wieder paar ältere Aufnahmen (m7B)

  • Hallo,

    der Wochenendtrip ist vorbei, es gibt wieder paar Bilders zu sehen.

    99 6001 am 02.07.1974 in Alexisbad.

    99 1774 stand am 23.06.1976 in Auerbach.

    Der 11.05.1971 und 99 1568 verläßt den Bahnhof Niederglobenstein.

    99 1539 am 20. September 1972 in Leutewitz.

    Und nun noch drei Aufnahmen ohne Datumsangaben.

    Zum einen wäre da die 99 715 bei Frauenstein.

    Die 99 1706 ist bei Oberdittmannsdorf unterwegs.

    99 1684 steht hierbei im Bahnhof Wilsdruff.

    Gruß Frank

  • Hallo allerseits,

    mit großer Skepsis beobachte ich das Veröffentlichen mehrerer historischer Farbaufnahmen sächischer Schmalspurbahnen in diesem Forum seit einigen Wochen.

    Ich persönlich finde das Verheizen von historisch wertvollen Aufnahmen im schnelllebigen Medium Internet einfach nur sträflich. Die gezeigten Aufnahmen in diesem und den letzten diesbezüglichen Postings sind nicht von einem G. Schubert. Zumindest zum Großteil wurden sie von dem längst verstorbenen W. Scholz fotografiert, der zu DDR-Zeiten von einigen seiner Originaldias auf Orwo-Film (was sonst) in größeren Stückzahlen Diakopien herstellen ließ, die dann auf DMV-Tauschmärkten erhältlich waren.

    Die meisten der gezeigten Aufnahmen sind Scanns solcher Orwo-Kopie-Dias. Sie sind also keinesfalls (C) G. Schubert, denn (C) heißt Copyright, und wer immer G. Schubert auch ist - insofern er nicht die Originaldias inklusiv der Urheberrechte hat, die dann per Schriftvertrag mit W. Scholz oder dessen Erben amtlich-unwiederlegbar abgeklärt sein müssten, hat G. Schubert wohl sicher kaum das Copyright an diesen Aufnahmen. Und Sammlung F. Wilhelm sind die Aufnahmen wohl auch nur bedingt, zumindest sind diese Kopiedias genauso gut Sammlung H. Drosdeck, Sammlung HGW, teilweise Sammlung M.K., Sammlung sonst wer, weil diese Kopiedias wie oben erwähnt zu Ostzeiten in viele Hände gerieten. Das Selbe trifft übrigens auch auf viele Kopiedias von Klaus Kieper zu.

    Aber völlig unabhängig von der Rechtslage: Für mein Dafürhalten ist es etwas generell Anderes, wenn man im Internet und speziell in Internetforen aktuelle Aufnahmen einstellt, die z.B. als Ankündigung für eine bestimmte Eisenbahnveranstaltung dienen, die Interesse wecken sollen, Werbung machen sollen. Oder man stellt im Nachhinein Aufnahmen von einer Veranstaltung ein, insbesondere als Veranstalter selbst, um zu zeigen was man auf die Beine gestellt hat. Oder man ist Besucher und will sein eigenes Fotoschaffen publizieren. In Ausnahmefällen ist natürlich auch das Einstellen einiger weniger historisch wertvoller Aufnahmen sinnvoll, bespielsweise wenn man ein Eisenbahnverein ist, der sich um eine bestimmte Strecke kümmert. Dann stellt man natürlich schon mal die eine oder andere Aufnahme ein, um die Historie der eigenen Strecke zu erläutern. Oder man hat ein kostenpflichtiges Printmedium heraus gegeben, welches im Netz beworben werden soll und man stellt einige Auszüge als Interessenwecker ins Netz.

    Bis auf diese wenigen Ausnahmen ist es jedoch zuhöchst verwerflich, die historisch wertvollen Fotos Dritter pauschal und ohne konkreten Anlass zu verbraten. Solche Fotos haben einen gewissen Wert, den das Internet ignoriert. Die Inhalte im Netz zu benutzen ist kostenlos, das Medium ist schnelllebig, im Gegensatz zu Printmedien. Wer weiß denn schon noch, welche Bilder mal beispielsweise am 15. Mai 2003 an sonst was für einer Stelle ins Netz gestellt wurden? Wenn jemand im Mai 2003 ein Buch heraus gegeben hat, so erinnert man sich sehr wohl noch an dieses Buch. Weil einfach nicht so viele Printmedien erscheinen können, wie im Netz rumgekritzelt und gepostet wird.

