neuer Pressebeitrag zur möglichen "?? K"

  • Hallo liebe Gemeinde,

    gestern erschein in der Lokalpresse wieder mal ein kurzer Beitrag zum geplanten Projekt Neubaudampfloks für Sachsen.

    Sinngemäß ist von einem modifizierten Angebot mit 50% Förderung durch den Freistaat die Rede und von Rabattmöglichkeiten, wenn BVO und SOEG eine Gesamtbestellung in der Schweiz anschieben. Es darf also wieder spekuliert werden ... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

    Hier noch der Link zur Online-SZ-Ausgabe:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ba…etag=07.02.2006


    Gruss Lutz

  • ...heute stand in der SZ ein Artikel über die Lößnitzgrundbahn. Darin heißt es u.a.:

    " [...] Sachsen fördert Neubauloks

    In den nächsten zwei Jahren kommen definitiv keine Neubauloks mit Ölfeuerung auf dem Lößnitzdackel zum Einsatz, erklärt Betriebsleiter Froß. Es läge ein neues Angebot eines Lokhersteller aus der Schweiz vor, teilte Martina Pirk vom sächsischen Wirtschaftsministerium mit.

    Die BVO benötige voraussichtlich insgesamt vier Loks für den Lößnitzdackel, die Fichtelberg- und die Weißeritztalbahn. Die Hälfte des Kaufpreises wolle der Freistaat fördern. Nun verhandele die BVO mit den Zweckverbänden, ob die sich ebenfalls an der Finanzierung beteiligen. Eine avisiert Kooperation mit der Zittauer Eisenbahn ist offenbar passé.

    BVO-Betriebsleiter Froß bezifferte den Preis für eine Lok mit mindestens drei Millionen Euro, je nach abgenommener Stückzahl. Die Loks würden speziell für sächsische Gegebenheiten konstruiert. Die Umrüstung der alten Kohledampfloks auf Ölantrieb hält der Eisenbahner nicht für machbar. [...] "

    Man beachte besonders den letzten Absatz...

    MfG Jan

  • Man fragt sich erstens, welche Leute man da als Eisenbahner zitiert hat und zweitens sind unsere Neubau VII K`s fast alle erst vor ca. 15 Jahren nocheinmal "neu" gebaut worden ! ! !
    Wenn man z.B. an die momentan in Radebeul abgestellte 99 1779 denkt, von der Anfang der 90er fast nix mehr übrig geblieben ist,( denn neben Rahmen, Kessel und Zylindern wurden auch Führerhaus, Radsatzgruppe und Wasser, - bzw. Kohlekasten in Görlitz neu angefertigt ), muß man sich fragen, welches Hintergrundwissen unsere Presse immer hat, wenn sie von alten Lokomotiven schreibt..!
    Denn zur Neubau VII K muß man ja beinahe NEUBAU - NEUBAU sagen !!!
    Und von den noch verkehrenden Einheitslokomotiven sind auch die Kessel erneuert worden und haben sicherlich noch lange nicht die Abnutzungserscheinungen, so daß ein weiterer Einsatz unmöglich sei...
    Von den Ramen ganz zu schweigen - Barrenrahmen

    Die Lok`s werden heute doch auch nicht mehr so beansprucht wie früher mit den schweren Güterzügen, die bis an die Leistungsgrenze gingen.

    Wieso will man die Lok`s im guten Zustand ( zumindest die, die nicht schon ziemlich lang stehen ) abstellen, wenn weiterhin Bedarf ist ?

    Ist nicht der Erhalt des jetzigen Lokparkes kostengünstiger als teure neue Lokomotiven?

    Und über die Ölfeuerung braucht man ja nix weiteres zu sagen, man hat es ja in Zittau gesehen, daß es ging !

  • diese geplante Art der Geldverschwendung für neue Lokomotiven.

    Du hast vollkommen recht, das vor etwa 15 Jahren eine Großteil der Maschinen umfassend aufgearbeitet wurde, teils mit erheblichen Investitionen, und das soll jetzt alles umsonst gewesen sein?

    Ich habe dafür kein Verständnis. Ein Blick in den Harz zeigt, wie man es macht.
    Irgendwelche neuen "cleanen" Dampfer auf sächsischen Schmalspurstrecken - ok für die, die es nur dampfen sehen wollen, ein Verlust an Flair und Identität für die Freunde der Bahnen. Traurig, diese Entwicklung.

