Betriebseinstellung Malente !!!

  • Hallo Schmalspurfreunde, folgende Info erhielt ich heute von Herrn Recht:

    (...) leider darf seit Samstag kein Betrieb mehr auf der Bahn durchgefuehrt werden.
    Die Gemeinde Malente hat das untersagt.
    Seit drei Jahren bemuehen wir uns um eine Betriebsgenehmigung - leider
    vergebens. Eine Ueberpruefung unserer Anlage und Fahrzeuge, die wir selbst durch
    die DEKRA haben durchfuehren lassen, gilt offenbar nicht. Diese Ueberpruefung
    kann nur durch eine Aufsichtsbehoerde erfolgen und die gibt es fuer uns bis dato
    nicht. In jedem europaeischen Land koennen unsere Fahrzeuge fahren - selbst in
    jedem Bundesland ausser Schleswig-Holstein! Die Gemeinde haette ein Gutachten in
    Auftrag geben koennen - Gutachter stehen genuegend zur Auswahl - doch das kostet
    Geld. Da legt man lieber still.
    Diese Infos koennen Sie gern weitergeben. Mit freundlichen Gruessen
    Carsten Recht
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    Das ist schon sehr bitter für die engagierten Leute. Zumal die Bahn seit der Streckenverlängerung guten Zuspruch hatte. Mir fehlen momentan die Worte...

    Dirk

  • Hallo Dirk,

    ich denke mal, dass eine Bahn wie die Eure der Landeseisenbahnaufsicht unterliegt - es sei denn sie ist als Schaustellerbetrieb eingestuft (Fahrgeschäft wie auf Volksfesten). Das kann ich mir aber bei der Streckenlänge und der damit über kommunale Grenzen verlaufenden Streckenführung nicht vorstellen. Wenn Ihr da keine entsprechende Konzession als EIU und EVU habt, dann hilft Euch auch nicht, dass Eure Fahrzeuge womöglich alle Fristen haben. Auch in Schleswig-Holstein muss es aber eine Landeseisenbahnaufsicht als Eisenbahnbehörde geben, sonst könnten kaum so viel NE-Bahnen bei Euch aktiv sein (AKN, NOB usw.).

    Ist natürlich traurig, dass die Gemeinde offenbar nicht mitzieht, wenn Ihr Euch schon drei Jahre bemüht, ist ja schließlich ein Touristenmagnet. Aber vielleicht ist das Gemeindesäckel schon übervoll, dass man den Elefanten nicht bezahlen will, der das Geld im Rathauskeller niedertrampelt :xcool:

    Viele Grüße
    Leo568

  • Auch wenn das jetzt ganz hart klingt und es mir um die bisher geleistete Arbeit der Leute dort wirklich sehr leid tut - solche Sachen klärt man ab bevor man mit Bauen und Betrieb anfängt! Es gibt da in Deutschland soo viele Vereine wo man sich hätte Rat holen können!

    Gruß, Olaf.

  • Leider wird in diesem Beitrag nicht der genaue Rechtsgrund der Einstellung benannt und da auch die rechtlichen Grundlagen dieser Eisenbahn nicht eindeutig benannt sind kann man jetzt nicht jammern. Es war nur eine Frage der Zeit bis man hier einen Riegel vorgeschoben hat, das musste man machen um sich im Sinne des Gesetzgebers mitschuldig zu machen.
    Bevor hier alle gleich losbrüllen, ich finde es gut, wenn sich zahlreiche Enthusiasten zusammenfinden und eine Bahnstrecke wieder etwas Lben einhauchen. Vor dieser Arbeit habe ich eindeutig Respeckt zu zollen, aber man sollte dabei bedenken, dass hier keine Modellbahn gebaut wird , die man von belieben auf- und um- und ausbauen kann. Zahlreiche andere Vereine haben das genauso gamacht und sind damit genau so böse auf die Nase gefallen und haben viel viel Zeit und Geld versenkt...

    Eine Eisenbahn wie groß auch immer hat nun mal einen rechtlichen Spielraum, bei dessen Gepfogenheiten zahlreiche Dinge zu beachten sind. In einem geringen Umfang in umfriedeten Privatgelände ist eigentlich ein bisheriger rechtsfreier Raum. Hier gilt man noch als Privatbetrieb solange man keine öffentliche Fahrten anbietet, macht man das gelten hier die gleichen Rechte und Pflichten wie für Schaustellerbetriebe. Die Überwachung solcher Schaustellerbetriebe macht dann der TÜV.
    Bei öffentlichen Eisenbahnen auch Feldbahnen solange sie nicht dem Bergrecht unterliegen ist nun mal die Bahnaufsicht des jeweiligen Landes zuständig. Hier liegt eindeutig die Zuständigkeit beim Land (in manchen Bundesländern Teil beim EBA) die auch die Zuständigkeit der jeweiligen Sachverständigen regelt. Hier hat sich der TÜV nicht immer als Sachverständigen zulassen lassen. Hier hätte man vorher schon mal danach fragen sollen. Das soll jetzt nicht heissen das der TÜV da schlechter ist, da gibt es eindeutige Regeln (SachVVO) wer zulässig ist und wer nicht.