    Fazit: Die Massenware Neuzeitbilder können ins Netz, bei der Exlusivware Historische Fotos sollte man genau überlegen, wo man welche Bilder veröffentlicht. Im Massenmedium und "Billigmedium" Internet, wo sich gute Aufnahmen gleichermaßen wie kompletter Schrott in Massen und mit absoluter Schnelllebigkeit "auf Augenhöhe" begegnen, sollte man es jedenfalls nicht tun, und schon gar nicht mit Aufnahmen Dritter. Denn der Fundus an alten Aufnahmen ist begrenzt und irgendwann erschöpft, es kommen ja keine wirklich neu angefertigten 60er- oder 70er-Jahre-Bilder mehr hinzu.

    Mal schauen, wie viele Feinde ich mir jetzt mit diesem Statement gemacht habe. Aber es musste für mein Dafürhalten einmal ausgesprochen werden.

    Viele Grüße,
    Holger Drosdeck

  • Zitat von Holger Drosdeck

    Wer weiß denn schon noch, welche Bilder mal beispielsweise am 15. Mai 2003 an sonst was für einer Stelle ins Netz gestellt wurden? Wenn jemand im Mai 2003 ein Buch heraus gegeben hat, so erinnert man sich sehr wohl noch an dieses Buch. Weil einfach nicht so viele Printmedien erscheinen können, wie im Netz rumgekritzelt und gepostet wird.

    Welch wahren Worte! Und mit der Bemerkung zur Schnelllebigkeit und "Vergeßlichkeit" führst Du ja einen Großteil Deiner eigenen Kritik an der Veröffentlichung historischer Bilder ad absurdum.
    Oder ist es die Angst mit zukünftigen gedruckten Publikationen nicht mehr DIE Absatzzahlen zu erreichen, die vielleicht bisher möglich waren? Mit dieser Entwicklung wirst Du, wir Leser (und Käufer) und alle anderen Publizisten leben müssen. Die scheinbaren Vorteile vieler moderner "Errungenschaften" haben halt ihren Preis. Man denke nur daran, wieviel Jahre es noch vernünftige Straßenkarten geben wird.

    Zum Thema Bilderrechte würde ich mich an DEINER Stelle ebenfalls nicht so weit aus dem Fenster lehnen, oder erinnerst Du Dich nicht mehr an eine Diskussion in diesem Frühjahr?
    in Flagranti ertappt!

    Also wie heißt es immer so schön? Den Ball bitte ganz flach halten!

    Meint Niels

  • Zitat

    Zum Thema Bilderrechte würde ich mich an DEINER Stelle ebenfalls nicht so weit aus dem Fenster lehnen, oder erinnerst Du Dich nicht mehr an eine Diskussion in diesem Frühjahr?

    Dass diese Bemerkung kommt, war mir klar, hab schon gewartet wann die erste Anspielung zu lesen ist. In dem Sinne Danke, deshalb kann ich dazu nun die Lösung schreiben. Hier ist sie:

    Ich habe erstens am 1. April 2008 nicht viele zig, sondern genau drei Stück Fotos nicht ins Netz gestellt, sondern verlinkt, die Ludger Kenning ins Netz gestellt hat. Grundsätzlich hierzu: Ich finde für die vielen Postings, die Herr Kenning bei DSO so in den letzten Monaten gemacht hat, gilt das Gleiche, was ich oben geschrieben habe: Man sollte die wertvollen historischen Bilder nicht pauschal sinnlos im Netz verheizen. Der Unterschied zu den Postings von Frank Wilhelm liegt allerdings darin, dass sich Ludger Kenning tatsächlich die Zustimmung der betroffenen Fotografen geholt hat. Zumindest von zwei Fotografen ist mir dies bekannt, da diese mir das bestätigt haben. Insofern sind Kennings Postings also legal, wenn auch gleichsam bilder-verheizend wie die von Frank W. Rechtlich also ok, moralisch für mein Dafürhalten genauso verwerflich.

