S-Bahn und weißeritztalbahn????

  • Hallo Forenfreunde,

    auch wenn es im ersten Moment absurd klingen mag - völlig abwegig ist so etwas nicht. Ich denke hier natürlich nicht an eine S-Bahn im herkömmlichen Sinne, schon gar nicht mit Regelspurfahrzeugen. Aber ein moderner, zeitgemäßer ÖPNV könnte auf der Weißeritztalbahn durchaus eingerichtet werden, ohne daß man dabei die historischen Dampfzüge aufgeben müßte. Bei unseren Nachbarn in Österreich beweist die Zillertalbahn tagtäglich, was auf schmaler Spur möglich ist. Die meisten von Euch werden es wissen, nur für's Protokoll: Moderne Dieseltriebwagen im Stundentakt, täglich nach Fahrplan verkehrende Dampfzüge, und ganz en passant noch Güterverkehr auf Rollwagen. Dazu gepflegte, besetzte Bahnhöfe, auf denen z.B. auch Fahrräder geliehen werden können, Service in Großbuchstaben.

    Warum soll Vergleichbares im Weißeritztal nicht zu machen sein? Wenn man schon neu aufbaut, könnte man die Strecke auf eine höhere Endgeschwindigkeit auslegen, moderne Triebwagen anschaffen und einen Taktfahrplan einführen. Für den Endkunden sieht das dann aus wie S-Bahn und wird wohl auch ähnlich gut angenommen. Die Dampfzüge könnten zur Freude der Touristen und Eisenbahnfreunde weiterhin 2-3 mal am Tag verkehren, und allen wäre gedient. Wenn man dann noch für die Naherholungssuchenden guten Service, warum denn nicht mit Fahrradverleih, direkt an ausgewählten Bahnhöfen anbietet, ist man dem Ideal schon sehr nahe.

    Vielleicht - eines Tages... man soll die Hoffnung nie aufgeben!

    Denkt sich

    Greg

  • Sind wir da aber statt bei einer S-Bahn nicht bei einer Regionalbahn angelangt?
    S-Bahn ===> Taktfahrplan mit kurzer taktung, möglichst gerade Strecken zwischen den Stationen, möglichst kurzer Bahnhofsabstand(meist sogar in sichtweite), KEINE BEDARFSHALTEPUNKTE!!!! und meistens hochbahnsteige und Fahrzeuge für den schnellen Fahrgastwechsel.
    Ich hoffe ich habe jetzt keinen wichtigen Punkt vergessen.

  • Hallo Stefan,

    nein, die wesentlichen Punkte hast Du genannt, und ich gebe Dir auch völlig recht.

    Aber bedenke eines: Wir hier unterhalten uns als Eisenbahnfreunde, d.h. als Leute, die ein gewisses Interesse und entsprechend eine gewisse Kenntnis über die Materie mitbringen. Die "gemeine Masse" interessiert sich überhaupt nicht für solche Dinge, für sie ist eine S-Bahn landläufig ein Zug, der oft genug fährt, aus modernen Fahrzeugen (Triebwagen) besteht und den man schon mal als Alternative fürs Auto in Erwägung ziehen könnte. Also keine Dampfeisenbahn, die man zum Wochenendausflug mit den Kindern nutzt.

    Nur am Rande: Ich habe schon häufiger mit Leuten gesprochen, die denken, das "S" in "S-Bahn" steht für "Straße". Nun denn, in Frankfurt, wo S-Bahn-artige U-Bahnen zum Teil oberirdisch auf eigener Trasse entlang der Hauptstraßen fahren, kann man das fast schon wieder nachvollziehen... ;) So viel dazu.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Die Weißeritzbahn könnte als moderne Regionalbahn ausgebaut werden und gleichzeitig den historischen Betrieb fortführen. Und wenn dann - Vision 2010 - ein unbedarft reisender Laie den bequemen, flinken Schmalspur-VT als "S-Bahn" tituliert, würde ich dies als Kompliment für die Bahn auffassen...