  • Sofortige Zustimmung - die Entwicklungen sind im Grunde nicht akzeptabel und machen es meines Erachtens irgendwann auch notwendig, in einer auch Gehör findenden Art und Weise in entsprechenden Gremien darauf aufmerksam zu machen. So etwas ist allerdings auch aufwändig. Und wenn man nun sieht, über welche Zeiträume diese oder ähnliche Meldungen immer mal wiederauftauchen, so bin ich eben sehr unsicher, wann der geeignete Zeitpunkt ist, hier entsprechend aktiv zu werden. Aber er rückt wohl näher.

    Vielleicht gibt es eine Form - sachlich, fundiert und nicht von Emotionen getragen - diese Fehlentwicklungen auch deutlich zu machen. Ich wäre dabei.

  • echtdampf schrieb:

    Zitat


    Vielleicht gibt es eine Form - sachlich, fundiert und nicht
    von Emotionen getragen - diese Fehlentwicklungen auch
    deutlich zu machen. Ich wäre dabei.


    ich auch.

    Der Wiederaufbau nach Kipsdorf kommt nicht voran, aber Millionen (auch Steuergelder!!) wären für neue Loks da - muss man das verstehen?
    Mich würde interessieren, wie man das dem Steuerzahler glaubhaft machen möchte - einerseits teils vor 15 Jahren von Grund auf neu aufgebaute Loks - andererseits braucht man jetzt neue? Was sind 15 Jahre für eine Dampflok?

    *kopfschüttel*

  • Geht es vielleicht in dieser Sache doch eher um das persönliche Prestige einiger Beteiligter, denen die Neubaudampfloks eine Herzensangelegenheit, als um rationale Gesichtspunkte?

  • 2 am Fichtelberg? 1 in Radebeul? 1 für Hainsberg - Dipps?
    Mit so einer Planung dürfte Kipsdorf wohl auch von Seiten der BVO ad acta gelegt worden sein... Oder würde man ernsthaft die komplette Weißeritztalbahn im Einzugbetrieb befahren wollen?

    Reserven hat man offenbar auch keine einkalkuliert!? Da frage ich mich, wo der wirtschaftliche Vorteil bleibt - so es denn überhaupt einen gibt -, wenn man nebenbei weiterhin einige "Altbauloks" einsatzfähig halten muss...

  • Das "Schiff" BVO hat schwere Schlagseite bekommen und die "Stürme" sollen nicht aufhören, sagt der Wetterdienst. Die Fakten mit den Lokomotiven, teilweise Anfang der 90er Jahre gebaut, kommen auch noch auf den Tisch.
    Nicht alle in Sachsen schlafen, auch wenn sie nicht gleich "schießen", meint der Brauerschleiffer

  • Hallo,

    Zitat

    Oder würde man ernsthaft die komplette Weißeritztalbahn im Einzugbetrieb befahren wollen?


    Ich fürchte, dass dies tatsächlich so geplant ist. Auf Grund der relativ schwachen Fahrgastzahlen vor der Flut (wohl im Schnitt nur etwa 500 Fahrgäste pro Tag) halte ich es für möglich, dass man wochentags mit einem Umlauf auskommen wollen könnte. Nimmt man die Fahrzeiten des letzten Fahrplans vor dem Hochwasser als Grundlage, ergäbe sich folgende Überlegung:

    Eine Fahrt bergwärts dauert (mit Wassernahme in Dipps) 1h 24min, in der Gegenrichtung sind es 1h 18min. Nimmt man nun eine (nicht BVO-"untypische") Wendezeit von ca. 15 min in Kipsdorf an, wäre der Zug etwa nach 2h 55min bis 3h wieder in Hainsberg. Also könnte (pure Spekulation anhand des Radebeuler Fahrplans) alle dreieinhalb bis vier Stunden ein Zugpaar fahren. Hinzu kommen dann möglicherweise noch Zugpaare, die nur bis Dipps fahren.

    An Wochenenden, Feiertagen und in den (Winter-)Ferien dürfte man allerdings mit einer Lok nicht auskommen. Andererseits könnte dann eine "ältere" Lok angeheizt werden. Ob man sich das bei der BVO auch so denkt, wer weiß...

    Trotzdem macht eine Bestellung von vier Loks praktisch keinen Sinn. Erfahrungsgemäß dürften die Unterhaltungskosten so einer Splittergattung wesentlich schneller steigen, als es von den Verantwortlichen wohl kalkuliert wurde. Möglicherweise erhöht der Hersteller auch den Kaufpreis, wenn weniger Loks abgenommen werden, als zunächst geplant (Zittau). Und was ist, wenn eine Lok mal einen größeren Unfall hat ? Soll dann in der Schweiz nachbestellt werden ?

    MfG Jan