    Gut finde ich Ludger K.'s Bilder-Massen-Postings also nicht. Früher war sein Verlag DIE Adresse für tolle Bücher, heute gibts Bilder-Postings in Internetforen. Dies wiederum könnte ich gemäß meiner Ausführungen im oberen Posting verstehen, wenn es Werbung für seine Bücher wäre. Zumindest bei manchen Strecken ist das aber nicht so, da es keine lieferbaren Bücher von ihm über die betreffenden Strecken mehr gibt, wie etwa bei der WCd-Linie.

    Gerade bei den drei Stück Bildern der 99 582 zwischen Wilkau und Kirchberg von 1969, die Kenning da online gestellt hatte, gilt: Never ever hätte ich diese besonders WERTVOLLEN Bilder einfach mal so mir nichts Dir nichts ins Netz gestellt. Das sind echte Raritäten-Bilder. 99 582 war nur mal ganz kurz 1949 und 1969 auf der WCd, sonst immer Wolkenstein - Jöhstadt. Nur 1977 war die 99 582 dann nochmals für einige wenige Wochen auf der WCd, dann erst wieder im Museumsbahnzeitalter seit 1992. Aber von den 1969er Einsätzen, bereits als Rekolok ("Neubaulok"), aber noch mit Epoche III-Schildern, das waren sehr wenige Fahrten und ich habe bis auf Kennings Bilder noch niemals Fotos davon gesehen.

    Ergo würde ich solche Aufnahme nicht online stellen. Das sollte man nicht tun selbst wenn man die Rechte hat - die Bilder sind zu wertvoll fürs Netz, siehe oben. Aber: Und das ist jetzt der Knackpunkt: Völlig unabhängig von der Tatsache, dass man das Historische-Bilder-Verheizen lassen sollte, waren die Bilder ja nun mal von Kenning ins Netz gestellt. Das heißt, es war zu spät dafür, die Bilder für hochwertigere Veröffentlichungszwecke zurück zu halten. Sie waren verbraten, das wars. Zu spät, vorbei. Also dachte ich mir, naja wenn das so ist, wenn die Bilder durch das Onlinestellen nun ohnehin verbraten und damit verbraucht, moralisch verschlissen sind, dann kann ich sie halt auch für meinen Apirlscherz benutzen.

    Und ganz wichtig: Das war keine Urheberrechtsverletzung! Warum? Deshalb: Jeder der schon mal Bilder gepostet hat in diesem oder einem anderen Forum wird wissen, dass man keine Bilder in diesem Forum direkt online stellen, also ins Netz laden kann. Man muss die Bilder an irgendeiner Stelle ins Netz stellen und dann im Forum nur mittels des HTML-Befehls und der Bild-URL in der Mitte verlinken. Für den Nutzer sieht das nur so aus als stünden die Bilder im Forum, in Wahrheit stehen sie sonst wo im Netz. Das dürfte ja den Meisten bekannt sein. Und genau das ist der springende Punkt: Eine Urheberrechtsverletzung ist es nur, wenn ich die Bilder SELBST INS NETZ STELLE. Das habe ich mit Ludger K.'s Bildern aber nicht gemacht! Ich habe Kennings Bilder verlinkt, so wie man jedes x-beliebige Bild in diesem Forum verlinken kann (und darf!), welches schon jemand Anderes ins Netz gestellt hat.

    Paar Beispiele gefällig? Hier mal wahllos ein Bild welches gerade bei DSO rum kursiert. Dies ist keine Urheberrechtsverletzung, ich hab das Bild nicht online gestellt, nur verlinkt. Die Bildadresse ist: http:// http://www.fluegelradtouristik.net/Einzelbilder/Dubicna_klein.jpg.

    .


    Hier mal wahllos ein Bild von zwei Hunden, welches im Netz rum kursiert. Dies ist keine Urheberrechtsverletzung, ich hab das Bild nicht online gestellt, nur verlinkt. Die Bildadresse ist: http:// http://www.gbiu.de/Hamsterkiste/Galerie/Haustiere/Hund.jpg


    Und hier mal eines der Bilder von Ludger K. Postings, wegen denen damals der Streit entstanden war: Dies ist keine Urheberrechtsverletzung, ich hab das Bild nicht online gestellt, nur verlinkt. Die Bildadresse ist: http:// http://img107.imageshack.us/img107/2559/aa013zl9.jpg

    .