    In diesem Sinne grüßt freundlich

    Greg

  • Da muß ich Dir mal Recht geben. Der Dampfbetrieb in allen Ehren aber wie lange noch. Nicht dass den Dampfrösser mal die Luft ausgeht aber wie lange soll sich das noch rechnen und wer soll es bezahlen. Moderne Triebwagen würden wohl bei jeder sächsischen Schmalspurbahn einsetzbar sein und die Streckengeschwindigkeiten zu erhöhen sollte, zumindest bis zu 50 km/h, wohl kein Problem sein. Sicher wäre auch ich dagegen die Dampflok ganz aufs Abstellgleis zu schicken aber ein etwas ausgedünnter Dampfbetrieb, vielleicht sogar nur am Wochenende, würde den Reiz der Sache erhöhen und die Züge füllen.
    In der Woche sind eh nicht viel Touristen unterwegs und der Pendler legt wohl eher wert auf Schnelligkeit und Komfort als auf eine Dampflok.
    Nur mangelt es ja dabei schon wieder an den Triebwagen. Gebrauchte sind nicht leicht zu bekommen und Neue will keiner bezahlen. Es sollte ja nun auch nicht gerade ein Schmalspur-ICE sein der auf den Bahnen fährt, die Triebwagen sollten schon den Flair eine historischen Bahn erhalten aber gehen tut alles.
    Wie leben doch heute in Zeiten wo Diesel-Hybrid schon weit entwickelt ist, warum sollte man so was nicht nutzen. Ich könnte mir da gut vorstellen das man einen Doppeltriebwagen baut wo die eine Seite den Dieselelektrischen Teil und die andere Seite den Akkuteil beherbergt. Mit 2mal 4 Achsen, alle getrieben. Bergauf fährt man mit Diesel und Akkuunterstützung beim anfahren oder wo es steil wird und Bergab mit Akku. Da man da eh mehr bremst als treibt wird der Akku ja auch gleich wieder geladen (Bremsenergierückgewinnung). Das ganze Teil mit 2mal 40 Sitzen und bei starken Fahrgastaufkommen kann man noch einen Zwischenwagen (mit 50 Plätzen), mit Steuerleitung, dazwischen hängen. Wenn man für jede Bahn 3 solche Treibwagen beschafft macht das 15 Stück da wird der Preis schon interessant.
    Eine sinnvolle Investition in die Zukunft der sächsischen Schmalspurbahnen die auch noch der Umwelt was Gutes tut.
    Selbst ein Verdieselter Güterverkehr mit modernen Loks und 6achser Rollwagen ist auf einigen Strecken durchaus machbar.
    Nur all das liegt wie immer am Geld und das will keiner für eine „nicht mehr Zeitgemäße“ Schmalspurbahn ausgeben.

  • Moin !

    Zitat

    Moderne Triebwagen würden wohl bei jeder sächsischen Schmalspurbahn einsetzbar sein und die Streckengeschwindigkeiten zu erhöhen sollte, zumindest bis zu 50 km/h, wohl kein Problem sein. Sicher wäre auch ich dagegen die Dampflok ganz aufs Abstellgleis zu schicken aber ein etwas ausgedünnter Dampfbetrieb, vielleicht sogar nur am Wochenende, würde den Reiz der Sache erhöhen und die Züge füllen.
    In der Woche sind eh nicht viel Touristen unterwegs und der Pendler legt wohl eher wert auf Schnelligkeit und Komfort als auf eine Dampflok.

    Welcher Pendler denn ? Mit Ausnahme von Spechtritz und der einen Hälfte von Seifersdorf sind alle Ort mehr oder weniger gut durch Busse erschlossen. Selbst mit einer Hg max von 50 km/h, die ja sogar schonmal für Lößnitzdackel und Weißeritztalbahn vorgesehen war, würde man, bezogen auf die Fahrzeiten von und nach Freital, noch langsamer als der Bus sein. Von der weiteren Verbindung nach Dresden (Buslinie 360) nicht zu reden. Gäbe es allerdings im oberen Streckenabschnitt keinen parallelen Busverkehr, würde ein Stundentakt mit Triebwagen durchaus Sinn machen.
    Dampfbetrieb _nur_ an Wochenenden macht finanziell wenig Sinn, denn die Loks müssen trotzdem unterhalten und hauptuntersucht werden, egal, ob sie nur an zwei oder an sieben Tagen in der Woche fahren. Eher im Gegenteil, durch das ständige Anheizen und kalt machen wird der Kessel mehr belastet als bei durchgehendem Betrieb.
    Nächstes Problem: Es kommen sehr wohl Touristen und Ausflügler in der Woche, nämlich in den Ferien, wenn die Leute zum Skifahren mit ihren Familien ins Osterzgebirge fahren oder im Sommer zum Baden nach Malter und zum Wandern in den Rabenauer Grund.

    Zitat

    Nur mangelt es ja dabei schon wieder an den Triebwagen. Gebrauchte sind nicht leicht zu bekommen und Neue will keiner bezahlen. Es sollte ja nun auch nicht gerade ein Schmalspur-ICE sein der auf den Bahnen fährt, die Triebwagen sollten schon den Flair eine historischen Bahn erhalten aber gehen tut alles.

