aus dem Jahr 1908 mit der Ötscherbärgarnitur unterwegs. Hier hat die Lok den Wallfahrtsort Mariazell erreicht und rollt unter wachsamen Blicken der Eisenbahnerinnen auf die Drehscheibe.

    Die Loks der Bauart D2’h2St haben eine Länge über Puffer von 11.665 mm, 45,08 t Dienstgewicht, eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h, 1,92 t Kohle- und 5 m3 Wasservorrat sowie 600 PS Leistung. Sie sind mit einem Stütztender der Bauart Engerth-Klose ausgestattet, so dass auch bei abnehmenden Vorräten das Reibungsgewicht der Maschinen nicht verändert wird. Zum Durchfahren der engen Bögen ist die zweite Achse seitenverschiebbar gelagert, die Treibachse spurkranzlos ausgeführt und die vierte Achse ebenfalls seitenverschiebbar unter Anlenkung durch den Stütztender.

    Die Reihe Mh wurde für die Erweiterung der Bergstrecke bis nach Mariazell angeschafft, da die schwächeren Loks der Reihe U nun nicht mehr ausreichten. Krauss & Co. Linz lieferte 1906 vier Heißdampfloks (Mh.1 - Mh. 4) und 1907 zwei Loks als Nassdampf-Verbundausführung (Mv.1 und Mv.2). Die Maschinen wurden zunächst als Nr. 50 - 53 bzw. 54 und 55 in den Bestand eingeordnet. Da sich die Mh besser bewährten folgten 1908 noch zweite weitere Heißdampfloks, inzwischen als Mh.5 und Mh.6 bezeichnet und mit einem Kobelschornstein ausgerüstet. Wegen der durch das weiter steigende Verkehrsaufkommen rasch umgesetzten Elektrifizierung der Mariazellerbahn wurden die Maschinen bald auf die Zweigstrecke ab Ober-Grafendorf verdrängt. Einzelne Loks wurden zwischendurch auch immer wieder zu anderen Bahnen umbeheimat bzw. verliehen, so z. B. im ersten Weltkrieg zu den Bosnisch - Herzegowinischen Staatsbahnen, zur Waldviertelbahn, zur Ybbstalbahn, zur Pinzgaubahn und zu den Steiermärkische Landesbahnen.

    Bei der ÖBB bekamen die Loks 1952 die Nummern 399.01 – 399.06 bzw. 299.01 und 299.02. Die beiden Verbundmaschinen wurden bis 1961 auf der Waldviertelbahn eingesetzt, waren anschließend nur noch Reserve auf der Mariazellerbahn. 1964 (299.01, heute als 98550-2 bei der Pinzgauer Lokalbahn) bzw. 1973 (299.02, heute als 98551 bei der NÖVOG in St. Pölten Alpenbahnhof) wurden sie schließlich ausgemustert und die Rahmen genutzt um darauf Klima-Schneepflüge aufzubauen.

    Neben den auslaufenden Einsätzen auf der „Krumpe“ mit erscheinen der Dieselloks der Reihe 2095 in den 1960er-Jahren fuhren die Loks der Reihe Mh auch wieder auf der Waldviertelbahn, der Ybbstalbahn, der Pinzgaubahn und der Vellachtalbahn. Ab 1970 wurden die Maschinen auf der Waldviertelbahn konzentriert. Auch hier erfolgte seit Einstellung der Bregenzerwaldbahn 1982 vermehrt der Einsatz von Dieselloks, bis 1986 fanden aber dennoch umfangreiche Planeinsätze statt und auch in den Folgejahren standen bis zur endgültigen Einstellung des täglichen Verkehrs 2001 immer wieder Mh im Einsatz vor Touristenzügen und als Reserve.

    Heute sind noch alle Mh erhalten:

    • 399.01 war in den 1990er-Jahren im Pinzgau vor Touristenzügen im Einsatz, ist inzwischen aber als Mh.1 wieder im Waldviertel für die NÖVOG im Einsatz vor den regelmäßigen Dampfzügen.
    • 399.02 wurde 2014 von der NÖVOG an die Salzburg AG verkauft und ist im Pinzgau als Ersatzteilspender für Mh.3.
    • Mh.3 ging 2008 im Tausch gegen 399.01 zur Pinzgauer Lokalbahn (Salzburg AG/SLB) und zieht regelmäßig die Dampfzüge auf der Strecke zwischen Zell am See und Krimml.
    • Ebenfalls noch im Waldviertel ist die NÖVOG-Lok Mh.4, welche 2015 im Dampflokwerk Meiningen wieder betriebsfähig aufgearbeitet wurde.
    • 399.05 gelangte über eine Privatperson 2009 an die ÖGEG, ist die einzige Mh noch in ÖBB-Optik, steht hinterstellt in Waldneukirchen an der Steyrtalbahn und wartet dort auf bessere Zeiten und eine Aufarbeitung.
    • Mh.6 kam 1987 als Museumslok zurück zur Mariazellerbahn. Seitdem wird sie vom Eisenbahnclub Mh.6 in Ober-Grafendorf gepflegt und regelmäßig vor den Dampfzügen durch die NÖVOG eingesetzt. 1989 wurde sie vom Verein komplett zerlegt und bis 1993 wieder in ihrem Ursprungszustand aufgebaut.