    Damit wäre klargestellt, dass mein damaliger Aprilscherz keine Urheberrechtsverletzung war. Ich hatte das Postings letztlich zwar gelöscht. Aber nicht, weil mir klar geworden sei, ich hätte ne Urheberrechtsverletzung begangen. Hatte ich nicht. Ich hatte nur keine Lust mehr auf die ganze Diskussion, die das dann nach sich zog. Deshalb habe ich es gelöscht, um wieder "Frieden zu stiften", nicht weil es eine Urheberrechtsverletzung gewesen sei.

    Damit wäre die rein rechtliche Seite von damals nochmals ausgesprochen. Die moralische Seite ist: Die Bilder waren schon im Netz verheizt, deshalb sah ich mein Verlinken nicht als inkonsequentes Bilder-Verbraten meinerseits an. Denn ich hatte nur etwas (eigenlich sehr Wertvolles) verlinkt, was schon verbraten war. DAS war damals der himmelweite Unterschied.

    Unabhängig davon würde ich das Verlinken jetzt trotzdem nicht nochmals machen (außer in diesem Posting zwecks Illustration der Sachlage). Nicht, dass dieses Verlinken illegal sei oder so. Ist es nicht. Aber die ganze Aufregung lohnt sich einfach nicht. Man lernt halt nie aus. Vor meinem Aprilscherz hätte ich nicht darauf getippt, dass das nu glei mal so nen "Rattenschwanz" nach sich sieht. Sonst hätte ich das auch damals gleich gelassen.

    Viele Grüße,
    Holger Drosdeck

  • Zitat

    Paar Beispiele gefällig? Hier mal wahllos ein Bild welches gerade bei DSO rum kursiert. Dies ist keine Urheberrechtsverletzung, ich hab das Bild nicht online gestellt, nur verlinkt. Die Bildadresse ist: http:// http://www.fluegelradtouristik.net/Einzelbilder/Dubicna_klein.jpg.

    Selbstverständlich hast du das Bild (in einem neuen Beitrag) erneut online gestellt. Deine Argumentation, das dies keine Urheberrechtsverletzung sei, wird jeden Anwalt zum Lachen bringen.
    Hinweis: ein klickbarer Link zum Bild ist dir wohl noch nicht in die Überlegung gekommen?

    Im übrigen finde ich deine "Verheizen"-Argumentation doch schon recht seltsam. Steckt dahinter etwa der (Autor-)Gedanke, mit den Bildern könne man als Buch ja noch schöne Knete verdienen und das wird nun durch die Veröffentlichung vermiest?

    Glaub mir, es gibt hier hunderte Leser, die sich, egal ob Kenning oder Wilhelm oder andere Einsteller, verdammt über derartige Raritäten freuen. Man muß nicht alles zu Geld machen, Bilder haben auch einen Bildungsauftrag, der hier hervorragend allen zugute kommt. Und teils von Experten noch mit weiterem Wissen untersetzt wird.

  • Hallo an alle,

    ich setze absichtlich hier oben an, weil mir die Diskussion darunter nur vom eigentlichen Problem ablenkt; ich mache es am Beispiel des Bildes aus Niederglobenstein fest:
    - dies habe auch ich aus einer Sammlung vorliegen, aber hier heißt es richtigerweise ©Scholz !!!;
    - wollte ich eigentlich für unsere 2. DVD über die Pöhlwassertalbahn nutzen,
    was sich hiermit wohl erledigt hat.

    Das meint Holger, und hier sollte sich wirklich jeder Bildeinsteller gaaaaaaaaaaaaaanz sicher sein, das er nichts Falsches ins Netz setzt.

    In diesem Sinne, Gert Paul, der Rittersgrüner.

  • Dieser Beitrag ist gleichzeitig die Antwort auf den Beitrag von sidolin, wie auch eine weitere Antwort auf den Beitrag von Niels K.


    Das Rechtliche: Was ich im Antwort-Posting zu Niels K. mit dem Titel "Leider falsch gedacht" geschrieben habe, dazu wurde ich von einem Anwalt informiert. Mir ist die Rechtslage nunmehr so bekannt, wie dargelegt. So wies sidolin schreibt, ist es mir eben nicht bekannt. Der Fachanwalt hatte mir (schon 2006 war das) auch paar Amtsgerichts-, Landesgerichts- und OLG-Urteile dazu benannt mit AZ usw. BGH-Urteile gibt es dem Vernehmen nach wohl noch nicht zu diesem Thema. Das habe ich aber nur auf Papier und nicht elektronisch, und werde es jetzt auch nicht erst raus suchen, das ist der Mühe nicht wert.