    Bitte realistisch bleiben. Täglicher Planbetrieb mit museumsreifen Fahrzeugen geht auf die Dauer nicht gut. Außerdem glaube ich, dass die potentiellen Pendler schon moderne Fahrzeuge haben wollen, schließlich sind sie das von der großen S-Bahn, den Bussen und ihren PKWs gewohnt. Zudem sollte man nicht vergessen, dass der Unterhaltungsaufwand neuer Fahrzeuge (wenigstens im Idealfall) in den ersten paar Jahren noch geringer ist, als bei Altfahrzeugen.

    Zitat

    Wie leben doch heute in Zeiten wo Diesel-Hybrid schon weit entwickelt ist, warum sollte man so was nicht nutzen.

    Finde erstmal einen Hersteller !

    Zitat

    Selbst ein Verdieselter Güterverkehr mit modernen Loks und 6achser Rollwagen ist auf einigen Strecken durchaus machbar.

    Güterverkehr gerne, aber bitte nicht mit sechsachsigen Rf !!! Die Dinger waren schon immer unbeliebter (schlechtere Laufeigenschaften, mehr Entgleisungen) als die Vierachser. Ich würde da eher an Rollböcke á la HSB denken, wobei ich nicht weiß, ob das bei 750mm noch funktioniert (Kippsicherheit). Und wenn man dafür schon Dieselloks anschafft, warum nutzt man diese dann nicht gleich im Personenverkehr ? Das würde erstens die Wirtschaftlichkeit der Loks erhöhen und man hätte zudem den Vorteil, bei den Zuglängen variabler zu sein als bei Triebwagen. Der Nachteil ist wiederum, dass es keine Personenwagen gibt, die für mehr als 30 km/h zugelassen sind...

    MfG Jan

  • "Schwer zu bekommen" ???
    Naja wenn man nicht auf das neuste Modell besteht.....
    http://www.interlok.info/MBxd2.htm
    ...und nach Zeichnung ist noch platz im 2.Drehgestell ;)
    und im überarbeitetem Zustand(ich persönlich würde außen glatte Bleche anbringen) hätten wir schon mal ein Fahrzeug :xcool:

  • Hallo Forenfreunde,

    na, da ist ja eine hübsche Diskussion entstanden. Ich finde die verschiedenen Denkansätze sehr interessant. Die Auseinandersetzung darüber, ob Triebwagen oder lokbespannte Züge für eine solche Strecke besser geeignet sind, wird immer wieder neu geführt, und irgendwie haben beide Seiten gute Argumente.

    Mich reizt speziell die Akkutriebwagen-Idee: Gerade bei Strecken mit starkem Gefälle wäre eine Nutzung / Speicherung der Bremsenergie ein großer Pluspunkt. Sicher gibt es keine fertig entwickelten Fahrzeuge, aber evtl. könnte man im Rahmen eines Förderprojektes etwas ganz Neues initiieren? Schmalspurbahnen waren oft schon technische Vorreiter und Pioniere auf manchem Gebiet der Technik!

    Just heute gibt es bei unseren österreichischen Nachbarn eine ganz erfreuliche Meldung: Die Pinzgaubahn wird in voller Länge wieder aufgebaut! Ihr erinnert Euch: Die im Jahre 2005 durch Hochwasser in weiten Abschnitten zerstörte Schmalspurbahn Zell am See - Krimml wurde bisher nur bis Mittersill instand gesetzt, für den Abschnitt Mittersill - Krimml wechselten sich positive und negative Meldungen in schöner Regelmäßigkeit ab. Also ein bißchen so wie bei der Weißeritztalbahn...

    Jetzt endlich scheint alles klar zu sein - und zwar mit einem Ergebnis, wie man es sich als Eisenbahnfreund besser kaum hätte vorstellen können. Es waren ja bereits neue Fahrzeuge bestellt - Loks und Wagen - mit deren Lieferung Ende des Jahres zu rechnen ist. Daß diese dann auch die Gesamtstrecke befahren können, steht seit heute nun endlich fest!
    Hier setzt man also auf lokbespannte Züge. Übrigens werden die Loks die ersten Dieselloks Österreichs mit Partikelfilter sein (so viel zum Thema Vorreiter der Schmalspurbahnen: es geht doch!)

    So wird also, wenn alles klar geht, schon nächstes Jahr wieder Zugverkehr auf dieser reizvollen 760 mm-Bahn stattfinden. Mit modernen, zeitgemäßen Fahrzeugen (und natürlich auch mit den beliebten dampfgeführten Traditionszügen!) Man kann nur hoffen, daß dieses Beispiel Schule macht. So oder so ähnlich wünsche ich es mir für die Weißeritztalbahn.

    Hier geht's zur Zeitungsmeldung

    Heute ist auf jeden Fall ein guter Tag für uns Schmalspurbahner...

    Es grüßt Euch alle herzlich
    Euer Greg