Frage an die HSB-Spezis

  • Hallo Danilo,

    ich danke dir, dass du in dem von mir zitierten Buch noch einmal genauer nachgeschaut hast - auf die schnelle hatte mich nur auf den Text über die Mallets bezogen. Dass in diesen Buch dann noch verschiedene Angaben gemacht werden, war mir nicht aufgefallen...

    Wie es scheint, war die 01 im Sommer 1983 also in einem dunklen Grün unterwegs. Was ich mich aber immer noch frage: Wo ist die "11"? Auf dem Bild von Henning aus Alexisbad kann ich kein Schild mit der NWE-Nummer sehen und auch am Schornstein ist nichts... Oder wurden die Nummern nur bei Sonderfahrten angebracht?

    Gruß,
    Julian

  • Hallo Wieland,

    aus welchem Jahr stammt denn das Foto vom Fiffi (Lok 99 6102)?

    Es gibt ja "dampflok-Experten", die behaupten, 99 6101 und 99 6102 hätten den gleichen Wasservorrat und sie wären früher nie auf der Selketalbahn gefahren.

    MfG
    Klaus Gottschling

  • Hallo Klaus,

    das genaue Datum weiß ich nicht, aber es ist im Februar 1984 entstanden. Kann mich noch daran erinnern, dass der Zug sehr viel Verspätung hatte, weil das Personal kurz vor Sternhaus-Rammberg Dampfmangel hatte und erst welchen kochen musste. Der Heizer schimpfte, dass die "Kohle unter aller Sau sei...". Er mußte auch in Alexisbad die Kohle am Wasserkran nachladen.

    Gruß
    Wieland

  • Ich vermute, da die Lok ja im Planeinsatz im Selketal unterwegs war, dass die Schilder abgebaut wurden, damit sie keiner klaut :(:(
    Im Februar 1984 war sei ohne Schilder unterwegs. Man sieht aber noch an den Foto´s von mir, wo die Schilder gesessen haben.

    Gruß
    Wieland

  • ..... habe ich ein Foto von der 99 6102 in Gernrode gemacht. Unter Dampf habe ich die Lok im Selketal aber nie gesehen.
    Hier das Foto:


    Gruss
    Henning Gothe

  • Hallo Julian,

    Die Nummernschilder sind nicht fest an der Lok angebracht gewesen. Die Schilder am Schlot sind mit einem Spannband oder einem Ring befestigt, wie auf einigen der hier gezeigten Bilder zu sehen. Die Schilder am Führerhaus sind entweder von innen oder mit außen am Seitenwandblech aufgeschweißten Muttern und durch das Schild mit Senkschrauben befestigt. Es entstand auf jeden Fall ein Abstand zwischen Führerhaus und Nummernschild, die Schrauben sind außen nicht überstehend. Es gibt aber verschiedene Bilder mit EDV-Nummer und NWE-Nummer, die um 1974 aber auch nach 1980 entstanden sind. Wonach sich das Anbringen der Schilder richtete, ist sicher nur vom Personal oder Einsatzleitern zu erfahren. Doch sehr wahrscheinlich war es nicht üblich gewesen, die Schilder immer sofort nach Sonderfahrten wieder zu entfernen oder auszutauschen, wie es heute wegen möglichem Diebstahl notwendig ist. Wenn ich mir die Bilder z.B. von Wieland Schulze und Klaus Gottschling (im Link) betrachte fallen noch einige Details auf, die in verschiedenen Postings nicht beachtet wurden und zu falschen Aussagen über die zeitliche Zuordnung durch Andere führen. Ich will deshalb einige der auftretenden Merkmale mal zeitlich zuordnen.
    Vor 1974 war die Lok eindeutig schwarz ohne NWE-Nummern. Erst im März 1974 wurde ein dunkelgrüner Lack auf den Wasserkästen, Zylinderverkleidungen und den gesamten Führerhauswänden (auch auf den Bildern der Selketalbahn-Webseite zu sehen aber anders im Text stehend?!) angebracht, dazu weiße Zierlinien und Punkte. Die Lok hat auf den Bildern immer die EDV-Nummern und nur zur Ausstellung dazu die NWE-Nummer an Schlot, Führerhausseite und zusätzlich noch auf den Klappen der mittleren Rückwandöffnung. Das alte Führerhaus hatte als eindeutige Merkmale eine breite hintere Rückwandöffnung und auf der Heizerseite einen außenliegenden Verteilerksten mit nach unten abgehender Leitung (zur Triebwerksbeleuchtung oder wofür??). Die Beschriftung am Wasserkasten liegt einmal mittig unter dem Tritt, es sind keine „Trinkwasserwarnschilder“ zu sehen.
    Auf dem Bild von Wieland neben der Lok ist aber ein „Trinkwasserwarnschild“ und eine Beschriftung nicht mittig unter dem Tritt zu sehen. Wenn das Bild tatsächlich nach März 1974 entstand, dann würde die Lok einen Neulack in Schwarz haben müssen.
    Wie die Lok nach der 75-Jahr-Feier bis zum Unfall 1977 lief konnte ich aber nicht genau erkennen.
    Nach der Unfallaufarbeitung war die mittlere Rückwandöffnung erkennbar kleiner und als wichtiges sichtbares Merkmal der Verteilerkasten auf der Heizerseite mit nach oben als Schlaufe gedrehter Leitung. Diese Leitung sieht man so auch auf dem ersten Bild von Henning Gothe so.
    Auf den Bilder der Selketalbahn-Webseite hat die Lok 1978 einen hellen grünen Lack ohne Zierstreifen, im Jahr 1979 dann gelbe und schwarze Zierlinien und Punkte auf Wasserkasten, Zylinderverkleidung und gesamten Führerhausseiten. Die Lok hatte keine Beschriftung unter dem unteren Tritt, dafür aber oberhalb der Nummer 11 noch den Schriftzug N.W.E.
    Nach den Sonderfahrten sind die Zierlinien sicher bald verschwunden und der Lack wurde dreckig-grün.
    Auf den Bildern von Henning Löther ab 1982 nach RAW-Aufenthalt sieht man einen grünen Lack ohne Zierstreifen und EDV-Nummern. Es sind mehrere Beschriftungen unterhalb der Tritte erkennbar. Die Nr. 11 war auf den Seiten als Schild, am Schlot als Ziffer mit Bandage und extra unterhalb der mittleren Rückwandöffnung aufgemalt zu sehen. Das soll also bis mindestens 1983 so ausgesehen haben.