    Interessanter ist vielleicht eher der Aspekt des "Kommerziellen", was ja auch schon Niels K. anspricht. Bei dem Bilder-Thema geht es wenn dann nur indirekt ums Geld, sondern eher um die "Ehre" als Autor, das stimmt. "Knete" wird mit Eisenbahnbüchern nicht verdient. Dazu müsste man Auflagen erreichen wie andere Buchgenre, Romane usw. 20.000, noch besser 200.000, Bestseller mehrere Millionen verkaufte Exemplare. Da geht es langsam aber sicher um Kohle. Bei Eisenbahnbüchern liegen die Auflagen zumeist zwischen 1.000 und 2.000 Exemplaren. Da aber bei der Bücherherstellung die meisten Kosten für den Verlag Fixkosten sind (Repro, Druckplattenbelichtung, Satz/Layout, Einrichten der Druckmaschinen) kosten 10.000 Exemplare für den Verlag fast genauso viel wie 2.000 Bücher. Da aber aufgrund der Tatsache, dass das Thema Eisenbahn insgesamt sehr speziell und damit nicht gerade massentauglich ist, immer nur die o.g. 1.000 bis 2.000 Bücher gedruckt werden, verteilen sich die hohen Fixkosten auf vergleichsweise wenige Buchexemplare. Daher sind die Preise für Eisenbahnbücher auch relativ hoch - eben Spezialliteratur.

    Für den Autor bleibt da meistens nichts oder nicht mehr viel übrig. Ab und zu gibt es paar Euro. Oftmals gibt es nichts, einfach nur nichts. Bei einem Buch was ich mal gemacht habe, entsprach der "Gesamtlohn" über mehrere hundert Euro aufgrund des Aufwandes, den ich damit hatte, einem Stundenlohn von etwa 0,96 Euro, da man über die Jahre aufaddiert mehrere hunderte Stunden an dem Buch saß. Das hatte ich 2005 spaßenshalber mal ausgerechnet. Ist noch vom Geldverdienen die Rede? Andere Bücher liefen ohne Entgelt, und das ist auch der Trend. Jetzt noch vom Geldverdienen die Rede?

    Wie gesagt ist der Aspekt der "Ehre" viel wichtiger. Als Buchautor strebt man in der Regel Qualität anstatt Schnelligkeit an (manchmal drängen allerdings Erscheinungstermine und dann gibts trotzdem Qualitätsverluste). In der Regel aber strebt man Qualität an. Das bedeutet beispielsweise: Man recherchiert z.B. zwei Jahre Originaldias hinterher, von denen man schon lange schlechte Kopien hat. Dann hat man die Originale endlich leihweise zum Reproduzieren. Dann bezahlt der Verlag Unsummen in die Reproduktion. Man darf sich das nicht wie Homescanning vorstellen oder in einem Großlabor für 0,75 Euro pro Scan. Profiscans werden auf mannshohen Trommelscannern gemacht, die 100.000 Euro kosten, dementprechende Maschinenstunden haben. Daher kosten ROHscanns zwischen 20 (Format Postkarte) und 50 Euro (A4-Format) pro Stück. Und auch wenn man im Home-PC-Zeitalter glaubt, man könne digitale Bildbearbeitung zu Hause durchführen: Im Profi-Bereich, für hochqualitativen Offsetdruck auf mittelschwerem Kunstdruckpapier (nicht für Digitaldruck!) kann man es nicht!

    Da braucht man nicht nur Software wie PhotoShop, da braucht man Mitarbeiter, die 25 Jahre Berufserfahrung haben und jede "schiefe" Farbnuance im Bild erkennen. Die sitzen dann in so einer Art Dunkelkammer an kalibrierten Spezialbildschirmen, die auch tausende Euro kosten. Wenn man von solchen Leuten wirklich 1A-druckfähige Dateien herstellen lässt, kostet das pro Bild zirka eine halbe Stunde. Bei Stundensätzen, von denen der Mitarbeiter wie auch die Technik und der Gewinn der Reprofirmen bezahlt sind, landet man inkl. Rohscann bei Reprokosten PRO BILD von 40 bis 100 Euro. Jetzt kann sich jeder ausrechnen, was das zusammen addiert für Broschüren mit zirka 120 Farbbildern ergibt.

