Überprüfung, Passagierrekord und Neubauloks

  • Nachfolgender Artikel stand heute, 4. 1. 2006, in der Chemnitzer Freien Presse unter Regionales, Seite 2.
    Presseartikel:„ Ministerien prüfen nun BVO-Bahnsparte
    Grund: Verkehrsunternehmen nicht nur in der Region tätig - Fichtelbergbahn mit möglichem Besucherrekord - Millioneninvestition in neue Loks von Jan Oechsner
    Die Bahnsparte der BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH brummt. Die Fichtelbergbahn zum Beispiel hat 2005 offenbar einen neuen Passagierrekord eingefahren. Auf der anderen Seite prüft der Freistaat die BVO-Bahngeschäfte.
    Annaberg.Das Wirtschafts- und das Innenministerium haben jetzt ein Auge auf die Bahnsparte der BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH geworfen. "Es wird geprüft, ob die Betreibung der drei Geschäftsfelder der Tochterfirma BVO Bahn GmbH im Einklang mit der Gemeindeordnung stehen“, bestätigte Olaf Weiß, der Sprecher des Regierungspräsidiums. Hintergrund: Die BVO betreibt neben der Fichtelbergbahn auch die Lößnitzgrund- und die Weißeritzbahn. Das Betreiben der beiden Letzteren aber widerspreche - zumindest auf dem Papier - der Sächsischen Gemeindeordnung. Dort ist das so genannte Ortsprinzip festgehalten, wonach die durch Steuergelder bezuschusste BVO nur in der Region tätig sein darf, in der sie ansässig ist. Aber weder auf die Lößnitzgrundbahn (Radebeul) noch die Weißeritzbahn trifft das zu. BVO-Geschäftsführer Roland Richter kann das Nachforschen aus Dresden nicht nachvollziehen. „Wir sehen juristisch keine Probleme. Denn Bus und Bahn gehören nun mal zum öffentlichen Nahverkehr, was ja unsere Aufgabe ist. Zudem hat dies früher auch niemand bemängelt.“
    Allerdings: Für Richter ist die Diskussion um die Rolle der BVO nicht ganz neu. So geriet das Unternehmen, mit über 400 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Erzgebirge, schon einmal in die Schlagzeilen: Regierungspräsident Karl Noltze kritisierte, dass die BVO teilweise nicht zulässige Nebengeschäfte wie etwa ein Reisebüro betrieb.

    Für Richter ist das nicht vergleichbar. Während innerstädtische Verkaufsräume von Silberland-Reisen mittlerweile geschlossen sind, sei die nun unter Dresdner Beobachtung stehende Bahnsparte der BVO ein wirtschaftlich wichtiger Teil des Unternehmens, so Richter. So zähle die Lößnitzgrundbahn etwa 200 000 Besucher, die Fichtelbergbahn auch. „Wir gehen davon aus, dass sich die Zahlen mit dem Jahresendergebnis 2005 so bestätigen. Das wäre ein neuer Rekord für die Fichtelbergbahn“, sagt Richter. Daher will der BVO-Geschäftsführer weiter investieren. Etwa in sieben neue Dampfloks, die von den Betriebskosten nur noch die Hälfte an Geld benötigen als die jetzigen Dampfrösser, so Richter. Stückpreis: etwa drei Millionen Euro. Richter: „Derzeit basteln wir an der Finanzierung, noch dieses Jahr gibt es eine Ausschreibung.“ Um einen Rabatt auf den dann bevorstehenden zweistelligen Millionenauftrag hinzubekommen, will Richter neben seinen drei BVO-Bahnen auch mit der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft Zittau (SOEG) enger zusammenarbeiten. Hier allerdings dürfte es keine Probleme mit Wirtschafts- und Innenministerium geben. Grund: Richter will mit der Zittauer Bahn verstärkt kooperieren, sie aber nicht in die BVO Bahn GmbH einbinden. Eine Übernahme, um der BVO.-Bahnsparte noch ein viertes Standbein zu verschaffen, sei nicht geplant. Richter: „Das ist ein Gerücht.“ Artikel Ende

    Welche Meinung vertreten die Schmalspurfans zur vorgesehenen Beschaffung von Neubaudampflokomotiven auf schmaler Spur in Sachsen?