    Auf dem Rückweg entdeckte ich aus dem Zug heraus in Rabenstein a. d. Pielach die Diesellok V9 mit einem Arbeitszug. Zwischen 1958 und 1962 wurden die 15 Lokomotiven der Reihe 2095 mit der Achsfolge B’B’ für die 760mm-Schmalspurbahnen der ÖBB zur Ablösung der Dampfloks in Dienst gestellt. Sie wurden von der Firma Simmering-Graz-Pauker in Wien Florisdorf gebaut. Elf Lokomotiven sind noch in Österreich, sechs davon bei der NÖVOG auf der Mariazellerbahn und im Waldviertel.

    Außerdem ergab sich in St. Pölten Alpenbahnhof die Gelegenheit die E7 beim Rangieren abzulichten. Hier befindet sich eine der Werkstätten der Bahn. Die „Himmelstreppen“ sind hingegen in Laubenbachmühle beheimatet und werden dort in der neu errichteten Werkstatthalle, in die der Bahnhof integriert ist, gewartet.

    Nachdem die Mh.6 ihren Zug nach St. Pölten und die Wagen zum Alpenbahnhof gebracht hat, kehrt sie mit dem Begleitwagen zurück nach Ober-Grafendorf. Im Bahnhof wartet sie im letzten Sonnenlicht darauf in den Anschluss zum Depot und in den wohlverdienten Feierabend zu fahren.

    Damit gehen ein paar schöne Tage bei den kleinen Eisenbahnen unseres Nachbarlandes zu Ende. Ich hoffe der kleine Ausflug in die österreichische Schmalspurgeschichte hat ein wenig gefallen.

    Viele Grüße und bis bald

    Christian


    Quellen:

    Beier, R.: Reihe U, Stuttgart 2001

    http://edition99.de/galerien/oesterreich/mariazellerbahn/  [Zugriff am 08.11.2020]

    http://www.m6.at/de/ [Zugriff am 08.11.2020]

    https://www.presskurier.de/168/waldvierte…llok-reihe-2095 [Zugriff am 08.11.2020]

    http://www.schmalspur-europa.at/ [Zugriff am 31.10.2020]

    http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_21.htm [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%96LB_Mh [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lokalbahn…E2%80%93Gresten [Zugriff am 08.11.2020]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mariazellerbahn [Zugriff am 08.11.2020]

  • Wooow Christian das war ja eine echt tolle und gut durchdachte Rundreise. Die Merke ich mir gleich, wir wollten dieses Jahr auch einige Reisen machen, aber wegen der Corona Situation mussten wir leider passen.

  • vielen Dank auch hier für die Bilder und die Erklärungen.

    Hab den Schneepflug im Pinzgau schon oft gesehen (und wohl auch fotografiert) ohne zu wissen, das dieser einmal eine 299 war.

  • Guten Abend,

    BimmelMinds: Danke, das hat auch ein bisschen Mühe gekostet die Tour zusammenzustellen in den Corona-Wirren, wo sich die Fahrtage und die allgemeine Lage immer wieder geändert haben. Wenn Du die Tour nachstellen möchtest, liegt auch noch die Pinzgauer Lokalbahn (am Anfang der Tour auf dem Weg von Deutschland nach Österreich) sowie die Ybbstalbahn-Bergstrecke (zwischen Steyrtalbahn und Mariazellerbahn) ganz günstig. Schwieriger ist es die Fahrtage in eine passende Route zu bekommen, da auf den Bahnen nur an wenigen Wochentagen in der Urlaubssaison bzw. auch nur an wenigen Tagen im Jahr Dampfloks unterwegs sind. Zumindest die Murtalbahn, die Pinzgauer Lokalbahn, die Schafbergbahn (Sommerhalbjahr) sowie die Mariazellerbahn haben aber einen täglichen Betrieb mit Triebwagen und Dieselloks.

    Florian103113: Das geht mir auch so. Ich glaube ich habe nicht einmal ein Foto im Pinzgau gemacht. Erst als ich mich im Zuge der Reise mit der Reihe Mh beschäftigt habe, habe ich herausgefunden, dass beide Mv quasi noch mehr oder eher weniger existieren. Schaut man sich die Bilder der Schneepflüge im Netz an, braucht man aber schon sehr viel Fantasie um sich dabei eine Mv vorstellen zu können.

    Viele Grüße

    Christian