    Was jetzt passiert ist, ist eher auf eine Reaktion der Bahnaufsicht zurückzuführen die den Eigentümer der Grundstücke (der haftet für das was auf seinem Grundstücken passiert) verdonnert hat, den rechtlich nicht zugelassenen Betrieb der Eisenbahn sofort einzustellen. Mit der Untersagung hat die Gemeinde das auch tun müssen um nicht ein Verfahren zu riskieren. Die trifft also hier keine Schuld, auch wenn man hier gerne so weiter verfahren hätte, dürfen sie das nicht!
    Die Schuldfrage jetzt hier zu klären wäre, ohne Einsicht in die Unterlagen nicht eingehend zu klären. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich nur immer sagen, vorher den Rat eines Fachberaters zu suchen. Das machen viele sogar ehrenamtlich auch im VDMT. Ich habe aber die Erfahrung, das man, wenn man vorher bei der Landesbahnaufsicht mit dem Projekt vorbeischaut bisher immer offene Ohren dort hat. Man darf dort zwar keine Rechtsberatung machen, aber viele nützliche Tips und Ratschläge bekommt man ohnehin. Und man weis was wann gemacht , beantragt und genemigt sein muss.

    Ich weiss das ist eine sehr trockene Materie, aber vorher drüber reden ist immer besser als später einstellen!

    Grüße aus dem Bremer Exil

    Jan

    Einmal editiert, zuletzt von bremerbahn (21. Juni 2009 um 16:19)

  • Freitag wird der Bildbeitrag hier veröffentlicht und Samstag der Betrieb untersagt.
    Das ist schon ein ziemlich seltsames Zusammentreffen... :confused:

    MEIN erster Gedanke...

    :wink: Der Betriebsfremde

  • Ja, das ist ein komischer Zufall. Aber trotzdem ein Zufall, ich war über die Info von Herrn Recht, dem ich nur den Link zu den Bildchen geschickt hatte, völlig perplex.

    @ Bremerbahn: Das ist alles richtig, mir ist die rechtliche Situation aus beruflicher Tätigkeit ebenfalls bestens bekannt... Ich habe aber lieber drauf verzichtet dieses darzustellen - meine Vermutung war, dass es einen "Deal" zwischen Betreiber und Aufsichtsbehörde gibt, der einen Zwischenzustand für einen begrenzten Zeitraum (= diese Saison) akzeptiert. Dass Fahrzeuge und Personal so auf Dauer nicht einsetzbar sind, war dem Betreiber sicher schon länger bekannt. Sogar auf der Internetseite war zeitweise vom beabsichtigten Einbau von Druckluftbremsen die Rede... Ich habe mich leider geirrt.

    Mit dem plötzlichen Wegfall der Fahrgasteinnahmen ist dem ganzen Unterfangen leider offenbar die wirtschaftliche Grundlage abhanden gekommen. Ich bin wenig optimistisch, dass es überhaupt irgendwie weitergeht.

    Es grüsst
    Dirk

  • Mahlzeit,

    vor einiger Zeit gab es doch die Mitteilung, das die Bahn eine öffendliche Schmalspurbahn werden soll. Damit dürften die Zuständigkeiten und Anforderungen ja eindeutig sein.

    Ob eine Druckluftbremse erforderlich ist, scheint fraglich, es gibt zumindest eine 600-mm-NE-Bahn, die ohne auskommt und weitaus größere Steigungen befährt. Vielmehr scheint der Oberbau Anlaß zur Besorgnis zu geben, auf den Bildern sind teils doch recht unkonventionelle Schienenbefestigungen zu sehen. Auch wurde immer nur eine Schiene gerückt, dadurch scheint es bei ausgefrästen Schwellen einen Höhenunterschied zu geben, der eine erhebliche Querneigung zu Folge haben dürfte. Bilder auf der Homepage zeigen Kuppelstöße ohne Laschen usw.

    Es ist schon bedauerlich, das hier scheinbar nicht rechtzeitig mit den richtigen Leuten gesprochen wurde. Schade um die viele Arbeit, aber die Reaktion der Gemeinde ist absolut nachvollziehbar.

    Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

    Gruß Sven