    Volker Jacobi
    http://www.fotoverlagjacobi.de

  • Meine Meinung:

    wenn man es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sieht ( und das muss man anderseits von solch einem Unternehmen leider auch erwarten ), ist die Beschaffung von Neubauloks sicherlich vertretbar.
    Schließlich sind ja auch die Fristarbeiten an den Oldies mittlerweile zumindest teilweise fast schon Neubeschaffungen gleichzustellen und rechnerisch immer teurer werdend; weiterhin gibt es doch aber auch unter den Mitfahrenden immer weniger, die noch den Unterschied zwischen Alt, Reko oder Neubau wirklich interessiert, Hauptsache es dampft!

    Eher sehe ich die Aufgabe der "Schmalspurfans" darin, für die Zukunft bindende Vereinbarungen mit der BVO über den Erhalt und Einsatz von "echtem" sächsischen Materials, gleich ob Lok oder Wagen, zu finden; im Lössnitzgrund und an der Weisseritz sind ebenso rührige Vereine tätig wie auch in Zittau, die hier eingebunden werden müssten. Inwieweit dabei auch die zitierten "Dresdner Stellen" Druck ausüben müssten (könnten), sollte mal mit diesem Schreibtischtätern erörtet werden.

    Gespannt auf die Zukunft, der Rittersgrüner.

  • Hier wird gefragt,welche Meinung wir über diese Neubaudampfloks haben.Ich persönlich halte davon nichts,überhaupt gar nichts.Denkt von mir aus,was ihr wollt,aber für mich hat das dann nichts mehr mit Eisenbahn-und Schmalspurromantik zu tun.

  • Anstatt Millionen für Neubauloks zu investieren,könnte der jetzige Fahrzeugpark mit diesem Geld langfristig erhalten werden.Ausserdem möchte ich den Geruch von Kohle nicht missen wollen und kein Öl Gestank schnuppern,da diese Neubauloks anscheinend Ölfeuerung haben,oder gibts diesen Typ auch mit Rostfeuerung?Wie auch immer,ein Stück der Schmalspurbahnromantik geht verloren!

    Gruss

    Tobi

  • Um Kosten einzusparen,kann man einen Mischbetrieb mit Dampfzügen und Dieselloks bzw.Dieseltriebwagen machen.Im Harz klappt das wunderbar,dort werden die Loks jetzt Schritt für Schritt sogar mit neuen Rahmen ausgerüstet.Nehmen wir als Beispiel mal Radebeul:In der Woche Dieselbetrieb,ein Zugpaar fährt als "Alibi" mit Dampf,an Wochenenden,Feiertagen,Schulferien mehr Dampfbetrieb.Das von diesen gut bezahlten Verantwortlichen noch niemand darauf gekommen ist,ist eine Schande,diese Idee hatte ich nämlich schon immer gehabt.

  • Hallo Stefan,

    ich hatte vor einiger Zeit auch wegen dem Diesellokeinsatz in Radebeul mit den hiesigen Verantwortlichen gesprochen.

    Zitat

    Nehmen wir als Beispiel mal Radebeul:In der Woche Dieselbetrieb,ein Zugpaar fährt als "Alibi" mit Dampf,an Wochenenden,Feiertagen,Schulferien mehr Dampfbetrieb.Das von diesen gut bezahlten Verantwortlichen noch niemand darauf gekommen ist,ist eine Schande,diese Idee hatte ich nämlich schon immer gehabt.

    Das mit der Dampflok im Alibibetrieb klingt zwar sehr schön, kostet aber eigentlich nicht viel weniger als der Dauerbetrieb. Das hat mehrere Gründe:

    Untersuchungen an den Loks sind im festgelegten Zeitrhytmus fällig, egal wie oft die Lok im Einsatz steht oder nicht. Die Kosten der Untersuchungen sind im Prinzip konstant, nur die Ausbesserung bzw. Schadensbeseitigung kostet extra. Dabei kann ein Schaden während des Betriebs, aus Abnutzung oder durch das bei Dampfloks bekannte Problem des häufigen Anheizens und Abkühlens der Kessel entstehen.

