Sabotage Radebeul 28.+29.02.

  • Hallo Volker,

    Volker Dehnke schrieb:

    Zitat


    Hallo,

    mir war doch so als gäbe es die Möglichkeit mit den
    projektierten neuen Dampfloks auch in Einmannbetrieb fahren,
    et voilà:
    http://www.dlm-ag.ch/prospekte/1d1_de.pdf

    Glaube das ging so wegen Ölfeuerung und Videoüberwachung der
    "Heizerseite".

    Gruß

    Volker

    mit Einmannbetrieb meinte Ronald aber, daß pro Triebwagen-Zug ein Tf mit Aufgaben zum Fahrkartenverkauf ausreichen würde. Ein Zug mit Ölheizungslok brächte neben dem Tf i.d.R. noch einen Zugbegleiter und somit zwei Mann/Frau.

    MfG
    Klaus Gottschling

  • Hallo zusammen,

    wer erklärt mir bitte mit sachlichen Argumenten das Funktionieren des "Ein-Mann-Betriebs" und der "Video-Überwachung der Heizerseite" bei diesen so genannten "Neubau-Dampfloks"?
    Ich kann mir das schlecht vorstellen bei Fahrzeugen mit Mittel-Führerstand, wozu ich auch eine Dampflok zähle.
    Gibt es schon Beispiele von Loks mit dieser so genannten "Video-Überwachung der Heizerseite"?

    MfG, Steffen Haubold

  • An Steffen:
    Die Kamera dient zur Streckenüberwachung auf der Heizerseite und nicht zur Sicht auf die Bedienelemente. Hoffe dich in diesem zusammenhang richtig verstanden zu haben

    An Klaus:
    Da hat der Ronald recht. Ich werde tüddelig ;)

  • Hallo Volker,

    genau darauf zielte meine Frage.

    Und schon ergibt sich daraus die nächste Frage:
    Wenn ich so daran denke, wieviel ungesicherte Bahnübergänge bei den ostdeutschen Schmalspurbahnen, die ja als Nebenbahnen betrieben werden, vorhanden sind, dann stelle ich mir so vor, dass der Lokbediener arge Schwierigkeiten mit seinem Sehvermögen bekommen könnte.
    Mit dem linken Auge den Monitor für die Überwachung der Heizerseite im Blick, das rechte Auge widmet sich der eigentlichen Aufgabe eines Lokführerauges, der Streckenbeobachtung streckenrechts. Oder irre ich mich da?

    Wer hat eine stichhaltige Erklärung dazu?

    MfG, Steffen

  • Hallo Steffen,

    genau dieses Problem sehe ich auch: Was ist mit der Sicherungstechnik?
    Und mir stellen sich noch mehr Fragen: Was ist mit dem Stellen von Weichen (z.B. beim Umfahren), dem Kuppeln, der Bremsprobe, ... ? Wenn das alles der Zugbegleiter mitmacht, wer kümmert sich da um die Fahrgäste in der Zeit?
    Und was ist mit dem alten Wagenmaterial, was in aller Regel viel älter ist als die Loks?
    Und was ist mit der Lokwartung bei soviel neuer Technik (Elektronik etc.)? Mal der Vergleich zum Auto: Wenn ich mit meinen knapp 2 Jahre alten Wagen stehen bleibe, dann ruf ich den ADAC oder die Werkstatt, bei nem Trabbi reicht das Bordwerkzeug und ne Damenstrumpfhose! :)

    Dann lieber ein Triebwagen, bei dem ich für 3,5Mio. die Sitzplätze mitgeliefert bekomme.

    Achja, wie sieht es eigentlich mit der Kurvenläufigkeit "unserer" Neubauloks aus der Schweiz aus?

    Es grüßt

    Kleines

  • Hallo Steffen, hallo Kleines,

    der Experte bin ich da nicht und richtig beurteilen kann ich es auch nicht. Natürlich sehen vier Augen mehr als zwei, aber im Auto hast du auch keinen Beifahrer der ständig für dich in den Rückspiegel guckt. Ich stelle mir es auch schwierig vor mit einer Kamera all die Blickwinkel zu erreichen in die ein Heizer während der Streckenbeobachtung guckt / gucken muss - eine fernsteuerbare Kamera?
    Es dürfte für den Lokführer sicherlich eine Aufgabe mehr werden und bestimmt fehlt ihm der Heizer, was wohl auch das besondere am Dienst auf der Dampflok mit ausmacht. Es ist die Frage, ob es zumutbar ist?

    Kuppeln etc ist wohl eher das kleiner Problem. Das macht bei der Diesellok auch der Zugführer, wenn ich mich nicht irre.

    Gruß

    Volker

  • Dazu doch nochmal ne Anmerkung: bei mir in der Firma gibt es ne neue Arbeitssicherheitsrichtlinie, danach muss bei Mannschaftstransporten (Unimog mit Aufsatz, d.h. die Passagiere haben keinen direkten Kontakt zum Fahrer) stehts ein Beifahrer neben dem Fahrer sitzen. Eingeführt wurde diese, nachdem ein Fahrer einen Herzanfall erlitten hatte und es mit sehr viel Glück zu keinen Unfall kam.
    Der Lokführer ist auch allein und keiner kann zu ihm während der Fahrt.

  • Eine einmännig gefahrene Lok braucht natürlich eine Sifa und für die Spurhaltung sind im Gegensatz zum Straßenfahrzeug die Schienen da.

    Aber es wäre schon ein interessanter Gedanke, beim Straßenverkehr genauso hohe Sicherheitsanforderungen einzuführen wie bei der Eisenbahn. Wenn der Lokführer plötzlich tot ist (kann ja vorkommen), hält die Sifa den Zug automatisch an, weil er nicht mehr auf den Knopf drückt. Bei der Dampflok kann der Heizer den Zug zum stehen bringen. Die Richtung geben in beiden Fällen die Schienen vor.

    Auf der Straße würde das Fahzeug in eine unkontollierbare Richtung fahren und nicht der Fahrbahn folgen, selbst wenn man eine Sifa einbauen würde. Deshalb müßten alle Straßenfahrzeuge mit Beifahrer gefahren werden. Zweiräder wären ganz zu verbieten, weil kein Beifahrer hier eingreifen kann. Oder besser: Zweiräder auf eine einigermaßen ungefährliche Bewegungsenergie (bei einem Unfall wird ja diese Bewegungsenergie umgesetzt) begrenzen (nach E(kin)=0,5*m*v²), damit das ökologische Radfahren erlaubt bleibt. Ein Radfahrer dürfte dann eben (wenn er nicht übergewichtig ist) 40 km/h fahren, eine Moped eben nur 20, eine schweres Motorrad nur 10 km/h ;-).

    Soviel zu Gleichbehandlung von Straße und Schiene! Wäre auch gut für den Güterverkehr auf der Schiene, wenn LKW immer mit Beifahrer fahren müßten (die Beifahrertätigkeit wird natürlich auf die Lenkzeit angerechnet!). Auch der ÖPNV würde davon profitieren: wer keinen führerscheinbewehrten Beifahrer auftreiben kann, muß mit der Straßenbahn zur Arbeit fahren, der er bisher mit seiner Karre im Wege steht.

    MfG Ronald Kretzschmar