Hallo Thomas,
viele der Loks, die Du jetzt zeigst, kenne ich nur kalt. Du warst eben doch einige Jahre vor mir das erste Mal dort.
Hätten wir mehr Zeit gehabt und wäre es nicht immer solch ein elend langer Weg bis ins Harzvorland gewesen, wir hätten bestimmt noch öfter dort vorbei geschaut.
Wir haben damals auch einen deutlichen Unterschied im Pflegezustand zwischen dem Stamm-Bw Halberstadt und seiner Einsatzstelle Oschersleben bemerkt. Auch beschwerten sich die Kollegen aus Halberstadt, dass die Oscherslebener z.B. Lokschilder nicht achten würden und wohl dort sogar welche von der Lok weg verschwanden (wohl für DMark)
Das wurde alles hinter vorgehaltener Hand berichtet und es würde wohl keiner offen sagen. Aber auch wenn man viele Fotodokumentationen der damaligen Zeit sieht, erkennt man in Halberstadt eine deutlich bessere Lokpflege. Über den technischen Zustand kann ich nichts sagen.
Nun muss man fairerweise aber auch sagen, dass Halberstadt deutlich hochwertigere Züge mit den Loks gefahren hat, als Oschersleben zuletzt.
Der bekannte und immer wieder fotografierte P 19408 und die Rückleistung P 19413 waren ja Kurswagen aus D 640 bzw. zum D 647, also von und in Richtung Berlin. Diese Leistungen mit den Loks zu fahren, war schon mehr, als mit Nahgüterzügen oder auch mit dem Gmp ins Grenzgebiet.
Das Bw Halberstadt hat auf jeden Fall die Tradition der Dampflokomotiven bei der Deutschen Reichsbahn würdig beendet.
Die zweite 22 im Bw Halberstadt war die 22 075. Ich weiß nicht, ob ich es mal erzählt hatte. Anfang Januar 1990 war ich nochmals im Bw. Zu nächtlicher Stunde beim Lokleiter und mit dessen Absolution, als inzwischen hauptamtlicher Eisenbahner auch frei im Bw-Gelände. Aber ich habe alle Fotoversuche dieser Nacht völlig versaut.
Als Heizlok stand 50 3559 auf einem Schuppenstand ziemlich in der Mitte des Ringlokschuppens unter Dampf. An einem Giebel fanden wir hinter einem Maschendrahtzaun die gerade aus Meiningen zurückgekehrte und wieder betriebsfähige 50 3708 (eigentlich war es ja 50 3707). Wenn ich mich richtig erinnere stand am anderen Giebel im Schuppen die fest angeschlossene 22 075. Ob sie angeheizt war, kann ich nicht mehr sagen.
Draußen dampfte noch 50 3606 mit einem langen auf dem Schornstein befestigten "Verlängerungsrohr" als Heizlok für Reisezugwagen.
Abgestellt waren die Heizloks 50 3520 und 50 3700 im Zustand als zurückgebaute NHL, also ohne Speisepumpe und ohne Windleitbleche.
Alle Halberstädter Heizloks heizten über den Regler. Dafür wurde ein Abzweig am Einströhmrohr (ich glaube rechter Zylinder) mit einem Heizhahn und wohl auch einem vorgeschalteten Absperrventil geschaffen. Damit die Zylinder nicht permanent Dampf bekamen, wurde in die Einströhmrohre je ein Absperrschieber eingebaut. In diesem Zustand konnten sie nach Absperren und Abbau der Heizleitung und Öffnen der Absperrschieber zwar selbst fahren, waren aber natürlich nicht für den Zugdienst zugelassen.
Viele Grüße
Dampfachim