    Das Ergebnis sind dann Qualitäts-Dateien, denen man qualitätstechnisch im Offsetdruck langsam aber sicher nicht mehr ansieht, dass es sich um vergilbte lilastichige Dias aus den 1960er oder 1970er Jahren handelte. Man ist als Autor oder Mitautor stolz, solche Sachen zwischen zwei Buch- oder Broschürendeckeln präsentieren zu können. Man fühlt sich, als hat man ein Kunstwerk erschaffen bzw. miterschaffen.

    Und dann kommt jemand, schert sich einen Dreck drum, z.B. zwei Jahre lang den Lagerungsorten für O-Dias hinterher zu recherchieren. Er schert sich einen Dreck drum, Finanzierungsmöglichkeiten über Verlage für die oben beschriebenen teuren Produktionswege zu finden. Er knallt einfach ein paar schlechte Diakopien, die mehrere Leute haben, in den Homescanner und stellt die Bilder ins Netz - unscharf, farbverblasst, farbstichig wie sie sind und mit superschlechten Kontastwerten. Und schreibt hin (jetzt mal bissel "übersetzt"): Guckt mal was für dolle Aufnahmen ich habe, morgen stelle ich die nächsten zehn Stück ein.

    Ja - hier ist ganz klare Linie zu beziehen: Hier erwächst ein Online-"Billigmarkt" für historisch wertvolle Aufnahmen, den ich nicht für gut heiße. Die Aufnahmen, die auf eine solche Art und Weise der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, werden sinnlos "wild" veröffentlicht, ohne dass der Wert und die Exklusivität mancher Aufnahmen für den Endnutzer noch wahrnehmbar ist. Dieser nimmt dann nicht mehr wahr, dass es sich um Raritäten handelt, sondern es kommt zu einer Verramschung. Man gewöhnt sich dran, dass in kurzen Zeitzyklen immer "neues" historisches Material kommt. "Das ist eben so." Was aber eben in Wahrheit sehr wohl nicht so ist - irgendwann ist Sense. Und man sollte den alten Aufnahmen "die Ehre erweisen", sie ordentlich, für teuer Geld wie oben beschrieben in nahezu idealer Art und Weise zu reproduzieren. Nix Homescanning. Dies können nur professionelle Institutionen leisten wie Verlage. Und diese finanziellen Aufwände der Verlage müssen dann in der Tat irgendwie refinanziert werden. Mit dem Kostenlos-Medium Internet geht das nicht. Nicht umsonst sind z.B. Tageszeitungen wie z.B. die Sächsische Zeitung, die noch um die Zeit der Jahrtausendwende einfach so Onlineausgaben ins Netz stellten, dazu übergegangen, dies wieder sein zu lassen und wenn dann nur kostenpflichtige Online-Angebote anzubieten. Ja - irgendwo muss das Geld herkommen. Es geht mir persönlich aber eher um die Produktionskosten. Bei Eisenbahnbüchern bleibt für Autoren selten ein nennnswertes Maß vom Verkaufserlös übrig, gerade bei sehr speziellen Büchern.

    Da nur noch der Aspekt der "Ehre" als Printmedienautor bleibt, wenn sich schon nichts oder fast nichts verdienen lässt, ja dann sind mir Bilder-Verheizer ein absoluter Dorn im Auge. Und weiterhin: Ja - ich bin der Meinung, dass man für ordentliche Eisenbahnliteratur gefälligst einen angemessenen Preis zahlen sollte, anstatt Bildmaterial in inflationärer Form im Netz kostenlos mitunter in schlechter Qualität zu bekommen. Das mag - wie in den oberen Postings erwähnt - was Anderes sein, wenn in hohen Anzahlen digital fotografiertes Neuzeitmaterial im Netz verbreitet wird. Aber für teueres historisches Material sollte angemessen bezahlt werden müssen. Yes. Das hat dennoch nix mit persönlichem Profit zu tun. Sondern nur Printmedien "are made for eternity" und nur Printmedien ermöglichen künstlerisch anspruchsvolle Bildreproduktion durch Gegenfinanzierung.