    Auf einer der Aufnahmen im neueren Posting von Henning Gothe sind diese Details erkennbar, allerdings ist es für mich verwunderlich daß die Lok 1983 (ursprüngliches Bild) aufgemalte EDV-Nummern hat, im Bild vom Winter 1983/1984 nur die NWE-Nummer ohne gemalte EDV in schwarz?, dann aber 1984 wie auf anderen Bildern wieder aufgemalte EDV an den grünen Seiten. Ein Bild davon muß deshalb meiner Meinung nach immer noch falsch datiert sein! Ich vermute es ist das Bild mit der NWE-Nummer im Winter (1982/83?!)
    In den Farb-Bildern von Wieland Schulze 1984 und auch von G.Feuereisen hat die Lok einen hellgrünen Lack mit starker Verschmutzung ohne Zierlinien und aufgemalte EDV-Nummern an Führerhausseitenwand und -rückwand. Der Platz der NWE-Nummer ist ebenfalls an den Seiten zu erkennen, sogar der Platz des Ringes am Schlot ist erkennbar andersfarbig.
    Der Lack war bis spätestens 1987 zu den Sonderfahrten Selketalbahn und MOROP-Kongress mit vorherigem Neulack bestimmt nicht besser geworden.

    Nach dem aufwendigen Detailvergleich kann hoffentlich jeder seine eigenen Bilder einem Zeitraum bzw. Jahr zuordnen.

    Für heute habe ich davon aber genug.

    Tschüß, Danilo

  • Hallo Schmalspurbahnfreunde,

    die Diskussion um die Farbe der 99 5901 hat mir einige neue Erkenntnisse gebracht. Das erfreut mich doch sehr. Beiläufig kamen durch Klaus Gottschling auch die 99 6101 und 99 6102 in´s Spiel. Ich habe beide Loks zwischen September 1984 und Oktober 1986 mehrmals im Streckendienst beobachtet und fotografiert. Bei der Bahnmeisterei waren sie nicht so beliebt. Mit ihrem kurzen Achsstand und der relativ starren Lagerung der Achsen haben die Fiffies sich die Gleise selbst zurechtgelegt. Während der Ausstellung zum 100jährigen der GHE stellten wir als Halberstädter Modellbahnclub den H0-Nachbau des Bahnhofs Mägdesprung aus. Da hat mir ein Lokführer erzählt, daß man die Teetasse nicht mehr ruhig halten konnte, wenn man mit diesen Loks in Hasselfelde war. Ab Straßberg waren Strecke und Fahrplan für 40 km/h ausgelegt (mit einer Neubaulok habe ich mal Tempo knapp 50 km/h life erlebt). Die kleinen Loks laufen nur maximal 30. Da war der Fahrplan nie zu schaffen und am Ziel brauchte das Personal eine Weile, bis das Schütteln aus dem Körper war.

    99 6101 am 14.09.1985 aus Alexisbad in Richtung Harzgerode ausfahrend

    99 6102 mit Personenzug nach Stiege an der Einfahrt des Bhf. Alexisbad am 18.10.1986

    Leider stimmt die Bildqualität meiner Diascans trotz aller Versuche noch nicht so richtig.
    Viele Grüße
    Henning

  • Hallo,

    es stimmt schon, daß die "Fiffies" mit der Achsfolge C iund der daraus resultirenden geringen Laufruhe weniger für den Streckeneinsatz geeignet sind. Da die gesamte Lokmasse auf den Kuppelachsen liegt und sich durch die Reibungsmasse die Antriebskraft besser gut auf die Schienen bringen läßt, sind die Loks mit ihrer hohen Anzugskraft gut im Rangierdienst geeignet.
    Haupteinsatzgebiet der "Fiffies" war ursprünglich der Rollbockverkehr. Als in der Phase der Umstellung von Saugluftbremse auf Druckluftbremse (1980er Jahre) noch nicht genügend Loks mit Druckluftbremse zur Verfügung standen, mußten die C-Kuppler im Streckendienst aushelfen.

    MfG
    Klaus Gottschling