    Für den Einsatz der Diesellok L45H sind keine Zulassungen für Ein-Mann-Betrieb zur Personenbeförderung vorhanden wegen schlechter Sicht, d.h. wieder 2 Personale auf der Lok. Und die Dampflok müsste unter Beobachtung eines weiteren Lokführers in Radebeul auf den Alibieinsatz warten.

    Für einen Dieseleinsatz sind mit dem VVO Probleme zu erwarten, da es Verträge gibt die Leistungen als Dampfzug zu fahren mit bestimmten daran geknüpften Geldleistungen des VVO.

    Eine Beschaffung einer modernen Neubaudiesellok bzw. Triebwagengarnitur mit entsprechender Abnahme und Zulassung durch die Behörden kostet mehr als eine Neubaudampflok mit den dafür möglichen Zuschüssen. Bei den Beschaffungsplänen für die Triebwagen aus Bautzen oder Halberstadt war ja schon das Problem der Verweigerung von Fördermitteln von Sachsen bei auswärtiger Fertigung (Halberstadt) aufgetreten. Bautzen war damals irgendwie anders aus dem Rennen gegangen.

    Es gibt bei einem Schweizer Hersteller zwar Loks mit Ein-Mann-Betrieb und Ölfeuerung, doch auch hier ist eine Zulassung für Deutschland glaube ich nicht da.

    Es gibt noch einige Gründe für die Neubauloks, doch das "Wie" sollte letztendlich noch abgewartet werden.

    Und Spekulationen über die "gut bezahlten Verantwortlichen" nützen hier Niemandem.

    Tschüß,
    Danilo

  • @ Stefan Bork

    Auch die Mecklenburgische Bäderbahn hatte wohl mal den Plan die Früh- und Spätzüge mit einer Diesellok zu bespannen, auch sollte ein Umlauf zur Mittagszeit mit der Diesellok gefahen werden. Die Nichtbeschaffung der Diesellok lag vorallem an den zusätzlichen Kosten. Wie Danilo schon sagte, so eine Lok wird wenig gefördert, die braucht auch Fristen und eine Infrastruktur (Dieseltankstelle) etc. und die Dampflok sind gleichzeitig in vollem Umfang zu unterhalten... .

    Also soooo einfach geht das nicht, sonst würden die Schmalspurbahnen längst mit anderem Material unterwegs sein. Die Annahme, dass alle anderen auf der Leitung stehen und sich keine Gedanken machen könnte sonst leicht wie ein Bumerang zurückkommen.

    mfg André, der aber die 99.73 bis 99.79 im Einsatz sehen möchte! :)

  • Hallo,

    auch ich würde lieber auf Dauer die alten Dampfloks durch Sachsen dampfen sehen, aber ich fürchte die Alternative bei immer knapper werdenden öffentlichen Kassen ist auf Dauer nicht alte Dampflok oder neue Dampflok sondern neue Dampflok oder gar keine Dampflok. Zudem ist meine Erfahrung bei den ostdeutschen Schmalspurbahnen, das die meisten Fahrgäste ehr Eisenbahn-Laien sind und denen ist es meistens egal ob die (Dampf)-Lok zwei oder 50 Jahre alt ist. Echte Fans, wozu ich mich auch zähle, sehen das sicher auch mit einem weinenden Auge, da dadurch ein ganzes Stück Originalität verloren geht, aber für uns bleiben ja hoffentlich ein Teil der alten Stücke betriebsfähig erhalten, so dass wir zumindest zu besonderen Veranstaltungen Originalmaschinen auf den Originalstrecken erleben können, solange der Erhalt letzterer dadurch nachhaltig gesichert werden kann.
    Das Beispiel HSB taugt denke ich nur bedingt für Sachsen, da der Umfang des täglich eingesetzten Rollmaterial ein ganz anderer ist. Wenn ich 10 - 12 Zuggarnituren einsetze fällt mir ein Mischbetrieb ohne unnötigen zusätzlichen Personaleinsatz und Stillstandszeiten sicherlich einfacher als wenn ich nur ein oder zwei Zugumläufe habe, wie das in Sachsen der Fall ist.

    Gruß aus Berlin!

    Alex

    Viele Grüße vom Pollo und aus Berlin!

    -ALEX-