    Viele Grüße,
    Holger Drosdeck

  • Hallo zusammen,

    da ich die Dias, welche Frank hier reinstellt, kenne, verfolge ich diese Diskussion natürlich mit Interesse.

    Es ist so, daß an Hand von Rahmen, Beschriftung, äußeren Eindruck und Zustand der Dias nicht ersichtlich ist, daß es tatsächlich mehrere Urheber gibt. Es liegt nur eine schriftliche Erlaubnis des Vorbesitzers vor, seine Sammlung veröffentlichen zu dürfen. Es ist daher gut, daß dieses Thema hier angesprochen wird.

    Viele Aufnahmen wurden kurz vor der Mülltonne gerettet. Es geht hauptsächlich darum, ohne kommerziellen Hintergedanken Fotos zu zeigen, wo der eine oder andere hilfreiche Ergänzungen liefern kann. Eine Einstellung, die hier scheinbar nicht jeder vertritt. Von Seiten des Vorbesitzers ist es derzeit nicht möglich, eine Stellungnahme oder andere Hinweise dazu zu bekommen.

    Zum Schluß stellt sich mir zum Thema Copyright aber noch folgende Frage:

    Frank darf das Bild aus Niederglobenstein nicht veröffentlichen, weil er keine Erlaubnis des Urhebers hat. Aber hat diese der "Rittersgrüner"? Auch bei ihm ist das Dia "nur" Bestandteil einer Sammlung. Bei ihm ist eine Veröffentlichung ja eindeutig mit Kauf verbunden. Geht der Gewinn damit nicht eigentlich an W. Scholz?

    Eine klare Antwort darauf wäre sicher interessant.

  • Zitat von Holger Drosdeck


    Ich habe erstens am 1. April 2008 nicht viele zig, sondern genau drei Stück Fotos nicht ins Netz gestellt, sondern verlinkt, die Ludger Kenning ins Netz gestellt hat. Grundsätzlich hierzu: Ich finde für die vielen Postings, die Herr Kenning bei DSO so in den letzten Monaten gemacht hat, gilt das Gleiche, was ich oben geschrieben habe: Man sollte die wertvollen historischen Bilder nicht pauschal sinnlos im Netz verheizen.

    Das ist Deine Meinung! Nur gestatte auch andere Meinungen, eine 100prozentige "Wahrheit" gibt es zu diesem Thema nicht, wie Du auch an den anderen Beiträge (u.a. von sidolin) siehst.

    Und: Es spielt absolut keinerlei Rolle, ob es nun um ein Bild oder "zig" Bilder geht. Oder willst Du Dich des Verdachts aussetzen hier mit zweierlei Maß zu messen?

    Ohnehin wäre es am vernünftigsten die zwei Diskussionen zu trennen. Zum einen geht es um die aus Deiner Sicht "Verheizung" von Bildern und zum anderem um die von Dir vermutete Urheberrechtsverletzung durch den Eröffner dieser Beitragskette. Wenn Du ihn vor rechtlichen Problemen (die Du siehst) schützen willst hätte aber auch eine Privat-Mail an ihn gereicht. Gleichzeitig wärst Du damit die öffentliche Anprangerung von Frank W. umgangen, mit der Du Dich selbst auf recht gefährliches Terrain begibst!

    Niels

  • Zitat von Rittersgrüner


    - wollte ich eigentlich für unsere 2. DVD über die Pöhlwassertalbahn nutzen,
    was sich hiermit wohl erledigt hat.

    Das meint Holger, und hier sollte sich wirklich jeder Bildeinsteller gaaaaaaaaaaaaaanz sicher sein, das er nichts Falsches ins Netz setzt.

    Im Klartext: Bevor ich ein Bild aus einer Sammlung (in welcher Form auch immer) publizieren möchte soll ich erst mal abfragen, ob einer der "Publikationsgötter" in nächster Zeit vor hat dieses Bild ebenfalls zu publizieren? Das ist hoffentlich nicht Dein Ernst!

    Diese Frage stelle ich völlig unabhängig von der Frage des Urheberrechts. Aber selbst wenn mit dieser Veröffentlichung gegen dieses Recht verstoßen wird ist das immer noch eine Frage, die ganz allein zwischen dem Rechteinhaber und dem Publizierendem zu klären ist. Ein potentieller weiterer Nutzer des Bildes steht da ganz weit außen vor.

    Niels